Entwarnung: Wer beim Namen „KAT Walk“ als erstes daran denkt, dass ich mit Handtäschchen und hohen Stöckelschuhen über einen Laufsteg stolziert bin, den kann ich direkt mal beruhigen. Die Abkürzung KAT steht nämlich für nichts anderes als Kitzbüheler Alpen Trail, und für genau diesen solltest du besser deine Wanderschuhe schnüren und dich auf einen Laufsteg über Stock und Stein gefasst machen. Auf diesem Weitwanderweg quer durch die Kitzbüheler Alpen ist die unberührte Seite der beliebten Ferienregion der Hauptdarsteller. In Szene gesetzt wird nichts anderes als die malerische Berglandschaft mit all ihren traumhaften Ausblicken. Und das ist auch gut so!
Dass man in den Kitzbüheler Alpen ziemlich gut für mehrere Tage am Stück auf Wandertour gehen kann, habe ich in den letzten Jahren bereits auf dem Koasa Trail am Wilden Kaiser und auf dem WaiWi im Pillerseetal erleben dürfen. Ich freue mich unglaublich auf ein Wiedersehen mit einer Region, die ich ganz fest in mein Herz geschlossen habe. Und das ist nicht das einzige Revival – endlich bin ich mal wieder zusammen mit meiner Freundin Steffi von vandog.blog und ihrem Hund Skye unterwegs. Alles, was wir während unserer dreitägigen Wanderauszeit auf der alpinen Variante des KAT Walks erlebt haben und was du für die Planung deiner eigenen Mehrtagestour wissen solltest, erfährst du in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAlles, was du zum KAT Walk wissen musst
Der KAT Walk im Überblick
Der KAT Walk (KAT = Kitzbüheler Alpen Trail) ist eine Mehrtageswanderung inmitten der Grasberge der Kitzbüheler Alpen im Herzen von Tirol. Er führt von Hopfgarten in der Region Hohe Salve über das Brixental und St. Johann in Tirol bis nach St. Ulrich am Pillersee zu einigen der schönsten Plätze der Region. Von naturverbundenen Etappen in den unberührten Seitentälern der Kitzbüheler Alpen, über den weltbekannten Hahnenkamm bis zum Highlight auf dem Gipfel des Kitzbüheler Horns ist alles mit dabei.
Der abwechslungsreiche Weg ist als mittelschwerer, roter Bergweg gekennzeichnet und besteht aus einem Mix aus asphaltierten Wegen, Forststraßen und schmalen Pfaden und Steigen durch die Bergwelt. Da es auf dem KAT Walk keine Kletterpassagen oder besonders ausgesetzte, technisch schwierige Stellen gibt, ist er besonders auch für Weitwander-Einsteiger*innen und Menschen mit Höhenangst eine super Wahl. Aufgrund der Länge der Etappen und der nicht zu unterschätzenden täglichen Höhenmeter, sollte aber unbedingt ausreichend Kondition und Trittsicherheit vorhanden sein. So finden auch erfahrene und sportlich ambitionierte Wanderfreaks auf dem KAT Walk ihr Bergglück, wenn sie Lust auf eine entspannte und genussvolle Tour mit tollen Ausblicken haben.
Für mich persönlich war die Mehrtagestour eine willkommene Abwechslung, nachdem ich zuvor auf meiner Hüttentour durchs Montafon an mehreren brenzligen Stellen mit Zitterbeinen zu kämpfen hatte.
Beim KAT Walk konnte ich mich voll und ganz auf die Schönheit der Bergwelt konzentrieren und völlig entspannt den Moment genießen. Das tat soooo gut!
Beste Wanderzeit und Komfort auf den KAT Walk
Du kannst den KAT Walk am besten von Juni bis September wandern. Was ihn besonders auszeichnet, ist dass du ihn ganz individuell an deine persönliche Fitness und Bedürfnisse sowie an die Zeit, die dir zur Verfügung steht, anpassen kannst. Es gibt nämlich unterschiedlich lange und anspruchsvolle Varianten, die von 3 Tagen (KAT Walk Auszeit und KAT Walk Genießer) über 4 Tage (KAT Walk Family), 5 Tage (KAT Walk Kompakt) bis hin zu 6 Tagen (KAT Walk Alpin) reichen. Dazu ein paar mehr Infos im nächsten Abschnitt.
