Mehrtagestour von Waidring bis zum Wildseeloder im Pillerseetal

WaiWi – klingt total niedlich und handzahm, oder? Irgendwie nach so einem Abenteuerland und Spieleparadies für Kinder, einer Mischung aus Taka-Tuka-Land und Bullerbü.

Was soll ich sagen? Da ist die Fantasie wohl mal so richtig mit mir durchgegangen. Reines Wunschdenken. Und irgendwie hatte ich auch schon so ein Gefühl im Bauch, dass der WaiWi nur so harmlos tut. Alles Taktik, der WaiWi hat’s faustdick hinter den Ohren!

Die Mehrtagestour von Waidring bis zum Wildseeloder (Damit hätten wir dann also geklärt, wo der Name des Weges herkommt) ist aber nicht nur knackig. Die drei Tagesetappen im Pillerseetal inmitten der Kitzbüheler Alpen sind vor allem wunderschön und abwechslungsreich. 

Und die perfekte Möglichkeit ins Weitwandern einzusteigen, wenn Du gerade nicht ein paar Monate Sabbatical nehmen kannst.

Komm mit auf drei Tage voller Bergerlebnisträume und Highlights, aber auch Naturjuwelen, an denen Du mal so richtig die Seele baumeln lassen kannst.

Let the WaiWi begin!

Werbehinweis
Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner, den Tourismusverband Pillerseetal, der mich zu dieser Medienreise eingeladen hat. Die Inhalte und meine persönliche Meinung, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.
Wildblumen auf dem Waiwi-Wanderweg zum Wildseeloderhaus mit Blick auf die Loferer und Leoganger Steinberge
Der wunderschöne Wildblumensteig auf dem Weg zum Wildseeloderhaus

WaiWi – der wohl kürzeste Weitwanderweg seit es Fernwanderwege gibt – sorry, der musste einfach noch sein zur Einstimmung. 😉

Der WaiWi ist nämlich mit seinen drei Tagesetappen insgesamt tatsächlich „nur“ 50 km lang, hat es allerdings mit 3.200 Höhenmetern im Auf- und Abstieg auch ganz schön in sich.

Aber keine Panik! Falls Du es eher gemütlicher angehen lassen möchtest, gibt es zum Einstieg auch eine kürzere Genießervariante der ersten Etappe. Und im Verlauf des Wanderweges hast Du auch immer mal wieder die Möglichkeit die Strecke mit einer Bergbahn abzukürzen. Was allerdings auch ein kleines bisschen schade wäre. Denn beim WaiWi sind es nicht nur die Highlights am Weg, die begeistern. Klingt vielleicht platt, ist aber so: Der Weg ist das Ziel! 

Und am Abend nach getaner Arbeit Wanderung kannst Du ja ganz in Ruhe die Füße hochlegen und in einem der Wellnesshotels im Pillerseetal die schweren Beine und schmerzenden Waden entspannen.

Der WaiWi ist insgesamt ein mittelschwerer Wanderweg, der hauptsächlich auf roten Bergwegen verläuft und schon ein wenig Kondition voraussetzt. Die Wege sind aber technisch nicht sonderlich schwierig und beinhalten keine besonders ausgesetzten Passagen.

Was landschaftliche Schönheit angeht, punktet der WaiWi haushoch, führt er doch durch eine der schönsten Gebirgs- und Almlandschaften Tirols.

Grasberge und WaiWi Wanderweg in den Kitzbüheler Alpen
Weite Almwiesen und grüne Grasberge - Die Kitzbüheler Alpen

Hier noch einmal kurz und knapp alle Daten & Fakten zur Mehrtagestour auf dem WaiWi:

  • Startpunkt: Dorfzentrum Waidring
  • Endpunkt: Dorfzentrum Fieberbrunn
  • Strecke: gesamt: 50 km
  • Gehzeit: 3 Tagesetappen
  • Schwierigkeit: mittelschwierig
  • Höhenmeter: 3.200 hm im Auf- und Abstieg
  • Tiefster Punkt: 790 m
  • Höchster Punkt: 2.120 m
  • Parkmöglichkeit: Hausberglift Waidring (kostenlos)

Alle Infos zum WaiWi findest Du natürlich auch auf der Homepage des Tourismusverband Kitzbüheler Alpen*.  

