Genießerpfade & Qualitätswege im Schwarzwald - Die drei schönsten Wanderungen

Genießerpfade – Was verbirgt sich eigentlich dahinter?

Dass der Genuss im Schwarzwald ziemlich weit oben steht, ist sicherlich nicht nur durch die legendäre Schwarzwälder Kirschtorte bekannt. Auch beim Wandern kommst du in dieser Hinsicht voll auf deine Kosten, denn die Genießerpfade im Schwarzwald verbinden genau das: Wander- und Gaumengenuss.

Aktuell gibt es 54 Genießerpfade im Schwarzwald. Sie alle sind als Premiumwanderwege zertifiziert und versprechen somit eine naturnahe Wegführung und allerbeste Markierung. Perfekt für deine Wandertour im Schwarzwald!

Alle Genießerpfade sind als Rundwege konzipiert, zwischen 6 und 18 Kilometer lang und entweder als Halb- oder Ganztagestour geplant. Neben abwechslungsreichen Wegen über Pfade, Wiesen- und Waldwege bietet jeder Genießerpfad spezielle Genießerstationen. Das kann zum Beispiel einer der zahlreichen Schnapsbrunnen, eine besondere Schwarzwälder Küche, oder auch ein landschaftlicher Höhepunkt sein. Du siehst also, langweilig wird’s auf diesen Routen definitiv nicht!

Wandern im Achertal

„Die „Einkaufsstadt“ Achern, das „Rotweindorf“ Kappelrodeck, das „Mühlendorf“ Ottenhöfen im Schwarzwald und das „Mummelseedorf“ Seebach liegen in reizvoller und naturschöner Umgebung zwischen Badischer Weinstraße und Schwarzwaldhochstraße im Nationalpark Schwarzwald auf einer Höhenlage von 145 – 1.164 m. ü. M.“ – so steht es auf der Homepage des Achtertals, und das sagt doch eigentlich schon alles über die enorme Abwechslung und Vielfältigkeit dieser Region im Schwarzwald, oder?

Allein im Achertal warten 325 Kilometer Wanderwege umgeben von dichten Wäldern, blühenden Wiesen, bunten Obstgärten und seichten Weinbergen. In den vielen kleinen Ortschaften findest du neben zahlreichen Mühlen und tradionellem Handwerk auch immer wieder die liebevoll errichteten Schnapsbrunnen. Über 900 Brennrechte sind hier im Laufe der Zeit vergeben worden, und die edlen Brände werden oftmals direkt vom Erzeuger selbst vermarktet – gleich vor der Haustüre. Irgendwie ist das für mich im Laufe meiner Reise zum Sinnbild geworden. Auch, wenn ich natürlich nicht an jedem Brunnen kosten konnte. 😉

Wandern auf dem Mühlenweg in Ottenhöfen

Bergauf ins Mühlenparadies

Im Luftkurort Ottenhöfen wartet eine ganz besondere Rundwanderung auf dich: der Mühlenweg. Er verbindet neun liebevoll restaurierte Mühlen, und somit ist auch nicht verwunderlich, dass der Ort Ottenhöfen den Namen „Mühlendorf“ trägt. Zugegebenermaßen gehört der Mühlenweg nicht direkt zu den offiziell als Genießerpfaden ausgewiesenen Wanderwegen, allerdings liegt dies definitiv nicht am fehlenden Genuss, sondern an der noch nicht zertifizierten Wegführung. Wenn du also schon in Ottenhöfen im wundervollen Schwarzwald bist, solltest du dir den Mühlenweg auf keinen Fall entgehen lassen.

Gleich nach meinem Start im Kurpark Ottenhöfen warten bereits die ersten beiden Mühlen auf mich. Für die Koppmühle am Hagenstein bedarf es zwar einen kleinen Abstecher (dieser ist wunderbar ausgeschildert), aber der lohnt sich allemal. Ich habe mir sagen lassen, dass die Mühle am Hagenstein die schönste sein soll. Nun ja, für mich hatte jede einzelne ihre ganz eigene Schönheit.

