UPPSALA….! Nein, ich bin nicht (mal wieder) mit dem dicken Zeh volle Kanne gegen meine Bettkante gelaufen! Und ich bin ebenso wenig beim Zähne putzen auf dem Badezimmerteppich ausgerutscht. 😉
„Uppsala“ ist nämlich nicht nur ein mittlerweile ziemlich altmodischer Ausruf, den ich trotz allem ziemlich gerne bei einem meiner zahllosen tollpatschigen Missgeschicke verwende.
Vielmehr ist Uppsala eine schwedische Großstadt, die einem gar nicht so wirklich groß vorkommt. Obwohl sie an der Bevölkerung gemessen nach Stockholm, Göteborg und Malmö sogar die viertgrößte Stadt Schwedens ist, geht es hier furchtbar entspannt zu. So etwas wie eine Großstadt mit Kleinstadt-Feeling also.
Im Rahmen meines sechswöchigen Schweden-Abenteuers wollte ich im Sommer unbedingt auch Uppsala einen Besuch abstatten. Warum? Der 60er-Jahre-Schlager-Ohrwurm vom „Studenten aus Uppsala-la-la“ hat dabei jetzt nicht zwingend so eine große Rolle gespielt. 😉 Ich hatte einfach riesige Lust, mir mal diese für Schweden so typische und traditionelle Studentenstadt anzuschauen. Nicht nur, um mich mal wieder wie eine Studentin zu fühlen (lang ist’s her…), sondern hauptsächlich, weil ich gehört hatte, dass dieses Städtchen auch für Outdoor-Freaks eine Reise wert ist. Und genau das wollte ich mal genauer unter die Lupe nehmen!
Inhaltsverzeichnis
ToggleUppsala im Überblick
Wo liegt Uppsala und was macht die Stadt aus?
Uppsala liegt in der schwedischen Provinz Uppsala Iän und der historischen Provinz Uppland. Der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde befindet sich im östlichen Mittelschweden, etwa 70 Kilometer nördlich von Stockholm.
Uppsala ist als Universitätsstadt mit langer Tradition so etwas wie das Heidelberg von Schweden. Dass das Studentenleben die Stadt prägt, sieht man schon alleine daran, dass rund ein Fünftel der 230.000 Einwohner Studenten sind. Uppsala ist quirlig und lebendig, aber gleichzeitig mindestens ebenso entspannt und gemütlich. Überall stehen Fahrräder herum, Szene-Cafés und Geschäfte säumen das Ufer des durch die Stadt fließenden Flusses Fyrisån.
Neben der Studentenszene und den prächtigen Uni-Einrichtungen locken aber auch zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten Touristen nach Uppsala. Der mittelalterliche, gotische Dom zu Uppsala – die höchste Kirche in Skandinavien – ist überall schon von weitem aus zu sehen. Das rosafarbene Schloss Uppsala aus dem Jahre 1540 beherbergt unter anderem ein großes Kunstmuseum.
Du kannst aber auch auf den Spuren des berühmten Botanikers und „Blumenkönigs“ Carl von Linné wandern, der hier einst lebte und forschte und jede Menge Werke hinterlassen hat. So lädt ein idyllischer botanischer Garten, sein Wohnhaus und Sommerhaus zu Erkundungen ein.
Last, but not least: Im alten Stadtteil von Gamla Uppsala gibt es ein Wikingermuseum samt königlicher Grabhügel aus dem 6. Jahrhundert zu bestaunen. Ein Abstecher in die mystische Eisen- und Wikingerzeit darf auf keinen Fall bei einem Kurztrip nach Uppsala im Herzen Schwedens fehlen.
LESETIPP
Kennst Du schon die Region Jämtland Härdalen im wilden Norden Schwedens?
Hier war ich kürzlich gemeinsam mit ein paar anderen Reisebloggern rund um Östersund und Åre unterwegs. In meinem Blogbeitrag verrate ich Dir die spannendsten Outdoor-Aktivitäten von der Zipline Tour übers Mountainbiken bis hin zur Schneeschuhwanderung.
