„Wie bitte? Du warst noch nie so wirklich im Allgäu zum Wandern?“ – Ich sehe den verwunderten und leicht konsternierten Blick meiner Kollegin förmlich vor mir, während ich im dicken Wanderführer der Wandertrilogie Allgäu blättere. Und tatsächlich ist es die bittere Wahrheit, dass ich bisher nur eine einzige Tour in den Allgäuer Alpen im Tannheimer Tal unternommen habe und das Allgäu ansonsten noch ein völlig weißer Fleck auf meiner Wanderkarte ist.
Aber nun bin ich hier mit dem festen Vorsatz, all die Versäumnisse der Vergangenheit wiedergutzumachen. Und genau dafür soll das Weitwanderwegenetz der Wandertrilogie Allgäu wie geschaffen sein. Gemeinsam mit meinen Bloggerkolleginnen Lisa vom Abenteuerreiseblog „Abenteuermomente“ und Janna vom niederländischen Outdoorblog „Alpen Actief“ möchte ich herausfinden, was sich hinter diesem Konzept verbirgt.
Vor allem aber wollen wir Gipfel stürmen und dem Himmel ganz nah kommen. Nachdem wir acht Tage lang zusammen auf dem Lechweg von Füssen im Allgäu bis zum Formarinsee in Vorarlberg gewandert sind, sind wir praktisch warmgelaufen. Und bereit für mehr!
Also, los geht’s auf einige der allerschönsten und spektakulärsten Bergtouren, die das Allgäu zu bieten hat. Himmelsstürmer-Route, wir sind am Start!
Inhaltsverzeichnis
ToggleWandertrilogie Allgäu – Ein Weitwanderwegenetz in drei Höhenlagen
Das Konzept und Wegenetz im Überblick
Die Wandertrilogie Allgäu ist ein ziemlich einzigartiges Tourismusprojekt in Deutschland. Gemeinsam mit 34 Orten und Gemeinden wurde auf insgesamt 876 Kilometern und 54 Etappen ein Weitwanderwegenetz durch das gesamte Allgäu geschaffen. Anstelle eines gewöhnlichen Fernwanderweges von A nach B verbinden drei Routen die landschaftliche Vielfalt des Allgäus, so dass sich jeder Wanderer ganz flexibel und individuell sein persönliches Wandererlebnis zusammenstellen kann. Je nach Vorlieben, Kondition und dem zur Verfügung stehenden Zeitbudget.
Dabei stehen die drei unterschiedlichen Routen Wiesengänger, Wasserläufer und Himmelsstürmer jeweils für eine bestimmte Höhenlage und ein besonderes Naturerlebnis. So werden sowohl die Hügellandschaft und Terrassen im Norden, als auch das Voralpenland und die Gebirge im südlichen Allgäu durch die Wandertrilogie erschlossen.
Die verschiedenen Facetten des Allgäus werden nicht nur in der vielseitigen Landschaft, sondern vor allem in den Geschichten, Sagen und Mythen, die im Rahmen der Wandertrilogie erzählt werden, lebendig. Geschichten, die für das Allgäu von Bedeutung sind und dieses mit Helden und Wahrzeichen sichtbar machen. Es geht also hier nicht nur um den reinen Landschafts- und Naturgenuss!
Praktisch: Das komplette Wegenetz der Wandertrilogie Allgäu ist mit einem Steinmännle-Symbol ausgeschildert.
Die drei Routen der Wandertrilogie
Wie bereits erwähnt, besteht die Wandertrilogie Allgäu aus drei verschiedenen Hauptrouten, die jeweils einer bestimmten Höhenlage und Landschaftsebene zugeordnet sind.