 

Hinweis
Für den WaiWi ist es nicht möglich, einen Gepäcktransport zu buchen. Aber für die drei Etappen brauchst Du ja auch gar nicht so viel einpacken.

Waiwi – Anreisetag

Ankommen und Genießen 

Es ist schon später Nachmittag, als wir ein wenig zerstört aus dem Zug am Bahnhof Fieberbrunn aussteigen. Die acht Stunden Bahnfahrt aus dem Ruhrpott stecken uns in den Knochen, zumal wir – Corona sei Dank – brav unseren Mund-Nasen-Schutz getragen haben und nach Sauerstoff gieren.

Im Fieberbrunner Dorfzentrum wartet aber Gottseidank schon die allerbeste Belohnung auf uns, die wir uns gerade vorstellen können: eine tüchtige Portion Eis im Pulvermacher Dorfcafé Fieberbrunn. Hier gibt es nicht nur hausgemachte Kuchen und frische Säfte, sondern so ziemlich die besten und außergewöhnlichsten Eissorten, mit denen ich seit langer Zeit verwöhnt wurde. Ich bin hin und weg von den raffinierten Kreationen, die hier so liebevoll serviert werden. Für mich gibt’s die „Resche Moni“: Moosbeer-Joghurteis, Thymianeis, Latschenkiefereis mit frischen Beeren, Tannenwipfelhonig und Sahne – alles frisch vom Bauernhof. Wem jetzt noch nicht das Wasser im Mund zusammen läuft, dem kann ich auch nicht mehr helfen… 😉

Eiskreation im Dorfcafé Fieberbrunn
Die Eiskreation "Resche Moni" im Dorfcafé Fieberbrunn - Da kann man nur schwärmen!

Unsere Unterkunft in Waidring: Waidringer Hof

Ok, bevor ich jetzt noch ewig von den Eiskreationen schwärme, weiter geht’s zu unserer Unterkunft in Waidring. Standesgemäß logieren wir im Waidringer Hof. 4 Sterne Superior – wow, wo könnten wir uns besser auf den WaiWi einstimmen und noch einmal so richtig Energie auftanken?

Das Wander- und Wellnesshotel am Fuße der Steinplatte hält, was der Name verspricht. Und so ist der riesige Wellnessbereich nicht lange vor uns sicher. Wir können uns kaum entscheiden, wo und wie wir mit dem Entspannen anfangen sollen. Ein Panorama-Pool, sieben verschiedene Bäder und Saunen, ein Naturbadeteich und unzählige Ruhemöglichkeiten warten auf uns. Die ruhe.alm des Waidriger Hofs ist wahrlich eine Wohlfühloase erster Klasse. Vom Naturbadeteich genießen wir das traumhafte Panorama der Loferer Steinberge, und die Vorfreude auf den WaiWi steigt. 

Besonders gut gefallen mir auch die traditionellen Kraxenöfen in halbrunder Anordnung. Denn hier können wir dank einer milden Kräuterdunstanwendung unsere Rücken und Schultern vor der Rucksacktour noch einmal so richtig verwöhnen.

Auf den gemütlichen Wasserbetten im Ruheraum schlummern wir noch ein Ründchen und verpassen fast das Abendessen. Aber zum Glück nur fast.

In der genuss.manufaktur wird uns ein 5-Gänge Genießer-Menü serviert, das wir uns so richtig schmecken lassen. Gehobene internationale Küche mit regionalen und saisonalen Produkten – der Waidringer Hof weiß definitiv, wie er seine Gäste glücklich macht.

Naturbadeteich Wellness Hotel Waidringer Hof im Pillerseetal
Es darf relaxt werden - im Wellness-Bereich des Waidringer Hofs.
Naturbadeteich Wellness Hotel Waidringer Hof im Pillerseetal
Entspannung mit Aussicht am Naturbadeteich

Ganz ehrlich, wir hätten nichts dagegen, am nächsten Tag noch einmal ganz genüsslich den Wellnessbereich zu erkunden und uns durch die Hotelküche zu schlemmen.

Da es aber auch schon ganz gehörig in den Wanderfüßen kribbelt, entscheiden wir uns letztendlich doch für den Wandergenuss auf dem WaiWi. Wer hätte das gedacht? 😉

Eine Übernachtung mit Frühstück im Doppelzimmer im Waidringer Hof ist im Sommer ab EUR 214,- buchbar.


