So viele schöne Kindheitserinnerungen, die ich mit dem Sauerland verbinde. Die Mittelgebirgsregion in Westfalen und Hessen war für mich als Ruhrpottmädchen früher das Pendant zu den Alpen, die Gipfel so gewaltig, dass sie mir zum Teil unerreichbar erschienen. Hier habe ich zwischen Misthaufen und Hühnerstall gespielt und überhaupt meine allerersten Wanderkilometer gesammelt. Na ja, damals waren es wohl eher Meter, aber immerhin wurde hier der Grundstein meiner Wander-„Karriere“ gelegt.
War ich als Kind nur unter großem Murren und Knurren zu längeren Strecken zu bewegen, freue ich mich heute umso mehr wieder für ein paar Tage im Sauerland zum Wandern unterwegs zu sein. In den Sauerland-Wanderdörfern werde ich neue Wandertouren ausprobieren und ganz besondere Orte aufspüren. Ich bin auf der Suche nach Aussichten, die mir den Atem rauben, stillen Pfaden, die mich eins mit der Natur werden lassen und Landschaften, die meine Augen zum Leuchten bringen.
Mal schauen, welche neuen Wanderwege ich abseits der Klassiker rund um Winterberg und Willingen in den Sauerland-Wanderdörfern auskundschaften kann.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSauerland-Wanderdörfer – Wandern in der Qualitätsregion
Die Sauerland-Wanderdörfer haben sich bundesweit als erste und größte „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ zusammengeschlossen. Dieses Zertifikat des Deutschen Wanderverbandes erhalten nur solche Regionen, die sich mit ihrem Angebot an Qualitäts-Wanderwegen, Service, Gastronomie und Naturerlebnissen komplett auf Wanderer eingestellt haben.
Hier kannst Du ein Rundum-Sorglos-Paket für Deinen Wanderurlaub genießen, völlig unbeschwert auf Tour gehen und musst Dir aufgrund der super Infrastruktur nie Sorgen machen, Dich zu verlaufen.
Insgesamt bestehen die Sauerland-Wanderdörfer aus elf Kommunen samt ihrer 280 Ortsteile und Dörfchen, die sich mit ihrem Wegenetz und Service-Angebot ganz dem Wandern verschrieben haben.
Dazu zählen Brilon, Diemelsee, Medebach, Lennestadt, Kirchhundem, Olsberg, Schmallenberg, Eslohe, Willingen, Winterberg und Hallenberg.
Was die Sauerland-Wanderdörfer noch zusätzlich auszeichnet, sind 42 sogenannte Seelenorte, die überall verstreut liegen. Alle wurden mit Bedacht ausgewählt, weil sie für die Menschen in der Umgebung eine ganz besondere Bedeutung haben und auf eine bestimmte Weise besonders beeindruckend sind. Das können Berggipfel, Felsen, Baumriesen, Seen oder Kirchen sein. Was alle gemeinsam haben, ist ihr Potenzial, Menschen durch ihre spezielle Ausstrahlung zu berühren. Es sind allesamt inspirierende Orte, die ihre eigene Geschichte erzählen und an denen Du fern von der Hektik des Alltags zu Dir kommen kannst.
Und genau das können wir in dieser schnelllebigen und turbulenten Zeit wohl alle sehr gut gebrauchen!
LESETIPP
Ich bin ja öfter mal im Sauerland unterwegs und habe in diesem Blogbeitrag noch weitere tolle Wandertipps für Dich gesammelt. Hier findest Du spannende Rundwanderwege rund um Winterberg, Willingen, Iserlohn, Schmallenberg und Olsberg.
Wandern in den Sauerland-Wanderdörfern
Eine Qualitätsregion wäre natürlich nichts ohne ihre ausgezeichneten Qualitätstouren. Mit den Sauerland-Spuren gibt es ganze 40 ausgewählte Tages- oder Halbtages-Wanderrouten rund um die Sauerland-Wanderdörfer. Diese zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Naturwegen und eine besonders abwechslungsreiche Wegführung aus. Von entspannten 4-km-Ründchen bis zu anspruchsvollen Tagestouren mit einer Länge von über 20 Kilometern ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Zusätzlich wurden ganz unterschiedliche Themenwege in den Wanderdörfern errichtet, bei denen Du während der Wanderung interessante und historische Fakten erfährst oder auch mit lustigen Anekdoten oder Weisheiten unterhalten wirst. Ganze 20 dieser sogenannten „schlauen“ Wandertouren führen durch die Sauerland-Wanderdörfer und laden Groß & Klein zum Entdecken ein.
