Schon auf der zwölften Alpe-Adria-Trail Etappe vom Millstätter See zur Alexanderhütte bin ich aus dem Schwärmen nicht mehr heraus gekommen. Denn in meinem vorigen Blogartikel habe ich Dich zum ersten Mal mit in meine heiß geliebten Nockberge genommen. Hier hast Du schon einen Vorgeschmack bekommen, was mich in den nächsten Tagen auf dem Fernwanderweg erwartet: Die „Nocky Mountains“, von denen ich gar nicht genug bekommen kann.
Rückblickend waren dies – neben den noch folgenden Etappen im slowenischen Soča-Tal mit die allerschönsten Tage auf meiner fast 750 km langen Solo-Fernwanderung.
Falls Du also vorhast, nur einen Teilabschnitt des kompletten Alpe-Adria-Trails zu gehen, kann ich Dir die Etappen in den Nockbergen nur wärmstens ans Herz legen, Du wirst es garantiert nicht bereuen!
Sanft gerundete Kuppen, eine Kulisse, die an die Weite Irlands oder Schottlands erinnert, und eine gewaltige Berglandschaft: Komm mit mir in die Nockberge Kärntens.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAlpe-Adria-Trail Etappe 13 – Von der Millstätter Alpe (Alexanderhütte) nach Döbriach am Millstätter See
DATEN UND FAKTEN
Am Morgen kann ich mich kaum von meiner Unterkunft, der Alexanderhütte, trennen. Ich bin wie hypnotisiert vom Anblick des Millstätter Sees im Tal, der so früh noch in einen Hauch von Nebel gehüllt ist.
Aber heute wartet eine ebenso himmlisch schöne wie teuflisch anstrengende Etappe auf mich. Von der Hütte aus begebe ich mich direkt auf den Weg der Liebe/ Sentiero dell’ Amore – ob der Name wohl hält, was er verspricht?
Zunächst kämpfe ich mich am „furchterregenden“ wasserspeienden Nockdrachen vorbei zur Millstätter Hütte, wo mich tatsächlich direkt der siebte Himmel höchstpersönlich erwartet. Ich streichle begeistert die niedlichen Esel und darf dann sogar als Highlight ein Baby-Schweinchen mit der Flasche füttern. Ich quietsche genauso verzückt wie das kleine Ferkel und setze meinen Weg dann maximal motiviert weiter fort.
Es geht hoch zum Kamplnock, dem auf 2.101 Meter Höhe gelegenen höchsten Punkt dieser Etappe. Die Weitsicht auf den See im Tal, den zackigen Triglav-Gipfel, die Julischen Alpen und die Karawanken ist wieder einmal atemberaubend.
Vom Granattor zur Lammersdorfer Hütte
Wie am Vortag verläuft die Wanderung in den Nockbergen nun über einen aussichtsreichen Höhenrücken mit See- und Bergpanorama par excellence. Ein Highlight des Kammweges ist das fotogene Granattor, an dem dem hohen Granatvorkommen der Region gehuldigt wird. Und so bücke auch ich mich, um einen der heiß begehrten dunkelrot glitzernden Kristalle zu finden. Aber leider keine Chance.
Nur wenig später treffe ich auf das fast schon tibetisch anmutende Stoanamandl auf der Millstätter Alpe. Hier begegne ich tatsächlich auch mal ein paar anderen Wanderern, die sich mit mir über die fantastische Aussicht freuen.
Nun geht’s abwärts zur verdienten Rast in der Lammersdorfer Hütte.
Ab hier kann es ja eigentlich nur noch weiter bergab gehen, denke ich mir, aber nix da. Ich schleppe mich doch noch ein paar Höhenmeter über Waldpfade zum Jufenkreuz hinauf. Ein lohnenswerter Abstecher, an dem ich mal wieder völlig mit mir und der wunderschönen Aussicht alleine bin.
Von Matzelsdorf nach Döbriach am Millstätter See
Dann ist es aber wirklich an der Zeit für den langen und kräftezehrenden Abstieg. Fast 1.700 Höhenmeter wandere ich über Almwiesen und Steige nach Matzelsdorf bergab. Und auch wenn die Wege und Aussichten über den Millstätter See gar nicht mal so schlecht sind, protestieren meine Knie und Füße bald lautstark und wollen am liebsten nur noch streiken. Ein paar Begegnungen mit Ziegen und Lamas motivieren mich zwar zwischenzeitlich, aber irgendwann reicht es mir einfach, und ich will nur noch ankommen!