Jämtland in Schweden – Die coolsten Outdoor-Aktivitäten rund um Östersund und Åre
Als Outdoor-Lover nach Uppsala?
Uppsala ist überschaubar, unheimlich gepflegt und grün. Neben all den Universitätsgebäuden fällt mir direkt die große Dichte an Parks, Gärten, schönen Plätze am Fyrisån-Ufer und jede Menge Blumenampeln- und kübel auf, die überall in der Stadt für bunte Farbkleckse sorgen.
Aber reicht das als Grund für einen Outdoor-Liebhaber nach Uppsala zu kommen? Ist ja gut und schön und vor allem hübsch anzusehen, aber ich möchte mich auch sportlich betätigen, und das am allerliebsten draußen.
Welche Möglichkeiten bietet Uppsala also in Bezug auf Outdoor-Aktivitäten in der Stadt und unmittelbaren Umgebung?
Die Stadt scheint auf den ersten Blick schon einmal extrem fahrradfreundlich zu sein. Überall auf den Straßen sehe ich spezielle Fahrradspuren, Fahrradampeln, und überhaupt wimmelt es hier vor Drahteseln.
Destination Uppsala, das Tourismusbüro der Stadt, behauptet darüber hinaus:
“Uppsala und seine Umgebung bieten alles, von blühenden Wiesen, Hainen und tiefen Wäldern zur Erholung bis hin zu einer breiten Palette von Outdoor-Aktivitäten.“
Na, diese gewagte These wollen wir doch mal ein wenig genauer untersuchen. 😉
Wandern in und um Uppsala
Upplandsleden
Der insgesamt fast 400 Kilometer lange Fernwanderweg Upplandsleden schlängelt sich entlang der Buchten des Mälarensees im Süden bis zum Schärengarten des Flusses Dalälven im Norden.
Auf diesem Weg kannst Du einen Teil der Provinz Uppland auf ziemlich entspannte und einfache Weise erwandern. Moore, Moltebeeren, Birkhühner, Wälder, Wiesen, Schutzhütten und Holzstege – dafür steht der mit orangenen Markierungen versehene Upplandsleden.
Ich habe mir die allererste Etappe des Upplandsledens vom Naherholungsgebiet Sunnersta nach Nyby ausgesucht, die durch den Lunsenskogen-Wald führt.
DATEN UND FAKTEN
Am Stadtrand von Uppsala, direkt am Gelände des Sportzentrums Aktiv Uteliv startet der Weg und bringt mich sogleich in das wunderschöne Naturreservat Norra Lunsen. Ich erkunde erstmal ein paar fotogene Holzstege, die sich nach oben schlängeln, und tauche dann so richtig in meine allererste schwedische Wald-Wanderung ein.
Und was soll ich sagen? Ich verliebe mich direkt Hals über Kopf in diese zauberhaften Waldpfade, die überall von Blaubeersträuchern gesäumt werden. Es dauert nicht lange, bis die Farbe meiner Zunge vor lauter Snackpausen nicht mehr von Heidelbeeren zu unterscheiden ist.
All die intensiv leuchtenden Moose, Flechten und von Wurzeln und Felsen durchzogenen Wege lassen mich wie in einer anderen Welt fühlen. Dazwischen laufe ich immer wieder über kleine Passagen mit Holzstegen. Ich bin direkt in meinem Element und fotografiere, was das Zeug hält.
Lunsentorbet & Fläktanstugan – 2 Schutzhütten aus dem Bilderbuch
Unbestrittenes Highlight dieser Upplandsleden-Etappe sind nicht spektakuläre Ausblicke von irgendwelchen Berggipfeln, sondern die Bilderbuch-Waldidylle, die mich den ganzen Tag begleitet.