Natürlich hast Du in der Qualitätsregion auch die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Mehrtages-Wanderungen. In jedem der 11 Wanderdörfer gibt es mindestens einen zertifizierten Qualitätswanderweg, auf dem Du mehrere Tage auf Tour gehen kannst.
Last but not least führen gleich drei ausgezeichnete Fernwanderwege durch die Sauerland-Wanderdörfer. Neben dem Rothaarsteig als wohl bekanntestem Klassiker kannst Du auch auf der Sauerland-Waldroute und dem Sauerland-Höhenflug Fernwanderluft schnuppern.
Sauerland-Wandertipp im Wanderdorf Brilon: Rund um den Borberg auf Rothaarsteig und Briloner Kammweg
DATEN UND FAKTEN
Brilon ist die erste Station auf meiner kleinen Wander-Tournee durch die Sauerland-Wanderdörfer. Bei dieser Qualitätstour werden gleich drei Wanderwege zu einer abwechslungsreichen Rundtour kombiniert. Mit dem Rothaarsteig bin ich wohl auf der Fernwander-Ikone des Sauerlands unterwegs, schnuppere aber auch in die Mehrtagestour auf dem Briloner Kammweg hinein und verbinde beides mit einer Runde um den Borberg.
Ich starte direkt am hübschen Marktplatz in der Altstadt von Brilon, bewundere noch das historische Rathaus mit seinem Glockenspiel und mache mich dann auf dem Weg ins Grüne. Es dauert wirklich nur ein paar Minuten, bis ich mitten in der Natur bin und schon bald mit dem ersten tollen Blick auf die hinter mir liegende Stadt belohnt werde. Meine ersten Meter mache ich auf dem Rothaarsteig, der gleich hier in Brilon startet und mit seiner ersten Etappe bis nach Willingen führt. Bestens markiert folge ich dem roten liegenden „R“ – dem Symbol für den Weg der Sinne.
Unterwegs auf dem „Weg der Sinne“
Und kaum habe ich den ersten kleinen Anstieg hinter mir, warten zur Belohnung auch schon ein paar hölzerne Hängematten zum Rasten und Entspannen. Sie sind eine der Stationen des „Landschaftstherapeutischen Weges“ am Rande von Brilon, der zu den 42 Seelenorten der Sauerland-Wanderdörfer zählt. Auf diesem Themenweg laden die unterschiedlichsten Installationen dazu ein, verschiedene Stimmungen zu erleben und Ausgeglichenheit zu spüren. Ist ja wohl mal klar, dass ich das Angebot annehme und meine noch gar nicht so müden Beine hochlege.
Frisch gestärkt mit ein paar Himbeeren vom Wegesrand mache ich mich auf zur Möhnequelle, die nur einen kleinen Abstecher vom Weg entfernt liegt. Auch wenn sie hier eher ein Rinnsal ist, schließlich ist sie der erste große Nebenfluss der Ruhr, die wiederum in meiner Heimat in den Rhein mündet. Und da kann man schonmal den kleinen Schlenker vom Weg mitnehmen.