WaiWi – Etappe 1: Von Waidring nach St. Jakob in Haus

DATEN UND FAKTEN

 

Streckenlänge: 21,8 km
Dauer: 8 Stunden
Höhenmeter: 1.180 hm bergauf, 1.086 hm bergab
Schwierigkeit: mittel
Parken/ Startpunkt: Waidring Dorfzentrum / Parkplatz Hausberg (780 m)
WaiWi Wanderung Etappe1 Wanderweg Kitzbüheler Horn
Wandern mit Blick auf das Kitzbüheler Horn

Wanderbericht

Zur Feier der ersten Tagesetappe bekommen wir gleich hohen Besuch: Eine meiner allerliebsten Bloggerkolleginnen, Steffi vom Reisen-im-Campingbus-mit Hund-Blog „The VanDogBlog“ begleitet uns mit ihrer Aussie-Dame Skye, die ich schon so in mein Herz geschlossen habe. Nachdem wir unsere Wiedersehensfreude ausgiebig zelebriert haben, sind wir bereit für Bergsommer vom Feinsten.

Es geht direkt richtig sportlich los – durch einen urigen Mischwald bergauf auf den Hausberg (1.120 m). Von hier aus genießen wir die Aussicht hinüber zur Steinplatte und schauen zurück ins Tal nach Waidring.

Kaum haben wir die Mini-Rast am Gipfelkreuz hinter uns, spüren wir jedoch schon die ersten Regentropfen auf der Haut. Ist nur ein kleiner Schauer, denken wir uns, und marschieren motiviert weiter. 

Aber nix da, schon bevor wir die wildromantische Weißbachschlucht erreichen, müssen wir die Regenhüllen unserer Rucksäcke auspacken und die Kapuzen überziehen.

Es regnet sich so richtig ein, und unsere tierische Begleitung schaut uns schon ganz bedröppelt und fragend an, was um Himmels willen wir denn da vorhaben.

Der Weg wird jedoch immer schöner, die Aussichten auf die Loferer und Leoganger Steinberge immer eindrucksvoller. Was für eine Bergidylle, die wir uns vom Regen nicht vermiesen lassen!

Am Alpengasthof Oberweissbach hätten wir die erste Chance auf eine Einkehr, was uns aber noch ein wenig zu früh erscheint. 

Die Qual der Wahl

Kurz danach dann die schicksalsträchtige Kreuzung: Entscheiden wir uns angesichts des Wetters für die kürzere Genießervariante, die im Tal am Pillersee entlang führt, oder wagen wir die längere und anspruchsvolle Etappe, bei der wir noch zwei Gipfel erklimmen? 

Wir überlegen hin und her und wählen schließlich gnadenlos die härtere Tour, verspricht diese doch mit der urigen Winterstelleralm die reizvollere Einkehrmöglichkeit.

Also auffi geht’s! Und jetzt wird’s mal so richtig richtig schön! Wir wandern über weites Almgebiet und durch ausgedehnte Latschenfelder, die kein Ende nehmen wollen. Es duftet herrlich, und der schmale Trail ist einfach eine Augenweide!

Und immer wenn es in den Latschen raschelt, erblicken wir ein paar Augenblicke später eine oder sogar eine ganze Gruppe von Gämsen! Ein Gänsehaut-Erlebnis vom Feinsten!

Da bei dem Wetter kaum ein anderer Wanderer unterwegs ist, teilen wir die Pfade mit den herrlichen Panoramablicken aus den Latschen heraus tatsächlich nur mit den Gämsen und fühlen uns schon selbst wie Artgenossen. 

Auf dem Schafelberg (1.597 m) hört der Regen auf, und immer mehr Wolken verziehen sich. Nach einem kurzen Abstieg geht’s direkt wieder bergauf auf den nächsten Gipfel: den Kirchberg (1.678 m). Am Gipfelkreuz gönnen wir uns ein Gipfelschnäpschen und tragen uns stolz ins Gipfelbuch ein.

Wer hätte gedacht, dass wir noch mit so einem traumhaften Wetter verwöhnt werden?

Die Ruhe der Bergwelt erfüllt uns, und das Kitzbüheler Horn leuchtet aus der Ferne.