Über eine Landstraße wandere ich steil bergauf bis zum Köningerhof. Vom ehemalige Lehenhof ergibt sich ein wundervoller Blick auf Ottenhöfen und die Wälder des Schwarzwaldes. Auf der Bank unterhalb einer Linde nehme ich Platz und schaue umher. Ist das schön hier! Am liebsten würde ich mir jetzt den ersten Schnaps aus dem netten Schnapsbrunnen hier gönnen und einfach die Sonne und den Ausblick genießen. Aber, nichts da! Es gibt unterwegs sicherlich noch mehr Schönes zu entdecken.

Am Schnapsbrunnen kannst du dir übrigens einen selbstgebrannten Schnaps für einen Euro kaufen. Den Euro wirfst du einfach in die angebrachte Vertrauenskasse.

Auf dem Köningerhof kannst du übrigens auch die 170 Jahre alte Mahl- und Schrotmühle besichtigen

Über Wald- und Wiesenwege zur Benzmühle

Abwechslungsreich geht es weiter. Neben kleinen Abschnitten durch den Wald verläuft der Mühlenweg auch immer wieder über offene Wiesenflächen und teilweise auch über asphaltierte Straßen. Klar, die Mühlen haben früher natürlich nicht mitten im Wald gestanden, sondern mussten erreichbar sein, um die gewonnenen Waren zu transportieren. Ich finde das allerdings überhaupt nicht unangenehm, denn die Landschaft ist einfach traumhaft.

An einem Wildgehege vorbei wandere ich bis zur Benz-Mühle. Die Mühle wird auch heute noch von der Familie Benz bewirtschaftet. Zwar ist die Mühle an meinem Wandertag nicht im Betrieb, schön schaut’s aber trotzdem aus.

Ein besonderer Pausenplatz – Der Lebenshof

Gleich neben der Benz-Mühle gibt es einen ganz besonderen Platz für deine Einkehr. Eine junge Familie hat hier vor wenigen Wochen den Lebenshof „Mut im Bauch“ eröffnet. Der liebevoll gestaltete Hof erzählt nicht nur Geschichte, hier können einfach alle so sein, wie sie sind. Egal ob Mensch oder Tier. Für die Kinder gibt es einen Spielplatz, und die Tiere, die hier teils frei herumlaufen, erfreuen sicherlich auch die Erwachsenen. Mich auf jeden Fall! Und so haben es mir vor allem die Ziegen angetan, die hier ganz gechillt in der Sonne liegen.

Für die Kulinarik ist natürlich auch gesorgt. Eine feine vegane Küche und eine große Auswahl an kühlen Getränken warten.

Mein Einkehr-Tipp: Der Schmälzle-Hof

Über eine mit Weinbergen gesäumte Straße geht es bergab zum Gasthaus „Schmälzlehof“, die fünfte Mühle auf dem Mühlenweg. Hier gibt es zwar kein Mühlenrad, dafür aber eine vorzügliche Küche. Der Biergarten im Innenhof ist urgemütlich, und auch die rustikale Vesperstube im Inneren hat einen ganz besonderen Charme.

Der Schmälzle-Hof ist ein Familienbetrieb, und die Familie Herrmann empfängt ihre Gäste, als würden sie zur Familie gehören. Und die Küche! Ja, die zaubert ganz besonders leckere Schmankerl. Ist vielleicht nicht jedermann Sache, aber ich habe hier die beste Forelle Müllerin Art gegessen. Und auch der Nachtisch war einfach himmlisch. Hier könnte ich gerade glatt wieder ins Schwärmen kommen.

Hinab zur Rainbauermühle

Hier jagt ein Highlight das nächste, und so führt mich der Mühlenweg weiter vorbei am Piushof mit einem Hofladen und einem weiteren Getränkebrunnen.

Die 180 Jahre alte Rainbauernmühle befindet sich direkt an der Acher und wird vom Wasser derselben angetrieben. Ein alter Mühlenstein steht gleich neben der Mühle und kann heute als idyllischer Pausenplatz genutzt werden. Bei dieser Wanderung könnte man generell aus dem Pausieren gar nicht mehr rauskommen. Du solltest also unbedingt mehr Zeit als die angegebenen 4 – 5 Stunden einplanen.

