Never change a running system! Schon letztes Jahr habe ich die Zeltsaison auf den Trekkingplätzen im Frankenwald eingeläutet und überhaupt mein erstes kleines Trekking-Abenteuer hier erlebt. Und da sich die Region in Oberfranken geradewegs in mein Herz geschlichen hat, führt auch diesen Frühling nichts am Wandern im Frankenwald vorbei.
Für meine erneute kleine (R)Auszeit stehen dieses Mal ganz besonders tolle Outdoor-Aktivitäten auf dem Programm. Ich werde nicht nur mein Zeltlager auf einem der Trekkingplätze aufschlagen, sondern auch auf einem Lamahof übernachten und mit den flauschigen Wesen auf Wanderschaft gehen. Mit dem Mountainbike möchte ich die Wald- und Wiesentrails des Frankenwalds auch mal auf zwei Rädern erkunden und den neuen Flowtrail am Döbraberg einweihen.
Und zum krönenden Abschluss werde ich schließlich direkt in die Hölle befördert. Was es damit auf sich hat und ob meine Rundwanderung im Höllental eher Strafe oder Belohnung ist, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWandern im Frankenwald – Tourentipp 1: „Auf den Spuren der Handweber“ von Naila zum Trekkingplatz am Döbraberg
DATEN UND FAKTEN
Mit Sack und Pack stehe ich am Bahnhof in Naila und bin sowas von bereit, mein Trekking-Abenteuer im Frankenwald fortzusetzen. In mir macht sich eine kribbelnde Vorfreude breit.
Endlich wieder in die fränkische Wald-Wildnis eintauchen und im Zelt übernachten. Und dazu noch für mich ganz neue Wanderwege hier in der Qualitätsregion im Norden Bayerns kennenlernen.
Einer davon ist der Ozünder-Weg, dessen Markierung ich zunächst auf meiner Wanderung zum Trekkingplatz am Döbraberg folge. Durch einen Wiesengrund geht es an der Selbitz entlang und dann zwischen Feldern und Wiesen hindurch zu einer Teichanlage. Und dann tauche ich ganz tief in die Wälder des Frankenwaldes ein. Jetzt wo der Frühling so richtig zum Leben erwacht und die Vögel lautstark zwitschern, sprießt das Grün in allen nur vorstellbaren Farbnuancen und Facetten. Ich kann mich gar nicht satt sehen an den scheinbar unendlich in die Höhe wachsenden Fichten inmitten des sattgrünen moosbedeckten Waldbodens. Es tut so gut zu sehen, dass der heimische Wald hier noch so richtig intakt zu sein scheint. Ein kleines Stückchen heile Welt kann ja schließlich niemandem schaden.
Frankenwald-Panorama und verschlafene Dörfer
Nach einem steilen Anstieg erreiche ich bald einen Aussichtspunkt auf einem Felsen mit einer überdachten Sitzgruppe und lasse den Blick schweifen. Ein schönes und ganz typisches Frankenwald-Panorama liegt mir zu Füßen. Zeit für eine erste kleine Rast vom Wandern im Frankenwald!
Im weiteren Verlauf der Tour wechseln sich immer wieder weite und freie Flächen mit Waldpfaden, Forstwegen und kleinen Dörfern wie Marlesreuth und Culmitz ab. So gut wie kein Mensch begegnet mir an meinem Wandertag, so dass ich die Natur mit allen Sinnen in mir aufsaugen kann.
Schließlich folge ich den Markierungen des FrankenwaldSteigs durch das idyllische Tal des Culmitzgrunds. Ein kleines Bächlein schlängelt sich durch die Wiesenlandschaft und weist mir den Weg in Richtung Döbraberg. Der Gipfel ist mit einer Höhe von fast 796 Metern die höchste Erhebung des Frankenwalds. Und so wundert es nicht, dass ich auf den letzten steilen Metern bergauf nochmal so richtig ins Schnaufen komme.
Zur Belohnung dieser schweißtreibenden Angelegenheit wartet der 18 Meter hohe Prinz-Luitpold-Turm auf mich. Von hier oben genieße ich eine herrliche Aussicht auf den Frankenwald bis hin zum Thüringer Wald und ins Fichtelgebirge und lasse mir den Wind um die Nase wehen.
Ankunft am Trekkingplatz Döbraberg
Und dann ist es auch nur noch ein Katzensprung über eine ehemalige Skipiste, bis ich den wunderschön gelegenen Trekkingplatz am Döbraberg erreiche.
