Zwischen Weinbergen, Obstgärten und Hügellandschaften in der italienisch-slowenischen Grenzregion
Gerade noch bin ich entlang der kristallklaren, wilden und smaragdgrünen Soča durch Slowenien gewandert und habe nur allzuoft über die unglaubliche Schönheit der Landschaft gestaunt. Nach diesen spektakulären und atemberaubenden Etappen haben es die folgenden Wandertage durch das italienische Friaul-Julisch-Venetien und die slowenische Goriska Brda Region zugegebenermaßen etwas schwieriger bei mir.
Dabei tut man ihnen wahrlich unrecht, wenn man ihren etwas leiseren und zurückhaltenderen Charakter nicht wertschätzt. Die idyllische Hügellandschaft mit all ihren Weinbergen und Obstgärten tut nicht nur der Seele gut, sondern auch meinen Füßen, die durch die langen Etappen im Soča-Tal ganz schön müde geworden sind.
In diesem Beitrag erzähle ich Dir, was ich in den nächsten Genuss-Wandertagen zwischen Italien und Slowenien so alles erlebt habe. Egal, ob mich mein Weg durch das Friaul, die für den Weinanbau berühmte Collio-Region oder die slowenische Toskana „Goriska Brda“ geführt hat – diese liebliche und malerische Seite steht dem Alpe-Adria-Trail nur allzu gut.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAlpe-Adria-Trail Etappe 28 | Von Tribil Superiore nach Cividale
DATEN UND FAKTEN
Puh, heute ist irgendwie so gar nicht mein Tag. Ich habe einen kleinen bis mittelgroßen Durchhänger, so dass mir der Sinn überhaupt nicht nach einer langen Etappe steht. Viel lieber würde ich den Nachmittag für einen entspannten Bummel durch mein Etappenziel Cividale del Friuli nutzen. Als mir mein Wanderführer verrät, dass einmal täglich um 12:10 Uhr ein Bus von Castelmonte nach Cividale fährt, beschließe ich, dass es eine ziemlich gute Idee ist, den Wandertag heute mal etwas abzukürzen.
Und so breche ich dann früh morgens doch halbwegs motiviert von Tribil Superiore auf und mache mich auf den Weg nach Castelmonte. Es geht im ständigen Auf und Ab durch Kastanienwälder und über alte Weideländer im Friaul. Obwohl heute eigentlich gar nicht so viele Höhenmeter auf dem Programm stehen, empfinde ich die Etappe durch das ständige Rauf und Runter und die nur recht spärlich vorhanden Ausblicke als ganz schön anstrengend. Was aber auch mit meiner Laune zusammenhängen könnte.
Als ich mich dann an einer Stelle noch kurz verlaufe, werde ich an einem verlassenen Hof von zwei Gottseidank angeketteten Hunden ziemlich aggressiv attackiert. Gut, dass ich meine Wanderstöcke dabei habe und mir damit ein wenig Respekt verschaffen kann. So sehr ich Tiere auch liebe, mit den meisten Hofhunden in den verlassenen Regionen Italiens und Sloweniens ist echt nicht zu spaßen.
Der Marienwallfahrtsort Castelmonte im Friaul
Der weitere Weg nach Castelmonte im Friaul zieht sich und ist ein wenig eintönig, auch weil der Waldanteil recht groß ist. Ich bin richtig froh, dass ich mir genügend Hörbücher heruntergeladen habe und dankbar über die Ablenkung.
Der Marienwallfahrtsort Castelmonte mit dem Franziskanerkloster lohnt aber in jedem Fall eine Besichtigung. Schließlich bin ich in einem der ältesten Pilgerorte Norditaliens. Die Aussicht in die Weite der Friulanischen Ebene ist sehr schön, das Kloster mit der Krypta sehenswert. Besonders die unzähligen Zeichnungen und Bilder von verunglückten Unfallopfern, die um die Gnade der Madonna bitten, sind sehr berührend. Das dicke Pilgerbuch ist voll von Gebeten und Fürbitten. Wahnsinn, wie tief verankert der Glaube bei den Pilgern ist. Das Kloster liegt inmitten einer befestigten Siedlung aus dem Mittelalter, und es gibt mehrere Lädchen, in denen allerhand Devotionalien verkauft werden.