Am Fuße des 560 m hohen Poppenberg ist dann erstmal Zeit für das erste kleine Picknick am Wegesrand, ich bin ja schließlich auf dem Weg der Sinne unterwegs, und außerdem muss mein Rucksackgewicht ganz unbedingt etwas reduziert werden. 😉
Bald erreiche ich das Kyrill-Tor, das aus 14 massiven Fichtenstämmen besteht und ein Mahnmal für die Zerstörungskraft der Natur ist. Ich erinnere mich an die Verwüstungen durch den Orkan Kyrill im Januar 2007 und fühle mich ganz klein, als ich unter dem Tor entlangschreite. Eine wirklich gelungene und beeindruckende Konstruktion, die mit ihrer Botschaft auch heute nicht aktueller sein könnte…
Jetzt ist es an der Zeit Höhenmeter zu machen, und ich nähere mich Schritt für Schritt dem Borberg-Gipfel (670 m) nahe Petersborn. Auf dem Kammweg eröffnet sich ein atemberaubender Fernblick, und ich kann gleich gegenüber die wunderbaren Bruchhauser Steine bei Olsberg bewundern. Wie bestellt brechen nun auch die Sonnenstrahlen aus der dichten Wolkendecke und werfen ein tolles Licht auf die Landschaft.
Der Borberg – Ein Seelenort der Sauerland-Wanderdörfer
Mein Highlight ist die Borberg-Kapelle, die am höchsten Punkt steht und einen fantastischen Ausblick über Olsberg und die Sauerländer Bergwelt bietet. Zeit zum Innehalten und Verweilen – auch dieser Ort auf der Klippe des Borbergs zählt nicht umsonst zu den Seelenorten der Sauerland-Wanderdörfer.
Nachdem ich die besondere Atmosphäre ausgiebig genossen habe, gelange ich bald zu einem faszinierenden Ort mit viel Geschichte. Die Überreste einer frühmittelalterlichen Ringwallanlage breiten sich vor mir aus. Die Gemäuer gehören zu einem uralten Kirchhof, dessen Grundriss noch gut zu erkennen ist. Auch ich kann mich der Faszination dieses irgendwie mystischen Ortes nicht entziehen, atme noch ein wenig Geschichte und lasse meiner Fantasie freien Lauf.
Überraschung an den Hiebammen-Hütten
Bald wird der Wanderweg zu einem schmalen, wurzeligen Pfad, der sich am Hang entlang schlängelt. Inmitten von Wildblumen und Sträuchern bahne ich mir meinen Weg und genieße Natur pur auf diesem tollen Abschnitt. Kurz bevor ich mich wieder Brilon nähere, mache ich noch einen kleinen Abstecher zu den Hiebammen-Hütten. Zwar haben diese nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, jedoch gibt es außerhalb der Öffnungszeiten ein ganz besonderes Schmankerl. Ein Softeis-Automat, den ich natürlich gleich ausprobiere und mir die Erfrischung mit Erdbeersoße schmecken lasse. Was für eine schöne Überraschung an einer tollen Location! Die urigen Holzhütten mit dem großen und schönen Biergarten sehen auch extrem einladend aus – ich muss unbedingt noch einmal am Wochenende wiederkommen!
Auf dem Rückweg nach Brilon komme ich an großen Weiden voller Schafe und Kühe vorbei. Die Extraportion Landidylle nehme ich gerne mit und lege an einer Herde schottischer Hochlandviecher nochmal eine ausgiebige Fotosession ein.
Mein Fazit: Eine tolle und aussichtsreiche Rundtour, die keine Wünsche offen lässt!
Mein Unterkunfts-Tipp in Brilon: Hotel Rech
Das familiengeführte Hotel Rech in Brilon ist zentral, aber ruhig am Rande der Innenstadt gelegen und bietet geschmackvoll eingerichtete Zimmer, in denen es an nichts fehlt. Das Frühstück ist super und reichhaltig, und zum Abendessen gibt es eine feine Menüauswahl im zugehörigen Restaurant Gartner.
Die Mitarbeiter sind unheimlich gastfreundlich, so dass überall eine familiäre und freundliche Atmosphäre herrscht. Die Unterkunft ist als Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland zertifiziert.
Nach einem langen Wandertag kannst Du in der kleinen Wohlfühl-Oase des Hotels mit Sauna, Dampfbad und Ruhebereich entspannen.
LESETIPP
Die Sauerland Wanderdörfer sind als eine von bislang sieben Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland zertifiziert.
Was sich hinter diesem Qualitätssiegel verbirgt, warum sich ein Wanderurlaub in einer solchen Qualitätsregion unbedingt lohnt und was du dort alles erleben kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland – Wandervergnügen garantiert?