Alle Varianten kannst du in einem Rundum-Sorglos-Paket (inklusive Unterkünften, Verpflegung, Gepäcktransport – mit einem umweltfreundlichen E-Shuttle –, Info- und Kartenmaterial sowie Beratung) buchen. So kannst du jeden Tag mit leichtem Gepäck wandern und das Abenteuer Weitwandern mit jeder Menge Komfort kombinieren. Ob du dabei nur Frühstück oder Halbpension wählst oder noch zusätzlich eine Lunchbox für die Brotzeit während der Touren dazu buchst, ist ganz dir selbst überlassen.
Übernachtet wird nicht in Bettenlagern, sondern in einem kunterbunten Mix aus gemütlichen Pensionen (teilweise mit Alm- und Hüttenflair) und 3- oder 4-Sterne-Hotels im Tal.
Varianten und Etappen des KAT Walks
Das Praktische beim KAT Walk ist, dass es diesen in verschiedenen Optionen für Wanderer mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Zeitbudget gibt. Hier mal eine grobe Übersicht der Varianten, die du allesamt als Pakete buchen kannst.
Variante | Anzahl Etappen | Streckenlänge | Höhenmeter im Aufstieg |
KAT Walk Alpin | 6 Etappen | 106 km | 6.350 hm |
KAT Walk Kompakt | 5 Etappen | 76 km | 4.950 hm |
KAT Walk Auszeit | 3 (Alpin Etappen 1-3) | 52 km | 2.956 hm |
KAT Walk Genießer | 3 (Alpin Etappen 4-6) | 54 km | 3.517 hm |
KAT Walk Family | 4 Etappen mit Family Highlights | 52,5 km | 3.390 hm |
KAT Walk Alpin
Wie du siehst, ist der KAT Walk Alpin die längste und anspruchsvollste Version und besonders für Naturliebhaber und sportlich Ambitionierte geeignet. Da er auf den ersten Etappen durch unberührte Seitentäler führt, verspricht er besonders viel Naturidylle, Ruhe und herrliche Ausblicke abseits von viel begangenen Pfaden.
KAT Walk Auszeit & KAT Walk Genießer
Wer mal Weitwanderluft schnuppern möchte, kann an einem verlängerten Wochenende eine der beiden dreitägigen Varianten KAT Walk Auszeit (Etappen 1 bis 3 des KAT Walk Alpin) oder KAT Walk Genießer (Etappen 4 bis 6 des KAT Walk Alpin) wählen.
Steffi und ich waren auf dem KAT Walk Auszeit unterwegs, der von Hopfgarten über die drei südlichen Seitentäler des Brixentales in die Aschau führt. Da es hier keine Hütten zum Einkehren und auch keine Bergbahnen gibt, ist die Natur besonders unberührt. Weswegen wir uns auch für diese Variante entschieden haben.
Im Gegensatz dazu ist der KAT Walk Genießer etwas belebter und führt von Aschau über das Ski-Eldorado Kitzbühel und viele Einkehrmöglichkeiten in Almhütten bis nach St. Ulrich am Pillersee. Hier kannst du auf zwei der drei Etappen sogar ganz bequem mit der Bergbahn den Auf- und/ oder Abstieg abkürzen.
KAT Walk Kompakt
Mit fünf Wandertagen und vielen Abkürzungsmöglichkeiten mit der Bergbahn eignet sich der KAT Walk Kompakt ideal für Genussmenschen und Weitwander-Neulinge.
KAT Walk Family
Speziell für Familien mit Kindern gibt es auch noch eine Family Edition des KAT Walks, bei der man viele kinderfreundliche Attraktionen und Highlights (z.B. Rätselweg, Kletterwald, Mountaincarts, Alpine Coaster etc.) am Wegesrand findet. Außerdem warten hier noch mehr „Schummel“-Optionen, um die Strecke mit Bergbahn oder Bus abzukürzen.
Und als ob das immer noch nicht genug wäre, existieren neben den vorgestellten Sommerwandervarianten auch noch der KAT Bike als Mehrtages-Mountainbiketour (Varianten KAT Bike Sport+ und KAT Bike E-njoy) und die KAT Skitour. Viel mehr Flexibilität geht echt nicht!
Daten & Fakten zum KAT Walk Alpin
Falls du den gesamten KAT Walk Alpin mit allen sechs Tagesetappen und nicht nur – wie wir – den KAT Walk Auszeit (Etappen 1-3) wandern möchtest, hier mal eine Übersicht mit allen Keyfacts.