Der Hüttenschmaus naht (oder auch nicht…)

So langsam werden die Beine aber müder, und wir malen uns in allen Einzelheiten aus, welchen Hüttenschmaus wir uns in welcher Reihenfolge an der nahenden Winterstelleralm gönnen wollen.

Doch dann der Schock: Die Almhütte hat geschlossen…. einfach zu, und wir können unseren Augen nicht trauen. Das kann doch wohl nicht wahr sein…! Laut Internetangaben hätte sie definitiv geöffnet sein sollen, vermutlich wurde kurzfristig aufgrund des schlechten Wetters in der ersten Tageshälfte zugesperrt.

Na gut, dann packen wir halt unsere eigene Brettljause – bestehend aus einem kläglichen Rest von Müsliriegeln – aus und erholen uns ein wenig.

Über die Forststraße wandern wir schließlich, von Murmeltierpfiffen begleitet, bergab zum St. Ulricher Ortsteil Schartental und weiter Richtung St. Jakob in Haus, unserem Etappenziel.

Kurz bevor wir dort ankommen, fotografieren wir noch ein paar wunderschöne alte Bauernhöfe und den Dorfbrunnen im Weiler Flecken.

Puh, wir sind geschafft und freuen uns nur noch aufs Abendessen, das uns dann im Gasthof – pünktlich zum nächsten Wolkenbruch – serviert wird.


Tour zum Download auf Komoot


Highlights

  • Gipfelkreuz am Hausberg (1.120 m) mit Blick auf das Wanderplateau der Steinplatte
  • Latschenfelder, Gämsen und Panoramablicke am Schafelberg und Kirchberg
  • Urige Einkehr auf der Winterstelleralm (es wäre so schön gewesen)
  • Historischer Weiler Flecken mit Dorfbrunnen und traditionellen Bauernhöfen
  • Blick auf die Buchensteinwand mit dem Jakobskreuz auf den letzten Metern


Einkehrmöglichkeiten


Unsere Unterkunft in St. Jakob in Haus: Romantik-Pension Lehrberg

Die ***Romantik-Pension Lehrberg befindet sich direkt am Fuße des Jakobskreuzes in St. Jakob in Haus und bietet kuschelig-gemütliche Zimmer mit Balkon und Panoramablick. Mit dem Romantik Garden Spa im Chaletstil gibt es sogar einen kleinen, aber feinen Wellnessbereich mit finnischer Sauna, Infrarotkabine, Ruheraum und Sonnenterrasse. 

Das Frühstücksbüffet ist reichhaltig und abwechslungsreich, der Service wahnsinnig freundlich und familiär. Eine empfehlenswerte und saubere Frühstückspension, die Du im Sommer ab EUR 34 – 38,- pro Person im Doppelzimmer buchen kannst.

Blick auf die Buchensteinwand mit dem Jakobskreuz von St. Jakob in Haus
Von der Romantik Pension Lehrberg aus hast Du einen tollen Blick auf die Buchensteinwand mit dem Jakobskreuz.

Fazit Etappe 1

Gipfelglück, Latschenfelder und Gämsen – Eine tolle erste Etappe, die nur durch die geschlossene Winterstelleralm getrübt wurde!



LESETIPP

Falls Du wie ich vom Weitwandern gar nicht genug bekommen kannst, schau auch mal in meinen Blogartikel über meine dreitägige Wanderung auf dem KAT Walk in den Kitzbüheler Alpen.

Die Abkürzung KAT steht für nichts anderes als Kitzbüheler Alpen Trail, und für genau diesen solltest du dich auf einen Laufsteg über Stock und Stein gefasst machen.

KAT Walk Alpin – Mehrtagestour inmitten der Grasberge der Kitzbüheler Alpen


WaiWi – Etappe 1: Genießervariante zum Einstieg

DATEN UND FAKTEN

 

Streckenlänge: 16,0 km
Dauer: 6 Stunden
Höhenmeter: 420 hm bergauf
Schwierigkeit: leicht
Parken/ Startpunkt: Waidring Dorfzentrum / Parkplatz Hausberg (780 m)
WaiWi - Dorf Waidring und Steinplatte im Pillerseetal
Das kleine Dörfchen Waidring im Pillerseetal mit der Steinplatte im Rücken

Beschreibung der Etappe

Falls Du es zum Einstieg gemütlicher angehen lassen möchtest, gibt es für die erste Tagesetappe auch noch eine Genießervariante, bei der Du sowohl Strecke als auch Höhenmeter sparst.