Sauerland-Wandertipp im Wanderdorf Lennestadt & Kirchhundem: Veischeder Sonnenpfad
Der Veischeder Sonnenpfad ist mit seiner Gesamtlänge von 37 Kilometern und insgesamt fast 1.000 Höhenmetern im Auf- und Abstieg eine kleine Challenge für Wanderer, die sich mal so richtig auspowern wollen. Zum Glück lässt sich die zertifizierte Qualitätstour zwischen dem Sauerland-Wanderdorf Lennestadt-Kirchhundem und Olpe auch ganz bequem in zwei Tagesetappen aufteilen.
Eigentlich ist der Veischeder Sonnenpfad nämlich viel zu schade, um einfach nur hindurchzuhetzen und ihn als reine sportliche Herausforderung zu betrachten.
Außer der Möglichkeit den Weg in zwei Tagesetappen aufzusplitten, wurden zwei Rundtouren – die Nord- und Südschleife – geschaffen. Wir haben uns für die mit gut 18 km Strecke knackigere Nordschleife entschieden und starten am Aussichtsturm der Hohen Bracht auf 588 Metern.
DATEN UND FAKTEN
Hier gibt es ein schönes Restaurant mit Biergarten – die tolle Aussicht ins Tal ist inklusive. Aber da wir noch nicht mal losgelaufen sind, verzichten wir auf die Einkehr und beschließen, erstmal ein paar Kalorien zu verbrennen. Das herrliche Panorama auf die Sauerländer Bergwelt nehmen wir trotzdem mit und bekommen einen Vorgeschmack auf das, was uns auf dem Veischeder Sonnenpfad erwartet. Der macht seinem Namen heute übrigens alle Ehre, so dass wir schon auf den ersten Metern ins Schwitzen kommen.
Mit Bilderbuch-Ausblick auf Lennestadt-Altenhundem wandern wir über urige Naturpfade am Skihang vorbei. Das ist es, was den Veischeder Sonnenpfad von Anfang an auszeichnet – diese herrlichen naturnahen Wege und ein Panorama, das das vorherige zu übertreffen versucht. Wer Weitblicke mag, wird hier nach jeder Kurve mit einem neuen belohnt.
Pfade zwischen Pyramiden und Kapellen
Von fast überall sichtbar sind die Sauerland-Pyramiden, die mittlerweile sowas wie ein heimliches Wahrzeichen des Sauerlandes sind und so gar nicht in die Landschaft hineinzupassen scheinen. Hinter ihnen versteckt sich der Galileo-Park, ein Wissens- und Rätselpark, in dem es so einige interessante und außergewöhnliche Ausstellungen zu sehen gibt.
Bald taucht etwas überraschend und etwas hinter Bäumen versteckt die kleine Kreuzberg-Kapelle mitten im Wald auf. Rundherum weite Felder und Blumenwiesen – ein Ort, in dem die Zeit für einen Moment still steht. Ein Kreuzweg schließt sich an.
Von hier aus führt der Weg bergab ins Tal hinunter zum Sportplatz in Bonzel.
Nach der kleinen Brücke über die Veischede wird der Kreislauf dann aber wieder ordentlich angekurbelt. Der schmale und steile Pfad hat es mit seiner höllischen Steigung wirklich in sich. Zähne zusammenbeißen und auf geht’s!
Oben wirst Du wieder mit schönen Weitblicken für die Anstrengungen belohnt und gelangst bald auf einen felsigen Abenteuerpfad, der ganz nach meinem Geschmack ist. Ein bisschen Trittsicherheit kann hier jedenfalls nicht schaden.
Kurz darauf wartet eine wunderbare Überraschung auf uns: Eine Getränkestation mit einer gemütlichen Wanderhütte und Tischgruppe, an der auch Du unbedingt eine Rast einlegen solltest! Unter einer Abdeckplatte kannst Du zwei Eimer mit gekühlten Getränken hinaufbefördern und Dich nach Herzenslust selbst bedienen – natürlich nicht ohne den entsprechenden Obolus in das bereit stehende Sparschwein zu werfen. Bier, Sekt, Limonaden, und sogar ein kleiner Zwitscherkasten, aus dem Du Dir selbst gebrannten Wacholderschnaps einschenken kannst, warten auf durstige Wanderer. Prost!