Zelt aufbauen, Füße hochlegen und das Panorama beim Sonnenuntergang genießen. Wie gut, dass der Platz auf der Südwestseite unterhalb des Gipfelplateaus liegt!
Life is good!
Trekking im Frankenwald – Übernachtung am Trekkingplatz Döbraberg
Insgesamt gibt es 5 verschiedene Trekkingplätze im Frankenwald, auf denen Du nach der entsprechenden Buchung völlig legal unterm Sternenhimmel übernachten kannst.
Alle Plätze (Leitschtal, Rehwiese, Döbraberg, Kobach und Thüringer Warte) liegen in der Nähe von Wanderwegen, jedoch abseits von großen Forstwegen oder gar Straßen. Jeder Standort bietet Platz für vier Zelte, die entweder auf Holzplattformen oder Bodenflächen abgestellt werden können.
Vor Ort findest Du eine Outdoor-Komposttoilette, ein Fass mit Brauchwasser, eine Getränkebox gegen Vertrauenskasse, Brennholz und eine Feuerstelle für den gemütlichen Camping-Abend. Auch ein paar Sitzbänke aus Holz sorgen für etwas Komfort mitten in der Natur-
Eine Übernachtung ist jeweils nur für eine Nacht möglich und kostet EUR 15,- pro Zelt.
Hier findest Du diversen Routenoptionen für 3 oder 4 Tage Trekking. Das Praktische daran ist, dass Du die meisten Touren sogar direkt von den Bahnhöfen in Bad Steben, Naila, Kronach oder Ludwigsstadt aus starten kannst.
LESETIPP
Schon letztes Jahr war ich für ein paar Tage zum Wandern im Frankenwald unterwegs. Während meines Trekking-Abenteuers habe ich mit dem Zelt auf den Trekkingplätzen Leitschtal und Rehwiese übernachtet.
In diesem Beitrag findest Du noch viel mehr Tipps und Infos zu den Trekkingplätzen im Frankenwald. Außerdem habe ich noch weitere spannende Wandertipps für Dich!
Wandern im Frankenwald – Tourentipp 2: Wandern mit Lamas am Döbraberg
Gibt es wirklich noch jemanden, der es bis jetzt immer noch nicht mitbekommen hat? Ich habe eine große Schwäche für Lamas und Alpakas! Kaum begegne ich diesen flauschigen Gesellen, da transformieren sich die Pupillen in meinen Augen auch schon zu kleinen Herzchen, und ich bekomme diese furchtbar klingende hohe Piepsstimme.
So auch, als ich den wunderbaren MITIMINO-Lamahof von Michaela und Michael Baier in Döbrastöcken betrete. Mittlerweile 14 Lamas leben hier auf großen Weideflächen. Fun Fact: Alle sind nach verschiedenen Gewürzen benannt.
Und jetzt das Beste: Regelmäßig kannst Du hier an geführten Wanderungen mit den Lamas teilnehmen. Für eine oder zwei Stunden bekommst Du eines der Lamas zugeteilt, und es geht in der Gruppe durch die wunderschönen Wälder am Döbraberg. Mit Anis, Tabasco, Kümmel, Safran, Pepperoni & Co auf Wanderschaft zu gehen ist eine ganz wunderbare Art, sich in der Natur zu bewegen und diese mit allen Sinnen zu genießen.
An meiner Seite begleitet mich Lama Melisse, deren große Augen mich gleich genauso verliebt anstrahlen wie ich es tue. Zumindest bilde ich mir das ein.
Die Tour ist ganz entspannt und gemütlich für jeden machbar. Hier geht es natürlich nicht darum, möglichst viele Wanderkilometer zu machen, sondern die Zeit mit den Tieren ganz bewusst auszukosten. So gibt es mehr als genügend Pausen, in denen sich die Lamas am frischen Büffet vom Wegesrand bedienen. Da ist manchmal schon etwas Beharrlichkeit und gutes Zureden erforderlich, um die Lamas zum Weitergehen zu bewegen.
Ein unvergessliches Erlebnis für Groß & Klein
Eines ist aber ganz gewiss: So ein Lama-Trekking tut einfach der Seele gut. Das gelassene und sanfte Gemüt der Tiere überträgt sich ganz geschwind auf alle Mitwanderer. Und die Lebensfreude und große Neugier der Lamagruppe ist ansteckend.
