Zwischen Apfelbäumen, Alpenflair und Aperol Spritz
Endlich wieder weitwandern! Nur mit mir alleine und meinem Rucksack unterwegs auf einer Wanderung von Meran zum Gardasee. Es hat mir so gefehlt, und der Zeitpunkt könnte nicht besser gewählt sein, denn ich befinde mich im Umbruch.
Mit der Entscheidung mich selbstständig zu machen, wartet ein komplett neuer Lebensabschnitt auf mich. Nur ein paar Tage zuvor habe ich mich nach 15 Jahren Anstellung im Konzern von meinen so lieb gewonnenen Kollegen verabschiedet.
Und auch wenn ich mich auf die neuen Herausforderungen und die frisch erlangte Freiheit freue, die Trennung schmerzt. Was könnte mir also Besseres passieren, als mich zum Neustart auf eine mehrtägige Wanderung zu begeben? Zeit um mein Gedanken- und Gefühlschaos zu ordnen, neue Kraft zu tanken und vor allem wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaften zu genießen. Und das ohne mich dabei um irgendetwas kümmern zu müssen.
Es ist Anfang Oktober, und Bella Italia wartet nur auf mich. Ich bin unglaublich gespannt, ob diese Tour meine hohen Erwartungen erfüllen kann, steht sie doch schon seit Ewigkeiten ganz oben auf meiner Wunschliste. In den nächsten sechs Tagen werde ich durch Südtirol, die Brenta-Dolomiten und das Trentino wandern. Und in mir sprudelt die Vorfreude auf prächtige, herbstliche Farbenspiele, Törggelen-Genussmomente und eine Extraportion mediterranes Lebensgefühl.
Also, die Wanderschuhe an und los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
ToggleMeine Wanderung von Meran zum Gardasee mit Eurohike Wanderreisen
Philosophie und Angebot von Eurohike
Eurohike ist ein Veranstalter für Wanderreisen in ganz Europa, der seinen Sitz in Österreich hat. Das Angebot umfasst sowohl leichte Genusswanderungen als auch anspruchsvollere Bergwander- und Trekking-Reisen im alpinen Raum. Bei der Buchung kannst Du zwischen individuellen Wanderreisen oder Touren in der Gruppe mit Wanderführer und Gleichgesinnten wählen.
Allen Reisearten gemeinsam ist die Organisation von A-Z durch Eurohike, die eine Wanderung ohne Gepäck möglich macht.
Eurohike bietet zudem ein ausgewähltes Angebot an Wanderreisen mit Hund an. Die hier vorgestellte Wanderung von Meran zum Gardasee ist beispielsweise auch mit tierischer Begleitung buchbar.
Vorteile der individuellen Wanderreise ohne Gepäck
Nach dem Stress der letzten Wochen und Monate kommt mir die individuelle Wanderreise von Meran zum Gardasee wie gerufen. Ich kann einfach mal den Kopf abschalten und muss mich um nichts anderes kümmern als morgens loszulaufen, den Weg zu finden und irgendwann im Laufe des Tages am Ende der jeweiligen Etappe anzukommen.
Dabei bestimme ich meinen Tagesablauf selbst, kann starten, wann ich lustig bin und Pausen einplanen, wenn mir der Sinn danach steht. Ganz unbeschwert und in meinem eigenen Tempo erkunde ich die Landschaft auf eigene Faust. Mein Gepäck wird verlässlich und pünktlich zu meiner nächsten Unterkunft transportiert, so dass ich ganz komfortabel nur mit meinem leichten Tagesrucksack unterwegs sein kann.
Für jede Etappe erhalte ich eine ausführliche Wegbeschreibung mit Kartenmaterial, so dass ich quasi nicht verloren gehen kann (außer ich träume mal wieder zu sehr vor mich hin…). Dabei kann ich mich darauf verlassen, dass die Route auf schönen und abwechslungsreichen Wegen und Pfaden verläuft, die ich so sicherlich nicht ohne eine längere Planung entdeckt hätte.