Es folgen noch so einige kürzere und längere Auf- und Abstiege, um die Kondition zu testen. Zum Glück stehen zwischendurch aber immer mal wieder gemütliche Holzliegen, auf denen Du wieder neue Kraft auftanken und die Seele baumeln lassen kannst.
Mittelalterliches Ambiente an der Burg Bilstein
Die Burg Bilstein, die heute als Jugendherberge genutzt wird, ist dann nochmal ein besonderes Highlight auf dem Veischeder Sonnenpfad. Besonders der Innenhof der Höhenburg aus dem 13. Jahrhundert lohnt unbedingt einen Besuch. Das mittelalterliche Ambiente solltest Du Dir auf keinen Fall entgehen lassen.
Der abschließende Aufstieg von Bilstein zurück zur Hohen Bracht hat es wirklich in sich und zieht sich. Oben angekommen kannst Du Dir auf jeden Fall auf die Schulter klopfen und all die schönen Eindrücke erstmal Revue passieren lassen!
Mein Fazit: Eine schweißtreibende und herausfordernde Runde, die nie langweilig wird und mich vor allem mit den tollen Naturpfaden und Ausblicken begeistert hat!
Sauerland-Wandertipp im Wanderdorf Diemelsee: Rund um den Diemelsee auf dem Diemelsteig
Auch die Ferienregion Diemelsee gehört zu den Sauerland-Wanderdörfern und bietet ein engmaschiges Netz an wunderschönen und gut ausgeschilderten Wanderwegen. Natürlich möchte ich hier vor allem den Hauptdarsteller der Region – den Diemelsee – entdecken und erkunden. Dazu habe ich mir eine entspannte Route gebastelt, auf der ich auch Teile des Diemelsteigs erleben kann und den See sowohl am Ufer als auch von oben genießen kann.
DATEN UND FAKTEN
Auf dem Weg ins Naturschutzgebiet Diemelsee
Ich starte an der Tourist Info in Heringhausen und bin in wenigen Schritten am Uferweg angelangt. So mitten in der Woche ist es hier herrlich ruhig, während ich an kleinen Naturstränden, Segel- und Motorbooten, Yachthäfen und Strandbädern vorbeilaufe. Auf der Seepromenade stellt sich von ganz allein die Urlaubsatmosphäre ein. Einkehrmöglichkeiten gibt es so einige, aber das hebe ich mir dann doch lieber für den Nachmittag auf.
Ich überquere die Seebrücke, wandere am Hundestrand vorbei und genieße die herrlichen Seeblicke. Aus der Ferne ist schon die Staumauer zu sehen, und ich setze mich erstmal einen Moment auf eine Bank, um die auf dem See treibenden Boote zu beobachten. Immer am Wasser entlang führt mich der Weg nun durch das Naturschutzgebiet Diemelsee und mündet bald in einen schmalen Waldpfad. Hier fließt die Itter in den Diemelsee. Am Zufluss herrscht eine unglaubliche Idylle, die auch die zahlreichen Wasservögel zu schätzen wissen. Kein Wunder, dass der Mündungsbereich als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Aber nicht nur gefährdete Vogelarten fühlen sich an diesem Rückzugsort zwischen all den Sumpfbäumen wohl.
Ich entdecke eine Biberburg in der Baumwasserlandschaft, deren Dimension mich zutiefst beeindruckt. Einfach Wahnsinn, wie extrem die fleißigen Nager hier gewütet und ihre Spuren hinterlassen haben. Leider sind diese nachtaktiv, so dass ich keinen entdecken kann – so sehr ich auch die Augen offen halte.
Unterwegs auf dem Diemelsteig
Nach diesem fast dschungelartigem Abschnitt gelange ich ans Westufer des Diemelsees und lausche eine Weile dem Bachgeplätscher der Itter. Kaum habe ich die Straße überquert, steige ich in den Diemelsteig ein und wandere nun oberhalb des Diemelsees weiter.