Auf den 22 Etappen der insgesamt 424 km langen Wiesengänger-Route wanderst Du durch die Hügellandschaft im Westen und über die Terrassen im Osten und im Unterallgäu. Spuren der Eiszeit wie Altmoränen, längliche Drumlin-Hügel und Moore prägen hier die Landschaft. Der Wiesengänger ist vor allem für naturverbundene Wandereinsteiger geeignet, die am liebsten leichte und landschaftlich schöne Wege genießen wollen, aber auch gerne auf längeren Etappen unterwegs sind.
Die 383 km lange Wasserläufer-Route verläuft auf 26 Etappen entlang von Wasserwegen, Wasserfällen und zahlreichen Seen in der Voralpenlandschaft. Hier kommen vor allem Erlebniswanderer, die anspruchsvoller als beim Wiesengänger unterwegs sein wollen, aber keine Bergabenteuer suchen, auf ihre Kosten.
Dagegen bist Du auf der 359 km langen Himmelsstürmer-Route in den höheren und schrofferen Gipfelwelten des Allgäus unterwegs. Auf 24 Etappen, die durchaus höhere Ansprüche an Deine Kondition und Trittsicherheit stellen, findest Du Natur und Abgeschiedenheit. Sportlich ambitionierte Wanderer, die Fitness und Ausdauer auf eher kürzeren Tagesetappen mit vielen Höhenmetern testen möchten, sind hier genau richtig.
Übrigens: Wiesengänger-, Wasserläufer- und Himmelsstürmer-Route sind mit Verbindungswegen – den sogenannten Trilogieleitern – miteinander vernetzt, so dass sich noch flexiblere Optionen bei der Routenplanung ergeben.
Themenräume und Geschichten der Wandertrilogie
Was die Wandertrilogie Allgäu noch so besonders macht, sind nicht nur die drei unterschiedlichen Hauptrouten, sondern insgesamt neun Erlebnisräume im Allgäu, die als Trilogieräume bezeichnet werden. Je nachdem, was Kultur und Natur der jeweiligen Region ausmacht, welche Geschichten hier erzählt werden können, welche Helden und Wahrzeichen dem jeweiligen Erlebnisraum prägen – so werden die völlig verschiedenen Facetten des Allgäus erlebbar.
Dabei wird die Geschichte eines jeden Trilogieraums in einem sogenannten Portalort sichtbar.
Und das hier sind die 9 Trilogieräume:
GLÜCKSWEGE
Sanfte Landschaft mit Terrassen und Weitblicken – Heimat von Sebastian Kneipp, dem Helden der Glückswege
Portalort: Bad Wörishofen
NATURSCHATZKAMMERN
Moorlandschaft als Vermächtnis der Gletscher – Barocke Pracht mit vielen Schlössern und Kirchen
Portalort: Bad Wurzach
HEIMATSTÄTTEN
Ehemals freie Reichsstädte des Allgäus mit ihrer langen Geschichte
Portalort: Isny
WASSERREICHE
Durch Gletscher geformte Hügel und Täler – Seen, Wasserfälle und Moorlandschaften
Portalorte: Lindenberg und Scheidegg
ALPGÄRTEN
Alplandschaft und Naturparadies rund um den Naturpark Nagelfluhkette
Portalort: Fischen
URKRAFTTÄLER
Wildromantische Täler wie das Trettachtal, Oytal und Stillachtal mit Gebirgsflüssen, Bergwiesen und einstigen Bergbauerndörfern
Portalort: Oberstdorf
GIPFELWELTEN
Gipfel der Allgäuer Alpen als „Wächter“ mit den umgebenden Bergdörfern
Portalort: Bad Hindelang
PANORAMALOGEN
Logenplätze des Allgäus im Zentrum, von denen aus die Hügel & Terrassen, das Voralpenland und das Gebirge sichtbar sind
Etappenort: Oy-Mittelberg
SCHLOSSPARK
Welt voller Sagen und Mythen rund um die Königsschlösser in Füssen
Portalort: Füssen
Reiseplanung, Buchung und Gepäcktransport
Wie schon oben beschrieben, kannst Du Dir Dein individuelles Weitwandererlebnis auf den drei Routen der Wandertrilogie Allgäu völlig flexibel zusammenstellen.