Auch wenn die Eurohike-Originaltouren bereits ab einer Person buchbar sind, kann ich mich meistens darauf verlassen, dass auch noch andere Wanderfreunde die Reise gebucht haben. Abends in der Unterkunft können wir uns dann gemeinsam austauschen und unseren Tag Revue passieren lassen – alles ganz zwanglos und so wie jeder Lust und Laune hat.
Die meist landestypischen und komfortablen Unterkünfte sind ebenfalls durch Eurohike vorgebucht, so dass ich mir keine Sorgen machen muss, wo ich die Nacht verbringen werde. Am Abend kann ich mich zwischen individueller Verpflegung und Halbpension entscheiden.
Falls es doch einmal während der Wanderung zu Problemen kommen sollte, kann die Eurohike Service-Hotline jederzeit kontaktiert werden.
Mit so einem „Sorglos-Paket“ wird die Wanderreise zum Genuss.
Reiseunterlagen für die Wanderung von Meran zum Gardasee
Bereits vor der Mehrtagestour erhalte ich maßgeschneiderte Reiseinformationen mit detaillierten Routenbeschreibungen. Darin sind jede Menge Infos zu den Wanderungen, zu Land und Leuten, Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten enthalten.
Was mir besonders gefallen hat: Zu beinahe jeder Tagesetappe gibt es auch leichtere Varianten oder Abkürzungsmöglichkeiten, sollte einem einmal schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Wanderkarten und Detailkarten im Routenbuch sorgen – bis auf wenige Ausnahmen – für eine perfekte Orientierung. Als kostenlosen Service kannst Du auch GPS-Tracks zu den einzelnen Etappen von Eurohike anfordern.
In der Mappe aller Reiseunterlagen sind zusätzlich noch Infos zur Anreise, den gebuchten Hotels, Gepäckanhänger, Vouchers (z.B. für Abendessen oder Seilbahnfahrten) und Fahrpläne, die eventuell benötigt werden.
Die Wanderung von Meran zum Gardasee im Überblick – Was erwartet Dich?
Wandern von Meran zum Gardasee – diese Tour weckt Sehnsüchte, vereint sie doch alles, was das Wanderherz mit „Dolce Vita“ verbindet. Liebliche Waalwege, verwunschene Wälder, die schroffen Felszacken der Brenta-Dolomiten bis hin zu Zypressen und Olivenhainen auf den letzten Metern zum zauberhaften Lago di Garda.
Die sechs Tagesetappen werden von Eurohike als mittelschwieriges Bergwandern klassifiziert. Zwar wanderst Du meistens auf guten Wanderwegen, Waalwegen, Forststraßen und Wandersteigen, abschnittsweise ist aber auch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Für die Gehzeiten zwischen 3 und 6 Stunden sowie für teils längere Anstiege solltest Du eine gute Grundkondition mitbringen. Eine Verkürzung der Touren per Bus ist möglich.
Die Wanderreise von Meran zum Gardasee ist bei Eurohike je nach Saison von Mai bis Oktober ab EUR 759,- pro Person buchbar. Enthalten sind hierbei 7 Übernachtungen inkl. Frühstück, Gepäcktransfer, Bergfahrten und Transfers gemäß Programm und alle Reiseunterlagen.
Daten und Fakten zur Mehrtagestour
Hier findest Du eine Übersicht aller Etappen mit den wichtigsten Angaben zu den jeweiligen Strecken:
Etappe | Strecke | Länge | Dauer | Höhenmeter |
1 | Meran – Nals | 20 km | 5-6 Stunden | 560 hm bergauf, 550 hm bergab |
2 | Nals – Kaltern/ Kalterer See | 18 km | 5-5,5 Stunden | 710 hm bergauf, 600 hm bergab |
3 | Kaltern – Corédo | 17 km | 4,5-5 Stunden | 200 hm bergauf, 700 hm bergab |
4 | Corédo – Molveno | 15 km | 4,5-5,5 Stunden | 700 hm bergauf, 400 hm bergab |
5 | Molveno – Comano Terme | 15 km | 3-5 Stunden (je nach Routenwahl) | 390 hm bergauf, 900 hm bergab |
6 | Comano Terme – Riva del Garda | 10 km | 3-4 Stunden | 400 hm bergauf, 800 hm bergab |
LESETIPP
Vor kurzem war ich mit Eurohike Wanderreisen auf Mallorca in der Serra de Tramuntana unterwegs. Auf den Spuren des Trockenmauernwegs GR 221 habe ich 7 Tage voller duftender Olivenhaine, Orangen- und Zitronenplantagen, Weitblicke auf das Meer und abenteuerlicher Wanderpfade erlebt.