Ohne zu übertreiben, nach den 24 Kilometern dieser Etappe muss ich mich schwer zusammenreißen, um dem Wirt des Gasthauses meiner Unterkunft in Döbriach nicht dankbar um den Hals zu fallen. Aller Erschöpfung zum Trotz bin ich jedoch von einer tiefen Dankbarkeit für die heutige Etappe erfüllt, die ihrem Namen wirklich alle Ehre gemacht hat. Wer auf diesem Weg nicht seine Liebe zu den Bergen entdeckt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen!
Ich übernachte im gemütlichen 3-Sterne Hotel zur Post*, das zwar nicht direkt am Millstätter See liegt, dafür aber am Dorfplatz, auf dem ausgerechnet diesen Abend ein Dorfmarkt mit allerhand kulinarischen Köstlichkeiten stattfindet. Da sind die schmerzenden Beine bald vergessen, und ich schlafe selig in meinem Hotelbett ein.
Fazit Etappe 13
Auf dem Höhenrücken durch die Nockberge zu wandern, ist einfach traumhaft. Der Weg der Liebe verspricht absolut nichts, was er nicht halten kann.
LESETIPP
Schau unbedingt auch mal bei meinem vorigen Blogartikel über all meine Erlebnisse auf den Etappen 10 bis 12 zum Millstätter See vorbei.
Millstätter See – Wandern auf dem Alpe-Alpe-Trail Etappe 10 – 12
Alpe-Adria-Trail Etappe 14 – Von Döbriach am Millstätter See zum Erlacher Haus im Langalmtal
DATEN UND FAKTEN
Nach einem wohl verdienten Ruhetag am Millstätter See, an dem ich bei spätsommerlichen Temperaturen sogar einen Sprung ins kühle Nass gewagt habe, schnüre ich morgens wieder meine Wanderschuhe.
Na ja, Etappe 14 ist ehrlicherweise schon ein ziemlicher Kontrast zu den vorherigen Traumtagen in den Nockbergen.
Die ersten Kilometer von Döbriach bis Radenthein verlaufen entlang des Kaning-Baches relativ eintönig. Dazu noch jede Menge Industriekulisse, die mich jetzt nicht so vom Hocker haut, auch wenn Radenthein die Stadt des Granatsteins ist. Für Interessierte gibt es dazu sogar eine Erlebnisausstellung („Granatium“) mit allem Pipapo wie einem Schürfgelände, Abbaustollen und allem, was es so rund um den „Feuerstein der Liebe“ zu lernen gibt.
Für diesen ersten Streckenabschnitt kann man jedenfalls meiner Meinung nach guten Gewissens den Bus nehmen.
Unterwegs auf dem Kaninger Mühlen- und Kneipppfad
Das traditionelle Türkhaus finde ich da schon um einiges interessanter. Innen drin gibt es ein mit viel Liebe gestaltetes Heimatmuseum, das allerhand bäuerliches Kulturgut zur Schau stellt.
Dort beginnt nun auch der Kaninger Mühlen- und Kneippfad, der wirklich schön angelegt ist. Lauter Kneippbecken, Barfußpfade und sechs restaurierte Getreidemühlen aus dem 18. Jahrhundert (früher gab es im Tal ganze 22 davon) bilden schöne Fotomotive. Ich genieße es, das idyllische Tal der Mühlen mit seinen energetischen Kraftplätzen, einer Brotbackstube und vielen Schautafeln zu durchwandern. Das Plätschern des Baches begleitet mich, während ich dem Klappern der hölzernen Mühlräder lausche und mich mindestens zwei Jahrhunderte in die Vergangenheit versetzt fühle.
Der weitere Weg durch das Langalmtal verläuft in stetigem Bergauf an mehreren Almen und Einkehrmöglichkeiten vorbei. Und auch wenn die Brettljause an der Aichholzerhütte verlockend ausschaut, widerstehe ich der Versuchung und wandere schnurstracks weiter. Da ich zwischendurch überhaupt keinen GPS Empfang habe, laufe ich leider einen Teil der Strecke durch einen Lärchenwald parallel auf einer Forststraße entlang. Der eigentliche Wegabschnitt wäre sicherlich schöner gewesen. So bin ich dann echt froh, als ich am Erlacherhaus im Biosphärenpark Nockberge ankomme.