Mit insgesamt 1.700 Höhenmetern im Auf- und Abstieg erschließt er die gesamte Region rund um den Diemelsee und lässt sich super in drei oder vier Tagesetappen einteilen.
Auf der gesamten Strecke ist sogar ein Gepäcktransport möglich!
Hier oberhalb des Diemelsees begleitet mich stets ein tolles Panorama mit immer wieder neuen Seeblicken. Sobald die Sonne herauskommt, schimmert der sich im Tal windende See in den schönsten Türkistönen und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Auf der anderen Seeseite habe ich meinen Startpunkt Heringhausen immer in Blick. Da sich so langsam, aber sicher mein Magen meldet, beschließe ich zum Seeufer hinabzusteigen, und im Fährhaus direkt am See einzukehren. Auf der gemütlichen Terrasse lasse ich mir den karamellisierten Ziegenkäse schmecken und lasse die Seele baumeln.
Natürlich solltest Du Dir nach der Rast nicht einen Abstecher an die mächtige Diemelsee-Staumauer entgehen lassen.
Die 1924 fertiggestellte, etwa 42 Meter hohe Staumauer und das Kraftwerksgebäude stehen heute unter Denkmalschutz. Auch die Staumauer zählt zu den Sauerland-Seelenorten. Sie symbolisiert das Thema „Kraft und Macht“.
LESETIPP
Im Herbst war ich für drei Tage auf dem Rothaarsteig – dem sogenannten „Weg der Sinne“– in der Region Siegen-Wittgenstein unterwegs.
Im Rahmen der Blogger-Challenge der Top Trails of Germany hatte ich eine spannende Aufgabe auf dem Fernwanderweg zu erfüllen. Ob ich es geschafft habe? Schau mal in meinen Blogbeitrag.
Rothaarsteig in Siegen-Wittgenstein – 3 Tage wandern auf dem „Weg der Sinne“
Trekkingpark Sauerland – Zelten am Diemelsee (Diemelsteig) und in Willingen (Uplandsteig)
Zum Schluss habe ich noch einen ganz besonderen Übernachtungs-Tipp, wenn Du im Sauerland-Wanderdorf Diemelsee oder vielleicht sogar direkt auf einer Mehrtagestour auf dem Diemelsteig unterwegs bist.
Der Trekkingpark Sauerland ist ein gemeinsames Projekt der beiden Wanderdörfer Willingen und Diemelsee und bietet insgesamt 9 Übernachtungsplätze, auf denen Du mit Zelt unterm Sternenhimmel schlafen kannst. Die Trekkingcamps liegen direkt an den beiden zertifizierten Mehrtagestouren auf dem Diemelsteig (63 km) und Uplandsteig (66 km), so dass Du sogar beide Steige nach Herzenslust miteinander kombinieren kannst.
So kannst Du sowohl das Naturjuwel Diemelsee als auch die Hochheideflächen bei Willingen erleben und auf insgesamt fast 130 km durch den Naturpark Diemelsee, das Waldecker Land und die schönste Region des Hochsauerlandes wandern. Auch hier ist ein Gepäcktransport möglich.
Jede der 9 Übernachtungsplattformen bietet Platz für maximal zwei Zelte und verfügt über eine Sitzgelegenheit und eine Komposttoilette. So steht Dir ein minimaler Komfort zur Verfügung, aber Du bist trotzdem mitten in der Natur auf einem abgeschiedenen Lagerplatz.
Alle Standorte sind nur zu Fuß über den Diemelsteig und Uplandsteig erreichbar. Du bist ganz auf Dich selbst gestellt und bringst Deine Verpflegung und Wasser selbst mit (Wasserquellen sind auf der Übersichtskarte des Trekkingparks eingezeichnet).
Ein wunderbares Erlebnis, wenn Du der Natur mal wieder so richtig nah sein willst!