Nach der Besichtigung des Klosters freue ich mich schon auf eine entspannte Busfahrt nach Cividale. Bis ich feststelle, dass ausgerechnet an diesem Tag kein Bus fährt. Rund um Castelmonte findet nämlich heute eine riesige Auto-Rallye statt. Herzlichen Glückwunsch!
Das Rallye-Spektakel, das ich auf dem weiteren Weg hautnah miterleben kann, kostet mich nun die letzten Nerven. Nicht nur der Motorenlärm macht mir zu schaffen. Durch die Sperrung der Landstraße nach Cividale, habe ich keine Chance mehr auf die Route des Alpe-Adria-Trails zu gelangen und muss einen riesigen und umständlichen Umweg in Kauf nehmen. Meine Laune ist jetzt endgültig im Keller.
Als ich auf den letzten Kilometern völlig entnervt und erschöpft eine Pause auf einer Mauer am Wegesrand mache, schießen mir nur noch die Tränen in die Augen. Meine Füße schmerzen höllisch, ich kann und will einfach nicht mehr weiterlaufen.
Über Bestellungen ans Universum und sowas wie „Trail Magic“
Und dann passiert etwas, womit ich in dieser Einöde beim besten Willen nicht mit gerechnet hätte. Ich sitze wirklich mitten in der Pampa auf meinem Mäuerchen und sehe aus der Ferne ein Auto auf mich zutuckern. Das italienische Ehepaar am Steuer muss mir meinen bedauernswerten Zustand angesehen haben, und so fragen sie mich tatsächlich, ob sie mich mit nach Cividale nehmen können. Ich bin zutiefst dankbar und nehme ihr Angebot sofort an. Während ich mein Glück kaum fassen kann, wird mir irgendwie bewusst, dass es wohl tatsächlich so etwas wie „Trail Magic“ geben muss. Das ist einer dieser Momente, in denen ich spüre, dass der Alpe-Adria-Trail irgendwie immer für mich gesorgt hat und es auch weiterhin tun wird. Ich denke an Bücher, die ich vor Urzeiten mal über Bestellungen ans Universum gelesen habe, und werde richtig demütig. Was für ein Zufall, der doch irgendwie gar keiner sein kann…
Ankunft in Cividale del Friuli
Schließlich tauche ich aus meinen Gedanken wieder in weltliche Sphären auf und bin tatsächlich an meinem Etappenziel in Cividale del Friuli gelandet. Die Stadt im Friaul fasziniert mich auf Anhieb, und ich freue mich über meine empfehlenswerte Unterkunft in der Locanda al Pomo d’oro.
Mein Zimmer mit Balkon über den Dächern von Cividale ist wahnsinnig gemütlich, der Service ist total freundlich, und das Frühstück bringt mich zum Schwärmen: Morgens warten ganze sechs frisch gebackene Kuchen auf mich, von denen einer köstlicher als der andere schmeckt.
Fazit Etappe 28:
Puh, diese Etappe im Friaul zählt nicht zu meinen Favoriten auf dem Alpe-Adria-Trail. Auch wenn das vom Weinbau geprägte Hügelland des Valle di Natisone mit seinen Wäldern, einsamen Bergdörfern und Rebstöcken durchaus Charme hat, ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Dafür ist das Etappenziel Cividale del Friuli umso schöner.
LESETIPP
Auf den vorigen Etappen des Alpe-Adria-Trails war ich an einem meiner Sehnsuchtsorte unterwegs: dem Soča Tal in Slowenien .