Warum auch immer, das war irgendwie nicht so mein Tag.
Im urigen Erlacherhaus übernachte ich in einem rustikalen Mini-Zimmerlein, das wirklich sehr „basic“ ausgestattet ist. Der Ausblick ins Langalmtal von meinem Fenster über dem Bett ist allerdings wunderschön.
Fazit Etappe 14
Für mich eher eine nicht ganz so spannende Übergangsetappe, wobei der Kaninger Mühlen- und Kneippweg wirklich hübsch ist.
LESETIPP
Nicht nur die Nockberge gehören zu meinen absoluten Lieblingsorten in Österreich. Schau mal in mein persönliches „Best Of Austria“, in dem ich Dir die schönsten Orte und Regionen zum Wandern und Mountainbiken vorstelle.
Alpe-Adria-Trail Etappe 15 – Vom Erlacher Haus (Langalmtal) zur Lärchenhütte
DATEN UND FAKTEN
Um mal direkt zu spoilern: Diese Etappe in den Nockbergen ist der Knaller und eine meiner absoluten Favoriten auf dem gesamten Alpe-Adria-Trail!
Dabei bin ich morgens noch richtig mies drauf, weil die Umgebung in einer Nebelsuppe zu versinken scheint und ich befürchte, so gar nichts von der Bergwelt zu Gesicht zu bekommen. Also beschließe ich erstmal ganz langsam in den Morgen zu starten und trödle herum, in der Hoffnung, dass der Nebel sich doch bitte verziehen möge. Gegen 11 Uhr muss ich aber dann doch mal allmählich in die Pötte kommen und marschiere ohne große Motivation vom Erlacherhaus los in den Biosphärenpark Nockberge.
Ich wandere zunächst wie eine Schnecke auf einem Stückchen Forststraße und wechsle dann auf einen wunderschönen Steig zum Nassbodensee. Und siehe da – wie gut, dass ich mein Frühstück mal wieder ratzeputz vernichtet habe – der Nebel beginnt sich zu lichten. Ich kann mein Glück kaum fassen! Es geht durch herrlich duftende Latschenfelder, und ich staune über die beeindruckende und schroffe Felsformation der Zunderwand aus Dolomitgestein.
Nockberge-Gipfelglück #1 auf dem Predigerstuhl
Der weitere Weg zum ersten Gipfel, dem Predigerstuhl auf 2.170 Meter Seehöhe ist durchaus anspruchsvoll. Zum Teil muss ich über Felsbrocken kraxeln, und der Steig am Hang ist für meinen Geschmack ganz schön ausgesetzt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit können hier nicht schaden, so dass ich ganz schön ins Schwitzen komme. Und das nicht nur vor Anstrengung.
So wunderschön und alpin der Pfad auch ist, meine zitternden Knie sind da anderer Meinung…
Als ich aber oben ankomme, ist all die Nervosität wie weggeblasen. Was für ein traumhaftes Panorama! Ich stehe ganz alleine oben und bin zutiefst erfüllt vom Gipfelglück.
Diese grasbedeckten Nockberge auf der Hochebene haben es mir echt angetan. All die runden Kuppen um mich herum, diese unglaubliche Weite – ich fühle mich, als wäre ich geradewegs in die schottischen Highlands oder nach Island gebeamt worden. Muss mich schwer zusammenreissen, nicht lautstark „FREIHEIT“ zu rufen, weil ich mich wie Mel Gibson in der Filmkulisse von „Braveheart“ fühle. Und der Ausblick auf die Karnischen und Julischen Alpen und den Gletscher der Hochalmspitze ist nicht weniger gigantisch.
Nockberge-Gipfelglück #2 auf dem Pfannock
Total beflügelt und voller Euphorie setze ich meine Gipfeltour fort und wundere mich, dass ich auf dem Pfannock – mit 2.254 m der höchste Punkt der Etappe – schon wieder keinen einzigen Menschen antreffe. Wo sind die denn alle? Ist dieses Panorama hier etwa nicht „instagrammable“ genug? Mal wieder frage ich mich, warum viele Menschen bei ihren Bergtourenplanungen so furchtbar unkreativ sind und immer die gleichen Hotspots ansteuern. Gleichzeitig bin ich aber zutiefst dankbar, dass ich diesen Moment ganz für mich alleine habe und mit keinem anderen teilen muss.
