Meine zwei Wandertage auf dem Schluchtensteig in der wilden Wutachschlucht waren definitiv noch lange nicht genug. Von nun an tausche ich jedoch den kleinen Tagesrucksack gegen seinen großen Bruder und bin mit Zelt, Schlafsack & Co zum Trekking im Schwarzwald unterwegs. Es geht auf eine Tour durch den Südschwarzwald im Landkreis Waldshut, und ich bin ganz schön aufgeregt, ob ich mir da nicht vielleicht doch zu viel vorgenommen habe.
Reicht meine Fitness zu Beginn der Wandersaison für die Wanderung mit schwerem Gepäck auf den Schultern? Werde ich im Zelt überhaupt ein Auge zubekommen? Und, ach ja, wie war das noch gleich mit der Wasserversorgung auf der Tour? Lauter Fragen und Zweifel schleichen sich leise ein und versuchen mir, mein kleines Abenteuer kurz vor dem Start noch auszureden. Meine letzte große Trekking-Tour durch Schwedisch-Lappland ist offensichtlich viel zu lange her.
Zum Glück gibt es da die „One-Night-Camps“ – ein gemeinsames Projekt des Landkreis Waldshut und MyCabin, der Buchungsplattform für Zelt- und Stellplätze in der Natur. Eine legale und nachhaltige Alternative zum Wildcamping, bei der du trotzdem abseits vom Trubel unterm Sternenhimmel schlafen kannst. Zusammen mit meiner Freundin Magda vom Outdoor- und Reiseblog Wanderfolk habe ich das Konzept getestet und erzähle dir in diesem Beitrag von meinen Erfahrungen beim Trekking im Schwarzwald.
Inhaltsverzeichnis
ToggleTrekking im Südschwarzwald – Fernwanderwege und Kombinationsmöglichkeiten
Im Landkreis Waldshut im südlichen Schwarzwald an der Grenze zur Schweiz gibt es gleich mehrere Fernwanderwege, die sich wunderbar zu Trekking-Touren kombinieren lassen. Über den Hochschwarzwald und den ursprünglichen Hotzenwald erstreckt sich die bergige Landschaft bis hin zum sanft geschwungenen Hochrhein mit Aussichten bis zu den Schweizer Alpen.
Im Herzen des Naturparks Südschwarzwald verläuft der wohl bekannteste Fernwanderweg – der Schluchtensteig -, auf dem ich gerade zuvor noch unterwegs war. Auf gut 120 Kilometern Strecke verbindet dieser die schönsten Schluchten und urwaldartige Wälder miteinander. Ein ganz besonderes Highlight ist wohl das abenteuerliche Wildflusstal in der Wutachschlucht.
Der Albsteig Schwarzwald führt dich auf knapp 83 Kilometern entlang der sprudelnden Alb von Albbruck am Hochrhein bis zur Quelle am Feldberg. Auch hier kannst du zahlreiche Wasserfälle bestaunen, aber ebenso über blühende Wiesen und durch stille Wälder wandern. Wunderschöne Aussichtspunkte und traditionelle Schwarzwalddörfer warten als Zugabe.
Am sogenannten „Wanderkreuz des Südens“ in St. Blasien südlich des Schluchsees treffen sich die beiden Fernwanderrouten Schluchtensteig und Albsteig. Dadurch bieten sich super Kombinationsmöglichkeiten für eine flexible Tourenplanung.
Nicht ganz so bekannt ist der Hochrhein-Höhenweg, ein Fernwanderweg, der in sechs Etappen und 125 Kilometern von Basel bis zum Rheinfall in Schaffhausen verläuft. Der südlichste Querweg des Schwarzwaldverteins führt über die weiten Hochflächen des Hotzenwaldes und passiert auch mehrere Male die Grenze zur Schweiz.