Sollte Dir die Etappen- und Reiseplanung jedoch zu aufwendig sein, ist das überhaupt kein Problem. Über das offizielle Buchungscenter der Trail Angels kannst Du die verschiedensten Pakete und Pauschalen buchen und bekommst tolle Inspirationen. Unterkünfte, Gepäcktransport mit dem Allgäu-Shuttle oder Shuttle Service – alle Leistungen sind individuell buchbar.
So entscheidest Du ganz flexibel, wo und wann Du Deine Tour startest, wie lange Du unterwegs sein möchtest und welchen zusätzlichen Service Du in Anspruch nehmen möchtest.
Auch ein Gepäcktransport ist easy mit dem Allgäu Shuttle möglich. Dieser kostet pro Etappe und Gepäckstück EUR 17,- und sollte eine Woche vor Reiseantritt angemeldet werden.
LESETIPP
Bevor Lisa, Janna und ich das Weitwanderwegenetz der Wandertrilogie Allgäu unter die Lupe genommen haben, waren wir gemeinsam für 8 Tage auf dem Lechweg unterwegs.
In meinem Blogbeitrag erfährst Du alles, was wir auf dieser wunderschönen Weitwanderung vom Lechfall in Füssen bis zum Formarinsee in Vorarlberg erlebt haben.
Lechweg – Weitwandern vom Lechfall in Füssen bis zur Quelle am Formarinsee in 8 Tagen
3 Tage auf der Himmelsstürmer-Route – Mein Erfahrungsbericht
Himmelsstürmer-Etappe 18 – Von Oberstdorf zum Edmund-Probst-Haus und Nebelhorn
DATEN UND FAKTEN
Mein Start auf der Wandertrilogie Allgäu hat es ganz schön in sich! Wir haben uns eine ziemlich ambitionierte Himmelsstürmer-Tour von Oberstdorf zum Edmund-Probst-Haus am Nebelhorn herausgepickt.
Am Anfang geht es noch ganz gemütlich an der Skisprungschanze vorbei durchs Oytal, immer am plätschernden, wilden Gebirgsbach Trettach und schließlich am Oybach entlang. Eine ganze Zeit lang genießen wir die Idylle und traumhafte Bergkulisse mit ihren sattgrünen Wiesen und Almen. Im rustikalen Oytalhaus könnten wir auf einen Kaiserschmarren einkehren, da aber für den Nachmittag heftige Regenfälle angesagt sind, wandern wir dann doch lieber weiter. Wir haben nämlich noch einiges vor uns!
Vor uns türmen sich schon schroff die Berggipfel auf, und mir schwant so langsam, was uns bevorsteht. Und dann erblicke ich auch schon das Schild zum Gleitweg mit dem deutlichen Hinweis „Alpine Gefahr“! Oh jeh, was habe ich mir da bloß vorgenommen…?! Aber jetzt gibt’s kein Zurück mehr, und ich marschiere mit Herzklopfen weiter.
Abenteuerlicher Aufstieg zum Seealpsee
Schon bald überqueren wir einen kleinen Flusslauf, und der Weg wird von Meter zu Meter ausgesetzter, kraxeliger und steiler. In Serpentinen geht es entlang eines schmalen Pfades durch das schroffe Gestein der Seewände. Immer wieder sind kleinere Passagen seilversichert, und die Hände sind zum Einsatz gefordert, so dass mein Puls ständig in die Höhe schnellt.
Die Ausblicke ins Tal und auf das beeindruckende Panorama der Allgäuer Hochalpen belohnen mich aber während des gesamten Aufstiegs für all die Aufregung. Wir unterqueren den Gleitbach-Wasserfall, und ich schleiche langsam wie eine Schnecke Höhenmeter für Höhenmeter bergauf. Das hier ist definitiv jenseits meiner Komfortzone, und ich beruhige mich mit dem Gedanken an den Belohnungs-Kaiserschmarren auf der Hütte!