Durchs Lauenbachtal zurück nach Ottenhöfen

Die Anzahl der Mühlen auf dem Mühlenweg wird sicherlich noch übertroffen von der Anzahl der Schnaps- und Getränkebrunnen. Ich hätte ja gerne an jeder der Stationen Halt gemacht, aber dann hätte ich wahrscheinlich nach dem dritten Stopp nicht mehr weiter wandern können – und das wäre ja definitiv zu schade.

Nachdem mich die letzten Kilometer des Mühlenweges durch das liebliche Lauenbachtal mit traumhaften Ausblicken ins Achertal führten, habe ich mir an der letzten Station aber natürlich noch ein hausgebranntes Schnäpsle gegönnt.

Genießerpfad Schwarzwald – Der Karlsruher Grat in Ottenhöfen

Auf diesem Genießerpfad im Schwarzwald gibt es so ziemlich alles, was das Wanderherz begehrt. Neben zahlreichen Panoramablicken, einer wildromantischen Schlucht und rauschenden Wasserfällen wartet sogar ein Klettersteig auf dich. Der Name Klettersteig ist hier jedoch ein wenig anders zu beurteilen, als man es von einem klassischen Klettersteig kennt. Das heißt, hier benötigst du keinerlei Klettergeschirr, und auch eine Sicherung ist nicht vorhanden. Anspruchsvoll ist diese Passage auf dem Karlsruher Grat aber allemal, und du solltest definitiv trittsicher und schwindelfrei sein.

Aber keine Panik! Auch ohne diese Skills kannst du den Genießerpfad Karslruher Grat erwandern. Kurz vor der Schlüsselstelle hast du die Wahl und kannst einer einfachen alternativen Route folgen.

Bergauf zur Geränkestation „Sausteig“

Vom Bahnhof/ Kurpark wandere ich ortsauswärts und folge der Beschilderung Genießerpfad Karlsruher Grat.

Über einen schmalen Pfad geht es in Serpentinen durch ein kurzes Waldstück, vorbei an kleinen Wohnsiedlungen bis zu einer Lichtung oberhalb von Ottenhöfen. Die Aussicht kannst du hier von einer Pausenbank genießen und dich vom ersten Aufstieg erholen.

Ein Pfad führt mich nun weiter durch den Wald über den sogenannten Eichkopf. Hier wartet ein ganz besonderer Rastplatz: die Sausteigtränke. An der Getränkestation gibt es – wie sollte es anders sein – selbstgebrannten Schnaps. Aber auch Cola und Bier sind zu haben. Und falls die Getränke wieder raus wollen, steht hier passenderweise ein Toilettenhäuschen mit einer Komposttoilette.

Dieser Pausenplatz ist eigentlich viel zu schön, um direkt daran vorbei zu wandern. Für mich ist es allerdings leider noch viel zu früh für eine Pause.

Mein Tipp: Wenn du hier eine Rast einplanen möchtest, wandere die Tour lieber andersherum.

Durch die grüne Schlucht zum Edelfrauengrab

Von der Sausteig führt mich der Weg ein Stückchen bergab, und ich erreiche bald den Gottschlägbach. Ein schmaler Pfad schlängelt sich durch das enge Tal, durch das sich der Bach über die Jahrtausende seinen Weg gesucht hat. Es plätschert überall, und die grün bemoosten Steine rechts und links des Weges tauchen diesen Wegabschnitt in ein ganz bezauberndes Licht.

Schon nach wenigen Schritten, teils über angelegte Stufen, stehe ich am sogenannten Edelfrauengrab. Dies ist aber zum Glück kein Grab im klassischen Sinne, sondern eine natürliche Auskolkungshöhle. Der Gottschlägbach stürzt an dieser Stelle bis zu acht Meter in die Tiefe und bildet einen einzigartigen Wasserfall.

Immer am Bach entlang geht es weiter bergauf durch die enge Schlucht, die übrigens unter Naturschutz steht.  Am Romantischen Brückle lohnt sich ein kleiner Abstecher nach rechts. Folge hier einfach der Beschilderung.