Sei gespannt, was ich alles an diesen langen Wandertagen zwischen spektakulären Wasserfällen, abenteuerlichen Hängebrücken und Felsschluchten erlebt habe.
Soča Tal in Slowenien – Wandern auf dem Alpe-Adria-Trail Etappe 22 – 27
Ruhetag in Cividale del Friuli
Die Stadt Cividale del Friuli zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und ist unheimlich sehenswert.
Ich freue mich riesig über meinen Pausentag im Friaul und genieße es, ganz in Ruhe durch die unzähligen engen Gassen zu spazieren.
Die ganze Altstadt ist mit ihren edlen Herrenhäusern, dem Dom und dem prächtigen Platz und all den historischen Denkmälern, Kirchen und Museen die reinste Schatzkammer. Einst von Caesar zur Stadt erhoben, begegnen Dir in Cividale überall Zeugnisse einer langen, bewegten Geschichte. Besonders berühmt ist das Kloster San Maria in Valle mit seinem langobardischen Tempel, war Cividale doch einst die Hauptstadt des ersten langobardischen Herzogtums in Italien.
Mein Lieblingsplatz ist allerdings die Teufelsbrücke über den Fluss Natisone, die zugleich als Wahrzeichen von Cividale gilt.
Neben all der Kultur findest Du in der traditionsreichen Altstadt aber auch überall Feinkostläden und hervorragende italienische Restaurants.
Wenn gerade Saison ist, unbedingt den Steinpilzteller mit verschiedenen Pasta-Gerichten probieren. Einfach himmlisch!
Alpe-Adria-Trail Etappe 29 | Von Cividale nach Breg bei Golo Brdo
DATEN UND FAKTEN
Endlich! So eine gemütliche und entspannte Wellness–Etappe im Friaul ist genau das, was sich meine Füße und ich so sehnsüchtig gewünscht haben!
Heute bin ich bei herrlichstem Sonnenschein in der italienisch-slowenischen Grenzregion unterwegs. Trotz eines recht hohen Asphaltanteils ist die Strecke wahnsinnig idyllisch. Es geht durch eine harmonische Hügellandschaft an unendlich vielen Weinreben vorbei. Die Schilder der „Strada del Vino“ und all die weißen und roten Trauben am Wegesrand weisen mir den Weg durchs italienische Collio. Aber nicht nur Wein wird hier angebaut, hier wächst und gedeiht anscheinend echt alles: Kakis, Kirschen, Olivenbäume, Feigen, Zitronen und Aprikosen. Wow, ich habe das Gefühl, als ob ich durch einen riesigen Wein- und Obstgarten wandle.
Zwischendurch genieße ich Fernblicke bis zur Adria, nach Friaul und Venetien.
Endlich mal die Füße hochlegen
Die Natur ist wirklich zauberhaft hier und eine Wohltat für meine Seele. Während ich vormittags noch durch Italien wandere, komme ich schließlich schon mittags in der Region Brda in Slowenien an. Nur ein kleiner, unscheinbarer Grenzstein und eine Tafel beweisen mir, dass ich mal wieder eine Grenze überquert habe.
Bei Breg auf der idyllischen Tourist Farm (Turisticna kmetija Breg) werde ich direkt freundlich begrüßt und freue mich auf einen entspannten Faulenzer-Nachmittag.
Mein kleines Steinhäuschen mit Terrasse inmitten von Weinreben und Olivenbaum-Plantagen kommt mir vor, als wäre es geradewegs einem Schnulzenroman entsprungen. Ich lasse mich auf eine der Liegen fallen und lege tatsächlich einmal nur die Füße hoch, um das Nichtstun zu zelebrieren. Wie gut so ein kleines Mittagsschläfchen doch tun kann!
Das Zimmer ist im romantischen Landhausstil eingerichtet, und das regionale Abendessen vorzüglich.