Der Murgtalpfad ist mit einer Strecke von fast 24 Kilometern zwar nicht wirklich ein Fernwanderweg, lässt sich aber perfekt mit den anderen Mehrtagestouren kombinieren und ist auch zum Trekking bestens geeignet. Rund um Herrischried im Hotzenwald kannst du die Murg auf 55 Stationen von ihrer Quelle bis zur Mündung in den Rhein begleiten. Dabei genießt du atemberaubende Panoramablicke auf die Alpen und romantische Felsschluchten.
Daten und Fakten der Fernwanderwege im Überblick
(Fern)Wanderweg | Start- und Zielpunkt | Streckenlänge | Etappen | Höhenmeter | Schwierigkeit |
Schluchtensteig | Stühlingen bis Wehr | 119 km | 5-6 | 3.180 hm bergauf, 3.290 hm bergab | mittel bis schwierig |
Albsteig | Albbruck bis Feldberg | 83 km | 3-5 | 2.860 hm bergauf, 2.375 hm bergab | mittel |
Hochrhein-Höhenweg | Basel bis Schaffhausen | 125 km | 6 | 2.650 hm bergauf, 2.520 hm bergab | mittel |
Murgtalpfad | Herrischried (Steinernes Kreuz) bis Murg (Baden) | 24 km | 1-2 | 0 hm bergauf, 702 hm bergab | mittel |
Auf der folgenden Karte siehst du unsere Tour für das dreitägige Trekking im Schwarzwald. Dabei haben wir Abschnitte des Albsteigs (2. und 3. Etappe) mit dem Hochrhein-Höhenweg kombiniert und konnten unser Zelt immer in den One-Night-Camps von MyCabin aufschlagen.
LESETIPP
Direkt vor dem Zelt-Trekking im Schwarzwald durch den Landkreis Waldshut war ich ein paar Tage auf dem Schluchtensteig unterwegs. Dieser Fernwanderweg im Naturpark Südschwarzwald hat mich total begeistert.
Erfahre in diesem Beitrag alles über den Schluchtensteig und meine Erlebnisse in der wilden Wutachschlucht.
Schluchtensteig im Schwarzwald – Wandern durch die spektakuläre Wutachschlucht
One-Night-Camps – Ein Projekt vom Landkreis Waldshut und MyCabin
Bock auf wunderschöne Plätze, entspannte Nächte und bezaubernde Morgenstunden? Alle, die die Natur lieben und gerne im Zelt übernachten, aber weder Lust auf überfüllte Campingplätze haben, noch darauf, beim Wildcampen mitten im Wald erwischt zu werden, wird das Konzept der One-Night-Camps im südlichen Schwarzwald garantiert begeistern. Hierzu hat sich der Landkreis Waldshut mit der Buchungsplattform MyCabin zusammengetan und individuelle Übernachtungs-Spots und Stellplätze für Zelte und Campervans gefunden, die ganz nah an der Natur dran sind.
Egal, ob du lieber im Zelt schläfst oder eher Fan vom Reisemobil bist, die ausgewählten Plätze sind tolle Basislager (für eine Nacht – wie der Name ja bereits sagt), die du auch für deine geplante Trekking-Tour beliebig kombinieren kannst.
Neben den Trekkingplätzen im Süschwarzwald, die allesamt mit einer Feuerstelle und einer Komposttoilette ausgestattet sind, gibt es immer mehr One-Night-Camps, bei denen du meistens auf Höfen, Wiesen oder in Gärten von privaten Gastgebern übernachtest.
Ausstattung der One-Night-Camps
Die One-Night-Camps bzw. MyCabin-Stellplätze sind alle ganz unterschiedlich ausgestattet. Einige haben eine Feuerstelle, so dass du den Abend mit einem gemütlichen Lagerfeuer ausklingen kannst. Auch eine Toilette und die Möglichkeit, deinen Wasservorrat aufzufüllen oder deine Powerbank aufzuladen, findest du an den meisten Spots. Manche Camps haben sogar einen eigenen Hofladen, Frühstücksservice oder bieten eine Hofführung an.