Ausblick genießen am Aussichtspunkt Herrenschrofen

Am Getränkebrunnen im oberen Gottschlägtal bietet sich eine Pause an, bevor es über einen Pfad links bergauf in Richtung Herrenschrofen geht. Die Felskanzel ist ein beliebter Aussichtspunkt, und du hast von dort oben einen tollen Blick ins Tal. Der Weg dort hoch ist allerdings zugegebenermaßen auch mit ein wenig Kraxelei verbunden, welche meiner Meinung nach aber sehr einfach zu bewältigen ist. Die Entscheidung triffst natürlich du alleine!

Über den Klettersteig zum Bosensteiner Eck

Kurz nach der Felskanzel erreiche ich die Stelle der Entscheidung. Möchte ich über den Klettersteig zum Bosensteiner Eck, oder nehme ich lieber den einfachen Umgehungsweg über den Dreierschrofen zum Bosensteiner Eck. Der Umgehungsweg ist mit der Wegmarkierung Genießerpfad ausgeschildert.

Für welche Wegvariante du dich auch entscheidest, beide Routen treffen am Bosensteiner Eck wieder zusammen. So kann sich, falls du mit mehreren Leuten unterwegs bist, die Gruppe hier auch problemlos aufteilen und dort wieder treffen.

Der abenteuerliche Gratweg über den ca. 400 Meter langen Felsrücken ist sicherlich nur etwas für Schwindelfreie und Trittsichere! Eine Wegemarkierung gibt es hier nicht, so dass du stets die Augen nach dem richtigen Weg aufhalten musst. Dies ist nicht immer ganz einfach, und an einer Stelle war es mir auch ein wenig unübersichtlich. Auf der rechten Seite geht es steil bergab.

Vorsicht ist also absolut geboten!

Übrigens: Der Karlsruher Grat im Naturschutzgebiet Gottschlägtal ist bereits vor mehr als 250 Millionen Jahren durch fließende Magma entstanden. Seinen Namen verdankt er den zahlreichen Touristen aus dem Karlsruher Raum, die bereits ab 1920 die Region als beliebtes Ausflugsziel für sich entdeckten.

Schöner Pausenplatz am Brennte Schrofen

Nach dem steinigen und rauen Abschnitt wird es im weiteren Verlauf fast ein wenig lieblich. Die Wege werden wieder breiter, und es lässt sich bis zum sogenannten Brennte Schrofen ganz entspannt entlang blühender Wiesen wandern. Und das sogar mit Aussicht in den grünen Schwarzwald. Am Brennte Schrofen wurde vom Waldeigentümer eine Schutzhütte errichtet. Der perfekte Pausenplatz! Der gleich daneben liegende Aussichtsfelsen bietet herrliche Weitsichten auf das Ziel dieser Tour: Ottenhöfen und die umliegenden Seitentäler.

MEIN TIPP: Wenn du noch eine kleine Einkehr unterwegs einplanen möchtest, dann mache doch noch einen kleinen Abstecher zum s’alte Lifthisli. An der Selbstbedienungshütte gibt es dann die verdiente Stärkung nach den letzten Kilometern.

Steil bergab zurück nach Ottenhöfen

Von hier aus existieren nun zwei Wege zurück nach Ottenhöfen: eine „neue“ und eine „alte“ Route des Genießerpfades. Von der Länge her sind beide Routen identisch, und so entscheide ich mich spontan für die neue Route. Es wird ja einen Grund haben, wieso es diese gibt.

Durch einen dunklen Wald wandere ich steil, teils wirklich sehr steil, bergab und verliere schnell an Höhe. Von einer kleinen Anhöhe genieße ich nochmal einen tollen Blick auf Ottenhöfen, bevor ich nach gut 13 Kilometern mein Ziel – das Hotel Pflug – erreiche.

Mein Tipp für eine gemütliche Unterkunft in Ottenhöfen: Hotel Pflug

Gleich am Kurpark in Ottenhöfen, also dem Startpunkt des Mühlenweges und des Genießerpfads Karslruher Grat liegt das Hotel Pflug, in welchem ich übernachtet und mich total wohlgefühlt habe.