Seelenort St. Muffert
Ich hatte das Glück, den Trekkingplatz D1 St.Muffert bei Heringhausen testen zu dürfen. Die Lage hoch über dem Diemelsee auf ca. 530 m ist einfach traumhaft und könnte nicht idyllischer sein. Oft äsen Rehe direkt auf der Wiese am Waldrand an der Übernachtungsplattform, so dass Du sie aus dem Zelt beobachten kannst.
Nur etwa 500 Meter vom Trekkingplatz entfernt, solltest Du Dir auf keinen Fall einen Abstecher zum Aussichtspunkt St. Muffert entgehen lassen. Dass dieser felsige, mit Laubwald und Moos bewachsene Berggipfel zu den Seelenorten des Sauerlands zählt, überrascht nun wirklich nicht. Der Ausblick von hier oben über die Höhenzüge des Sauerlandes und den Diemelsee, der sich unter Dir im Tal zu Deinen Füßen ausbreitet, ist einfach nur magisch. Überzeuge Dich selbst, dass ich Dir hier nicht zuviel verspreche!
Und auch die naturbelassenen Pfade rund um St. Muffert und den nahe gelegenen Eisenberg lohnen unbedingt, bei einer kleinen Abendwanderung erkundet zu werden. Die knorrigen Eichen- und Buchenwälder sind ein purer Genuss!
Wenn Du etwas über diese Links buchst (oder kaufst), dann erhalte ich eine kleine Provision.
Wichtig: Für Dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für Deine Unterstützung!
LESETIPP
Rund um die Sauerland-Wanderdörfer Medebach, Willingen und Winterberg warten drei spannende Mehrtagestouren auf dich.
Co-Autorin Steffi war auf dem Uplandsteig, dem Medebacher Bergweg und der Winterberger Hochtour unterwegs und erzählt in diesem Blogbeitrag von ihren Erlebnissen.
Die schönsten Wanderwege im Sauerland – Unterwegs in Winterberg, Willingen & Medebach
Mein Fazit
Drei Tage voller Wandervergnügen in den Sauerland-Wanderdörfern liegen nun hinter mir. Rund um die Dörfer Brilon, Lennestadt und der Ferienregion Diemelsee habe ich unglaublich schöne und abwechslungsreiche, neue Touren entdecken können.
Ich habe mal wieder ein Gespür dafür bekommen, was eine Qualitätsregion ausmacht und wie angenehm und unbeschwert eine Wanderauszeit in den Sauerland-Wanderdörfern ist. Besonders die Seelenorte haben mich berührt und immer wieder dazu inspiriert, mal so richtig abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen.
Schon jetzt weiß ich, dass ich auch noch die restlichen Wanderdörfer im Sauerland kennenlernen möchte, um ein Bild von der kompletten Region zu bekommen. Zum Glück ist ein Sauerland-Trip für mich als Ruhrpottmädchen nur ein Katzensprung, so dass ich bestimmt bald wieder in den Genuss komme.
Kennst Du eines oder mehrere der Sauerland-Wanderdörfer? Hast Du einen besonderen Wandertipp im Sauerland, den Du gerne teilen möchtest? Ich freue mich wie immer über Deine Fragen, Kommentare und Anmerkungen unter diesem Beitrag.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Hallo Sabrina,
klasse Beschreibung deiner 3 spannenden Wanderwege. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße Johann
Vielen Dank für Dein Feedback, freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt. 😊 Ich hoffe, Du hast bald auch die Gelegenheit, die Touren nachzuwandern.
Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag!
Sabrina
Schöne Seite, wertvolle Tipps, auch für vor der Haustür. Danke für diesen tollen Blog.
Vielleicht kannst du auch mal was zum Matterhorn machen? Ich war gerade in den Zermatter Bergwelten unterwegs, hab mir ein Zermatt Appartement gemietet und von da aus kann man direkt zum Matterhorn. Auch einen Artikel wert.
Danke Dir für Dein Feedback, über das ich mich gerade sehr freue! 🙂
Ich war vor zwei Jahren im Sommer rund um Zermatt am Matterhorn zum Mountainbiken unterwegs. Schau mal, da hab
ich schon einen ausführlichen Beitrag geschrieben:
https://www.couchflucht.de/zermatt-biken/
Viele liebe Grüße,
Sabrina