KAT WALK ALPIN – KEYFACTS
Übersicht der Etappen
Etappe | von/ bis | Dauer | Distanz | Höchster Punkt | Höhenmeter bergauf | Höhenmeter bergab | Hinweis |
1 | Hopfgarten im Brixental – Kelchsau | 6 h | 17,5 km | 1.338 m | 800 hm | 650 hm | – |
2 | Kelchsau – Windau (Steinberghaus) | 8 h | 15,5 km | 1.925 m | 1.200 hm | 1.100 hm | – |
3 | Windau (Steinberghaus) über die Labalm nach Aschau | 7,5 h | 19 km | 1.829 m | 1.050 hm | 900 hm | – |
4 | Aschau – Kitzbühel | 7,5 h | 16 km | 1.938 m | 1.050 hm | 1.300 hm | Abkürzung Bergbahn möglich |
5 | Kitzbühel – St. Johann in Tirol | 8 h | 18,5 km | 1.996 m | 1.250 hm | 1.350 hm | Abkürzung Bergbahn möglich |
6 | St. Johann in Tirol – St. Ulrich am Pillersee | 7,5 h | 19 km | 1.550 m | 1.000 hm | 800 hm | – |
Buchbare Pakete zum KAT Walk
Alle genannten Varianten des KAT Walks kannst du ganz easy als „Rundum-Sorglos-Pakete“ buchen. Die folgenden Leistungen sind in jedem Paket inklusive:
- Übernachtungen in gemütlichen Gasthöfen, Pensionen und 3- oder 4-Sterne Hotels
- Frühstück oder Halbpension je nach Tour frei wählbar
- Gepäcktransport mit einem nachhaltigen Elektro-Auto vom Start bis zur letzten Unterkunft
- Detailliertes Info- und Kartenmaterial
- Rückreise mit dem ÖPNV bis nach Hopfgarten/Wörgl
Die dreitägigen Varianten KAT Walk Auszeit und KAT Walk Genießer sind ab EUR 525,- pro Person buchbar, der komplette KAT Walk Alpin ab EUR 905,- und der 5-tägige KAT Walk Kompakt ab EUR 835,-.
KAT Walk – Wandern mit Hund
Auf allen Etappen des KAT Walk Alpin gibt es mindestens eine Unterkunft, in der auch Hunde herzlich willkommen sind – allerdings pro Buchung nur ein Hund. Der gesamte Weg ist super für Hunde machbar. Überall gibt es Trinkmöglichkeiten an Bächen, Wasserfällen und Wassertränken. Nur die Regeln im Umgang mit Weidevieh sind unbedingt zu beachten.
Ich war ja auf den ersten drei Etappen des KAT Walk Alpin mit Steffi und ihrem Hund Skye unterwegs, und es gab nirgends kritische Situationen, da die Kuhweiden immer gut umgangen werden konnten oder die Tiere generell tiefenentspannt waren.
An- und Abreise zum KAT Walk
Die Kitzbüheler Alpen sind mit der Bahn total easy über Wörgl zu erreichen. Zwischen Wörgl und Hochfilzen verkehrt sehr regelmäßig ein regionaler Nahverkehrszug zu allen Orten.
Den Startpunkt der KAT Walk Varianten Alpin/ Kompakt und Auszeit in Hopfgarten erreichst du ganz unkompliziert, wenn du an der Bahnstation „Hopfgarten im Brixental – Berglift“ aussteigst.
Nach der Weitwanderung kannst du ebenso bequem mit der Gästekarte als Zugticket wieder zurück mit der Bahn zum Ausgangspunkt fahren.
LESETIPP
Hier habe ich noch einen weiteren ganz tollen Tipp für eine Mehrtagestour in den Kitzbüheler Alpen für dich!
In drei Tagen kannst du von Waidring bis zum Wildseeloder auf dem „WaiWi“ durch das wunderschöne Pillerseetal wandern.
Ich verspreche dir – Es lohnt sich!
Meine Mehrtagestour auf dem KAT Walk Alpin – 3 Tage KAT Walk Auszeit
Tag 1 – Anreise und Unterkunftstipp in Hopfgarten im Brixental: Das Hohe Salve Sportresort
Was ist die perfekte Vorbereitung und Einstimmung für eine Weitwanderung? Genau! Nochmal so richtig Energie auftanken und „wellnessen“, was das Zeug hält. Das geht ganz fantastisch im Das Hohe Salve Sportresort in Hopfgarten im Brixental, das nur einen Katzensprung von der Bahnstation Hopfgarten entfernt liegt. Noch dazu befindet sich das schicke und gleichzeitig gemütliche Resort direkt an der Talstation der Salvenbahn. Aber auch wenn es äußerst verlockend ist, gleich mal frische Bergluft auf dem Gipfel der Hohen Salve zu schnuppern, entscheide ich mich an meinem Ankunftstag dann doch lieber für ein ruhiges Programm. Wer sagt denn, dass man immer erst NACH dem Sport regenerieren sollte?
