GASTBEITRAG VON MAXIMILIAN FINGER
Der Fernwanderweg Peaks of the Balkans ist eine atemberaubende Abenteuerreise durch eine der schönsten und unberĂŒhrtesten Regionen Europas. Auf einer Strecke von 192 Kilometern durchquerst du drei LĂ€nder â Albanien, Kosovo und Montenegro â und erlebst dabei hautnah die Schönheit und Vielfalt des Balkangebirges.
Der Balkan war fĂŒr mich immer schon ein Sehnsuchtsziel. Wild, unberĂŒhrt und touristisch noch weniger erschlossen als andere Regionen in Europa. Als ich dann auf den Peaks of the Balkans gestoĂen bin, war mir klar, dass ich dorthin muss.
Der Wanderweg fĂŒhrt dich durch charmante Bergdörfer, vorbei an kristallklaren FlĂŒssen und Seen, durch tiefe WĂ€lder und auf majestĂ€tische Berggipfel. Die Route hat mir definitiv meine Grenzen aufgezeigt mit ihren zahlreichen Höhenmetern und erfordert durchaus eine gute körperliche Verfassung. Aber die Belohnung fĂŒr die Anstrengungen ist unglaublich. Unterwegs erlebst du die Gastfreundschaft der Einheimischen und kannst die lokale KĂŒche genieĂen.

Peaks of the Balkans â Daten & Fakten zum Fernwanderweg
DATEN UND FAKTEN

Historie und Bedeutung des Peaks of the Balkans
Die Geschichte des Fernwanderwegs Peaks of the Balkans reicht weit zurĂŒck in die Vergangenheit und speist sich zu einem groĂen Teil aus alten Hirtenpfaden. Die Route fĂŒhrt durch Albanien, Montenegro und Kosovo und verbindet die Kulturen und Traditionen dieser LĂ€nder. Der Wanderweg wurde in Zusammenarbeit mit der EU, der GIZ und den Regierungen der beteiligten LĂ€nder geschaffen und 2011 eröffnet, um die Region und den Frieden in der einstigen Konfliktregion zu fördern.
Die Idee des Fernwanderwegs Peaks of the Balkans entstand aus dem Wunsch heraus, die Schönheit und Bedeutung der Region einem breiteren Publikum zugĂ€nglich zu machen und den Tourismus zu fördern. Die Route wurde sorgfĂ€ltig geplant und ausgewĂ€hlt, um die einzigartigen NaturschĂ€tze hervorzuheben und zu schĂŒtzen.
Die historischen und kulturellen Werte spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Fernwanderwegs Peaks of the Balkans. Die Route fĂŒhrt durch alte Bergdörfer und entlang Routen, die seit Jahrhunderten existieren. Die Traditionen und BrĂ€uche der Region sind auf der Route allgegenwĂ€rtig und können von dir hautnah erlebt werden.
Einer der allgegenwĂ€rtigen BrĂ€uche in der Region ist das Gastrecht. Die Menschen sind stolz darauf, ihre GĂ€ste herzlich zu empfangen und sie mit allem zu bewirten, was sie haben. Es ist eine Tradition, die tief in der Kultur verwurzelt ist und ĂŒberall auf dem Fernwanderweg Peaks of the Balkans gelebt wird. Du kannst dich auf herzliche Begegnungen und schmackhafte Verpflegung freuen.




Kunst, Kultur und Musik auf dem Peaks of the Balkans
Ein weiterer Brauch, der auf dem Fernwanderweg Peaks of the Balkans erlebt werden kann, ist das Kunsthandwerk. In den Dörfern entlang der Route gibt es viele Handwerker, die seit Generationen traditionelle GegenstÀnde wie Teppiche, Schmuck und Keramik herstellen. VersÀume es auf keinen Fall, diese Handwerker zu besuchen und ihre Kunstwerke zu bewundern.
Auch die Musik spielt eine wichtige Rolle in der Kultur der Region. Mit etwas GlĂŒck kannst du in den Dörfern auf traditionelle Musik stoĂen und bei Festen und Feiern hautnah miterleben, wie die Menschen in der Region tanzen und feiern.
LESETIPP
Wen einmal die Weitwanderlust gepackt hat, lÀsst sie so schnell nicht mehr los!
Welche empfehlenswerten Fernwanderwege und Mehrtagestouren es in Europa und weltweit noch so gibt â das verraten dir in diesem Beitrag 15 meiner Reise- und Outdoorbloger-Kollegen.
Informationen zur Planung
Die ĂŒbliche Etappeneinteilung des Peaks of the Balkans
Der Peaks of the Balkans ist ein Rundwanderweg â das heiĂt, du hast die Wahl zwischen verschiedenen Einstiegspunkten in den drei LĂ€ndern. Die populĂ€rsten sind die folgenden:
- Shkodra in Albanien
- Peja im Kosovo
- Plav in MontenegroÂ
Ich bin ĂŒber Plav in den Fernwanderweg eingestiegen, weil dieser Startpunkt von meiner Heimat NĂŒrnberg aus die einfachste Variante war.
Mehr Infos zu den verschiedenen Einstiegspunkten und wie du diese logistisch am besten erreichst, findest du in meinem ausfĂŒhrlichen Blogartikel ĂŒber meine persönlichen Erfahrungen auf dem Peaks of the Balkans.
Die folgende Tabelle zeigt dir die ĂŒbliche Etappenreihenfolge mit Startpunkt in Plav:
Etappe | Start- und Zielpunkt | StreckenlÀnge | Gehzeit | Höhenmeter bergauf | Höhenmeter bergab |
1 | Plav bis Vusanje | 21,3 km | 8 h | 1.160 hm | 1.040 hm |
2 | Vusanje bis Theth | 21,1 km | 8-10 h | 830 hm | 1.060 hm |
3 | Theth bis Valbona | 17,6 km | 8-9 h | 1.030 hm | 850 hm |
4 | Valbona bis Cerem | 13,3 km | 7-9 h | 1.140 hm | 860 hm |
5 | Cerem bis Doberdol | 16,4 km | 8 h | 970 hm | 370 hm |
6 | Doberdol bis Milishevc | 18,4 km | 7-8 h | 810 hm | 930 hm |
7 | Milishevc bis Reka Allages | 15,7 km | 8 h | 800 hm | 1.220 hm |
8 | Reka Allages bis Guri i Kuq | 22,9 km | 8-10 h | 1.130 hm | 1.090 hm |
9 | Guri i Kuq bis Babino Polje | 15,9 km | 7-8 h | 990 hm | 910 hm |
10 | Babino Polje bis Plav | 21,2 km | 7 h | 640 hm | 1.200 hm |