Das erste Teilstück bis zum Gasthof Oberweissbach verläuft dabei identisch wie die Originaletappe. Danach führt Dich der Weg Richtung Rechensau-Kapelle, wo Du dann nach St. Adolari am Pillersee abzweigst. Hier kannst Du sowohl das niedliche gotische Wallfahrtskirchlein bewundern, als auch im traditionellen Gasthof St. Adolari gemütlich mit Tiroler Hausmannskost einkehren. 

Das Highlight der Genießer-Variante ist sicherlich der grün schimmernde Pillersee, dessen Name das Tal nicht umsonst trägt. Ein erfrischendes Bad ist Dir hier sicher, Du kannst aber auch ein Tretboot leihen oder als hippere Variante Dich mal beim Stand-Up-Paddling ausprobieren.

Dann geht’s auch schon in Richtung St. Ullrich am Pillersee, und Du kannst in der Ferne das begehbare Jakobskreuz auf der Buchensteinwand bewundern. Der restliche Weg über den Weiler Flecken nach St. Jakob in Haus ist dann wieder mit der klassischen ersten WaiWi-Etappe identisch.


Tour zum Download auf Komoot


Highlights

  • Gipfelkreuz am Hausberg (1.120 m) mit Blick auf das Wanderplateau der Steinplatte
  • Wallfahrtskirche St. Adolari
  • Der malerische Pillersee
  • Historischer Weiler Flecken mit Dorfbrunnen und traditionellen Bauernhöfen
  • Blick auf die Buchensteinwand mit dem Jakobskreuz auf den letzten Metern


Einkehrmöglichkeiten


LESETIPP

Im Januar war ich übrigens auch schon mal zum Schneeschuhwandern im PillerseeTal unterwegs. Komm mit ins märchenhafte Winterwonderland in die schneereichste Region Tirols und schau, was Du rund um Fieberbrunn im Winter noch so alles erleben kannst.

PillerseeTal – Wintermärchen rund um Fieberbrunn


WaiWi – Etappe 2: Von St. Jakob in Haus zum Wildseelodersee

DATEN UND FAKTEN

 

Streckenlänge: 17,0 km
Dauer: 8 Stunden
Höhenmeter: 1.700 hm bergauf, 671 hm bergab
Schwierigkeit: mittel bis schwierig
Parken/ Startpunkt: Dorfzentrum St. Jakob in Haus (851 m)
WaiWi Wanderweg zum Wildseeloderhaus in Fieberbrunn
Endspurt mit Kurs auf das Wildseeloderhaus

Wanderbericht

Schon von unserer Pension in St. Jakob in Haus aus, können wir unser erstes heutiges Highlight erspähen: Das begehbare Jakobskreuz auf der Buchensteinwand!

Die Motivation und Vorfreude ist dementsprechend hoch, als wir den ersten Aufstieg von 600 hm über das „Katzeneck“ bewältigen. Die Sonne brennt – im Gegensatz zu gestern – gnadenlos, und unsere Shirts sind schon durchnässt, als wir oben ankommen.

Auf den Aussichtsplattformen des 30 m hohen Jakobskreuzes (9 EUR Eintritt) legen wir erstmal eine ausgiebige Fotosession ein. Das geht auch gar nicht anders, das 360-Grad-Panorama, das ich bereits im Winter im strahlenden Weiß erlebt habe, ist im Bergsommer nicht weniger schön und eindrucksvoll. Sehnsüchtig betrachte ich den frei liegenden Großglockner und die umliegende Bergwelt, den Pillersee im Tal, die Loferer und Leoganger Steinberge, den Wilden Kaiser – ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst schauen soll.

Es fällt schwer, sich von diesem Weitblick zu trennen, aber wir haben noch viel vor heute. Also erstmal wieder bergab, an Ziegen, Kühen und Pferden vorbei, über einen teilweise ziemlich rutschigen und wurzeligen Waldpfad nach Fieberbrunn zum Ortsteil Buchau.