Auf etwa der Hälfte der Strecke komme ich zur Schutzhütte von Lunsentorpet, an der Du ohne Kosten und Voranmeldung einfach so mitten im Wald rasten und übernachten kannst. Richtig urig und gemütlich ist die Hütte mit Stockbetten, einem holzbefeuerten Ofen und einer Trockentoilette ausgestattet. Draußen gibt es einen Grillplatz und eine große Wiese mit jeder Menge Zeltplätzen.
Solche Gegebenheiten würde ich mir für unsere deutschen Wälder auch mal wünschen…
Kurz vor dem Etappenziel in Nyby treffe ich sogar auf eine weitere kleine Schutzhütte mit Feuerstelle und Bänken, die Fläktanstugan. Hier gibt es auch noch einen kleinen Aussichtsturm mit tollem Blick auf die umliegende Wälder- und Sumpflandschaft.
LESETIPP
Wenn Dich nicht nur der schwedische Upplandsleden begeistert, sondern Dein Herz generell für Fernwanderwegen in Europa schlägt, schau doch mal in diesen Beitrag. Hier habe ich für Dich einige der schönsten Weitwanderwege und Mehtrtagestouren in Europa und weltweit zusammengestellt.
Linnaeus Trails
Wenn Du auf den Spuren des Botanikers Carl von Linné wandern möchtest, bietet Dir Uppsala gleich acht verschiedene sogenannte „Linnaeus Trails“ an.
Diese Wanderwege sind nicht nur landschaftlich attraktiv, sondern geben Dir auch die Möglichkeit, Deinen Forscher – und Entdeckerdrang zu stillen. Infotafeln erzählen jede Menge Wissenswertes über die Natur am Wegesrand, aber auch über das Leben und Wirken von Linné.
Bei gutem Wetter verlegte Linné nämlich einen Teil seiner Lehrtätigkeit nach draußen und unternahm mit seinen Studenten Ausflüge in die Natur, damit sie die Pflanzenarten in ihrem natürlichen Lebensraum kennenlernen konnten. Diese Pflanzen-Exkursionen – die sogenannten „Herbationes Upsalienses“ – mit ihren Lehrorten bildeten die Grundlage für die heutigen Linnaeus Trails von Uppsala.
Während sich die Wanderwege Danmarksvandringen, Gottsundavandringen, Vaksalavandringen und Jumkilsvandringen für Tagestouren anbieten, sind die kürzeren Trails Ultunavandringen, Hågavandringen, Gamla Uppsalavandringen und Husbyvandringen speziell für Kinder gedacht. Hier kannst Du mit einem Handy-Guide auf Schatzsuche gehen und spannende Aufgaben und Rätsel lösen.
Ich war mit dem Rad auf dem 16 Kilometer langen Danmarksvandringen unterwegs und berichte Dir im nächsten Abschnitt über meinen erlebnisreichen Tag auf diesem Linnaeus Trail.
Stadtwandern mit Sightseeing
Da Uppsala wie schon gesagt eine ziemlich beschauliche und überschaubare Stadt in Schweden ist, kannst Du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten super zu Fuß erreichen. Mit der von mir geplanten Tour verpasst Du keinen der schönen Orte und bekommst einen tollen Überblick über die Studentenstadt.
Dabei kommst Du an folgenden Uppsala-Highlights vorbei:
DOM ZU UPPSALA
Der gotische Dom St. Erik ist mit 118,7 Metern das höchste Kirchengebäude Skandinaviens. Er ist sowohl Krönungs- als auch Grabstätte vieler schwedischer Könige und Sitz eines evangelisch-lutherischen Erzbischofs.
UFER DES FLUSSES FYRISÅN
Der Fyrisån ist mit 80 Kilometern der längste Fluss in der historischen Provinz Uppland.
Im Zentrum von Uppsala kannst Du hier entlang seines Laufs Brücken, schöne Ruheplätze, Cafés und Geschäfte genießen.