Die MOVE & RELAX Philosophie des Sportresorts muss ich unbedingt mal genauer unter die Lupe nehmen. Der riesige 1.400 Quadratmeter große Sport- und Wellnessbereich ist nämlich das absolute Glanzstück des Hotels. Es warten nicht nur mehrere Saunen, Dampfbäder und Infrarotkabinen auf alle, die Entspannung suchen, sondern auch ein 25 m Sportbecken und ein wohlig-warmer In- und Outdoorpool. Der perfekte Ort zum Auspowern oder auch, um einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Ich schwinge mich in meinen flauschig-kuscheligen Bademantel und bin bereit, meine ganz persönliche Balance aus MOVE & RELAX aufzuspüren. (Spoiler: Eventuell hatte der RELAX-Anteil an diesem Nachmittag einen klitzekleinen Vorsprung… 😉
Zum Konzept des Sportresorts gehört natürlich auch eine gesunde Ernährung, die nicht zu schwer im Magen liegt, bei der der Genuss aber trotzdem nicht zu kurz kommt. Die Energy Küche habe ich beim Abendessen und Frühstück ausgiebig getestet – Urteil: Sehr gut!
Insgesamt eine wunderbare Ausgangsbasis, um frisch und gestärkt in den KAT Walk zu starten!
Tag 2 – KAT Walk Alpin Etappe 1 – Von Hopfgarten im Brixental nach Kelchsau
DATEN UND FAKTEN
Let the KAT Walk begin! Ich starte meine Wanderung noch etwas müde, aber mit riesiger Vorfreude auf alles, was mich in den nächsten Wandertagen in den Kitzbüheler Alpen erwarten wird. Aber nicht nur das! Endlich sehe ich eine meiner liebsten Freundinnen – Steffi und ihren Hund Skye vom Vanlife-Blog Vandog.blog wieder – viel zu lange ist es her, dass wir gemeinsam losgezogen sind. Wir fallen uns in die Arme und laufen beschwingt los.
Die ersten Meter führen uns durch das malerische Dorfzentrum von Hopfgarten mit den beiden mächtigen Türmen des barocken „Doms des Brixentals“. Nicht nur dieser ist von innen wie außen sehenswert, auch der schmucke Marktplatz mit seinen engen Gassen und bunt bemalten Häuserfassaden ist eine Augenweide. Uns zieht es aber in die unberührte Natur und Bergwelt, die wir dann auch in wenigen Schritten erreichen und in den Wald eintauchen. Über Forstwege, Felder und Wiesen steigen wir langsam bergauf Richtung Penningdörfl, während ein paar scheue Rehe über unseren Weg huschen.
Zwischenstopp bei den Milchbuben
Wir passieren prächtige Bergbauernhöfe und begegnen kaum einem anderen Menschen – hier wird Tradition noch gelebt und Tirol könnte gar nicht tirolerischer sein. Einen ersten, kurzen Stopp legen wir bei den Milchbuben im Penningdörfl ein. Hier gibt es nicht nur einen Schaubetrieb, wo die hofeigene Milch unter anderem zu hochwertigem Camembert und Tilsiter Käse verarbeitet wird. Im Hofladen auf Selbstbedienungsbasis werden außer dem hausgemachten Käse auch jede Menge andere Naturprodukte und regionale Spezialitäten zum Kauf angeboten. Solche Betriebe mit Fokus auf Tierwohl und Nachhaltigkeit begeistern mich immer wieder. Natürlich landen ein Stück Bergkäse und ein Cheesecake-Himbeereis in meinem Rucksack. Nicht nur zu meiner eigenen Freude – auch Skye kann ihr Interesse nicht verleugnen. 😉
Weiter geht’s an prächtigen, alten Holzhäusern vorbei, während wir immer mehr Höhenmeter bergauf machen. Diese verteilen sich aber so gemächlich und gemütlich auf die gesamte Strecke, dass wir sie kaum bemerken. Außerdem sind wir sowieso mit quatschen beschäftigt – es gibt so viel Nachholbedarf seit unserem letzten Prä-Corona-Treffen. Immer wieder halten wir jedoch inne und genießen die schönen Ausblicke vom Innerpenningberg auf die Hohe Salve und die umliegende Bergwelt. Die saftig grünen Bergblumenwiesen tun der Seele gut. Und die kleinen, beschaulichen Weiler, die auf unserem Weg liegen, fügen sich perfekt in die typische Almlandschaft der Kitzbüheler Alpen ein.