Beste Wanderzeit und Wetter
Die beste Reisezeit fĂŒr den Fernwanderweg Peaks of the Balkans ist von Mitte Juni bis Mitte September. WĂ€hrend dieser Zeit sind die Bedingungen am optimalsten zum wandern, und das Wetter ist in der Regel angenehm.
Zwischen Juli und Ende August ist das Wetter in der Region normalerweise am stabilsten mit sonnigen Tagen und milden Temperaturen.Â
In den höheren Lagen kann es jedoch auch in dieser Zeit zu unvorhersehbaren Wetterbedingungen wie Regen und sogar Schnee kommen. Das Wetter in den Bergen kann oft unvorhersehbar sein, und es ist ratsam, sich auf alle Bedingungen vorzubereiten, unabhĂ€ngig von der Jahreszeit. Du solltest immer wetterfeste Kleidung und AusrĂŒstung mit dir fĂŒhren und gegebenenfalls tagesaktuelle Informationen ĂŒber die Wetterbedingungen in der Region einholen.
UnterkĂŒnfte / Zelten
Auf dem Fernwanderweg gibt es verschiedene Ăbernachtungsmöglichkeiten entlang der Route, einschlieĂlich GasthĂ€usern, Berg- und Bauernhöfe, CampingplĂ€tze und die Möglichkeit zum Wildcampen. Die QualitĂ€t der UnterkĂŒnfte kann jedoch variieren, da einige abgelegen und einfach, wĂ€hrend andere moderner und komfortabler sind.Â
In lokalen UnterkĂŒnften zu ĂŒbernachten ist eine groĂartige Gelegenheit, die Kultur und Gastfreundschaft der Region hautnah zu erleben, da es oft noch so ist, dass viele Bauern sich Geld dazu verdienen, indem sie Wanderer in ihrem Haus schlafen lassen. In der Regel kostet dies zwischen 20 und 30 Euro pro Nacht mit Abendessen und FrĂŒhstĂŒck. Manchmal ist sogar eine Lunchbox inklusive.Â
Wenn du planst, im Zelt zu ĂŒbernachten, ist dies auch kein Problem, denn Wildcampen ist erlaubt bzw. geduldet auf dem Peaks of the Balkans. Zelten kannst du oft am Wegesrand oder in Dörfern mit Absprache mit den Einheimischen.

LESETIPP
Vor einiger Zeit war ich auf dem etwa 750 Kilometer langen Alpe-Adria-Trail unterwegs. Meine allererste Weitwanderung fĂŒhrte mich in 37 Tagesetappen vom Gipfel des GroĂglockners in Ăsterreich bis an die italienische Adria.
Alle Infos zum Fernwanderweg und was ich alles in den drei Regionen KÀrnten, Slowenien und Friaul Julisch Venetien erlebt habe, erfÀhrst du in diesem und vielen weiteren Blogartikeln.
Meine Top 3 Highlights auf dem Peaks of the Balkans
Es war gar nicht so einfach, sich auf einige wenige Highlights festzulegen. Meine gesamte Erfahrung auf dem Peaks of the Balkans war einfach groĂartig. Aber nach lĂ€ngerem Nachdenken konnte ich mich doch fĂŒr meine persönliche Top 3 entscheiden.
1.) Die HöhenwegeÂ
Ich bin grundsĂ€tzlich ein Fan von Höhenwegen mit Weitblick in verschiedene Richtungen. DiesbezĂŒglich hĂ€lt sich der Peaks of the Balkans nicht zurĂŒck. Speziell auf der ersten Etappe von Plav nach Vusanje und auf Etappe 6 von Doberdol nach Milishevc.
Wie auf den Bildern zu sehen, genieĂt du auf diesen Abschnitten einen fast 360-Grad Panoramablick auf die wunderschöne Bergkulisse und die vielfĂ€ltige Natur. Es hat mir unglaublich viel SpaĂ gemacht, diese Pfade zu wandern, die Gedanken schweifen zu lassen und einfach alles auf sich wirken zu lassen. Das war Balsam fĂŒr die Seele!