Der alpine Aufstieg bis zum Seealpsee bleibt knackig und anspruchsvoll, bei Regen oder unsichererer Wetterlage sollte man definitiv nicht auf dem Gleitweg unterwegs sein!
Den Hochgebirgssee habe ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Wunschliste und bin richtig happy, dass ich ihn endlich mal in live erleben darf! Und nach dem harten Aufstieg ist der Anblick erst recht eine Belohnung! Traumhaft, wie er da inmitten der Gipfel der Allgäuer Hochalpen eingebettet liegt.
Auf dem weiteren Weg muss ich mich ständig umdrehen, weil ich einfach nicht genug von diesem Panorama bekommen kann. Und während meine Beine immer schwerer werden, wird das Herz immer voller.
An der hinteren Seealpe vorbei machen wir uns schließlich an die letzten Höhenmeter bis zur Bergstation Höfatsblick und unserem Übernachtungsziel, dem Edmund-Probst-Haus auf 1.932 m.
Weiße Wand am Nebelhorn & Hüttenzauber im Edmund-Probst-Haus
Noch ein kurzer Stopp am Zeigersattel, um das atemberaubende Bergpanorama nochmal so richtig aufzusaugen, und dann sind wir da! Und ich bin verdammt stolz, dass ich meine Angst mal wieder an die Hand genommen habe und die Challenge gemeistert habe!
Das war auch aufgrund der insgesamt 1.200 Höhenmeter bergauf definitiv kein Kinderspiel, aber jede Anstrengung wert!!
Am Edmund-Probst-Haus angekommen, beschließen wir, dass wir noch eben mit der Bergbahn aufs Nebelhorn hinauffahren und hoffen auf ein unvergessliches Panorama. Kurz vor Feierabend trudeln wir oben auf 2.224 m ein und blicken vom Gipfelkreuz aus in eine weiße Wand. Wie schade! Der Ausblick von hier oben muss einfach grandios sein. Aber leider hat das Nebelhorn heute wohl beschlossen, seinem Namen alle Ehre zu machen.
Na dann, auf ins Edmund-Probst-Haus, um den wohlverdienten Kaiserschmarren und etwas Hüttenzauber zu genießen! Aufgrund der schlechten Wettervorhersage ist es hier angenehm leer und entspannt, so dass einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege steht
Und am nächsten Morgen gondeln wir ganz gemütlich mit der Nebelhornbahn wieder zurück ins Tal nach Oberstdorf. Was für ein Auftakt zur Wandertrilogie Allgäu!
LESETIPP
Bad Tölz in Oberbayern ist der perfekte Ort für eine aktive Auszeit. Hier im Tölzer Land in den bayerischen Voralpen lässt es sich hervorragend wandern und Radtouren unternehmen.
In diesem Blogbeitrag bekommst du jede Menge Tipps für Outdoor-Aktivitäten rund um Bad Tölz.
Himmelsstürmer-Etappe 8 – Von Burgberg über den Grünten nach Rettenberg
DATEN UND FAKTEN
Heute wird’s mit knapp 1.000 Höhenmetern nochmal so richtig sportlich auf der Wandertrilogie Allgäu. Kein Geringerer als der sogenannte „Wächter des Allgäus“ – der Grünten – will von uns erobert und überquert werden. Wir haben uns eine Etappe vorgenommen, die zugleich zu den Himmelsstürmer-Routen und zu den Wasserläufer-Wegen zählt. Warum – das merken wir recht schnell auf den abenteuerlichen Steigen der Starzlachklamm! Überall rauscht, spritzt und gurgelt es, so dass alle müden Lebensgeister ruckzuck wieder wach werden. Und wir kommen so richtig ins Staunen, während wir über kleine Pfade, Holzstege und Metallbrücken wandern!