Von der Haagalm zum Migglwieshof
So begleiten uns die herrlichen Aussichten bis hin zum Massiv des Wilden Kaisers, bis ein paar Almkühe hinter der im Sommer scheinbar geschlossenen Kühbrandalm die Forststraße blockieren. Aber kein Problem für Skye, die die Herde geschickt in einem großen Bogen umgeht.
An der urigen Haagalm (nur in der Wintersaison bewirtet) ist es Zeit für eine ausgiebige Brotzeit. Wir packen unsere mitgebrachte Jause aus und bedienen uns an den gekühlten Getränken aus dem Holztrog. Almdudler und Radler müssen es einfach in dieser Kulisse sein – wir sind schließlich am höchsten Punkt unserer heutigen Tour auf 1.338 Metern angelangt. Die Sonne scheint uns ins Gesicht, und wir strahlen mit ihr um die Wette. Einfach herrlich – unser Schicksal könnte definitiv schlimmer sein!
Nach der Rast marschieren wir ganz entspannt nur noch bergab dem Etappenziel in der Kelchsau entgegen. In mehreren Kehren folgen wir einem Forstweg durch das kleine Skigebiet, hinunter in den Ort und erreichen schliesslich den einladenden Migglwieshof.
Da sie zu großen Teilen auf dem gleichen Weg mit der KAT Bike-Tour verläuft, ist der Anteil an Forststraßen und befestigten Wegen recht hoch, so dass alles ganz entspannt und genussvoll zu begehen ist. Das ist natürlich Geschmacksache, und der eine oder andere würde sich vielleicht einen höheren Pfadanteil wünschen.
Mein Unterkunftstipp in der Kelchsau: Migglwieshof
Der Migglwieshof ist eine Unterkunft ganz nach meinem Geschmack. Inmitten von unberührter Natur am Rande des Bergbauerndorfes Kelchsau gelegen, ist es herrlich ruhig hier, und der ganze Hof hat einen wunderbaren Tiroler Charme. Das Besitzerpaar ist unheimlich nett, hilfsbereit und gastfreundlich und hat viele Tipps und Anekdoten auf Lager.
Die Zimmer sind alle renoviert und sehr gemütlich, in der urigen Bauernstube kannst du abends mit anderen KAT Walkern zusammensitzen und ein hervorragendes Dreigänge-Menü genießen.
Das Beste ist für mich aber der wunderschöne Garten, in dem zwei Katzen herumstrolchen, und natürlich die angrenzende Weide, auf der einige Walliser Schwarznasenschafe und eine Laufenten-Gang leben. Du kannst dir sicher lebhaft vorstellen, dass ich hier total in meinem Element war und erstmal ausgiebig mit einem Mix aus Kuscheln und Fotografieren beschäftigt war.
Eine Unterkunft zum Wohlfühlen und Wiederkommen, zumal hier noch einige andere wunderschöne Wandermöglichkeiten in der Umgebung liegen!
LESETIPP
Neben dem KAT Walk und dem WaiWi gibt es sogar noch eine dritte Mehrtagestour in den Kitzbüheler Alpen, von der ich dir in diesem Blogbeitrag erzähle.
Der Koasa Trail führt dich auf 5 Tagesetappen durch die Region St. Johann in Tirol. Dabei gehst du mit dem Wilden Kaiser auf Tuchfühlung und genießt jeden Tag spektakuläre Aussichten aus allen Perspektiven.
Tag 3 – KAT Walk Alpin Etappe 2 – Von der Kelchsau in die Windau zum Steinberghaus
DATEN UND FAKTEN
Natürlich verlasse ich den Migglwieshof nicht, ohne den flauschigen Walliser Schwarznasenschafen anständig Lebewohl zu sagen. Schweren Herzens mache ich mich auf den Weg, der zunächst asphaltiert Kehre um Kehre gemächlich bergauf führt. Die Aussichten werden immer besser, obwohl am Morgen noch mystische Nebelschwaden zwischen den Bäumen wabern. Je mehr sich die Sonne hindurch kämpft, umso magischer wird die Lichtstimmung. Das fängt ja sehr vielversprechend an heute.