Das geräumige und gemütliche Zimmer konnte ich leider gar nicht so richtig genießen, denn ich war natürlich mehr wandernd unterwegs, als das ich mich in meinem Zimmer aufgehalten habe. Das Frühstück am Morgen habe ich dafür umso mehr zelebriert. Denn neben einem ziemlich leckerem Kaffee bietet das Hotel Pflug viele regionale Produkte wie Honig vom Imker aus der Region, selbstgemachte Marmelade und, was natürlich im Schwarzwald nicht fehlen darf, Original Schwarzwälder Schinken.

Genussvoll Wandern im Schwarzwald – Der Lautenbacher Hexensteig

Von Ottenhöfen im Achertal sind es nur wenige Kilometer bis ins benachbarte Renchtal. Hier soll es einen Hexensteig geben, das habe ich mir sagen lassen. Und dieser soll nicht nur landschaftlich ein Traum sein, sondern sogar mit Hexenhäuschen und Riesenbesen locken.

Das Renchtal ist bekannt für seine sanften Obst- und Reblandschaften. Kulinarisch bleibst du auch hier also nicht auf der Strecke. In der Weinstadt Oberkirch laden heimische Winzer zu Kostproben ein, und von den Höhen der Weinberge kannst du bis ins benachbarte Straßburg schauen.

Im Tal reifen auf riesigen Feldern unzählige Erdbeeren, und in der historischen Altstadt kannst du durch die Fußgängerzone flanieren und in einem der netten Geschäfte das ein oder andere Souvenir einkaufen.

Mein TIPP: Schau unbedingt mal bei Frau Bruuns vorbei. Hier gibt es so niedliche und liebevolle Dinge!

Wanderstart am Hexensteig in Lautenbach

Der Hexensteig startet nicht direkt in Oberkirch, sondern im benachbarten Lautenbach, gleich am Bahnhof. Mit dem Auto sind dies nur fünf Minuten Fahrt. Das Parken ist kostenlos. Solltest du mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein, erreichst du Lautenbach auch bequem mit der Bahn.

Erste Pause auf dem Waldsofa

Der Lautenbacher Hexensteig startet direkt am Lautenbacher Bahnhof. Hier erwartet dich eine aus Holz geschnitzte Hexe mit Besen. Aber keine Angst, die ist ganz harmlos.

Der Weg ist übrigens ein Qualitätswanderweg und verspricht somit doppelten Wandergenuss. Denn wer einmal einen Qualitätswanderweg erwandert hat, weiß um die Vorzüge. Perfekte Wegemarkierung, abwechslungsreiche Wegeführung mit wenig Asphalt sind nur zwei der vielen positiven Eigenschaften.

Nachdem ich die Straße überquert habe, geht es bergauf zum ehemaligen Rebberg und der Steighütte. Hier erwartet dich ein Grillplatz, ein Brunnen und eine Hütte zum Unterstellen oder Pausieren. Ein wirklich nettes Plätzchen, das ich heute jedoch schnell wieder verlasse.

Bergauf bleibt weiter mein Motto. Ziemlich steil sogar, und ich flachse noch herum, warum es beim Lautenbacher Hexensteig eigentlich keine fliegenden Hexenbesen für die Wanderung gibt. Vor lauter Schnaufen wäre ich schließlich fast am sieben Meter langen Waldsofa mit dem überdimensionalem Riesenhexenbesen vorbei gewandert. Zum Glück nur fast, denn nicht nur das Waldsofa an sich ist total nett gestaltet, auch die Aussicht ins Renchtal bis in die Vogesen hätte ich ansonsten verpasst. Natürlich mache ich hier meine erste Pause und packe mein Sandwich aus, welches ich mir morgens im Markt und Bistro TREFF.PUNKT für Alle in Oberkirch geholt habe. Der Markt mitsamt Bäckerei bietet regionale Produkte und ist darüber hinaus ein deutschlandweit einzigartiges Inklusionsprojekt, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung mitwirken. Und mein Sandwich mit Tomate und Mozzarella ist auf jeden Fall total lecker!