Hier gehts zu meinem Tourenbericht zur „Trans Tramuntana“.
Serra de Tramuntana – Küsten-und Bergwandern am GR 221 auf Mallorca
Mein Wanderbericht von Meran zum Gardasee – Die Tagesetappen im Detail
Der Anreisetag
Anreise nach Meran
Meran erreichst Du am besten mit der Bahn, meistens via München und Bozen. Vom Bahnhof kannst Du dann mit dem Taxi, einer der zahlreichen Buslinien oder direkt zu Fuß Dein gebuchtes Hotel erreichen.
Alternativ kannst Du natürlich auch mit dem PKW über die Autobahn Innsbruck-Brenner-Bozen die Kurstadt Meran erreichen. Nehme dazu die Ausfahrt Bozen-Süd und folge der Schnellstraße Richtung Meran, Ausfahrt Meran-Zentrum.
Soviel zur Theorie. Ich bin vom Ruhrgebiet aus mit der Bahn über Düsseldorf, München und Bozen angereist und erst mitten in der Nacht in meinem Hotel in Meran angekommen. Warum? Frag lieber nicht. Mein Anreisetag war wirklich der absolute Horror, weil sämtliche Züge entweder ausgefallen sind oder extreme Verspätung hatten.
Dabei hatte ich mir so schön ausgemalt, noch ein wenig über die Kurpromenade in Meran zu schlendern, ganz gemütlich etwas essen zu gehen und mich mit einem Aperol Spritz auf die Wanderreise einzustimmen. Aber das war wohl nix.
Falls Du also wie ich auch eine längere Anreise nach Meran hast, empfehle ich Dir und für die Zukunft auch mir selbst, unbedingt eine Zwischenübernachtung in München einzuplanen, damit Du dann am nächsten Tag ganz stressfrei nach Meran weiterreisen kannst.
Meine Unterkunft in Meran: Das City Hotel Meran
Nun ja, leider habe ich aufgrund der stressigen Anreise nicht viel vom hübschen City Hotel Meran in zentraler, aber ruhiger Lage, genießen können. Was wirklich unglaublich schade ist. Das Vier-Sterne-Superior-Hotel hat nämlich einen richtig tollen Eindruck hinterlassen. Modern und stylisch eingerichtet, sehr gemütliche Zimmer und ein hervorragendes Frühstück (in Corona-Zeiten sehr hygienisch ohne Buffet, mit Tisch-Service). Und einen kleinen Wellness-Bereich gibt es auch noch.
Wanderung von Meran zum Gardasee – Etappe 1: Meran – Nals
DATEN UND FAKTEN
Wanderbericht
Los geht’s im wunderschönen Meran mit seinem mediterranen Flair, das natürlich eine weitaus ausgiebigere Besichtigung verdient hätte. Im Herzen Südtirols würde ich am liebsten erstmal die hübschen Laubengassen, die Passerpromenade und den idyllischen Tappeinerweg entlang schlendern. Aber nix da, ich bin ja schließlich zum Wandern hier. Und wenn ich ehrlich bin, sieht der Himmel nicht gerade einladend aus.
Ich wandere also zunächst durch die Meraner Vorstadt bergauf nach Marling. In den letzten Tagen gab es hier leider Starkregen vom Feinsten und heftige Unwetter, so dass sogar die Schnellstraße von Bozen nach Meran durch die Etsch überflutet war.