Der Eintritt in die Starzlachklamm kostet EUR 3,50 für Erwachsene und lohnt sich unbedingt. Die tosenden Schleierfälle und die engen Passagen entlang der steil aufragenden Felswände in der Schlucht sind richtig beeindruckend! Bei Regenwetter ist der Weg durch die Klamm allerdings auch teilweise ganz schön rutschig, so dass auch hier ein wenig Trittsicherheit gefordert ist.
Kaum sind wir oben am Ende der Treppenstufen des Naturschauspiels angekommen, kommen wir an einem Klettergarten vorbei und stärken uns erstmal mit einer kleinen Jause für den weiteren Aufstieg.
Der folgende Wanderweg hinauf zum Grünten – dem Wächter des Allgäus – wird ab jetzt ganz schön steil und macht sich in meinen Waden bemerkbar. Mit schönen Blicken auf das umliegende Alpenpanorama bahnen wir uns langsam den Weg über grüne Kuhweiden und Waldpfade bergauf. Der Sendemast am Grüntengipfel wird leider nur ab und zu vom Nebel freigegeben.
Vom Grüntenhaus auf den Gipfel
Am geschichtsträchtigen Grüntenhaus empfängt uns das laute Gebimmel der Kuhglocken. Nur allzugerne wäre ich hier auf einen Kaiserschmarren eingekehrt, aber der Himmel zieht sich immer weiter zu, so dass wir lieber die Beine in die Hand nehmen und weiter marschieren.
Gefühlt unzählige Treppenstufen und Wurzelpfade später erreichen wir dann schließlich den berühmten rot-weiß gestreiften Sendemast des Bayerischen Rundfunks. Von hier aus haben wir eine richtig tolle Aussicht auf das Alpenvorland und Sonthofen im Tal.
Am eigentlichen Gipfel auf 1.738 Metern ist es heute aber leider ganz schön ungemütlich. Nebel, Wind und Nieselregen vermiesen uns ein wenig das 360 Grad Panorama, das man normalerweise von hier aus genießen kann. Zeit für ein kleines Gipfelselfie am Jägerdenkmal bleibt natürlich trotzdem. Und ab und zu geben die Wolken dann doch Blicke auf den Alpsee, den Grüntensee, den Alpen-Hauptkamm und ins Illertal frei. Wie unglaublich muss es hier erst bei klarer Sicht und Sonnenschein ausschauen? Das gesamte Allgäu und seine Berge liegen Dir dann zu Füßen.
Beim Abstieg folgt zunächst eine etwas kraxeligere Passage über Felsen, bei der auf jeden Fall Trittsicherheit gefragt ist und auch mal Hand angelegt werden muss. Sie ist aber nur kurz und wird dann durch Geröll und Schotterwege abgelöst, die uns Meter für Meter bergab Richtung Rettenberg bringen.
An der Grüntenhütte genießen wir nochmal das weite Panorama und laufen anschließend über Wiesenwege zu unserer heutigen Unterkunft, dem KUKU-Berghotel. Die offizielle Etappe würde uns direkt ins Zentrum von Rettenberg bringen.
Mein Unterkunfts-Tipp in Rettenberg: KUKU Berghotel
Das KUKU Berghotel bei Rettenberg (steht für kultig und kurios) ist mein ultimativer Übernachtungstipp fürs Allgäu! Selten habe ich so ein originelles, kreatives und liebevolles Einrichtungskonzept in einem Hotel erlebt!
Begrüßt werden wir mit megaleckeren Kräuterlimonaden von regionalen Produzenten und schauen uns erstmal im Gastro- und Aufenthaltsraum um. Wow, was für tolle Ideen hier umgesetzt wurden. Ich weiß gar nicht, welche Ecke ich zuerst fotografieren soll und notiere mir im Geiste schon hunderte Einrichtungstipps für zuhause.