Auf dem Weg zu den idyllisch schönen Pfannseen begegne ich einer Herde wilder Schafe, die furchtlos durch die Steilhänge kraxeln. Die haben sich definitiv mal die perfekte Heimat ausgesucht.
Nockberge-Gipfelglück #3 auf dem Mallnock
Das dritte Gipfelglück des Tages wartet dann auf dem Mallnock (2.226 m) auf mich. Dass das Nockberge-Panorama und der Blick auf den Großen Rosennock von hier gewaltig ist, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Ich erblicke sogar die Zacken des Großglockners, dem Ort, an dem ich vor 15 Tagen losgelaufen bin. Ein erhabenes Gefühl!
Jetzt im Frühherbst blüht und duftet es an jeder Ecke, überall leuchten Büsche voller Preiselbeeren in feuerroten Farbschattierungen. Auch der Speik, eine baldrianähnliche Heilpflanze, die für die Region hier typisch ist, riecht schon von weitem herb-würzig.
Als ich bergab durch den Lärchenwald zu meinem Etappenziel, der Lärchenhütte, wandere, beginnt es schon langsam zu dämmern, aber ich habe noch einige Tiefenmeter vor mir. Da ich so spät morgens erst aufgebrochen bin und so viel mit Genießen und Fotografieren beschäftigt war, kommt mir Hüttenwirtin Heidi schon wild winkend entgegen. Sie hatte sich tatsächlich schon Sorgen gemacht und war kurz davor, eine Vermisstenanzeige aufzugeben.
Nun beginnt also der gemütliche Teil des Tages. Bei einem zünftigen und feuchtfröhlichen Hüttenabend „versacke“ ich mit Heidis selbstgebranntem Zirbenschnaps in der urigen Lärchenhütte. Heidi schenkt fleißig nach und kennt kein Pardon, so dass ich irgendwann ordentlich angesäuselt zu meinem urgemütlichen Zimmer torkele und in einen tiefen Schlaf falle. Was für ein Tag!
Fazit Etappe 15
Eventuell merkt man meinen Schwärmereien an, dass dies eine meiner absoluten Highlight-Etappen auf dem kompletten Alpe-Adria-Trail war!
Alpe-Adria-Trail Etappe 16 – Von der Lärchenhütte nach Bad Kleinkirchheim
DATEN UND FAKTEN
Die nächste Knallertour durch die Nocky Mountains wartet auf mich. Ich freue mich riesig darauf, noch mehr vom Biosphärenpark Nockberge kennenzulernen.
Ich starte von der Lärchenhütte auf einem wahnsinnig schönen Waldpfad und komme schon bald kräftig ins Schnaufen. Der Anstieg über einen Hang entlang eines kleinen Berg-Bächleins wird immer steiler. Früh morgens ist die Wiese noch total gefroren, und die vereisten Grasbüschel sehen richtig hübsch aus. Oben an der Hundsfeldscharte angekommen führt der offizielle Alpe-Adria-Trail eigentlich direkt wieder nach unten zum Falkertsee und zur belebten Heidi Alm inklusive Hotel.
Aber nicht für mich! Ich beschließe über den Großen Falkert (2.308 m) mit seinen massiven Felswänden weiter nach oben zu steigen, was ich nicht bereuen werde. Die Nockberge enttäuschen einfach nie mit ihren grandiosen Ausblicken. Und auch der anschließende Weg über den Grat zum höchsten Punkt der Etappe, dem Rödresnock auf 2.310 Meter Höhe, finde ich wieder einmal gigantisch schön. Erneut rieche ich überall den würzigen Duft der Speik-Heilpflanze, der auf dieser Etappe sogar eine Skulptur gewidmet wurde.
Von Nockberge-Kraftplätzen und Glückskatzen
Vom Rödresnock wandere ich über sanfte Almwiesen bergab zum Schwarzkofel auf 1.723 Metern, einem tollen Kraftplatz, wo ich es tatsächlich sogar kurz schaffe, innezuhalten und ein wenig zu meditieren. Die eigens hierfür errichtete Meditationsplattform sieht zu verlockend aus, um einfach daran vorbeizueilen. Und so schaue ich einen Moment lang einfach mal nur in die Weite und genieße das Sein.