Und nachdem ich dann satt und zufrieden bin, bestaune ich noch einen der wohl schönsten Sonnenuntergänge, die ich auf dem Alpe-Adria-Trail erlebt habe. Über den weichen Hügeln der italienisch-slowenischen Grenzregion mit all den Rebgärten, den funkelnden Lichtern von Cividale im Friaul, einem klaren Sternenhimmel und einer Schar von Fledermäusen, die um mich herumschwirren. Ich fühle mich wie im Garten Eden.
Fazit Etappe 29:
Eine asphaltreiche, aber doch sehr idyllische und entspannte Etappe. Genau das, was mein Wanderherz nach den anstrengenden vorigen Etappen gebraucht hat!
LESETIPP
Meine letzten Etappen des Alpe-Adria-Trails auf österreichischem Boden haben mich zum Ossiacher See, Wörthersee und Faaker See geführt.
Was ich alles in der malerischen Welt der Kärntner Seen erlebt habe, kannst Du im folgenden Blogbeitrag nachlesen.
Kärntner Seen – Wandern auf dem Alpe-Adria-Trail Etappe 19 – 21
Alpe-Adria-Trail Etappe 30 | Von Breg bei Golo Brdo nach Šmartno
DATEN UND FAKTEN
Die heutige wieder längere Etappe führt mich durch die slowenische Brda Region, die sich vom äußeren Westen Sloweniens bis hin zur südlichen Ebene des Friauls zieht.
Mit ihrer sanften Hügellandschaft und all den Weinreben macht sie der italienischen Toskana echte Konkurrenz und zieht mich direkt in ihren Bann.
Ich genieße die Wanderung durch all die idyllischen Obst- und Weingärten, Olivenhaine und sogar Lavendelfelder sehr. Solch eine Landschaft habe ich irgendwie überhaupt nicht in Slowenien erwartet. Die schönen Aussichten motivieren mich immer wieder, auch wenn der Asphaltanteil auch auf dieser Etappe manchmal etwas hoch ist.
Mein Wandertag beginnt mit einem Anstieg von 250 Höhenmetern zur St. Andreas Kirche, dem höchsten Punkt der heutigen Etappe. Nach einer kurzen Panorama-Pause warten auf der anderen Hügelseite die mystische Krčnic Felsenbrücke und die Kotline Felsbecken im Flussbett als Highlight auf mich.
Die natürliche Steinbrücke, die der Fluss geformt hat, und die Schlucht inmitten des Waldes sind beeindruckend und schöne Fotomotive. Nur leider ist es in den letzten Tagen wohl zu trocken gewesen, so dass der Fluss kaum Wasser führt.
Weiter geht es über den Kirschblütenweg, einem der Themenwege der Region Goriška Brda und durch die Weinberge bis zum Renaissance-Schloss Dobrovo aus dem 16. Jahrhundert. Von innen schaue ich es mir nicht an, und mache nur ein kleines Päuschen um neuen Mückenschutz aufzutragen.
Das mittelalterliche Dörfchen Smartno
An Kakibäumen, Kiwisträuchern und Granatäpfeln vorbei, erreiche ich schließlich das malerische mittelalterliche Dörfchen Šmartno. Hier scheint wahrlich die Zeit stehen geblieben zu sein. Rund um die Kirche sind eine Handvoll wunderschöner, enger Gassen mit alten Häusern angeordnet. Das Dorf thront wie ein Adlerhorst auf einem Hügel und ist festungsartig ummauert. Auf jeden Fall einen Besuch wert! Es macht richtig Spaß, auf eine kleine Erkundungstour zu gehen, die uralten fünf Festungstürme anzuschauen und die malerische Atmosphäre zu genießen.
Wer will, kann vorher noch den Abstecher zum Gonjače Aussichtsturm machen. Ich spare mir diesen für die nächste Tagesetappe auf, weil ich lieber noch etwas Zeit in Šmartno verbringen möchte.