Und auch die Zimmer sind ein einziger Blickfang. Lisa und ich fühlen uns geradewegs, als seien wir vom Allgäu nach Peru gebeamt worden, oder in einen Mikrokosmos, der irgendwo dazwischen liegt. All die liebevollen Details zwischen Alpakas und Kuhglocken, bunten Wandteppichen und Käselaiben als Nachttischen musst Du am besten mit eigenen Augen sehen und erleben. Ein kreatives Storytelling zieht sich durchs gesamte Hotel und ist unbedingt wert auf der Homepage einmal nachgelesen zu werden. Oder am allerbesten natürlich selbst vor Ort zu erfahren.
Übrigens: Alpakas spielen nicht nur beim Interior-Design im KUKU-Berghotel eine große Rolle. Draußen weiden ganz friedlich einige der sanftmütigen flauschigen Wesen und projizieren direkt Herzchen in meine Augen. Geht’s noch besser?
Beim (übrigens hervorragenden) vegetarischen Abendessen in 3 Gängen erzählt uns die Gründerin Anja Hagenauer mit leuchtenden Augen von all ihren Ideen und Legenden, die zum einzigartigen Design des KUKU Berghotels geführt haben.
Wir sind allesamt begeistert von dieser stylischen, wild-bunten Unterkunft inmitten des beschaulichen und meistens doch eher rustikalen Allgäus!
Himmelsstürmer-Etappe 2 – Vom Tegelberg zur Kenzenhütte
Genau das wäre heute unser Plan gewesen. Die Betonung liegt auf „wäre“, weil die Wettervorhersagen einfach grottig sind und man bei diesen Witterungen alles machen sollte, außer in die Berge zu gehen. Schade ist’s natürlich trotzdem, hatten wir uns doch schon so darauf gefreut, vom Tegelberg zur Kenzenhütte zu wandern. Lisa und Janna haben sogar eine richtig abenteuerliche und kraxelige Alternative über die Hochplatte geplant, die mir dann doch eine Nummer zu groß gewesen wäre.
Da wir unseren Plan nicht in die Realität umsetzen konnten, hier trotz allem eine kleine theoretische Vorstellung der Route.
DATEN UND FAKTEN
Auf dieser Etappe wollten wir die besondere Kraft des Ammergebirges spüren. Michael Sänger beschreibt im Kompass Wanderführer der Wandertrilogie Allgäu den besonderen Charakter der Tour: „Eine Etappe mit Schmackes, ordentlichen Anstiegen, traumhaften Panoramen und dem Glück mit den „stillen Meistern“ auf Du und Du zu sein“. Klingt gut, oder?
Alternative Hochplatte
DATEN UND FAKTEN
Und auch zur Variante über die Hochplatte hat Michael Sänger die passenden Worte gefunden: „Eine Paradetour über die Höhen des Ammergebirges. Bergeinsamkeit, Begegnungen mit Gämsen, Gipfelglück und alpines Bergwandern.“
Mein Panorama-Wandertipp: Königsrunde am Tegelberg
Anstelle der für heute geplanten Etappe auf der Himmelsstürmer-Route habe ich hier noch einen Wandertipp für Dich, der ebenfalls am Tegelberghaus startet, aber eher eine kleine und gemütliche Runde ist.
Mit der Tegelbergbahn fahren wir zur Bergstation, wo die aussichtsreiche Königsrunde direkt losgeht. Die kleine Tour (ca. 45 Minuten Gehzeit) führt über einen Panoramaweg, der für die ganze Familie geeignet ist, deswegen aber wahrlich nicht mit spektakulären Ausblicken geizt. Die schroffen Gipfel des Ammergebirges sind unglaublich beeindruckend, genauso wie das Panorama auf die Seen rund um die Königsschlösser. Forggensee, Weißensee, Hopfensee, Bannwaldsee, Alpsee – man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll!