Nachdem ich wieder genügend Kraft aufgetankt habe, wandere ich weiter durch einen märchenhaften Wald mit uralten Lärchen und Fichten. Der Waldboden ist mit Moos bedeckt, und die ersten Pilze sprießen als Herbstboten überall hervor. Eine echte Zauberwaldstimmung!
Der lange Abstieg wird schließlich immer steiler, wovon meine Knie nicht ganz so begeistert sind. Einkehrmöglichkeiten gibt es leider fast keine auf dieser Etappe, dafür aber jede Menge kuschelbedürftige (Glücks-)Katzen, von denen ich mich kaum trennen kann.
Das ist mittlerweile eh zum heimlichen Motto „meines“ persönlichen Alpe-Adria-Trails geworden: „Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ´ne Katze her…“
Über Almwiesen und einen asphaltierten Höhenweg durch das langgezogene Tal erreiche ich endlich hungrig Bad Kleinkirchheim, das scheinbar ein Kurort und Ski-Eldorado für viele italienische Urlauber ist. Es gibt nämlich jede Menge Pizzerias und Trattorias, so dass ich mir als Belohnung erstmal eine riesige Pizza gönne.
Der lange Anstieg in der ersten Tageshälfte und schließlich der noch anstrengendere Abstieg hatten es echt in sich! Ich kann es gar nicht mehr erwarten, meine Füße und Beine ausgiebig zu erholen!
In der netten Pension Hubertushof*, die ideal an der Talstation der Kaiserbrunnbahn liegt, bin ich der einzige Gast und lasse mich müde aufs Bett plumpsen.
Für Mountainbiker wartet im Bikepark von Bad Kleinkirchheim mit mehr als 15 Kilometern Strecke der längste Flow Country Trail Europas. Ein Grund mehr für mich hierhin einmal wiederzukommen!
Fazit Etappe 16
Eine gelungene Fortsetzung des vorigen Tages. Auch wenn diese Etappe durch die Nockberge ganz schön lang und anstrengend ist, begeistert sie mal wieder mit aussichtsreichen Bergkämmen und tollen, alpinen Wegen.
LESETIPP
Falls Du auch überlegst, den kompletten Alpe-Adria-Trail zu wandern, schau doch mal in meine ersten Etappenberichte über die Etappen 1-3 in den Hohen Tauern, Etappen 4-6 im Mölltal und Etappen 7-9 vom Danielsberg zum Hühnersberg.
Alpe-Adria-Trail Etappe 17 – Von Bad Kleinkirchheim nach Arriach
DATEN UND FAKTEN
Asche über mein Haupt! Die Pension Hubertushof liegt einfach zu verführerisch direkt an der Talstation der Kaiserbrunnbahn. Ich kann nicht widerstehen und nehme die Bergbahn hoch zum Wöllaner Nock.
So spare ich mir faulerweise knapp 1.000 Höhenmeter und 7 Kilometer Aufstieg. Ehrlich gesagt kämpfe ich tatsächlich ein wenig mit meinem schlechten Gewissen. Aber da meine Beine an diesem Morgen so schwer und müde sind und auch meine Motivation noch friedlich schlummert, gönne ich mir diesen Luxus einfach mal. Schließlich darf auch der innere Schweinehund mal gewinnen, oder?
Ich muss mir ja selbst nichts beweisen und wandere den Alpe-Adria-Trail nicht um neue Rekorde aufzustellen. Meine Weitwanderung soll vor allem eines: Spaß machen und nicht zur Quälerei werden. Im wahrsten Sinne des Wortes – „I do it my way…“
Wähle Dein eigenes Tempo. Lege Pausentage ein oder nicht.
Übernachte im Zelt oder in Pensionen. Schleppe Deinen schweren Rucksack oder buche einen bequemen Gepäcktransport.
Es ist allein DEINE Weitwanderung! Und die soll ganz alleine Dich erfüllen und glücklich machen, nicht andere!
Vom Wöllaner Nock nach Arriach
Oben auf 2.145 m angekommen stelle ich sogleich fest, dass ich alles richtig gemacht habe! Es ist dermaßen nasskalt und stürmisch auf dem Gipfel, dass ich fast davon fliege. Der fiesen Wetterlage zum Trotz sind ganz schön viele Menschen auf dem Wöllaner Nock unterwegs. Klar, wo eine Bergbahn ist, sind die Touris nicht fern. Ich muss mich erstmal daran gewöhnen, „meine“ Nockberge mit anderen Wanderern zu teilen.