Wir wechseln nun auf einen schmalen Steig und tauchen tief in den Wald ein, während wir immer mehr Höhenmeter machen. In der Hinsicht steht heute so einiges auf dem Programm, so dass wir unsere Kräfte einteilen und ganz entspannt unterwegs sind. Nachdem wir einige verlassene Almen passieren und die idyllische Bergwelt um uns herum genießen, legen wir an einem Hang voller Blaubeersträucher erstmal einen längeren Zwischenstopp ein. Wahnsinn, wie viele Früchte gerade reif sind – das reinste Snackparadies! Wir pflücken und schlemmen, bis unsere Zungen und Hände blau gefärbt sind und wir vor lauter Antioxidantien von nun an wahrscheinlich für immer jung sind. In jedem Fall sind unsere Energiereserven nun randvoll wieder aufgefüllt.
Auf dem Weg zum Aussichtsberg Lodron
An der Lodronalm werden wir von weidenden Kühen begrüßt und sind immer begeisterter von der Idylle um uns herum. Weite Wiesen, bunte Bergblumen und ein Meer aus Almrosen, deren Blütezeit wir leider knapp verpasst haben – ist das schön hier! Wir folgen dem nun schmalen Steig weiter bergauf. Es wird immer steiler, und ich komme ganz schön ins Schwitzen, doch bis zum Gipfel ist es nicht mehr weit. Durch die vielen Viehtritte ist es teilweise eine ganz schöne Matschpartie, aber wir bahnen uns Schritt für Schritt den Weg in Richtung Gipfelkreuz, das uns schon von weitem entgegen strahlt. Aber nicht nur das Kreuz am Lodron selbst ist eine imposante Erscheinung, die viel größere Attraktion ist der 360-Grad-Blick, den wir von hier aus haben.
Hier auf 1.925 Metern wird soviel Alpenkino geboten, dass ich gar nicht weiß, wohin ich zuerst schauen soll. Die mit Gletschern bedeckten Hohen Tauern, das Kaisergebirge, das Inntal, das Brixental mit der Hohen Salve und der Schafsiedel – der Weitblick ist wirklich grandios, vor allem, weil wir diesen ganz alleine hier oben genießen dürfen. Am meisten beeindruckt mich die Sicht auf den markanten Großen Rettenstein, der wie ein grauer Backenzahn inmitten der grünen Grasberge ringsum heraussticht.
Vom Lodron zum „Almliteraten“
Der komplette Abstieg vom Lodron ist ausblickstechnisch vom Feinsten. Er verläuft über schmale Pfade und Wiesenwege, die jedes Wanderherz höher schlagen lassen. Vor allem das kurze Stück am Bergrücken entlang ist ein Traum, und wir kommen kaum vorwärts. Jeglicher Alltagsstress ist vergessen, und wir saugen das Panorama der Bergwelt im einsamen Hochtal ganz intensiv in uns auf.
Auf dem weiteren Weg bergab ins Windautal – fast immer Auge in Auge mit dem schroffen Großen Rettenstein – kommen wir an einigen Almen vorbei. Die bekannteste ist wohl die Untere Lärchenbergalm, auf der du eine ganz besondere Begegnung machen kannst. Hier lebt nämlich der sogenannte „Almliterat“ Sepp Kahn, der das Leben eines Senners in Tagebüchern festhält. Da er aber gerade augenscheinlich Besuch von seiner Family hat, wollen wir nicht weiter stören und können so leider nicht seinen Geschichten lauschen.
Über zauberhafte, mit Moos bewachsene Waldwege, wurzelige Steige und einen Forstweg steuern wir nun langsam, aber sicher auf unser Etappenziel – das Steinberghaus zu. Allmählich melden sich auch meine Knie nach dem langen Abstieg, so dass ich erleichtert aufseufze, als wir auf der Sonnenterrasse des schönen Gasthauses Platz nehmen. Wir stoßen mit Zirbenschnaps und Marille auf die gelungene Wanderetappe an, und ich lasse mir ein unverschämt leckeres Stück Marillenkuchen schmecken.
Meine Lieblingsetappe des KAT Walks!
Mein Unterkunftstipp in der Windau bei Westendorf: Gasthaus Steinberg
Das Steinberghaus liegt wunderschön im romantischen und unberührten Windautal eingebettet an der Windauer Ache. Die Einrichtung ist ein schöner Mix aus urig, gemütlich und modern, und auch in den Zimmern kannst du dich wohlfühlen.
Als KochArt-Partnerbetrieb ist besonders die fantastische, regionale Küche hervorzuheben. Abends wurde ich mit einem ausgezeichneten Dreigänge-Menü verwöhnt – vor allem die Linguine mit frischen Pfifferlingen und das Moosbeeren-Dessert waren sagenhaft gut.