Nebenbei erfährst Du noch ein paar unterhaltsame Informationen über die Wander- und Jagdgepflogenheiten der bayerischen Königsfamilie. Und wenn Du Glück hast, lässt sich sogar die Steinbockfamilie am Tegelberg blicken.
Wer trittsicher ist und die Höhe gar nicht scheut (wie meine Bloggerkolleginnen Lisa und Janna), kann noch einen Abstecher auf den ausgesetzten Gipfel Brandnerschrofen machen und sein persönliches Gipfelglück erleben.
Nach der Tour lohnt sich dann noch die Einkehr im Panoramarestaurant der Bergstation, wo Du Dir einen leckeren Kaiserschmarren und andere regionale Spezialitäten schmecken lassen kannst.
Und spätestens hier erleben wir dann auch hautnah, warum unsere ursprünglich geplante Etappe am heutigen Tag überhaupt keine gute Idee gewesen wäre. In welchem Tempo die tiefschwarzen Wolken der Schlechtwetterfront auf uns zurollen, hat wahrlich etwas Bedrohliches und gleicht einem Endzeitszenario. Was erneut beweist: Die Berge bestimmen die Regeln und sollten niemals – vor allem nicht bei Unwettern – unterschätzt werden!
Mein Unterkunftstipp: Hüttenzauber in der Kenzenhütte
Die Übernachtung in der urigen Kenzenhütte hatten wir schon längere Zeit im voraus gebucht. Und auch wenn wir leider nicht das Glück hatten, vom Tegelberghaus dorthin zu wandern, wollen wir uns diese auf keinen Fall entgehen lassen. Zum Glück ist sie auch in einer ca. 30-minütigen Fahrt mit dem Wanderbus ab dem Kenzenparkplatz im Ortsteil Halblech zu erreichen.
Auf 1.300 Metern Höhe gelegen, ist die Hütte im Naturschutzgebiet Ammergebirge ein toller Ausgangspunkt für viele Wanderungen und auch hochalpine Touren. Vor allem aber auch der perfekte Ort, um unsere dreitägige Stippvisite auf der Wandertrilogie Allgäu nochmal gebührend zu feiern und ausklingen zu lassen. Ein deftiger Hüttenschmaus, leckere Schnäpschen und Spaß mit Gesellschafts- und Kartenspielen – an unserem letzten gemeinsamen Abend lassen wir es an nichts fehlen, bevor wir schließlich hundemüde in unsere hölzernen Hüttenbettchen fallen.
LESETIPP
Lust auf richtig abenteuerliche und anspruchsvolle Hüttentour im Montafon?
Hier in Vorarlberg war ich für vier Tage auf der Montafoner Hüttenrunde im Rätikon und Silvretta-Gebirge unterwegs. Und habe außerdem noch ausgecheckt, wo man in der Silvretta Montafon super wandern und mountainbiken kann.
Montafon in Österreich – Unvergessliche Hüttentour im Rätikon und in der Silvretta
Schlechtwetter-Alternativen im Allgäu mit königlichem Flair
Museum der Bayerischen Könige in Schwangau
Du wolltest schon immer mal in die Geschichte der Dynastie Wittelsbach eintauchen? Im Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau – unmittelbar am idyllischen Alpsee gelegen – hast Du die perfekte Gelegenheit, diese große europäische Adelsfamilie kennenzulernen.
Im Rahmen einer persönlichen Führung erfuhren wir alles über König Maximilian II., der Schloss Hohenschwangau zur Sommerresidenz ausbauen ließ, und seinen berühmten Sohn, König Ludwig II. Und nicht nur schnöde historische Fakten wurden uns hier präsentiert, sondern auch witzige, kuriose und spannende Anekdoten über Ludwig, Luitpold & Co. Wie zum Beispiel die genialen Pläne von Ludwig, eine Seilbahn mit Gondeln in der Gestalt von Pfauen über den Alpsee bauen zu lassen – eine direkte Verbindung zwischen den Schlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein.