Couchflucht Sabrina Bechtold genießt die Aussicht vom Jakobskreuz der Buchensteinwand
360 Grad-Panorama vom Jakobskreuz der Buchensteinwand

Almenidylle auf dem Weg zur Wildalm

Auf den Waldwegen und Forststraßen im Tal können die Füße etwas aufatmen, bis es dann ab der Talstation Streuböden wieder gnadenlos bergauf geht. Und das bei einer Affenhitze! Wir freuen uns über jeden kleinen schattigen Abschnitt und kriechen wie Schnecken hinauf zur Lärchfilzhochalm.

Hier ist erstmal eine ausgiebige Pause angesagt. Wanderschuhe aus, ab auf die Couch auf der Sonnenterrasse, und der Hüttenschmaus mit Almdudler und Brettljause kann losgehen! Hach….:-)

Aber es hilft nix, wir müssen weiter, und die Forststraße, die uns nun durch ein weites Almengebiet führt, ruft immer lauter.

Die sattgrünen Almwiesen sind die reinste Augenweide, wenn nur nicht diese verdammte Hitze wäre…. 

Also machen wir an der urigen Wildalm mit eigener Käserei direkt die nächste Rast. Es ist aber auch einfach zu idyllisch dort. In dem Gebäude der Käserei gibt’s übrigens sogar das mit 6 Sitzen kleinste Kino der Alpen, in dem nostalgische Imagefilme über Fieberbrunn aus den 60er Jahren gezeigt werden. Wir bekommen noch leckeren Bergkäse zum Probieren und sind bestens gerüstet für den Endspurt zum Wildseeloderhaus.

WaiWi Wanderweg Etappe 3 Almenidylle
Saftig grüne Almwiesen auf dem Weg zur Lärchfilzhochalm
Urige Wildalm auf der WaiWi Mehrtagestour in den Kitzbüheler Alpen
An der urigen Wildalm solltest Du nicht vorbeigehen. Das Käsebrett ist ein Traum!
Schlafende Katze an der Wildalm in Fieberbrunn
Die Wildalm-Katze genießt das Sein.

Endspurt zum Wildseeloderhaus

Und der hat es nochmal in sich. Der Steig, der über Treppen hinauf führt, ist teilweise ganz schön steil und sogar ein wenig kraxelig.

Aber was ist das bitte für ein Traum-Panorama, das uns auf diesem letzten Abschnitt begleitet!? Überall Alm- und Wildblumen, die uns wie in einem kitschigen Heimatfilm fühlen lassen. Jede Anstrengung ist vergessen, und ich knipse wie eine Besessene!

Nach einer Begegnung mit grasenden Ziegen, die sich keine schönere Heimat aussuchen könnten, kommt die Wildseeloderhütte immer näher. Der Halbmond leuchtet uns schon den Weg und weckt die Vorfreude auf Tiroler Gemütlichkeit.

Und dann sind wir da! Wir erblicken die kleine Kapelle, den wunderschönen, tief schwarzblauen Bergsee und eine Berghütte, wie sie schöner nicht liegen könnte!

Was für ein Glück, in dieser Heilen-Welt-Idylle heute übernachten zu können!

Von unserem gemütlichen Zweibettzimmer aus beobachten wir noch einen filmreifen Sonnenuntergang über dem Wilden Kaiser, den Loferer und Leoganger Steinbergen und den Gipfeln von Wildseeloder und Henne, die „unsere“ Hütte einrahmen.

Und dann schlummern wir nur noch beseelt von all den wundervollen Eindrücken ein – nicht ohne den Wecker auf 4:30 Uhr zu stellen! Denn morgen haben wir Großes vor! 

Sonnenuntergang mit Blick vom Wildseeloderhaus - Loferer und Leoganger Steinberge
Das Abendlicht taucht die Berggipfel der Kitzbüheler Alpen in Gold.