Die Gastgeber sind total herzlich und bodenständig, und ich habe mich rundum willkommen gefühlt.
Eine Ruheoase, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!
LESETIPP
Die Kitzbüheler Alpen solltest du dir unbedingt auch mal im Winter ansehen. Vor einiger Zeit war ich im Pillerseetal zum Winterwandern und Schneeschuhwandern unterwegs. Schau mal in diesen Beitrag, was ich hier alles erlebt habe.
Tag 4 – KAT Walk Alpin Etappe 3 – Vom Steinberghaus über die Labalm nach Aschau
DATEN UND FAKTEN
Der entscheidende Nachteil an einer kurzen Wanderauszeit in den Bergen ist… – dass sie eben leider nur kurz ist. Und so bricht heute schon unsere letzte Etappe auf dem KAT Walk Alpin an.
Wir wandern zunächst ganz entspannt und fast eben entlang der neben uns plätschernden Windauer Ache, bis wir das Windautal verlassen und auf eine Forstraße wechseln. Zum gemütlichen Eingehen am Morgen ist sowas ja immer ganz nett, aber als es schließlich auch noch anfängt zu regnen, finde ich doch, dass sich der lange Anstieg Kehre um Kehre bergauf ganz schön zieht. Auch, wenn wir immer wieder von schönen Ausblicken in die Kitzbüheler Alpen begleitet werden und mal durch Wald, mal durch Almengelände wandern.
Ich bin froh, als wir die Scheibenschlag-Niederalm erreichen, wo uns gleich ein paar Kühe begrüßen. Hier biegen wir auf einen recht steilen Wiesensteig ab, den offensichtlich auch die Kühe zu einem ihrer liebsten Wanderwege auserkoren haben. Wer könnte es ihnen verübeln? 😉
Landschaftlich wird es mit jedem Höhenmeter immer schöner und idyllischer. Riesige Almrosenflächen und Blaubeersträucher säumen unseren Weg, und bald gelangen wir in ein Hochmoor, in dem überall puscheliges Wollgras im Wind weht.
Gipfelglück am Gassnerkogel
An der ziemlich markant eingeschnittenen Hintenkarscharte auf 1.829 Metern sind wir bald auf dem höchsten Punkt unserer heutigen Etappe angekommen. Es zieht ganz schön, aber die Ausblicke, die sich uns von hier aus auf die umliegende Bergwelt eröffnen, entschädigen für alles. Die Eisriesen der Hohen Tauern blitzen in der Ferne hervor, und der schroffe Gipfel des Großen Rettensteins scheint von hier aus zum Greifen nah zu sein. Einfach irre!
Wir schwelgen nun wieder endgültig im Bergglück und beschließen, noch einen Abstecher zum Gassnerkogel zu machen. Bereit für die Extraportion Gipfelglück marschieren wir weitere 100 Höhenmeter in etwa 20 Minuten bergauf und erreichen durch duftende Latschenfelder das schöne Gipfelkreuz. Hier packen wir unsere mitgebrachte Jause aus und genießen das traumhafte Bergpanorama auf die saftig-grünen Grasberge, das Gerstinger Joch und den Rettenstein.
Auf dem Weg bergab zur Labalm
Der Abstieg zur Labalm führt uns zunächst an einem kleinen Moorsee vorbei und dann über hübsche Wald- und Wiesenpfade zu den zwei Hintenkaralmen. Mein Lieblingsabschnitt ist ein fast urwaldartiger Trail, an dem Farn und Mischwald wuchern und wir immer wieder etwas zu snacken finden. Himbeeren, Blaubeeren und hin und wieder sogar köstlich-süße wilde Erdbeeren. Ein Buffet am Wegesrand, an dem wir (inklusive Skye natürlich) uns reichlich bedienen.
Direkt am Fuße des Großen Rettensteins steuern wir schließlich auf die Labalm zu, in der ich heute übernachte. Die restlichen knapp sechs Kilometer der dritten Etappe von der Labalm bis nach Aschau wandere ich erst am nächsten Tag. Aber damit die Beschreibung an dieser Stelle komplett ist, hier direkt meine Eindrücke.
Über das Kasplatzl zum Spertentaler Wasserfall
Bei strahlendem Sonnenschein mache ich mich auf die allerletzten Meter meiner KAT Walk Auszeit. Immer entlang der plätschernden Ache und meistens auf oder parallel zur Mautstraße führt der Weg ganz easy und entspannt bergab durch das Landschaftsschutzgebiet Spertental. Ich sauge nochmal ganz bewusst alle Eindrücke der Bergidylle um mich herum auf und genieße jeden Augenblick.