LINNAEUS GARTEN & LINNAEUS MUSEUM
Schwedens ältester Botanischer Garten mit mehr als 1.300 verschiedenen Pflanzenarten
GUSTAVIANUM
Eines der ältesten Gebäude der Universität Uppsala gegenüber der Domkathedrale, mit Museum und Ausstellungen
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK „CAROLINA REDIVIVA“
Hauptbibliothek der Universität Uppsala, Älteste Bibliothek Schwedens (Gründung 1622), beherbergt den sog. Silbercodex, eine Silberbibel aus dem 5.-6. Jahrhundert
BOTANISCHER GARTEN
Großer und barocker botanischer Garten mit Orangerie, tropischem Gewächshaus und mehr als 7.500 Pflanzenarten
UPPSALA SCHLOSS
Imposantes rosafarbenes Schloss, das auf eine knapp 500-jährige Geschichte zurückblickt
HISTORISCHES PUMPENHAUS
Früher Wasserwerk, heute Museum mit einer interaktiven Ausstellung
SALUHALLEN
Markthalle von Uppsala mit diversen Feinkost- und Gastronomieständen
VIEL SPASS BEIM ERKUNDEN!
DATEN UND FAKTEN
LESETIPP
Die Mozartstadt Salzburg ist auch so eine Großstadt mit Kleinstadt-Feeling, die ich vor kurzem von der grünen Outdoor-Perspektive aus erkundet habe.
In meinem Blogartikel erfährst Du, welche Wanderungen und Radtouren in und um Salzburg Du nicht verpassen solltest.
Grünes Salzburg – Wandern & Berge über den Dächern der Stadt
Radfahren in und um Uppsala
Die Universitätsstadt Uppsala wurde 2019 nicht umsonst zur besten Fahrradstadt Schwedens gekürt. Man sieht es wirklich überall im Stadtbild und an der Infrastruktur, die zum Beispiel mit speziellen Radschnellwegen einfach perfekt auf Radfahrer abgestimmt ist.
Da ich aber generell am allerliebsten auf Trails und Waldwegen unterwegs bin, interessiert mich natürlich brennend, ob die Gegend rund um Uppsala auch zum Mountainbiken taugt.
Mountainbiken auf dem „Danmarksvandringen“ zum Linnaeus Hammarby
Von den acht unterschiedlichen Linnaeus Trails habe ich Dir ja schon im vorigen Abschnitt über die Wandermöglichkeiten von Uppsala erzählt.
Nun habe ich mir also ein Rad geschnappt, um die Tour „Danmarksvandringen“ zum Linnaeus Hammarby mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die 16 km lange Streckenwanderung habe ich mit Hilfe der Komoot-App zu einer schönen Rundtour, die vor allem für Gravel- und Mountainbikes geeignet ist, erweitert.
DATEN UND FAKTEN
Meine Tour beginnt am Hafen, und ich fahre zunächst ganz gemütlich auf einem Schotterweg den idyllischen Fluss Fyrisån entlang. Ganz schön schmucke Hausboote liegen hier vor Anker, und es gibt so einiges zu gucken. Frisbee-Golf spielende Studenten, eine prächtige Allee, gepflegte Parkanlagen, ein historisches Krankenhaus, das in ringsum liegende Wiesen eingebettet liegt, und noch so einiges mehr.
Ich nähere mich dem Naturschutzgebiet Kungsängen, und der Weg geht in schmale Holzstege über. Nicht ganz so geeignet für mein Fahrrad, aber klar, das ist ja auch eigentlich ein Wanderweg. Und so ist erstmal ein Stückchen Schieben angesagt. Im Mai sollen in diesem Gebiet übrigens Massen von Königswiesenlilien blühen, aber dafür ist es leider schon ein wenig spät in der Saison.