Ich steige direkt in den Marlinger Waalweg ein, der zwar ordentlich durchnässt, aber deswegen nicht weniger idyllisch ist. Der Weg schlängelt sich entlang des Bewässerungskanals mit grandiosen Aussichten auf Meran, das Talbecken, die Weinberge und Apfelplantagen. Und überall wimmelt es vor Kastanien, denn es ist „Törggelen“- und Keschtn-Hochsaison.
Überall wo Kastanien und Wein wachsen, öffnen ab Anfang Oktober Buschenschänke und Hofschänken ihre Bauernstuben.
Auf dem Tisch landen dann Südtiroler Spezialitäten wie hausgemachte Schlutzkrapfen, gebratene Kastanien und Traubenmost oder junger Wein.
Vom Wasserfall zum Kastanienlikör
Nach ein paar Metern durch die schöne Fußgängerzone Lanas erreiche ich den Brandiswaalweg, der ebenfalls tolle Ausblicke auf das Etschtal bietet.
Ich mache noch einen kurzen Abstecher zum rauschenden Brandis Wasserfall, der nicht mit Wasser geizt und steil über die Felsen hinabstürzt, und kehre dann an der Jausenstation Waalrast ein.
Leider regnet es sich so langsam richtig ein, und als ich gerade schon etwas frustriert mit meinem Batman-Regencape so vor mich hinwandere, folgt mein persönliches Highlight: Die Herzlalm, ein Selbstbedienungsbüdchen auf Spendenbasis, in dem man sich selbst mit Schnäpschen und Likörchen versorgen kann. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und koste verzückt ein Pinneken mit Kastanienlikör. Lecker!
Oben am St. Christoph Kirchlein beobachte ich eine Gruppe Mountainbiker beim Fahrtechnik-Training und wandere dann auf dem Filzkunstweg durch den Wald.
Hier erlebe ich einen Zauberwaldmoment wie aus dem Märchen und mache mich schließlich auf den Abstieg über einen ziemlich rutschigen historischen Wanderweg nach Nals. Ein idyllisch gelegenes Örtchen inmitten von Apfel- und Weingärten.
Wie ein begossener Pudel und mit ordentlich müden Füßen (die sind anscheinend echt nichts mehr gewöhnt) erreiche ich schließlich meine Unterkunft.
Tour zum Download auf Komoot
Highlights
- Der Marlinger Waalweg mit all seinen Apfelplantagen, Weinreben und traumhaften Ausblicken auf das Meraner Talbecken
- Der tosende Brandis-Wasserfall
- Eine leckere Rast in einer der Buschenschänken oder Jausenstationen am Weg
- Tisens: ein kleiner für seine Kastanien bekannter Ort
- Abstecher zur Burgruine Kasatsch kurz vor dem Abstieg nach Nals
Meine Unterkunft in Nals: Hotel Traubenheim
Das 3-Sterne-Hotel Traubenheim ist wunderschön und ruhig inmitten der Wein- und Obstgärten an der Südtiroler Weinstraße von Nals gelegen. Der Service ist unheimlich herzlich und familiär. Kein Luxus, aber authentisch und gemütlich. Die Unterkunft verfügt auch über einen schönen Pool in einem gepflegt angelegten Garten.
Fazit Etappe 1
Für das Wetter kann die Etappe ja nix, die war nämlich ganz schön schön! Besonders der Marlinger Waalweg hat es mir angetan. Wie idyllisch muss es hier erst bei strahlendem Sonnenschein sein, wenn ich schon bei diesem Sauwetter völlig von den Socken bin!
LESETIPP
Vor kurzem war ich auf einer individuellen Wanderreise auf der griechischen Insel Kreta unterwegs. Die Schluchten im Südwesten Kretas sind abenteuerlich und ein ganz tolles Naturerlebnis.
Lies hier, was ich alles bei meinem Kreta-Trekking erlebt habe.