Ein faszinierendes und unvergessliches Erlebnis für Groß und Klein ist hier in jedem Falle garantiert.
So eine geführte Schnupperwanderung ist ab EUR 25,- pro Stunde buchbar und sollte unbedingt frühzeitig im Voraus reserviert werden. Die Nachfrage ist groß!
Übernachtung im Schäferwagen „Weidetraum“ auf dem Lamahof
Ein besonderes Highlight auf dem MITIMINO-Lamahof ist die Übernachtung im urigen Schäferwagen „Weidetraum“. Auf einer großen an das Grundstück angrenzenden Wiese am Waldrand steht diese gemütliche Unterkunft der besonderen Art.
Alles ist ganz heimelig mit jeder Menge Holz eingerichtet, und von der kleinen Terrasse kannst Du direkt über die Naturidylle des Frankenwaldes blicken.
Morgens servieren Dir Michaela und Michael ein hervorragendes Frühstück in den Schäferwagen. Bei der riesigen Auswahl wird ganz sicher jeder wunschlos glücklich und kann ganz entspannt in den Tag starten.
Und zum Abendessen gibt es sogar die Möglichkeit, leckere selbstgemachte Pizza aus dem Ofen der Merienda-Scheune zu genießen.
Ich habe mich hier rundum wohl gefühlt und kann die Übernachtung wirklich von ganzem Herzen empfehlen!
LESETIPP
Der Frankenwald ist als eine von bislang sieben Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland zertifiziert.
Was sich hinter diesem Qualitätssiegel verbirgt, warum sich ein Wanderurlaub in einer solchen Qualitätsregion unbedingt lohnt und was du dort alles erleben kannst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland – Wandervergnügen garantiert?
Mountainbike-Tour im Frankenwald – Vom Fluchtballon zum Flowtrail
DATEN UND FAKTEN
Ich freue mich riesig darauf, nun auch mal mit dem Mountainbike auf den Wald- und Wiesentrails im Frankenwald unterwegs zu sein. Nicht umsonst ist in den letzten Jahren rund um den Döbraberg ein beliebtes Mountainbike-Revier entstanden, das ich unbedingt mal unter die Lupe nehmen möchte.
Ein Mountainbike (auch als E-Bike verfügbar) kannst Du ganz bequem in der Bikebox vom Bistro GleisEins direkt am Bahnhof in Naila ausleihen. Die Mietgebühr für ein E-Mountainbike beträgt EUR 15,- für maximal sechs Stunden und EUR 26,-, wenn Du das Rad länger mieten möchtest. Der passende Helm wird gratis dazu verliehen.
Meine Tour startet direkt am MITIMINO-Lamahof und führt zunächst über richtig schöne und flowige Trails und Waldwege. Ein paar Wurzeln stellen kein großes Hindernis dar, so dass alle Trails echt locker auch von Anfängern zu befahren sind. Dazwischen gibt es immer wieder herrliche Frankenwald-Panoramen und Weitblicke auf den Döbraberg.
Vom Fluchtballon-Landeplatz ins Höllental
An einem riesigen Wildgehege vorbei erreiche ich bald die große Wiese am Finkenflug, die eine große historische Bedeutung hat. Genau hier ist nämlich im Jahre 1979 der legendäre Fluchtballon gelandet. Zwei mutigen Familien war mit diesem selbstgenähten Heißluftballon damals die aufsehenerregende Flucht aus der ehemaligen DDR geglückt. Ein spektakuläres Stück Geschichte, das sich hier vor mir ausbreitet!
Weiter geht’s nun über Trails, die mir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern, durch Marxgrün in Richtung Höllental. Hier bekomme ich schonmal einen kleinen Einblick, was mich bei meiner nächsten Wanderung erwarten wird. An einem Aussichtspunkt genieße ich einen atemberaubenden Ausblick in das wildromantische Höllental und auf die gegenüberliegende Burg Lichtenberg. Genau an dieser Stelle ist ein spektakuläres touristisches Bauprojekt in Planung, nämlich die längste Seilhängebrücke der Welt! Kaum auszumalen, welche Ingenieurleistung hinter dieser einmaligen Konstruktion stecken wird. Die Lage an sich über dem tief eingeschnittenen Tal verspricht jedenfalls so einiges. Man darf mehr als nur gespannt auf diese neue Attraktion sein!