Meine Unterkunft im Hotel San Martin, einem kleinen Boutique Hotel mit Vinothek und tollem Abendessen und Frühstück, kann ich zu 100 Prozent weiterempfehlen. Das Hotel ist sauber und sehr modern und stylisch eingerichtet und bietet einen tollen Blick auf Šmartno und die idyllische Umgebung.
Fazit Etappe 30:
Dass es so etwas wie eine slowenische Toskana gibt, war mir vorher auch noch nicht bewusst. Umso schöner und überraschender war diese Alpe-Adria-Trail Etappe für mich.
Alpe-Adria-Trail Etappe 31 | Von Šmartno nach Cormons
DATEN UND FAKTEN
Ich starte den Tag mit dem kleinen Anstieg zum Aussichtsturm Gonjače, für den ich gestern nachmittag schlicht und einfach zu faul war. Nach einer Frühsporteinlage von 144 Stufen und 23 Meter weiter oben habe ich einen fantastischen Rundblick auf Šmartno, das tatsächlich wie ein Adlernest auf dem Hügel thront.
Die idyllische Brda Region breitet sich nochmal vor mir aus, und während ich die Umgebung auf mich wirken lasse, pustet der frische Wind die letzte Müdigkeit aus meinem Körper. Jetzt kann’s losgehen.
Ich laufe ganz gemütlich durch mehr oder weniger verlassene und langsam verfallende Dörfer wie Kozana und Medana in Richtung der slowenisch-italienischen Grenze. Auch heute begleiten mich viele Obst- und Weingärten, und ich nasche immer wieder heimlich am Wegesrand. Kirschen, Aprikose, Trauben – heute ist Selbstbedienung angesagt, und meine mitgebrachten Snacks können getrost im Rucksack bleiben.
Der Trail führt mich im Auf und Ab durch das Hügelland und Olivenhaine und schließlich durch das große Laubwald-Gebiet von „Bosco di Plessiva“. Fast unbemerkt bin ich mal wieder über die Grenze gehüpft und auf italienischem Terrain unterwegs.
Besonders freudig werde ich von einer Horde Moskitos begrüßt, die mich am liebsten bei lebendigem Leibe verspeisen wollen. So hartnäckige Viecher habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Sie stechen sogar durch meine Leggings und scheinen gegen mein Mückenspray so gut wie Immun zu sein.
Ich bin froh, als ich aus den Eichen- und Buchenwäldern raus bin und nun durch die Weinberge des Collio wandere.
Cormons in der Weinbauregion Collio
Mein Highlight des Tages ist der Ausblick von der Kirche Madonna del Soccorso aus dem 17. Jahrhundert. Von hier habe ich eine atemberaubende Sicht auf mein Etappenziel, die Stadt Cormons, den Golf von Triest und die weiten Ebenen des Friauls. Alles ist in sanftes, pastellfarbenes Licht getaucht. Da ist er, mein Glücksmoment des Tages.
Meine Unterkunft ist die Albergo Fercaro, die ein wenig außerhalb von Cormons liegt. Mhm, wie soll ich die am besten beschreiben? Ich habe schon lange keine so skurrile Bleibe mehr erlebt. Ich übernachte in einer alten Habsburger Villa, deren Eigentümer scheinbar in der Zeit der KuK-Monarchie stecken geblieben ist. Überall stehen Schaufensterpuppen mit Ballkleidern und historischen Kostümen, alles wirkt etwas verstaubt und morbide. In meinem Zimmerchen ist ebenfalls die Zeit stehen geblieben. Röhrenfernseher, beigefarbenes Wählscheibentelefon und Spinnweben an der Decke zieren meine „Einzelzelle“. Abendessen und Frühstück sind aber in Ordnung, und der Service echt nett. Ich amüsiere mich jedenfalls ziemlich über diese verrückte Unterkunft.