Wöllaner Nock, der Gratrücken und der Schwesterngipfel Vorderer Wöllaner Nock bieten wieder einmal eine Grasberge-Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Fern vom Remmidemmi des Skizentrums und Weltcup-Ortes Bad Kleinkirchheim genieße ich die Ausblicke auf die Nockberge, den Nationalpark Hohe Tauern mit seiner Majestät, dem Großglockner, die Julischen Alpen und Karawanken. Auch die markanten Zacken des slowenischen Triglavs (2.864 m) kann ich schon in der Ferne erblicken. Eine aufgeregte Vorfreude macht sich in mir breit.
Vom Doppelgipfel aus geht es relativ gemütlich bergab über Forststraßen und Waldwege ins idyllisch gelegene Arriach. Am geographischen Mittelpunkt Kärntens treffe ich auf eine Plattform, auf der man mittels Selbstauslöser-Webcam ein Foto von sich machen kann. Dieses ist anschließend als Souvenir online im Web Archiv von arriach.at abrufbar und kann auch per Postkarte versendet werden. Selfie-Alarm! Ich posiere gekonnt und grazil wie Kärntens Next Top Model und lache mich über mich selbst schlapp.
Die Kandelaberfichte – Ein Naturdenkmal am Fuße der Nockberge
An wunderschönen alten Bauernhöfen und Weiden (inklusive Lamas) vorbei gelange ich zu einer circa 500 Jahre alten, knorrigen Kandelaberfichte. Mit ihren sieben Baumwipfeln und knapp 8 Meter Umfang ist sie ein beeindruckendes und mächtiges Naturdenkmal. Was die wohl schon alles erlebt hat!? Wie ein antiker Kerzenhalter mutet sie mit ihrer Form und einer Höhe von 35 Meter an. Rundherum warten zahlreiche Ruhe- und Erholungsmöglichkeiten nur darauf, dass ich nochmal ein kleines Päuschen einlege. Na gut, das lasse ich mir nicht zweimal sagen und entspanne noch einen Moment, bevor ich den Endspurt einlege.
Über den schönen Arriacher Hofwanderweg erreiche ich schließlich mein Etappenziel und übernachte im stilvollen Gasthof Alte Point am Dorfplatz von Arriach.
Fazit Etappe 17
Durch meine Abkürzung mit der Bergbahn aufs Wöllaner Nock war diese Etappe eher eine gemütliche Halbtagestour. Die Grasberge-Landschaft der „Nocky Mountains“ hat mich auch heute wieder nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil!
Alpe-Adria-Trail Etappe 18 – Von Arriach zur Gerlitzen Alpe
DATEN UND FAKTEN
Ein allerletztes Mal geht es heute für mich in die Nockberge, und ich bin fast ein wenig wehmütig. Das Ziel der 18. Etappe ist die Gerlitzen, der südlichste Hauptgipfel der Kärntner Nockberge und auch als Feuerberg bekannt.
Vom idyllischen Örtchen Arriach wandere ich zunächst gefühlt endlos eine Forststraße entlang, immer weiter bergauf.
Zwar habe ich hier und da ein paar schöne Rückblicke auf Arriach und die Berge der Umgebung, aber anfangs ist die Etappe wirklich ziemlich zermürbend. Wer hier nicht die Kunst der Meditation beherrscht, tut gut daran, ein Hörbuch zu konsumieren oder einen unterhaltsamen Gesprächspartner dabei zu haben.
Ich entscheide mich also fürs Hörbuch und trotte Schritt für Schritt die einfachen und wenig abwechslungsreichen Waldwege entlang.
Von der Hinterbuchholzer Hütte zur Gerlitzen, dem Feuerberg der Nockberge
Nach circa 2,5 Stunden wird es dann endlich spannender. An der Hinterbuchholzer Hütte wechsle ich auf einen wunderschönen Waldsteig. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich drei wild lebende Pferde auf, die mitten im Zauberwald grasen. Was sich zunächst ganz surreal und mystisch anfühlt, ist mir nach einer Zeit nicht mehr ganz so geheuer. Ein besonders vorwitziger Hengst, der Pippi Langstrumpfs „Kleinem Onkel“ Konkurrenz macht, hat so gar keine Lust auf meine Fotosession und drängt mich immer aufdringlicher in Richtung eines Zaunes. Da mache ich mich dann doch lieber schnell aus dem Staub und wandere weiter durch den lichten Fichten- und Lärchenwald.