Vom Teufelssteg zur Frankenwarte
Über den Kanzel-Weg gelange ich nun direkt zum nächsten Highlight: Der hölzerne Teufelssteg über der Selbitz ist ein wunderbarer Ort. Nicht nur der Blick auf die Felsformationen ist beeindruckend. Am und im Fluss gibt es auf unendlich vielen Felsbrocken traumhafte und idyllische Pausenplätze, an denen Du unbedingt eine Rast einlegen solltest. Ein wirklich romantischer Ort, an dem man gut und gerne die Zeit vergessen kann.
Nach diesem Naturerlebnis fahre ich über einen landschaftlich richtig schönen Radweg entlang einer alten Bahntrasse nach Bad Steben. Durch das idyllische Wiesental im Seifengrund mit seinen Teichen und sattgrünen Wiesen gelange ich zum Aussichtsturm Frankenwarte auf dem Hirschhügel. Das Panorama von hier oben bis hin zum Fichtelgebirge ist unglaublich schön. Für mich hat die liebliche Landschaft hier fast schon etwas Toskana-artiges.
Nun ist aber Endspurt angesagt. Was aber auf keinen Fall auf meiner Mountainbike-Tour fehlen darf, sind die Bike Fun Trails am Mountainbikezentrum Döbraberg. Insgesamt 7 beschilderte Cross Country-Rundkurse inklusive eines North Shore Übungs-Parcours warten hier auf alle Mountainbike-Freaks. So ist mittlerweile ein Wegenetz aus insgesamt 308 km (!), mehr als 8.000 Höhenmetern und zahlreichen Singeltrails entstanden.
Was ganz brandaktuell dazu gekommen ist und im Mai 2022 feierlich Premiere feiert, ist ein Flowtrail, den ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Flowiger Fahrspaß mit Steilkurven garantiert!
Ich hätte mir keinen schöneren Abschluss für meine Mountainbike-Tour durch den Frankenwald wünschen können!
LESETIPP
Hast Du schon einmal etwas von der Solling-Vogler-Region im Weserbergland gehört? Sie ist Niedersachsens erste zertifizierte Qualitätsregion „Wanderbares Deutschland“ und ein echter Geheimtipp!
In meinem Blogbeitrag verrate ich Dir meine liebsten Wanderungen und spannendsten Outdoor-Erlebnisse in der Solling-Vogler-Region.
Solling-Vogler – Die schönsten Wanderungen in der „Wilden Heimat“ im Weserbergland
Wandern im Frankenwald – Tourentipp 3: Abenteuerliche Rundwanderung im Höllental
DATEN UND FAKTEN
Das Beste kommt ja wie so häufig zum Schluss, und so kann ich Euch nun endlich meine absolute Highlight-Tour zum Wandern im Frankenwald vorstellen.
Einen kleinen Vorgeschmack auf das Naturschutzgebiet im wildromantischen Höllental hatte ich ja bereits auf meiner Mountainbike-Tour erlebt. Nun steht eine richtig abenteuerliche Rundwanderung auf dem Programm. Diese startet an der restaurierten Burgruine Lichtenberg direkt mit einem Highlight und einer wunderbaren Aussicht über den Frankenwald bis ins nahe liegende Thüringen. Ich schaue mir das Gelände mit den alten Burgmauern an und steige dann direkt in den Humboldtweg ein, einem schmalen Pfad, der mich in Serpentinen ins Tal hinein führt. Am plätschernden Lohbach erspähe ich bereits die ersten Basaltsteinformationen, fotografiere so einige Sumpfblümchen und bin ganz begeistert von diesem zauberhaften Einstieg in meine Tour.
Der abenteuerliche Felsenweg
Kurz nach dem Besucherbergwerk des Friedrich-Wilhelm-Stollens wird’s dann so richtig spannend. Am Beginn des 2,5 km langen Felsenwegs weist mich ein großes Schild darauf hin, dass der Wanderweg nun anspruchsvoll wird und unbedingte Trittsicherheit erfordert. Ok, das klingt vielversprechend. Und das ist es auch! Über Felsentreppen, Trittstufen und Wurzeln mache ich nun so einige Höhenmeter auf diesem abenteuerlichen und abwechslungsreichen Pfad. Ab und zu wird es sogar etwas kraxelig. Die vulkanischen Diabas-Basaltsteinformationen, die sich am Steilhang auftürmen, sind beeindruckend, und überall gibt es wunderschöne Aussichten in die Schlucht des Höllentals. Ein Weg, der so ganz nach meinem Geschmack ist, und auf dem hinter jeder Biegung ein neues Fotomotiv wartet.