Hexenhaus, Hexenhaus…

Vom Waldsofa muss ich mich schließlich leider wieder verabschieden, doch schon wenige Wandermeter weiter wartet das erste niedliche Hexenhaus auf mich. Mitten im Wald steht es. Von einer Hexe ist natürlich weit und breit nichts zu sehen. Also nehme ich einfach kurz Platz und hoffe, dass mich hier niemand verhext. In meinem Garten würde sich dieses Hexenhaus sicherlich auch gut machen. In den Rucksack passt es aber definitiv nicht, und so wandere ich weiter am Steighof vorbei.

Auch heute werde ich unterwegs wieder mit ausreichend Getränken und zahlreichen Schnapsbrunnen versorgt. Eine sehr gute Idee! Im Fässchen gibt es auf jeden Fall von Birnenschnaps bis zum Kirschwasser eine große Auswahl an Hochprozentigem.

Hex, Hex – Hexenhaus Nummer zwei

Vom Steighof wandere ich abermals steil bergauf. Zum Glück nur auf einem kurzem Stück, bevor es entspannt über blühende Wiesen, über den Sohlberg Parkplatz bis zu einer kleinen Anhöhe geht. Hier wartet mein (und bestimmt auch dein) Highlight des Lautenbacher Hexensteigs: das zweite Hexenhäuschen! Es ist ein wenig größer als das erste, und man kann sogar hineingehen. Also eigentlich. Scheinbar hat die hier wohnhafte Hexe das Haus verlassen und ordnungsgemäß die Türe abgeschlossen. Der Garten ist aber glücklicherweise frei zugänglich, und so mache ich es mir nochmal mit meiner mitgebrachten Vesper gemütlich!

Lust auf eine Vesperwanderung?

Wie bereits erwähnt, verläuft der Lautenbacher Hexensteig parallel zum Lautenbacher Vesperwanderweg. Auf der Route gibt es verschiedene Einkehrmöglichkeiten an sogenannten Vesperstopps. Abgesehen vom Wandergenuss wartet bei der Buchung dieses Angebots eine Art 4-Gänge-Menü auf dich. Vom Schwarzwälder Frühstück über einen Bauernvesperteller bis zum Schwarzwälder Dessert wirst du auf dieser Tour perfekt versorgt. Buchbar ist das komplette Paket von Donnerstag bis Sonntag. Wer wie ich an einem der anderen Tage unterwegs ist, kann sich in der Touristeninformation in Oberkirch einen kleinen Vesperrucksack abholen. Und so zumindest die leckeren Weine der Region unterwegs genießen.

Was für ein tolles Genießerangebot!

Vorbei am Gasthof Fiesemichel

Schweren Herzens lasse ich nun auch dieses niedliche Hexenhäuschen hinter mir und wandere weiter durch dichten Schwarzwälder Wald, bevor sich der Weg öffnet und ich über Streuobstwiesen vorbei am Gasthof Zum Fiesemichel immer weiter bergab wandere. Irgendwo hinter dem Gasthof habe ich dann anscheinend eine Abzweigung übersehen und darf so noch ein paar Extrakilometer absolvieren, um wieder auf die richtige Route zu gelangen. So etwas passiert halt auch mal!

Ein letztes Pausenplätzchen

Der letzte Abschnitt des Lautenbacher Hexensteigs zeigt sich dann nochmals von seiner lieblichen Seite. Über einen Höhenrücken hoch über dem Renchtal wandere ich talwärts mit herrlichen Aussichten auf Lautenbach. Ein liebevoll gestalteter Pausenplatz verführt mich zu einem allerletzten kleinen Päuschen, bevor ich mein Ziel am Bahnhof in Lautenbach wieder erreiche.

Zu Besuch im Erdbeerparadies Zieglerhof

Jetzt habe ich von oben so viele Erdbeerfelder im Renchtal gesehen, da muss ich mir natürlich auch noch eine Schale frischer Erdbeeren gönnen. Und das geht besonders gut auf dem Zieglerhof in Lautenbach, unweit des Bahnhofs.