An einem Vogelbeobachtungsturm lege ich ein kleines Päuschen ein und folge schließlich dem Verlauf des Flüsschens Sävjaån, vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen, muhenden Kühen und weiten Wiesenflächen. Der Danmarksvandringen ist echt abwechslungsreich und nimmt auch schmale und wurzelige Waldpfade mit, die besser für ein Mountainbike geeignet wären. Hier ist mein City-Bike teilweise ein wenig überfordert. Oder sagen wir, es probiert sich mal in einer ganz anderen und abenteuerlicheren Disziplin… 😉
Von Linnés Sävja zur Danmarks Kyrka
In der Nähe einer kleinen Wohnsiedlung liegt kurz danach Linnés Sävja, ein typisch schwedischer, falunrot gestrichener Bauernhof in der Gemeinde Danmarks. Diesen unter Denkmalschutz stehenden Hof kaufte der Naturforscher und Botaniker Carl von Linné einst und nutzte ihn unter anderm als Zwischenstation auf seinen Exkursionen. Ein hübsches Kleinod, an dem ich aber nicht allzu lange verweile.
Das nächste Highlight des Danmarksvandringens ist die bekannte Danmarks Kyrka, eine Backsteinkirche, deren älteste Teile aus dem 14. Jahrhundert stammen.
Linnaeus Hammarsby
Von hier aus ist es dann gar nicht mehr weit zum eigentlichen Ziel meiner Radtour: Linnaeus Hammarsby. Vorher muss ich aber noch eine Blockade von Kühen überwinden, die sich mir ziemlich stur mitten auf dem Weg entgegenstellen. Und ein paar Rehe hüpfen mir auch noch vors Fahrrad, sind aber leider zu scheu, um sie vor die Linse zu kriegen.
Linnes Hammarsby ist ein wundervoller Ort und unbedingt einen Besuch wert. Viel mehr schwedische Bullerbü-Idylle ist wohl nicht möglich. Der Gutshof wurde erstmals 1337 erwähnt und 1758 an Linné verkauft, der dort seine Sammlungen verwahrte. Die Gärten und Blumenbeete rund um das Landgut sind einfach perfekt, um die Seele baumeln zu lassen. Außer einem Museumsbereich mit Ausstellungen gibt es noch ein hübsches Gartencafé, in dem Du unter schattigen Obstbäumen Deine wohlverdiente Fika (schwedische Kaffeepause) genießen kannst. Ein Tribut an den Botaniker Linné, der wohl allen Naturliebhabern nur gefallen kann.
- Museum, Wohngebäude, Ausstellungen
- Mai: Dienstag-Sonntag 11-17 Uhr (Café nur Freitag-Sonntag geöffnet)
- Juni-August: Dienstag-Sonntag 11-17 Uhr
- September: Freitag-Sonntag 11-17 Uhr (Café nur Samstag-Sonntag geöffnet)
Das Haus ist nur für Führungen geöffnet. Täglich finden vier Führungen statt.
- Park und Kulturreservat:
Die Tore zum Garten und zum Park werden um 20 Uhr geschlossen.
Das Kulturreservat Linnaeus Hammarby ist das ganze Jahr über geöffnet.
Eintritt:
Während der regulären Öffnungszeiten:
- Erwachsene 100 SEK
- Rentner 80 SEK
- Studenten 80 SEK (Studenten der Universität Uppsala kostenlos)
- Kinder 0-17 Jahre kostenlos
Im Eintrittspreis ist eine Besichtigung des Hauptgebäudes enthalten.
Nach 17.00 Uhr (nur Garten und Park): freier Eintritt
Zurück nach Uppsala
Mein Rückweg in die City von Uppsala führt mich über kleine Nebenstraßen durch Wohngebiete, meistens über asphaltierte Fahrradwege, aber auch ein paar kleine Pfade.
Eine herrlich entspannte Radtour für die Seele mit einer riesigen Portion schwedischer Landidylle!
Tipp:
Leihe Dir für diese Tour lieber ein Mountain- oder Gravelbike als ein City-Bike aus. Manche Pfade sind doch recht wurzelig und machen mit dem passenden Bike einfach viel mehr Spaß!
Bei Aktivuteliv kannst Du super ausgestattete Mountainbikes ausleihen oder auch verschiedene, geführte Touren buchen. Die Leute dort wissen, was sie tun und sind echte Outdoor-Spezialisten, die die Gegend wie ihre Hosentasche kennen!