Kretas Schluchten – Wandern im abenteuerlichen Südwesten der Insel
Wanderung von Meran zum Gardasee – Etappe 2: Nals – Kaltern
DATEN UND FAKTEN
Wanderbericht
Von Nals aus geht’s direkt bergauf über eine Forststraße Richtung Andrian. Ein atemberaubender Dolomitenblick soll mich hier erwarten, aber Pustekuchen. Dichter Nebel soweit das Auge reicht. Der Eppaner Höhenweg ist sicherlich schön, aber ich kann die Schönheit halt nur erahnen.
Prompt verlaufe ich mich, klettere todesmutig über einen Stacheldrahtzaun, um dann prompt vor dem nächsten Zaun mit schmiedeeisernen Spitzen zu landen. Na, herzlichen Glückwunsch.
Der Himmel schickt mir zwei Wanderer, die gerade auf der richtigen Seite des Zaunes marschieren und zur Rettung eilen. Mit Hilfe der guten alten Räuberleiter schaffe ich es wieder auf Kurs zu kommen und wandere weiter auf einem fast alpinen Wurzel- und Felsen-Steig Richtung Kreideturm.
Hier bricht der Himmel auf, ich genieße ein paar Sonnenstrahlen und den Blick auf das gar nicht so weit entfernte Bozen mit den Brenta-Dolomiten im Hintergrund.
Ich steige weiter auf zur wahnsinnig schönen Anlage der Burg Hocheppan, die imposant auf einem Felsen thront. Hier gibt’s so einiges mit mittelalterlichem Flair zu erkunden und entdecken, und eigentlich wollte ich doch noch gar keine Pause machen. Eigentlich. ? Es riecht so gut, dass mir das Wasser im Mund zusammen läuft und ich mir ein köstliches Knödeltrio im lauschigen Biergarten gönne. Wer kann da schon widerstehen, vor allem, wenn auch noch die Burgkatze so einladend auf dem Tisch posiert.
Über abenteuerliche Steige zu den Eislöchern
Die folgende Festungsruine der Burg Boymont ist am Ruhetag Montag leider geschlossen. Nicht tragisch. Die Steige rund um die beiden Burgen sind wahnsinnig schön und geizen nicht mit tollen Ausblicken und einer abenteuerlichen Wegführung über viele Holztreppen und steile Stufen.
Teilweise ist es ganz schön rutschig, und ich bin heilfroh, dass ich meine treuen Wanderstöcke zur Hilfe habe. Hier begegne ich zum ersten Mal in meinem Leben einem Feuersalamander, von dem ich total fasziniert bin. Mit seinen treuen Glubschaugen schaut er mich an und will gar nicht von der Stelle weichen. Lurchi und ich schließen Freundschaft und beschließen eine ausgiebige Fotosession einzulegen.
Weiter Richtung Kaltern wandere ich durch eine Südtiroler Landschaft wie aus dem Bilderbuch – Weinberge und Apfelplantagen soweit das Auge reicht.
Ganz zum Schluss wartet mit den Eislöchern in einem besonders mystischen Waldgebiet jedoch noch mein absolutes Highlight dieser Etappe. Ich bin ganz alleine hier, riesige Felsbrocken sind mit Moos, Farnen und Blumen bewachsen, und ich kriege mich gar nicht mehr ein vor lauter Begeisterung. Was für ein Naturphänomen!
Der Name „Eislöcher“ dieses Waldbiotops kommt übrigens nicht von ungefähr: zwischen den Felsblöcken entweicht sehr kühle Luft aus Löchern und Spalten, so dass ich mir erstmal eine Jacke überziehe. Da ich mich mal wieder gar nicht satt sehen kann, vertrödele ich hier einiges an Zeit, so dass ich mich auf den letzten Metern durch die Weinberge Richtung Kaltern ganz schön sputen muss.
Ich könnte jetzt natürlich auch noch einen Abstecher zum berühmten Kalterer See einlegen, aber nööö, ich bin zu faul und freue mich lieber auf ein leckeres Abendessen!