Cormons im Friaul ist das ökonomische und kulturelle Zentrum der fruchtbaren Weinbauregion des Collio und ganz nett für einen kleinen Bummel durch die Altstadt. Und natürlich für ein Belohnungs-Eis nach dem Wandertag, ich bin ja schließlich in Italien.
Fazit Etappe 31:
Schön, nett, harmlos, gemütlich. Eher eine Wohlfühl-Etappe ohne spektakuläre Highlights, was ich aber gerade sehr genieße.
LESETIPP
Weitwandern – eine Leidenschaft, die mich ganz besonders gepackt hat, seitdem ich den kompletten Fernwanderweg Alpe-Adria-Trail gewandert bin!
In diesem Beitrag verraten 15 meiner Reise- und Outdoorblogger-Kollegen ihre allerliebsten Fernwanderwege und Mehrtagestouren in Europa und der ganzen Welt.
Alpe-Adria-Trail Etappe 32 | Von Cormons nach Gradisca d`Isonzo
DATEN UND FAKTEN
Meine letzte Woche auf dem Alpe-Adria-Trail ist angebrochen, was mir doch so einige gemischte Gefühle beschert. Irgendwie bin ich mittlerweile so gut eingelaufen und habe mich so richtig an das Trail-Leben und meinen neuen Draußen-Alltag gewöhnt. Ich mag noch gar nicht daran denken, dass das alles bald ein Ende haben wird.
Aber noch ist es nicht soweit, und eine weitere Etappe durch das liebliche Collio-Hügelland im Friaul wartet auf mich. Von Cormons aus wandere ich in Richtung Isonzo-Tal durch eine idyllische Gegend und in Terrassen angelegten Weingärten. Es ist nett und gemütlich, aber auch ein wenig eintönig. Solche Etappen sind für mich Hörbuch-Tage, die ich nicht weniger genieße. Wann nimmt man sich im Alltag mal bewusst die Zeit, in Fantasiewelten zu versinken oder mehr oder weniger spirituellen Lebensweisheiten zu lauschen? Ich liebe es und habe mir mittlerweile ein kunterbuntes Repertoire an Büchern und Erzählungen heruntergeladen, die ich nach Lust und Laune konsumiere. Manchmal komme ich so beim Wandern fast schon in eine Art meditativen Flow-Zustand und vergesse total die Zeit.
Überhaupt genieße ich das Alleinsein gerade so richtig und bin total dankbar, dass ich mir selber so genug bin und es mir an gar nichts fehlt. Das ist so eine schöne und wertvolle Erfahrung, für die ich unendlich dankbar bin.
Eigentlich soll ich von den Hügeln des Friauls aus die Gipfel der Julischen Alpen und weiter in der Ferne sogar die Dolomiten sehen können. Da es heute total diesig ist, ist mir dieses Glück leider nicht vergönnt. Auch im Naturschutzgebiet „Laghetti Rosa“ kann ich heute keine besonderen Wasservögel erblicken.
Gradisca d’Isonzo – eine prächtige Stadt im Friaul
Der weitere Wegabschnitt über lehmige Feldwege und asphaltierte Straßen ist dann etwas mühsam, und besonders den letzten Teilabschnitt entlang eines Auenweges parallel zur Autobahn hätte ich mir auch sparen können. Na ja, vermutlich bin ich durch die spektakuläre Landschaft der Etappen in den Nockbergen und im Soča-Tal mittlerweile fast schon ein wenig verwöhnt.
Gradisca d‘Isonzo, das Etappenziel, ist allerdings eine sehr sehenswerte, schöne und gepflegte Stadt im Friaul! Sie ist von einer historischen Stadtmauer aus der Römerzeit umgeben und reich an Kultur und Geschichte.
Ich genieße, es durch die eleganten Fußgängerzonen der Altstadt und die hübschen Parks zu flanieren. Und natürlich mit der einen oder anderen Katze am Straßenrand zu flirten.