LESETIPP
Hast Du Lust noch mehr von der wunderschönen Natur Schwedens kennenzulernen und ganz tief in Märchenwälder einzutauchen?
Dann schau doch mal in meinen Blogartikel über Dalarna in Mittelschweden, wo ich ein paar Tage auf dem Siljansleden rund um den Siljansee gewandert bin, in einem spektakulären Baumhaus mitten im Wald übernachtet habe und noch viel mehr Abenteuer erlebt habe.
Radtour nach Gamla Uppsala
DATEN UND FAKTEN
Wer nach Uppsala kommt, darf auf keinen Fall den Besuch von Gamla Uppsala verpassen. Da der historische Stadtteil außerhalb der City liegt, schnappe ich mir doch direkt mein Fahrrad und mache mich auf den Weg dorthin.
Mein Weg führt mich mal wieder über makellose Fahrradwege, von denen ich in Deutschland nur träumen könnte. Ich radle an gepflegten Wohn- und Parkanlagen vorbei, meistens parallel zu einer Bahnstrecke. Nicht spektakulär, aber alles hübsch anzusehen und total angenehm zu fahren.
So erreiche ich schwuppdiwupp Gamla Uppsala, die historische Siedlung mit bedeutenden Wikinger-Hügelgräbern und einem schicken und interaktiven Museum. Alt-Uppsala war in der früheren Eisen- und Wikingerzeit ein wichtiges religiöses und machtpolitisches Zentrum in Mittelschweden. Da der Ort früher an einer Bucht lag und direkte Verbindung zur Ostsee hatte, spielte er auch im Handel eine große Rolle. Im Museum kannst Du alles über die Geschichte, Mythen und Sagen der Wikinger und Gamla Uppsala erfahren – und das auf eine richtig unterhaltsame und anschauliche Weise.
Während der Sommersaison werden im Museum und auf dem Außengelände regelmäßig auch englischsprachige Führungen angeboten.
siehe Homepage des Gamla Uppsala Museums
Achtung: Wegen Renovierung ist das Museum vom 01.10.21 an geschlossen und wird erst im Januar 2022 wieder öffnen.
Eintritt:
- Erwachsene 80 SEK
- Studenten 60 SEK
- Kinder unter 18 Jahren frei
Mythen und Legenden um die Grabhügel
Besonders mystisch sind die sogenannten Thing- und Königshügel anzusehen. Und groß sind sie mit einem Durchmesser von jeweils 50-70 Metern! Wander- und Spazierwege führen durch und rund um das weitläufige Gelände. Natürlich ranken sich so einige spannende Legenden und Geschichten um diese Grabanlagen, die Du auf den vielen Infotafeln nachlesen kannst. Ob hier nun die nordischen Götter Thor, Odin und Frey begraben liegen oder es doch nur „gewöhnliche“ Wikingerkönige waren – davon machst Du Dir am besten Dein eigenes Bild.
Im historischen Café und Restaurant Odinsborg kannst Du Dir eine Fika gönnen oder auch deftigere Speisen vom Grill genießen. Die Atmosphäre im urigen Restaurant mit altnordischem Stil ist total gemütlich und auch der Garten des Cafés eine echte Ruheoase.
Mich hat vor allem die Kirche von Gamla Uppsala mit ihrem alten hölzernen Glockenturm fasziniert. Sie könnte glatt als Kulisse der aktuellen „Vikings“-Serie durchgehen.
Freilichtmuseum Disagarden
Was Du aber ebenfalls auf gar keinen Fall auslassen solltest, ist das kostenlose Freilichtmuseum Disagarden.
Ich bin nur durch Zufall darauf gestoßen und habe dort letztendlich fast die größte Zeit meines Besuches verbracht. Und das nicht nur, weil hier überall und ganz friedlich Schafe weiden, Hühner und Hähne herumstolzieren und Kühe mit ihren Kälbchen kuscheln.