Welchen Komfort bzw. welche Ausstattungsmerkmale ein bestimmter Stellplatz hat, kannst du auch ganz easy über die nutzferfreundliche App von MyCabin filtern. Einfach eintragen, wann und wohin es gehen soll, und dir werden jede Menge Spots in deiner Nähe angezeigt. Besonders im Schwarzwald, Allgäu, am Bodensee und in Norddeutschland ist die Auswahl riesig – und das zu moderaten Preisen, die jeder Stellplatzbetreiber selbst festlegt.
Das Schöne an der Sache: So wird sanfter und nachhaltiger Tourismus gefördert. Für die Gastgeber ist das Angebot ihrer Stellplätze ein kleiner Nebenverdienst, aber vor allem in den meisten Fällen ein echtes Herzensprojekt. Sie freuen sich über die Begegnungen mit Wanderern und Campern, denen die Natur genauso am Herzen liegt wie ihnen selbst. Ein tolles Konzept, von dem Anbieter und Nutzer gleichermaßen profitieren. Und nicht zuletzt natürlich auch die Natur, die beim Wildcampen viel zu oft Schaden trägt.
An- und Abreise zum Trekking in den Südschwarzwald
Das Trekking im Schwarzwald habe ich direkt an meine Wanderung auf dem Schluchtensteig (Etappe 2 und 3 durch die Wutachschlucht) angeschlossen. Unsere Tour startet am Trekking-Camp Windberg, das etwas nördlich von den Windberg-Wasserfällen bei Sankt Blasien liegt.
Das wunderschön an einer Hangwiese gelegene Trekking-Camp eignet sich perfekt als Übernachtungsort vor den drei Wandertagen und ist in etwa 30 Minuten zu Fuß von St. Blasien aus zu erreichen. Vor Ort findest du eine Komposttoilette, Feuerholz und eine Feuerstelle mit ein paar Sitzgelegenheiten.
Sankt Blasien erreichst du mit dem Bus ab den Bahnhöfen Seebrugg oder Waldshut. Im Sommer gibt es auch einen Linienverkehr ab Aha oder Schluchsee.
Die Rückreise von der Trekking-Tour erfolgt entweder vom Bahnhof Laufenburg (Baden) oder Murg (Baden). Von hier aus kannst du mit der Regionalbahn nach Basel fahren und von dort deinen Heimatort mit dem Zug erreichen.
Unsere Trekking-Tour im Südschwarzwald mit MyCabin
Trekking-Tag 1: Auf dem Albsteig von St. Blasien nach Wilfingen
DATEN UND FAKTEN
Wir starten am Trekking-Camp Windberg. Die Nacht im Zelt war doch ganz schön kalt, so dass wir uns morgens umso mehr über die Sonnenstrahlen freuen, die alles in ein warmes Licht tauchen. Erstmal in Ruhe frühstücken, Sachen zusammenpacken, Zelt abbauen, und los geht’s! Auf den ersten Metern stöhne ich noch über den schweren Rucksack auf meinen Schultern, aber mit jedem Schritt gewöhnt sich mein Körper wieder mehr an das ungewohnte Gewicht. Trotzdem melden sich die fiesen Stimmen in meinem Kopf mal wieder: „Werde ich diese lange Etappe heute wirklich schaffen?“
Unser erster Trekking-Tag im Schwarzwald verläuft auf einem Teilstück der dritten Etappe des Albsteigs, der sich hier bei St. Blasien mit dem Schluchtensteig trifft. Schon bald erreichen wir das erste Highlight der Tour: Der Windberg-Wasserfall liegt in einer schönen, kleinen Schlucht und stürzt sich aus einer Höhe von sechs Metern hinab. Ein schmaler und naturbelassener Pfad führt über Brücken und Treppen, Stock und Stein ganz idyllisch am Wasserlauf entlang. Ein wenig rutschig ist es, und wir müssen uns auf jeden Schritt konzentrieren, während das Wasser des Windbergbächles neben uns rauscht und tost. Alles ist so herrlich mit sattgrünem Moos bewachsen, überall plätschert und gurgelt es.