Der Zieglerhof ist ein tradionsverbundenes Familienunternehmen und vertreibt seine Erdbeeren (und auch weitere eigene Produkte) gleich im eigenen Hofladen. In dieser Saison ist die Tochter des Hofes sogar die amtierende Erdbeerkönigin. Ich muss gestehen, dass mir nicht bekannt war, dass es neben der bekannten Weinkönigin auch Erdbeerköniginnen gibt. Nun bin ich schlauer und darüber hinaus um ein Stück des weltbesten Erdbeerkuchens reicher. Den gab es für mich nämlich auf dem Zieglerhof von der Erdbeerkönigin Magdalena höchstpersönlich.

Und dann zeigen mir Vater und Tochter noch ein wenig von der Produktion. Beim Kauf einer Schale Erdbeeren ist einem manchmal gar nicht bewusst, welch enorme Arbeit dahinter steckt. Und Liebe! Und die hat die Familie Ziegler vom Zieglerhof definitiv!

Auf Weinbergsafari in Oberkirch

Von den Höhenwegen auf dem Lautenbacher Hexensteig habe ich heute neben den zahlreichen Erdbeerfeldern noch etwas gesehen: Weinberge!

In Oberkirch gibt es eine ganz besonders schöne Art, diese zu erkunden und dabei die hier produzierten Weine zu kosten – die Weinbergsafari! Bei einer teils abenteuerlichen Fahrt mit dem Land Rover geht es mit dem Chef des hiesigen Weinguts, Julius Renner, hinein in die Weinberge, zu den schönsten Aussichten mit Blick in das Renchtal und darüber hinaus.

Unterwegs gibt es Interessantes zum Weinbau, und natürlich den einen oder anderen edlen Tropfen zur Verkostung.

Diese genussvolle Erfahrung solltest du dir definitiv nicht entgehen lassen!

Meine Tipps für eine abendliche Einkehr in Oberkirch

Man könnte ja fast meinen, ich hätte den ganzen Tag nur geschlemmt. Ist wahrscheinlich auch so, aber nach dem Tag mit so vielen tollen Eindrücken habe ich jetzt trotzdem Hunger, und so mache ich mich auf in das Burgrestaurant Die Burg. 

Das Eventrestaurant liegt oberhalb von Oberkirch direkt an der Burgruine Schauenburg. Und so lässt sich der Besuch gleich noch mit einem Abstecher in die im 11. Jahrhundert erbaute Burg hoch über dem Eingang des Renchtales verbinden.

Vom Biergarten aus hast du außerdem einen wunderschönen Blick auf die Burg. Und unverschämt leckeres Essen natürlich!

Sollest du lieber direkt in Oberkirch bleiben wollen, dann kann ich dir den Gasthof zur Sonne mitten in der Altstadt von Oberkirch empfehlen. Der Gasthof ist der älteste in Oberkirch und verwöhnt seine Gäste seit mehr als 100 Jahren.

Ich habe hier bereits einen Tag vorher ein Schnitzel mit Pommes und Salat gegessen. Die Portion war so groß, dass mich die Hälfte des Schnitzels am nächsten Tag als Wandervesper begleitet hat.

Mein Unterkunftstipp in Oberkirch: Hotel Bahnhof Oberkirch

Zu guter Letzt habe ich natürlich auch noch eine Hotelempfehlung für deinen Aufenthalt in Oberkirch.

Das komplett neu renovierte Hotel Bahnhof Oberkirch verfügt über geräumige und topmoderne Zimmer. Das ehemalige Bahnhofsgebäude wurde bereits 1875 erbaut und stand lange Zeit leer. 2015 begannen dann die Planungen für eine Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Kein leichtes Unterfangen.

Bei der Renovierung wurde besonderen Wert auf den Erhalt des Bahnhofsflairs geachtet. Und das ist einfach super gelungen. Die alte Schalterhalle ist das heutige Restaurant und die Rezeption. Im gesamten Haus wurde Traditionelles mit Modernem gemischt. 2019 feierte man Eröffnung. Ich fand’s prima und habe mich hier extrem wohl gefühlt.

Und wer jetzt denkt: „Oh je, ein Hotel am Bahnhof“, dem kann ich gleich alle Bedenken nehmen. Es ist absolut leise, und von den Zügen hört man nichts!

Meine Buch-Tipps zum Wandern im Schwarzwald