Da ist sie schon wieder – diese fast schon klischeemäßige Bilderbuchidylle, die wir wohl alle vor Augen haben, wenn wir an Schweden denken. Die roten hölzernen Bauernhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert wirken so unglaublich perfekt und harmonisch-schön. Heile Welt, da bist Du ja!
Natürlich kannst Du Dir in den Häusern auch anschauen, wie das Leben damals so ausgesehen hat – inklusive alten Möbeln und landwirtschaftlichen Geräten.
Eintritt: frei
Mein Rückweg in die City von Uppsala gefällt mir richtig gut, verläuft er doch auf einem Teil des Eriksleden, einem sehr schönen Pilger- und Wanderweg. Dieser Kulturpfad zeigt mir praktisch nochmal ein „Best of“ der idyllischen Landschaft Upplands.
LESETIPP
Die Gegend am Ostseefjord Schlei ist nicht nur zum Wandern und Radfahren einfach wunderbar geeignet. In der skandinavisch anmutenden Schleiregion kannst Du einfach mal die Seele baumeln lassen.
Schau doch mal in meinen Blogartikel über diese tolle Ecke Norddeutschlands.
Ostseefjord Schlei – Wandern und Radfahren an der idyllischen Schlei
Kajak-Tour in und um Uppsala
Nachdem ich die Gegend rund um Uppsala nun schon zu Fuß und mit dem Rad erkundet habe, darf natürlich auch der Wasserweg nicht fehlen. Dafür kann ich mir keine bessere Outdoor-Aktivität als eine Kajak-Tour auf dem Fluss Fyrisån vorstellen.
Gesagt, getan! Um 9 Uhr holt mich Guide Erik vom Sport- und Outdoorzentrum Aktiv Uteliv ab, und wir düsen samt Kajaks zum alten Hafen von Uppsala.
Habe ich die Strecke entlang des Flusses noch vor einem Tag mit dem Rad auf dem Danmarksvandringen unsicher gemacht, schaue ich mir das Ganze nun mal aus einer völlig anderen Perspektive an.
Nach einer kleinen Einweisung geht’s auch schon los mit der anfängerfreundlichen Tour auf dem Fyrisån. Wir paddeln bei strahlendem Sonnenschein ganz gemütlich auf dem Fluss gen Süden. Enten und viele andere Wasservögel begleiten uns, und wir halten emsig Ausschau nach Bibern, leider heute ohne Erfolg.
Das macht aber gar nichts, denn die Kajak-Tour nach Sunnerstaåsen ist auch so einfach wunderschön. Meine Arme vergessen bald die ungewohnte Belastung, und ich lasse mich einfach nur treiben. Das hat schon etwas Meditatives, wie wir da so völlig tiefenentspannt durch das Wasser gleiten.
Auf halber Strecke ist dann aber vorerst Schluss mit der Ruhe. Eine unglaublich riesige Kolonie von Wildgänsen ist hier entweder gerade auf einem Zwischenstopp in Richtung Süden oder hat die Flussauen als neue Wahlheimat auserkoren. Das Geschnatter ist ohrenbetäubend. So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich bin völlig hin und weg. Was für ein Naturspektakel!
Eine ganze Zeitlang beobachten wir, wie gefühlt tausende lautstark schnatternde Gänse über unseren Köpfen fliegen und sich eine kleine Kuhherde am Flussufer davon so gar nicht irritieren lässt. Mit stoischer Ruhe mümmeln sie weiter ihr Gras und scheinen von all dem Radau total unbeeindruckt zu sein.
Ankunft in Sunnersta
Aber irgendwann müssen wir dann doch weiter und paddeln nun mit einer etwas höheren Geschwindigkeit durch die Wasserwelt Uppsalas. An sumpfigem Gelände vorbei erreichen wir schließlich die Anlegestelle bei Sunnersta, wo wir mit unseren Kajaks wieder an Land gehen.