Von St. Blasien zum Albstausee
Nach diesem fantastischen Einstieg überqueren wir bald die Alb im Tal und landen mitten in der Domstadt St. Blasien. Wer sich zum Frühstück ein Stückchen Schwarzwälder Kirschtorte gönnen möchte, ist in einem der vielen hübschen Cafés und Konditoreien ganz sicher gut aufgehoben. Wir flanieren am Albufer entlang, bewundern den riesigen Dom mit der gewaltigen Kirchenkuppel und streifen den kleinen Kurpark. Und dann schnell wieder zurück in die Natur, für die wir hierher gekommen sind.
Es geht nun entlang des Albstausees mit einigen schönen Rastmöglichkeiten für ein Picknick mit Seeblick auf der Sonnenliege, aber für uns ist es noch zu früh für eine Pause. Durch den Wald marschieren wir steil bergauf zum Aussichtspunkt am Bildsteinfelsen. Von hier aus genießen wir einen weiten Blick ins Albtal. Wenn die Sicht etwas klarer wäre, könnten wir von hier aus sogar bis in die Alpen blicken, aber das Panorama ist auch so eine Wucht!
Über schmale und naturbelassene Wege erreichen wir den Schmugglerpfad. Von wem dieser felsige und wurzelige Pfad wohl schon alles genutzt wurde? Ganz in Banditen- und Ganoven-Manier entdecken wir am Rande der Geröllhalden eine kleine Waldbar. Hier kann man sich mit einem Schnäpschen (gegen Vertrauenskasse) versorgen und auf das weitere Wandervergnügen anstoßen. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.
Prost – Auf unser Trekking im Schwarzwald!
Vom 951 Meter hohen Dachsberg blicken wir über Felder und Wiesen und treffen noch einige verfressene schottische Hochlandrinder und eine riesige Ziegenherde, die leider umsonst auf Leckereien von uns wartet. Wir nähern uns nun langsam, aber sicher, unserem Etappenziel in Wilfingen. Ehrlich gesagt wird es jetzt auch Zeit, denn der schwere Rucksack lässt uns wie Schnecken die letzte Steigung hinaufkriechen. Als wir das Schild zum Bärenhof Dachsberg erblicken, wird erstmal abgeklatscht – erste Etappe erfolgreich gemeistert!
One-Night-Camp Dirk – Zelten auf dem Bärenhof am Dachsberg
Unser erstes One-Night-Camp beim Trekking im Schwarzwald – wir sind gespannt, was uns hier erwartet. Die Begrüßung durch die Gastgeber ist herzlich, und wir freuen uns wie verrückt über den kleinen Hofladen, in dem wir uns erstmal mit frischem Bergkäse und ein Paar Kaminwurzen eindecken. Die perfekte Belohnung nach dem ersten Trekkingtag!
Auf dem Bärenhof, der nicht nur ein Land- und Forstwirtschaftsbetrieb ist, sondern auch eine eigene Schnapsbrennerei und Event-Scheune für Veranstaltungen hat, gibt es eine große Hangwiese und einen Schotterplatz, auf dem wir unser Zelt aufschlagen können. Wir finden ein schönes Plätzchen am Rand, von dem wir einen richtig tollen Blick auf die Schwarzwälder Landschaftsidylle und die Alpen im Hintergrund haben.
Ganz überrascht sind wir, dass es einen supersauberen und modernen Waschraum mit Toiletten gibt – so viel Komfort hatten wir an unserem One-Night-Camp gar nicht erwartet. Meine Powerbank kann ich auch ohne Probleme an einer Steckdose des Landwirtschaftsbetriebs aufladen. Und so mummeln wir uns in unsere warmen Schlafsäcke und schlafen rundum sorglos – und ordentlich kaputt vom Trekking – ein.