Tour zum Download auf Komoot


Highlights

  • Das begehbares Jakobskreuz auf der Buchensteinwand mit sensationellem 360-Grad-Panorama
  • Das Almen- und Wandergebiet rund um die urige Wildalm mit eigener Käserei
  • Der traumhafte Steig von der Wildalm hinauf zum Wildseeloderhaus
  • Die fast unwirklich schöne Idylle am Wildseelodersee
  • Der Hüttenschmaus auf der Sonnenterrasse oder im gemütlichen Gastraum des Wildseeloderhauses


Einkehrmöglichkeiten


Unsere Unterkunft am Berg: Wildseeloderhaus

Das Wildseeloderhaus auf 1.854 m ist wohl unbestritten eine der am malerischsten gelegenen Almhütten Österreichs. Die Schutzhütte liegt eingerahmt von den Berggipfeln Henne und Wildseeloder am Ufer des kristallklaren Wildsees. 

Geöffnet von Juni bis Oktober beherbergt sie 40 Schlafplätze in Betten und Lagern (zwei urgemütliche 2er-Zirbenzimmer, zwei 4er-Zirbenzimmer und zwei Matratzenlager).

Traditionelle Hüttenschmankerl wie die berühmten Wildseelodernudeln (Schlutzkrapfen mit Bärlauchfüllung, brauner Butter und Bergkäse) oder einen deftigen Kaiserschmarren kannst Du Dir auf der Terrasse oder in der Wirtsstube schmecken lassen.

Die perfekte Bergidylle am Wildseeloderhaus ist verständlicherweise sehr bei Tagestouristen beliebt, da sie auch über eine einstündige Wanderung von der Bergstation der Bergbahnen Fieberbrunn aus erreicht werden kann. Teilweise sind ganze Kolonnen auf dem Blumensteig zur Almhütte unterwegs. Umso schöner ist es, wenn Du das Wildseeloderhaus dann am Abend zum Sonnenuntergang und am Morgen zum Sonnenaufgang ganz für Dich genießen kannst.

Erst dann entfaltet die Idylle so richtig ihren Charme und ihre zauberhafte Energie, so dass ich Dir unbedingt empfehle, hier zu übernachten. Teilweise musst Du Wochen im Voraus buchen, also verpasse diese Gelegenheit auf keinen Fall und denke an eine rechtzeitige Reservierung.

Die Übernachtung kostet für Erwachsene im Matratzenlager EUR 13,- für AV-Mitglieder und EUR 23,- für Nicht-Mitglieder. 4er-Zirbenzimmer sind für EUR 20,- (AV) bzw. EUR 30,- (Nicht-Mitglieder) buchbar. 2er-Zirbenzimmer kosten inkl. Bettwäsche EUR 58,- (AV) bzw. EUR 78,- (Nicht-AV). 

Hier geht’s zur aktuellen Wildseeloderhaus-Preisliste.   

Wildseeloderhaus Bergsee auf dem WaiWi - Mehrtagestour im Pillerseetal
Fast zu perfekt um echt zu sein - Der Bergsee am Wildseeloderhaus

Fazit Etappe 2

Die Bilder sprechen hoffentlich Bände. Eine traumhaft schöne Etappe, die mit ihren zwei Aufstiegen zur Buchensteinwand und zum Wildseeloderhaus wirklich nicht ohne ist. Das unvergessliche Bergpanorama und die Idylle am Wildseelodersee entschädigen aber für alle Mühen und Anstrengungen! 

Frühzeitig morgens starten, damit genügend Zeit zum Genießen bleibt.


LESETIPP

Auch mein Kollege Björn vom Alpin- und Outdoorblog „Bergparadiese.de“ war auf dem WaiWi unterwegs und berichtet auf seinem Blog ganz ausführlich darüber. Sehr lesenswert!

WaiWi – der Weitwanderweg im Pillerseetal


WaiWi – Etappe 3: Vom Wildseelodersee nach Fieberbrunn

DATEN UND FAKTEN

 

Streckenlänge: 11,2 km
Dauer: 4 Stunden
Höhenmeter: 320 hm bergauf, 1.378 hm bergab
Schwierigkeit: mittel
Parken/ Startpunkt: Wildseelodersee Fieberbrunn (1853 m)
Bergbahnen Fieberbrunn Mittelstation Speichersee Steuböden
An der Mittelstation der Bergbahnen Fieberbrunn wird für jeden Geschmack etwas geboten.

Wanderbericht

Leider wartet heute schon die letzte Etappe der kurzen und knackigen WaiWi-Mehrtagestour auf uns.