Meine unbedingte Empfehlung: Die etwas abseits des Zentrums gelegene Eisdiele Fiore di Latte hat das mit Abstand beste Eis, das ich bisher in Italien gegessen habe. Der Abstecher lohnt sich unbedingt. Das Eis schmeckt einfach himmlisch!
Und zum Abendessen kann ich Dir unbedingt die Trattoria „La Ghironda“ in der Fußgängerzone ans Herz legen. Der Service ist super freundlich und die natürlich selbstgemachten Gnocchi unverschämt lecker. Das war mal wieder ein Schlemmertag. 😉
Meine Unterkunft, das Hotel Franz, ist sehr komfortabel und sauber, das Frühstück richtig gut, und es gibt sogar einen schicken Außenpool, den ich aber nicht genutzt habe.
Fazit Etappe 32:
Auf dieser Etappe, die eher eine gemütliche Halbtagestour ist, war für mich nicht so der Weg das Ziel, sondern das Etappenziel Gradisca d’Isonzo der eigentliche Höhepunkt des Tages. Auch wenn die Collio-Landschaft mal wieder durchaus idyllisch war.
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Wichtig: Für Dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für Deine Unterstützung!
Hattest Du vorher schon einmal etwas von den in diesem Beitrag vorgestellten Regionen gehört? Ehrlich gesagt hatte ich vor meinem Entschluss, den Alpe-Adria-Trail zu wandern, noch nie an einen Gedanken an das Friaul, die Collio- und Goriska Brda Region verschwendet.
Heute weiß ich es zum Glück besser und hoffe, dass ich auch Dich von der Schönheit dieser hügeligen Regionen überzeugen konnte.
Ja, und in meinem nächsten Beitrag zum Alpe-Adria-Trail ist dann tatsächlich Endspurt und Finale angesagt. Es geht auf die allerletzten Etappen mit direktem Kurs aufs Meer – nach Muggia an der italienischen Adria!
Warst Du vielleicht selbst schon einmal im Friaul, Collio oder der Goriska Brda unterwegs und hast noch einen anderen Geheimtipp in der italienisch-slowenischen Grenzregion?
Ich freue mich wie immer über Deine Kommentare, Anmerkungen und Fragen unter diesem Blogbeitrag.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Hallo Sabrina,
danke für Deinen tollen Beitrag über den AAT, ich bin Fernwanderneuling und habe meinen ersten 4 Tagestripp, den Donauberglandweg, gerade hinter mir und bin nun echt angefixt;-)
Ob ich mich allerdings mit Ende 40 auf so eine anstrengende Tour mal einlasse, wage ich zu bezweifeln.
Nichtsdestotrotz hat mir das Lesen und Bilder anschauen riesen Spaß gemacht, nur leider vermisse ich die finale Etappe und finde sie hier nicht verlinkt, weder hier unter dem AAT noch in der Übersicht noch unter „Italien „…?
Habe mich so aufs „Finale“ gefreut…
Lieben Gruß von Eva
Hallo liebe Eva,
es freut mich riesig zu lesen, dass du das Fernwandern auch für dich entdeckt hast. Und warum solltest du mit Ende 40 zu alt für den AAT sein? Jetzt erst recht – würde ich sagen. Letzte Woche war ich auf dem Peak of the Balkans mit einer 68-Jährigen unterwegs. 😊
Leider muss ich dich enttäuschen, ich habe es tatsächlich bisher immer noch nicht geschafft, die finalen Etappen auf dem Alpe Adria Trail zu verschristlichen. Schande über mein Haupt! 🙈
Du findest aber auf meinem Komoot-Account Couchflucht eine Collection mit allen Etappen zum AAT inklusive Bildern und Tourenbeschreibungen. Und auch auf meinem Instagram Account habe ich bei den Story Highlights mehrere für den AAT angelegt. Da müsstest du nur ziemlich weit nach rechts scrollen.
Ich hoffe, dass ich dich damit vertrösten kann und sende dir ganz liebe Grüße,
Sabrina