LESETIPP
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Nördlicher Schwarzwald – Wandern auf der „Stiefelreise Naturerlebnis“ rund um Calw
Trekking-Tag 2: Auf dem Albsteig von Wilfingen nach Buch
DATEN UND FAKTEN
Heute sind wir auf einem Teilstück der zweiten Etappe vom Albsteig unterwegs – eine kurze und knackige Tour ist angesagt, was unsere Beine und Schultern nach der gestrigen Mammutetappe zugegebenermaßen sehr begrüßen. Vom Bärenhof in Wilfingen erreichen wir – nachdem uns ein paar schottische Hochlandrinder neugierig beäugen – bald mit der „Teufelsküche“ das erste Highlight. Wir blicken hinunter in die tiefe Albschlucht, in der sich die Alb ihren Weg bis zum Rhein bahnt. Das wilde Flusswasser bildet hier markante Strudellöcher und hat einen wild zerklüfteten Felsengrund mit gewaltigen Felsblöcken geschaffen. Entstanden ist dieses „Werk des Teufels“ durch den Feldberggletscher in der letzten Eiszeit. Auch wenn hier der Sage nach der Teufel hausen soll, sehen die Felsenbecken von oben total einladend aus. Wir würden am liebsten hinunterklettern und eine Abkühlung an dieser romantischen Naturbadestelle wagen, aber die ausgewaschenen Strudellöcher sind nur von der Straßenseite aus gut zu erreichen.
Am Großen Höllbachwasserfall
Über einen schmalen Pfad voller mit weichem Moos bewachsener Felsformationen wandern wir weiter, überqueren den Ibach und laufen im Auf und Ab an der sprudelnden Alb entlang. Bis das Rauschen und Tosen immer lauter wird und wir den Höllbach erreichen. Dieser Abschnitt des Albsteigs zählt ganz klar zu meinen allerliebsten auf der Tour – der Steig wird immer wilder, und der reißende Höllbach bahnt sich seinen Weg durch und über die Granitfelsen, bis er schließlich als Großer Höllbachwasserfall in mehreren Kaskaden in die Tiefe stürzt. Ein toller Fotospot und besonders schöner Ort, um eine ausgiebige Pause am wilden Bachlauf einzulegen.
Schließlich mündet der Höllbach in die Alb, und der Weg wird wieder ruhiger. Am Kaibenfels haben wir an einer kleinen Aussichtskanzel einen schönen Blick in das grüne Dickicht der Albschlucht. Beeindruckend, wie eng und dicht bewaldet das Albtal hier ist!
Bei Tiefenstein überqueren wir die Alb noch einmal und genießen mit Blick auf den Steinbruch des Tiefensteiner Granitwerks ein letztes Päuschen. Im Südschwarzwald hat der Granitabbau eine lange Tradition und wird im Albtal seit über 100 Jahren betrieben.
Mit Blick ins Albtal und hinüber in die Schweiz passieren wir noch die Peterskanzel auf einem Felsvorsprung und wandern über einen wurzeligen Waldtrail ins kleine Dörfchen Buch, wo unser heutiges One-Night-Camp wartet.
One-Night-Camp Florian – Zelten beim „Hinderer Wirts“-Camping
Auch an unserem nächsten One-Night-Camp, dem Stellplatz beim „Hinderer Wirts“-Camping werden wir total herzlich von Gastgeber Florian in Empfang genommen. Neben einem kleinen Bächlein und umgeben von Bäumen gibt es einen geschotterten Platz und eine kleine Wiese am Rand, wo bis zu 3 Zelte und Campervans Platz finden. Unsere Nachbarn sind ein supernettes Schweizer Pärchen, das mit einem kultigen, quietschgelben Bulli unterwegs ist.
Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen haben, mache ich mich erstmal auf dem Weg zum Hofladen vom Obstbau Winkler, der nur etwa 500 Meter entfernt liegt. Hier gibt es eine riesige Auswahl an regionalen Produkten, und ich komme freudestrahlend mit einem frischen Landbrot und Käse zurück. Abends machen wir es uns an der Feuerstelle gemütlich, Magda zündelt uns ein astreines Lagerfeuer (genügend trockenes Holz ist vorhanden), und wir lassen den Tag ganz entspannt ausklingen. Hier könnten wir auch grillen, aber wir sind mit unserer kleinen Jause bestens versorgt. Und wer fürstlicher dinieren will, kann im direkt in der Nachbarschaft gelegenen Restaurant Engel in Buch zu Abend essen.
Übrigens: Neben WC und Spüle (Trinkwasser!) gibt es auf dem Stellplatz sogar eine Dusche mit warmem Wasser – Luxus nach einem schweißtreibenden Trekkingtag! Und auch hier habe ich wieder die Möglichkeit, meine Powerbank ganz easy aufzuladen.
Ein tolles und naturnahes One-Night-Camp, in dem uns morgens sogar frischer Kaffee angeboten wird.
LESETIPP
Willst du wissen, was ich auf einer mehrtägigen Trekking-Tour mit dem Zelt alles in meinen Rucksack packe? Bis auf ein paar Kleinigkeiten hatte ich die gleichen Dinge mit wie auf meiner Fernwanderung durch Schwedisch-Lappland auf dem Padjelantaleden und Kungsleden.
Schau mal in diesen ausführlichen Packlisten-Beitrag.
Trekking-Tag 3: Auf dem Hochrhein-Höhenweg von Buch nach Murg
DATEN UND FAKTEN
Wir können kaum glauben, dass heute schon der dritte und letzte Tag unseres kleines Abenteuers zum Trekking im Schwarzwald angebrochen ist. Kaum haben sich Beine und Rücken an die Anstrengungen gewöhnt, ist schon das Wanderfinale angesagt. Auf den ersten Metern unserer Tour folgen wir noch der Albsteig-Markierung und gelangen bald zu einem Aussichtspunkt mit einer richtig schönen Aussicht in das wilde Albtal. Das Grün wuchert hier an allen Ecken und Enden, während die Alb tief unter uns durchs Tal rauscht.
Wir steigen über einen schmalen Pfad hinab und überqueren eine Brücke, von der wir einen tollen Blick auf all die Felsen und moosbewachsenen Bäume haben, an denen sich die Alb entlang schlängelt. Da kommt für einen Moment Urwald-Feeling auf. Auf der anderen Uferseite geht es steil und in Serpentinen wieder bergauf, bis wir den wilden Abschnitt verlassen und nun auf den Fernwanderweg Hochrhein-Höhenweg wechseln.
Über Feld- und Wiesenwege nach Murg
Hier präsentiert sich uns der Schwarzwald dann von einer ganz anderen Seite, als wollte er uns zeigen, dass er auch sanft und lieblich in seinem Repertoire hat. Leider sind wir nun hauptsächlich auf breiteren Forst- oder Asphaltwegen unterwegs. Zwischendurch wandern wir aber auch immer wieder auf Wiesen- und Feldwegen, von denen wir einen super Weitblick haben. Pferde grasen am Wegesrand und machen die Idylle perfekt.
Neben einem kleinen Bachlauf finden wir ein ganz verwunschenes Pausenplätzchen – eine grüne Oase aus Farn, hohem Gras, Moos und Wiesenblumen.
Durch die beschaulichen Schwarzwalddörfer Hänner und Oberhof (hier findest du das Lebensmittelgeschäft ik – Ihr Kaufmann mit Metzger und Bäcker) erreichen wir am späten Nachmittag Zechenwihl, das zum Örtchen Murg gehört.