Offiziell soll uns der WaiWi zunächst auf den Gipfel des Fieberbrunner Hausbergs Wildseeloder auf 2.118 m führen, aber wir entscheiden uns – einem Tipp des Hüttenwirtes folgend – zunächst die Henne zu erklimmen. Ich wüsste ja gerne mal, wie der Berg zu diesem Namen gekommen ist, aber er ist mir direkt äußerst sympathisch. 

Um 4: 30 Uhr schrillt uns der Wecker aus einem tiefen und erholsamen Schlaf. Zähne putzen, Wanderschuhe an, und auffi gehts! Der Weg vom Wildseeloderhaus zum Gipfel der Henne ist mit 55 Minuten ausgeschildert, aber trotz Müdigkeit schaffen wir den Aufstieg in 40 Minuten.
Der nahende Sonnenaufgang lässt uns zu Hochformen auflaufen. ?

Es ist gar nicht so einfach, sich beim Aufstieg zu beeilen, weil ich am liebsten schon wieder jede Sekunde das nächste Bild schießen möchte. Das Morgenlicht ist so schön, der Ausblick auf den unter uns liegenden Wildseelodersee und die Hütte ein Traum!

Es darf sogar ein bisschen gekraxelt werden, was am frühen Morgen echt nicht zu unterschätzen ist. Und dann stehen wir oben auf 2.078 m Seehöhe! Ein Gänsehautmoment, der in den nächsten 30 Minuten nicht nachlässt. Keine Worte können beschreiben, mit welcher Demut und Dankbarkeit mich der Anblick der Bergwelt beim Sonnenaufgang erfüllt. Und deswegen lasse ich auch lieber die Bilder sprechen!

Nur kurz: Egal, was für ein Langschläfer Du vielleicht sein magst (ich bin der schlimmste und notorischste Morgenmuffel in diesem Universum): Diesen Anblick darfst Du auf KEINEN Fall verpassen.

WaiWi Bergpanorama von der Henne mit Blick auf den Marokka Gipfel
Marokka-Gipfelpanorama: Durch einen wunderschönen Klettersteig zu erreichen.

Abstieg nach Fieberbrunn

Beseelt machen wir uns an den Abstieg, der Magen knurrt, das Frühstück im Wildseeloderhaus wartet auf uns.

Begleitet von grasenden Schafen kraxeln wir wieder hinab und schießen noch ein paar Bilder vom atemberaubenden Wildseelodersee im Morgenlicht.

Nach dem Frühstück überlegen wir erst noch dem ursprünglichen Verlauf der dritten WaiWi-Etappe zu folgen und auf den Wildseelodergipfel zu steigen. Jedoch sind für den Nachmittag schwerste Gewitter angesagt.
Und da damit in den Bergen nun wirklich nicht zu spaßen ist, lassen wir den Gipfel schweren Herzens aus und steigen über den hübschen Steig wieder ab.

Obwohl wir diesen schon vom Vortag kennen, hat er in keinster Weise seinen Reiz eingebüßt. Die Wildblumen sind Balsam für die Seele, und wir treffen wieder unsere Freunde, die Schafe und Ziegen, die in diesem Paradies bleiben dürfen, das wir wieder verlassen.

Auf dem Abstieg kommen uns DUTZENDE Wanderer entgegen, und ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich an diesem Morgen abwechselnd mit „Servus“, „Hallo“, „Morgen“ oder „Grias Di“ meinen Gruß ausspreche. Puuuuuuh… ! Alle kommen von der nun geöffneten Bergbahn und wollen das Highlight Wildseeloderhaus erleben. Es ist ihnen nicht zu verübeln, bin ich doch selbst noch völlig hin und weg von diesem Bergerlebnis. Trotzdem: dieser Massenansturm am Tage ist alles andere als schön anzuschauen. „Overtourism“ lässt grüßen, und so empfehle ich allen, die diesen Text hier lesen, das Wildseeloderhaus nicht im Rahmen einer Tageswanderung aufzusuchen. Um die Magie dieses Ortes zu spüren, empfiehlt sich unbedingt die Übernachtung vor Ort, auch wenn diese meist Wochen im voraus ausgebucht ist!

Wollgras und Wildsee am Wildseeloderhaus in Fieberbrunn
Ich wollte schon immer so ein Wollgras-Bild haben! Im Hintergrund: Das Wildseeloderhaus