Das letzte Teilstück über die Skipiste hat es dann nochmal ganz schön in sich. Entweder etwas gemächlicher über Serpentinen oder in der Direttissima geht es steil hinauf zum Gerlitzen Gipfelhaus auf 1.911 Meter Höhe. Leider ist das Wetter umgeschlagen, und ich habe bei dem nebligen Regenwetter null Aussicht.
Vom angeblich unglaublichen Panorama über die gesamte Gebirgswelt des Alpe-Adria-Raumes und dem Tiefblick auf die Seenwelt Kärntens sehe ich vorerst gar nichts.
Also hoffe ich auf den Sonnenaufgang und trockne erstmal meine klatschnassen Klamotten im Gerlitzen Gipfelhaus. Jetzt im letzten Septemberdrittel bin ich tatsächlich der allerletzte Gast der Saison. Am nächsten Tag wird die Hütte zugesperrt, und so genieße ich den VIP-Service in vollen Zügen. Mein Zimmer ist nicht nur urgemütlich, sondern auch tiptop-modern und frisch renoviert. Ein Ort zum Wohlfühlen!
Ich bin gespannt, ob der nächste Morgen mir beweist, warum die Gerlitzen einer der beliebtesten Aussichtspunkte des Landes ist.
Fazit Etappe 18
Der lange Aufstieg auf den Forststraßen und asphaltierten Wegen zieht sich gefühlt ins Unendliche. Erst im letzten Drittel der Etappe sinkt der Asphaltanteil, und der Weg zur Gerlitzen wird reizvoller. Hier ist eher das Ziel der Weg als umgekehrt.
LESETIPP
Willst Du wissen, wie es mit meiner Fernwanderung auf dem Alpe-Adria-Trail weiter geht?
In den folgenden Etappen 19-21 bin ich in der Kärntner Seewelt unterwegs und wandere zum Ossiacher See, Faaker See und Wörthersee. Außerdem wird es ziemlich emotional…
Kärntner Seen – Wandern auf dem Alpe-Adria-Trail Etappe 19 – 21
Schlusswort
Nach diesen insgesamt 18 Etappen habe ich nun fast die Halbzeit auf dem Alpe-Adria-Trail erreicht. Was für ein unglaubliches Gefühl! Dabei habe ich mich ganz schön in die sanfte, und doch irgendwie schroffe Landschaft der Nockberge Kärntens verliebt.
Auf den folgenden Etappen 19-21 werde ich mit dem Ossiacher See, Wörthersee und Faaker See die Kärntner Seen erkunden, bevor ich dann über die Karawanken die Grenze zu Slowenien passieren werde.
Sei also gespannt auf meine nächsten Etappenberichte, in denen Du erfährst, wie mein bislang größtes Weitwanderabenteuer weitergeht.
Wenn Du Lust auf noch mehr Fotos, Stories und Eindrücke hast, schau gerne auch mal auf meinem Couchflucht Instagram-Account vorbei. Hier findest Du in den Story Highlights meine mit viel Herzblut gestalteten Stories für jede einzelne Etappe des Alpe-Adria-Trails.
Warst Du selbst schon einmal in den Nockbergen unterwegs? Wenn Du nur einen Teilabschnitt des Alpe-Adria-Trails wandern möchtest, kann ich Dir die Etappen 12-18 unbedingt empfehlen.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Liebe Sabrina,
Dass du dich in die Nockberge verliebt hast, kann ich nach diesen Eindrücken nur zu gut verstehen. Das sieht ja wunderbar aus. Eine 750-Kilometer-Solowanderung wäre mir zwar deutlich zu anstrengend, aber man kann ja auch einzelne Etappen gehen – wobei ich gar nicht wüsste, welche ich hier nehmen sollte! Der Blick vom Kamplnock auf den See ist fantastisch, aber die Pfannseen sehen auch wundervoll aus. Ein Abstecher ins Granatium wäre definitiv auch eine Überlegung wert!