Wären wir etwas schneller gepaddelt, hätten wir auch noch den nicht weit entfernten See Mälaren, in den der Fyrisån mündet, erreicht. Aber dafür haben wir dann doch zu lange staunend all die Wildgänse beobachtet.
So what, das war eine richtig schöne Tour!
Nach diesem Erlebnis bin ich sowohl glücklich als auch hungrig und lasse mir im Café der Sunnerstastugan eine megaleckere Waffel mit Ziegenkäse und roter Beete schmecken. Mhm, ist das ein Gaumenschmaus. Das haben wir uns jetzt aber auch echt verdient!
Du kannst aber auch auf eigene Faust eine Tour unternehmen und nur ein Kajak für eine bestimmte Zeit mieten. Kein Problem!
Andere Outdoor-Aktivitäten in und um Uppsala
Im Naherholungsgebiet von Sunnerstaåsen, wo meine Kajak-Tour endete und meine Wanderung auf dem Upplandsleden begann, befindet sich das große Outdoorzentrum von Aktiv Uteliv.
Hier kannst Du nicht nur Kajaks, Mountainbikes oder SUPs mieten, sondern auch an einer der Feuerstellen grillen und das Outdoor-Leben genießen.
Das Angebot ist groß: Von Mountainbike-, SUP-Yoga bis hin zu Skating-Kursen ist alles dabei!
Im Winter gibt es hier sogar Uppsalas einzigen Slalomhang, und Du kannst Dir das passende Wintersport-Equipment ausleihen.
Auch für die Zukunft hat Aktiv Uteliv noch so einiges in Planung. Offizielle Mountainbike-Tracks, ein Pumptrack und Klettergarten sind nur einige der Projekte, die hoffentlich bald realisiert werden können.
Und wenn Du auf der Suche nach noch mehr Outdoor-Aktivitäten in und um Uppsala bist, schau doch mal auf der Homepage von Destination Uppsala vorbei.
Denn natürlich konnte ich unmöglich alle Angebote und Orte persönlich testen.
LESETIPP
Deinen Besuch in Uppsala kannst Du perfekt mit einem Städtetrip nach Stockholm verbinden, das nur etwa 70 Kilometer entfernt liegt.
In meinem Beitrag stelle ich Dir spannende Tipps vor, wie Du Stockholm und den Schärengarten aktiv und draußen erkunden kannst. Schau unbedingt mal vorbei.
Stockholm Kurztrip mal anders – Seven Summits, Downtown Camper und Insel-Hopping
Mein Unterkunftstipp in Uppsala: Akademihotellet
Für Deine Übernachtungen in Uppsala habe ich einen ganz besonders tollen Tipp: Das Akademihotellet, das direkt in der Nähe von Dom, Universität und historischem Zentrum liegt.
Das Akademihotellet hat eine perfekte Lage, so dass Du alle wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen kannst. Das 3-Sterne-Hotel ist ein supersauberes und charmantes Haus mit gemütlichen Zimmern zum Wohlfühlen. Von meinem Raum aus hatten ich sogar direkten Domblick. Das Service-Personal ist unheimlich freundlich, professionell und stets zu Diensten.
Im Keller des Hotels gibt es auch eine Sauna, die ich aber leider nicht genutzt habe.
Besonders begeistert war ich vom reichhaltigen Frühstücksbüffet, bei dem es wirklich an nichts fehlte. Kleine Smoothies, Kekse, frisches Obst und das beste Knäckebrot, das ich in ganz Schweden gegessen habe!
Und auch nachmittags konnte man sich immer noch kostenlos an Kaffee & Tee, Gebäck, Smoothies und Früchten bedienen. Ein super Service!
Die Übernachtung im Doppelzimmer des Akademihotellet ist ab 1090 SEK pro Zimmer inklusive Frühstück buchbar.
Meine Essens-Tipps in Uppsala
Schöne und entspannte Atmosphäre mit lauschigem Innenhof. Sehr freundlicher Service und leckeres Essen. Kleine, aber feine Karte. Auch perfekt, um einfach nur einen Drink zu nehmen!