An der Schaukäserei Kasplatzl würde ich nur allzu gerne noch einen Zwischenstopp einlegen, um mich mit Bergkäse für zuhause einzudecken und mir auf der urigen Sonnenterrasse eine frische Buttermilch schmecken zu lassen. Aber leider hat diese montags geschlossen, so dass ich sie links (oder eher rechts) liegen lassen muss.
Dafür erwartet mich aber am Spertentaler Wasserfall noch ein Highlight, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Nicht nur ist der Wasserfall selbst sehenswert, wie er sich da so die Felsen herabstürzt – es gibt auch noch eine fotogene Hängebrücke und eine Aussichtsplattform, um das Erlebnis abzurunden. Ein schönes Naturschauspiel, an dem ich eine Weile ein Päuschen einlege, bevor ich zum Endspurt nach Aschau losziehe.
Finale auf dem KAT Walk Alpin
Ein richtig schöner Ort, bevor du das kleine Dorf erreichst, ist übrigens auch noch der riesige und total liebevoll angelegte Kneippgarten mit Bergblick, den du dir unbedingt einmal genauer anschauen solltest.
Raus aus den Wanderschuhen und hinein ins kühle Nass, um eine letzte Erfrischung auf der Tour mitzunehmen!
Ja, und dann ist es auch tatsächlich soweit und das Ende meines persönlichen KAT Walks ist leider erreicht. In Aschau steige ich in den Bus nach Kirchberg in Tirol, wo ich dann Bahnanschluss habe und mit der Kitzbüheler Alpen Card kostenlos nach Wörgl fahren kann.
Dabei möchte die kleine Sabrina doch noch gar nicht aus dem Bergparadies abgeholt werden!
Was für eine tolle Tour, die ich unglaublich genossen habe! Ich muss unbedingt noch einmal zurückkommen und die restlichen drei Etappen des KAT Walk Alpin komplett machen!
Mein Unterkunftstipp bei Kirchberg/ Aschau: Alpengasthof Labalm
Für meine letzte Übernachtung auf dem KAT Walk hätte ich mir keine urigere und wundervollere Unterkunft als die Labalm wünschen können. Diese liegt nämlich mitten in den Bergen, auf 1.264 Metern, direkt dort, wo der Große Rettenstein so eindrucksvoll in den Himmel ragt. Wie schon erwähnt, ist die Labalm nicht am Zielort der dritten Etappe in Aschau, sondern noch etwa sechs Kilometer davor, lohnt sich aber unbedingt als Unterkunft für den KAT Walk einzuplanen.
Im großen und gepflegten Gastgarten sitzt man herrlich-idyllisch und kann die leckersten, regionalen Köstlichkeiten des KochArt-Partnerbetriebs genießen. Die Topfenknödel auf Marillenröster sind ein Gedicht, und auch die abendliche Halbpension in der gemütlichen Stube (Frittatensuppe, Knödel-Trio UND Kaiserschmarren – sozusagen „Tirol at its Best“) ein Volltreffer.
Die Betreiber sind unheimlich gastfreundlich und hilfsbereit, und es herrscht eine lockere Almhüttenatmosphäre. So sind auch die Zimmer einfach, aber urig mit Etagen-WC- und Dusche.
Wenn du etwas über diese Links buchst oder kaufst, dann erhalte ich eine kleine Provision.
Wichtig: Für dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für deine Unterstützung!
MEIN FAZIT ZUM KAT WALK ALPIN
Meine dreitägige Tour auf dem KAT Walk Alpin war wunderbar und die kleine Auszeit in den Bergen hat so so gut getan!
Lieben Dank an meine allerliebste Wanderbegleitung Steffi und Skye, dass ihr mit mir gemeinsam auf Tour wart und wir mal wieder so eine schöne Zeit in den Kitzbüheler Alpen hatten (Denk an unsere Mission bis 2030 ;-).
Allen, die vielleicht gerade darüber nachdenken, auch mal eine erste Weitwanderung oder Mehrtagestour zu wagen, kann ich nur sagen: „The KAT Walk is calling!“
Und sowieso natürlich auch allen, die einfach mal wieder Lust auf eine ganz genussvolle und entspannte Wanderauszeit in den Bergen haben.
Warst du auch schon einmal in den Kitzbüheler Alpen unterwegs? Wäre der KAT Walk auch etwas für dich?
Liebe Grüße,
Deine Sabrina