Darüber hinaus beeindruckt das moderne Museum mit tollen Ausblicken auf die Landschaft rund um den Alpsee und die Königsschlösser. Es ist nicht nur architektonisch ein Blickfang, sondern überzeugt auch mit modernster, interaktiver Museumstechnik.
Lohnt sich und ist natürlich auch mit praktischen Audio-Guides zu besichtigen!
Schloss Hohenschwangau in Schwangau
Schlechtwetter hat durchaus auch seine positiven Seiten. Denn so kam ich in den Genuss als Plan B das berühmte neugotische Schloss Hohenschwangau im Rahmen einer exklusiven Führung zu besichtigen. Es gibt durchaus schlechtere Plan B’s, oder? Für mich ging damit ein kleiner Traum in Erfüllung, denn seit ich vor Jahren mal das Schloss Neuschwanstein besichtigt habe, bin ich fasziniert von den Schwangauer Königsschlössern und all den verrückten Stories rund um König Ludwig II.
Und so hat mich auch das Schloss Hohenschwangau alles andere als enttäuscht. Die Kinderstube des jungen Königs Ludwig II. wurde als Sommer- und Jagdresidenz genutzt und atmet noch heute ein ganz besonderes Flair. Die königlichen Appartements, der Schlossgarten und die Schlossküche können besichtigt werden und beeindrucken mit ihrer Pracht.
Mein persönliches Highlight: Die Aussichtsterrasse mit phänomenalem Ausblick zum benachbarten Schloss Neuschwanstein. Was für eine Augenweide und märchenhafte Kulisse!
Meine Buch-Tipps für die Wandertrilogie Allgäu
Wenn Du etwas über diese Links buchst oder kaufst, dann erhalte ich eine kleine Provision.
Wichtig: Für Dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für Deine Unterstützung!
Das waren sie also – meine persönlichen Eindrücke von der Wandertrilogie Allgäu. Ich habe ja wirklich nur in das riesige Weitwanderwegenetz hineingeschnuppert und bin dabei so richtig auf den Geschmack gekommen. Unglaublich, was es hier noch alles zu entdecken gibt und wie groß die landschaftliche Vielfalt im Allgäu ist!
Dass ich also zurückkehren werde, um noch so einige weitere Tagesetappen unter die Lupe zu nehmen, ist eigentlich schon beschlossene Sache. Und mal schauen, ob ich dann wieder unter die „Himmelsstürmer“ gehe oder mich vielleicht auch einmal als „Wiesengänger“ oder „Wasserläufer“ ausprobiere. Die berühmte-berüchtigte Qual der Wahl….
Warst Du schon einmal im Allgäu zum Wandern unterwegs? Hast Du vielleicht sogar schon eine oder mehrere Etappen der Wandertrilogie Allgäu ausprobiert und eine Lieblingstour?
Hinterlasse mir gerne wieder Deine Fragen, Anmerkungen und Kommentare unter diesem Beitrag.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Na, da hast du ja gleich bei deinem ersten Besuch ein paar tolle Touren im Allgäu gemacht. Schade, dass das Wetter nicht so richtig mitgespielt hat. Aber ihr habt ja das Beste draus gemacht. 🙂
Hey Barbara,
ja, bin auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen, was das Allgäu angeht. 😊 Hast Du vielleicht noch eine besondere Tourenempfehlung für mich im nächsten Sommer?
Liebe Grüße,
Sabrina
Klar, da hätte ich sogar mehrere, denn Wandermöglichkeiten gibt’simAllgäureichlich. 😀 Kommt drauf an, was du gerne magst. Wenn du nochmals eine längere Panorama-Gratwanderung machen möchtest, gefällt dir bestimmt die Tour vom Söllereck zur Kanzelwand.