2.) Die dritte Etappe von Theth nach Valbone
Die Etappe von Theth nach Valbone ist der bekannteste Abschnitt auf dem Peaks of the Balkans und in der Region an sich. Speziell der Valbone Pass zieht viele Touristen und Wanderer an. NatĂŒrlich nicht ohne Grund. Ich denke, die Bilder sprechen fĂŒr sich.
Bei der PassĂŒberquerung hast du eine atemberaubende Aussicht auf das Tal von Valbone und das weiĂe Karststeingebirge. In Kombination mit den tiefgrĂŒnen WĂ€ldern ist das einfach nur ein Genuss fĂŒr die Augen.Â
Der Weg auf den Pass ist mit ĂŒber 1.000 Höhenmetern im Anstieg verbunden und verlangt dir einiges ab. Die Anstrengung lohnt sich aber allemal. GlĂŒcklicherweise gibt es bis zum Pass ein paar Möglichkeiten fĂŒr einen Zwischenstopp in kleinen Bistros fĂŒr ein kaltes ErfrischungsgetrĂ€nk.



3.) Das Bergdorf Doberdol in AlbanienÂ
Ein weiteres Highlight war fĂŒr mich das abgelegene Bergdorf Doberdol. Dieses erreichst du auf Etappe 5 mit Startpunkt in Cerem. Doberdol liegt einsam in einem Hochtal zwischen BergwĂ€nden und beheimatet vor allem ViehzĂŒchter mit Schafen, KĂŒhen und Pferden. Ich kam dort kurz nach der Mittagszeit an und hatte den ganzen Rest des Tages Zeit, die LebensverhĂ€ltnisse vor Ort zu beobachten. Es fĂŒhlte sich wirklich so an, als ob sich ĂŒber hunderte Jahre nichts geĂ€ndert hat. Die Menschen trieben ihr Vieh umher, kochten Essen ĂŒber dem Feuer und schöpften Wasser aus dem Fluss.
Vor allem in Verbindung mit der fantastischen Lage und den freundlichen Einheimischen war dies der schönste Zwischenstopp fĂŒr mich auf dem Fernwanderweg.Â




LESETIPP
Lust auf richtig abenteuerliche und anspruchsvolle HĂŒttentour im Montafon?
Hier in Vorarlberg war ich fĂŒr vier Tage auf der Montafoner HĂŒttenrunde im RĂ€tikon und Silvretta-Gebirge unterwegs. Und habe auĂerdem noch ausgecheckt, wo man in der Silvretta Montafon super wandern und mountainbiken kann.
Montafon in Ăsterreich – Unvergessliche HĂŒttentour im RĂ€tikon und in der Silvretta
Mein Fazit zum Fernwanderweg Peaks of the Balkans
Die Wanderung auf dem Peaks of the Balkans war fĂŒr mich ein unvergessliches Erlebnis, und die atemberaubende Landschaft mit den Bergen, tĂŒrkisfarbenen FlĂŒssen und tiefen Schluchten wirken noch lange nach. Der Fernwanderweg ist zu einem meiner Favoriten geworden.
Des Weiteren bietet die Route eine einzigartige Gelegenheit, die Kultur und Gastfreundschaft der Einheimischen kennenzulernen, die wirklich sehr aufgeschlossen sind â vor allem Deutschen gegenĂŒber. Dies liegt daran, dass viele einen Teil ihres Arbeitslebens in deutschsprachigen LĂ€ndern verbracht haben.
Der Fernwanderweg ist anspruchsvoll und erfordert eine gute körperliche Fitness sowie eine gewisse Erfahrung im Bergwandern. Anfangs hatte ich den Weg unterschĂ€tzt. BezĂŒglich der Höhenmeter macht der Peaks of the Balkans seinem Namen jedenfalls alle Ehre.
Aber die Herausforderung lohnt sich definitiv. Einfach machen!Â

Meine Buchempfehlung fĂŒr den Peaks of the Balkans
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AUTORENBOX
Max ist ein deutscher Outdoor-Blogger vom Wanderblog wander.max, einem Wanderblog, der sich auf bekannte Fernwanderwege weltweit und HĂŒttentouren in den Alpen konzentriert.
Seine Tour auf dem Peaks of the Balkans unternahm er im September 2019 und veröffentlichte dieses Abenteuer mit den neuesten Informationen im Dezember 2022. Noch mehr Infos und Erfahrungsberichte zum Peak of the Balkans findest du in diesem Beitrag.