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Hallo Sabrina,
So toll was du auf deiner Wanderung alles gesehen und erlebt hast. Das motiviert sehr. Sicher hätte ich nicht die Power für die komplette Tour aber einen Teil davon würde ich schon gerne mal ausprobieren. Danke für deine Inspiration.
Liebe Grüße
Katrin
Liebe Katrin,
ich kann es Dir nur immer und immer wieder empfehlen. Es tut einfach so gut, dass es echt süchtig macht.
Ich hoffe so sehr, dass ich bald wieder mit der nächsten Weitwanderung loslegen kann.
Liebe Grüße,
Sabrina
Liebe Miriam,
ich kann es Dir jedenfalls nur aus vollster Überzeugung empfehlen. Es ist so eine unvergessliche Erfahrung. Und wie Du schon sagst,
Du müsstest ja nicht den kompletten Trail direkt gehen. Die Etappen 12-18 in den Nockbergen sind jedenfalls absolute Highlights.
Landschaftlich ein Traum, und Du denkst, Du wanderst gerade durch die Weite der schottischen Highlands. ?
Ich hoffe so sehr, dass ich bald wieder in die traumhafte Bergwelt Österreichs reisen darf.
Liebe Grüße,
Sabrina
Liebe Sabrina,
wow! Ein richtig toller Blogbeitrag. Deine Eindrücke und Fotos sind traumhaft und machen richtig Lust gleich selbst den Rucksack und die Wanderschuhe zu packen und loszuziehen. Ich habe es mir gleich mal auf die Bucket Liste gesetzt – es sieht einfach zu verlockend aus.
Liebe Grüße Danielle
Danke, liebe Danielle, ich freue mich riesig über Deinen netten Kommentar! ?
Ja, die Nockberge sind wirklich ein Traum. Diese Weite dort ist echt unglaublich! Und so viele Wege noch überhaupt nicht überlaufen.
Ich kann Dir echt nur empfehlen, mal ein paar Tage dort wandern zu gehen. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
Liebe Grüße und schöne Osterfeiertage!
Sabrina
Liebe Sabrina,
das liest sich alles so toll, dass man gleich loslaufen möchte. Hast du dir die Etappen selbst zusammengestellt oder sind die in ihrer Länge festgelegt? Ich bin leider ziemlich sicher, dass ich niemals 20 km am Stück schaffen würde, schon gar nicht in den Bergen :-/
Nach nunmehr fast 17 Jahren „wandern“ mit Kindern hab ich mein Streckenpensum auf maximal 10 km geschrumpft, und jetzt, wo die endlich fit genug wären für längere Strecken, wollen sie gar nicht mehr mitkommen ^^
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
die Etappen waren schon in ihrer Länge festgelegt, aber man kann das natürlich variieren. Offiziell hat der Alpe-Adria-Trail 37 Tagesetappen, und ich bin die auch
so gegangen, weil ich die Unterkünfte alle vorgebucht hatte.
Na ja, wenn die Kinder jetzt keine Lust haben, mitzukommen, ziehst Du halt alleine mal wieder los und steigerst dich dann ganz langsam Schritt für Schritt wieder.
Ich bin mir sicher, dass Du ganz schnell wieder auf den Geschmack kommen wirst. Und das Training an sich kommt ja eh beim Wandern.
Jedenfalls kann ich Dir die Kärntner Nockberge echt wärmstens ans Herz legen, ich bin überzeugt, dass Du auf alle Fälle begeistert sein wirst.
Liebe Grüße und schöne Osterfeiertage,
Sabrina
Wir fahren bald in den Urlaub nach Kärnten und möchten dort wandern gehen. Nun suche ich nach tollen Ausflugszielen und bin auf die Wanderung vom Wöllaner Nock nach Arriach gestoßen. Mir war gar nicht bewusst, dass dort auch der geografische Mittelpunkt ist und es dort eine Webcam gibt, mit der man Fotos machen kann. Das wird bestimmt eine lustige Erfahrung für uns alle werden. Vielen Dank für den Tipp.
Liebe Aria,
sorry, dass ich Deinen Kommentar erst jetzt beantworte. Ich war jetzt eine ganze Zeit lang in Schweden zum wandern unterwegs und hatte in Lappland überhaupt kein Netz.
Freut mich, dass Du auch bald in Kärnten Urlaub machst. Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit und ganz viel Spaß mit der Webcam, die hoffentlich immer noch funktioniert. ?
Liebe Grüße,
Sabrina