Naturerlebnispfad Höllental
Nachdem es eine ganz Zeit lang hoch und runter geht, denke ich, dass ich ja nun wohl schon das absolute Highlight der Tour hinter mir habe. Aber falsch gedacht! Kaum habe ich das kleine Örtchen Hölle hinter mir gelassen (war eigentlich trotz riesigem Holzteufel gar nicht so schlimm dort ;-), steige ich auf der anderen Seite wieder bergauf in den Naturerlebnispfad Höllental ein. Und wieder bin ich auf Anhieb hellauf begeistert von diesem schmalen Felsen- und Wurzelpfad entlang des Hangs hoch über dem Höllental und der Selbitz. Immer wieder gibt es kleine Aussichtspunkte auf Felsvorsprüngen, auf denen man sich besser nicht zu weit nach vorne wagen sollte. Das Wandern im Frankenwald hat hier schon durchaus alpinen Charakter.
Vom Rebecca-Stollen zum Teufelssteg
Der naturbelassene und anspruchsvolle Pfad bringt mich schließlich zum stillgelegten Rebecca-Stollen, in dem noch um das Jahr 1800 nach Kupfer- und Eisenerz gegraben wurde. Ich mache nochmal einen kleinen Abstecher zum Teufelssteg, um hier auf den Felsen eine kleine Rast einzulegen.
Über den Röhrensteig wandere ich nun erstmal eine Weile ganz eben und gemütlich etwas oberhalb der Selbitz entlang. Unzählige Schmetterlinge schwirren um mich herum, die Vögel zwitschern, und ich genieße diese verwunschene Idylle. Am alten Wasserturm ist aber dann Schluss mit der Gemütlichkeit. Die gnadenlos steile Eichensteiner Treppe macht mich fertig, so dass ich schnaufend oben auf dem Kanzel-Weg ankomme.
Da muss ich doch glatt am König David-Aussichtsbalkon die nächste Pause machen – es wäre aber auch viel zu schade, einfach daran vorbeizuhasten! Von hier aus genieße ich eine grandiose Sicht über den umliegenden Frankenwald, hinab ins Selbitztal und gegenüber zur Burgruine Lichtenberg, wo ich gestartet bin. Jede Anstrengung war definitiv ihre Mühen wert!
Der Hirschsprung | Ein spektakulärer Aussichtspunkt
Kurz darauf folgt dann aber mein absolutes Highlight der Tour. Ein steiler und verblockter Bergwanderweg, bei dem nun endgültig alpines Feeling ausbricht, bringt mich im Abstieg zum Hirschsprung. Dieser Abschnitt ist wirklich nur trittsicheren Wanderern empfohlen und für Mittelgebirge in Deutschland echt schon einigermaßen anspruchsvoll.
Die hölzerne Skulptur des springenden Hirsches thront auf einem steilen Felsvorsprung, dem man sich über eine kleine und felsige Gratpassage auch noch etwas weiter nähern kann. Allerspätestens hier ist dann aber wirklich Schwindelfreiheit beim Wandern im Frankenwald angebracht.
Völlig euphorisch von all diesen tollen Aussichten und der abenteuerlichen Wegführung mache ich mich nun an den Abstieg in Richtung Blankenstein, das sich schon in Thüringen befindet. Sowohl auf der fränkischen als auch auf der thüringischen Seite komme ich nun nochmal zu einem ganz besonderen Ort. Am Deutschen Wanderdrehkreuz – direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze – geben sich fünf überregional bekannte und qualitätsgeprüfte Fernwanderwege die Klinke in die Hand. Hier starten bzw. enden der Rennsteig, FrankenwaldSteig, Kammweg, Fränkische Gebirgsweg und der Frankenweg. So kannst Du in alle Himmelsrichtungen zu einer mehrtägigen Etappenwanderung aufbrechen.
Die Plätze sind sehr hübsch und gepflegt angelegt und bieten allerhand Sehenswertes wie zum Beispiel einen Infopunkt, zahlreiche Schautafeln und Skulpturen, die Selbitzbrücke und einen voller Wanderschuhe hängenden Baum. Auch historisch ist dieser Ort von großer Bedeutung, symbolisiert er doch die Deutsche Einheit und die Möglichkeit des freien und grenzenlosen Wanderns.