Irgendwie sind wir noch gar nicht so richtig fertig mit Wandern. Am liebsten würden wir direkt noch den Murgtalpfad im Hotzenwald an unser Trekking anschließen. Der startet nämlich fast direkt in der Nähe unseres One-Night-Camps bei Murg, in dem wir heute unser Lager aufschlagen. Die 24 Extra-Kilometer würden wir garantiert noch locker schaffen, aber nun ja, der Zug für den nächsten Tag ist gebucht, und so haben wir einen weiteren Grund, um nochmal zurück in den südlichen Schwarzwald zu kommen.
One-Night-Camp Baier – Zelten mit Blick in die Schweiz
Am One-Night-Camp Baier, das oberhalb von Murg gelegen ist, erwartet uns die Gastgeberfamilie bereits und begrüßt uns mit offenen Armen. Und nicht nur das – wir bekommen direkt frisches Wasser ans Zelt geliefert und werden gefragt, ob wir noch Lust auf die Reste der Grillparty haben. Als wir in unserem eigenen Pavillon im Garten sitzen und uns über Salat und Grillgut hermachen, fühlen wir uns wie im Schlaraffenland und freuen uns riesig über die unglaubliche Gastfreundschaft.
Die große, baumbestandene Wiese, auf der wir unser Zelt aufbauen, ist richtig idyllisch und ruhig. Auf dem befestigten Schotterplatz nebenan parken noch zwei Reisemobile. Von hier aus kann man direkt hinüber zu den Schweizer Alpen blicken. Heute sind diese allerdings etwas schüchtern, was natürlich eher der Wetterlage geschuldet ist. Wir genießen unseren letzten Trekking-Abend dennoch sehr und lassen alle Eindrücke nochmal Revue passieren.
Wären wir nicht so satt von unserem Grillmahl, würden wir wohl noch zum Hofladen Kammerer hinüber schlendern, der direkt in der Nähe ist. So machen wir uns nur noch im kleinen Gäste-WC im Haus, das wir benutzen dürfen, frisch und fallen hundemüde in unsere Schlafsäcke.
Am nächsten Tag stehen wir dann bepackt mit unseren Rucksäcken bereit für den letzten Marsch zum Bahnhof Laufenburg, um die Heimreise anzutreten. Unsere Gastgeber Josef und Angelika wollen es sich doch tatsächlich nicht nehmen lassen, uns mit dem Auto ins Tal zu kutschieren. Was für ein Service!
Mein Fazit zum Trekking im Schwarzwald
Geschafft! Glücklich und ein wenig stolz, dass meine Fitness doch schon wieder für ein Zelt-Trekking mit schwerem Gepäck ausreicht, fällt der Abschied von Magda (und natürlich vom südlichen Schwarzwald) gar nicht so leicht. Wir sind uns einig, dass wir die Stellplätze von MyCabin ganz sicher nicht zum letzten Mal in Anspruch genommen haben.
An allen Übernachtungsspots haben wir uns wohl und sicher gefühlt und waren wirklich dankbar für das kleine Extra an Komfort, das wir beim Wildcampen von nun an garantiert vermissen würden.
Das Konzept der One-Night-Camps im Landkreis Waldshut hat mich wirklich überzeugt und bietet eine tolle Möglichkeit, die Fernwanderwege dort mit einem Zelt-Trekking im Schwarzwald zu verbinden. Ich kann dir nur empfehlen, so eine Tour auch mal auszuprobieren.
Hast du schon einmal MyCabin oder eine ähnliche Buchungsplattform in Anspruch genommen? Wie und wo übernachtest du am liebsten auf deinen Wandertouren?Erzähle mir gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag davon oder stelle alle Fragen, die vielleicht noch offen geblieben sind.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Hach, das war schön 🙂 Freu mich schon auf Dänemark!
Hi Sabrina,
tolle Tour! Vielen Dank! Hast du noch den Komoot download für die letzte Etappe nach Murg?
Viele Grüße
Peter