Irgendwo zwischen Thüringen und Bayern
Und so bin ich auf den letzten Metern meiner Wanderung heute doch tatsächlich noch einen kleinen Abschnitt auf dem Rennsteig in Thüringen unterwegs. In Blechschmidtenhammer am ehemaligen Bahnhof Lichtenberg setze ich meine Füße aber schon wieder auf bayerischen Boden und beende meine Tour am Infozentrum des Naturparks Frankenwald.
Was für ein großartiger Wandertag im Höllental! Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes durch die Hölle gegangen und voller Feuer und Flamme für dieses Naturerlebnis zurückgekehrt! Selten habe ich in einem deutschen Mittelgebirge so eine geniale Abenteuertour erlebt.
LESETIPP
Auch das Sauerland zählt mit seinen Wanderdörfern in NRW und Hessen zu den Qualitätsregionen „Wanderbares Deutschland“.
Rund um Brilon, Lennestadt und den Diemelsee habe ich spannende Rundwanderungen getestet, die ich Dir in diesem Blogbeitrag vorstelle.
Sauerland – 3 spannende Wanderwege durch die schönsten Wanderdörfer
Übernachtung in der Villa Siegfried in Bad Steben
Wie schon bei meinem letzten Besuch im Frankenwald endet auch diese (R)Auszeit wieder mit einer Übernachtung in der stilvollen Villa Siegfried in Bad Steben.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit der herzlichen Gastgeberin und genieße meine gemütliches Zimmer in der familiengeführten Jugendstilvilla in vollen Zügen. Die charmante 3-Sterne-Unterkunft, die direkt in der Nähe des Kurparks und der Therme von Bad Steben liegt, ist für mich einfach der perfekte Ort zum Abschalten und Relaxen.
Auch dieses Mal bin ich hin und weg vom liebevoll angerichteten Frühstück und all den Kleinigkeiten, die am Tisch serviert werden. Meine Favoriten sind das frische Bircher-Müsli, der Avocado-Birnen-Salat und die selbstgemachten, kreativen Brotaufstriche.
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Wichtig: Für Dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für Deine Unterstützung!
Also eines ist nach dieser (R)Auszeit zum Wandern im Frankenwald sicher. Die Region im Norden Bayerns ist für mich weitaus mehr als ein „One-Hit-Wonder“! Die wilde und unberührte Natur, die abwechslungsreiche Landschaft und das üppige Grün der intakten Wälder machen den Frankenwald für mich zu einer traumhaften Wanderregion.
Noch immer zählt der Frankenwald für mich zu den Geheimtipps unter den deutschen Mittelgebirgen. Hier treten sich trotz der wunderschönen und perfekt markierten Wanderwege die Wanderer immer noch nicht gegenseitig auf die Füße.
Stille hören | Wald verstehen | Weite atmen: Genau deswegen werde ich ganz sicher immer wieder zum Wandern im Frankenwald zurückkehren.
Hattest Du den Frankenwald bisher als Wanderregion auf dem Schirm? Warst Du vielleicht sogar schon einmal dort und kannst noch weitere tolle Wanderungen und Outdoor-Aktivitäten empfehlen?
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Liebe Sabrina,
am Hirschsprung im Höllental bin ich auch schon gewesen. Es ist wirklich wunderschön dort. Ich bin überrascht, wie anders alles aussieht, wenn es nicht Sommer ist. Ganz andere Einblicke und Eindrücke. Deine Fotos sind wirklich wunderschön und laden zum Nachwandern ein. Deshalb sind deine anderen Touren auch schon für den nächsten Kurztrip vorgemerkt.
Liebe Grüße und weiter so,
Michaela
Liebe Michaela,
danke Dir für deinen schönen Kommentar. Freue mich sehr, dass Dir mein Beitrag und meine Touren gefallen und ich ein klein wenig Inspiration liefern konnte. 🤩 Ja, ich kann mir gut vorstellen, wie wahnsinnig grün dort alles 1-2 Monate später aussehen wird. Und auch im Herbst, wenn sich die Blätter verfärben, würde ich die Region total gerne mal besuchen. Es gibt noch so viel zu entdecken.
Viele liebe Grüße,
Sabrina