Tour zum Download auf Komoot
Highlights
- Burg Hocheppan mit dem lauschigen Biergarten mit vielen kleinen Nischen im Innenhof
- Der Kreideturm aus dem 12. Jahrhundert mit herrlichem Ausblick auf Bozen
- Burg Boymont: Auch in dieser Festungsruine lohnt sich sicherlich eine Brotzeit im Burghof und der Panoramablick vom Turm.
- Eislöcher – Naturphänomen im Wald mit mystischer Atmosphäre
- Dorfplatz von Kaltern und der idyllische Kalterer See
Meine Unterkunft in Kaltern: Hotel Tannhof
Das Drei-Sterne-Hotel Tannhof befindet sich nahe der Straße Richtung Kaltern im Ortsteil Oberplanitzing. Von der herrlichen Außenterrasse und dem Garten, der mit Palmen bewachsen ist, hat man einen richtig schönen Blick auf den Kalterer See. Und einen Außenpool gibt’s auch noch zur Erfrischung. In Sachen Freundlichkeit und Service und auch beim Abendessen und Frühstück ist aber noch etwas Luft nach oben.
Fazit Etappe 2
Eine wunderbar abwechslungsreiche Etappe, die von allem etwas bietet. Wein- und Obstgärten, mittelalterliche Burgen, abenteuerliche Wege, tolle Ausblicke und mystische Waldstimmung.
LESETIPP
Auch mein Kollege Björn vom Alpin- und Outdoormagazin „Bergparadiese.de“ war kürzlich mit Eurohike Wanderreisen unterwegs. In vier Tagesetappen ist er auf einer etwas anspruchsvolleren Tour von Garmisch-Partenkirchen nach Innsbruck gewandert. Über seine Erlebnisse ud Erfahrungen auf dem Tirolerweg kannst Du hier alles nachlesen.
Tirolerweg – ein Weitwandererlebnis mit Eurohike Wanderreisen
Wanderung von Meran zum Gardasee – Etappe 3: Kaltern/ Mendelpass – Corédo
DATEN UND FAKTEN
Wanderbericht
Heute früh starte ich von Kaltern an der Weinstraße bzw. dem Ortsteil St. Anton mit der Standseilbahn, die seit 1903 in Betrieb ist, hoch auf den Mendelpass auf 1.364 m. Das Seilbahnticket ist bei Eurohike inklusive, so dass ich nur meinen Voucher aus den Reiseunterlagen vorzeigen muss. Und schon geht’s mit der Mendelbahn, eine der steilsten und längsten Standseilbahnen Europas, nach oben.
Der atemberaubende Panoramablick von der Passhöhe versteckt sich leider mal wieder hinter dichtem Nebel, und ich bin zunächst ziemlich frustriert, als ich meine Wanderung beginne.
Der schöne und klangvolle Sentiero Margherita, der durch den Wald und vorbei an Höfen und Seen abwärts führt, tröstet mich aber schon bald. Und der sich anschließende schmale Höhenweg erst recht. Tiefe Blicke auf Flusstäler und kleine Weiler und einige religiös-kitschige Gedenkstätten sorgen für einen wunderbaren Wandertag. In einer Felsspalte am Wegesrand entdecke ich sogar eine mit Liebe aufgebaute Krippe aus Naturmaterialien.
Weiter gehts von Cavareno bis Don über hohe Brücken und durch duftende Pinienwälder. Hier werde ich überall mit freundlichem Buon Giorno begrüsst, der Mendelpass scheint echt eine natürliche Sprachgrenze zu sein. Ich bin nun im Trentino, wo sich auch die Landschaft spürbar gewandelt hat: von Obst- und Weinplantagen hin zu Nadel- und Laubbaumwäldern.
Das eindrucksvolle Santuario San Romedio
Später folge ich einem Forstweg entlang eines Flüsschens, den ich zunächst etwas langweilig finde. Die Felsformationen durch dieses ursprüngliche und einsame Waldstück werden jedoch bald immer eindrucksvoller, bis ich von einer riesigen Schlucht umgeben bin. Wow! Mittendrin befindet sich das Kloster San Romedio. Ich besichtige die Räume, Kirchen und Kapellen des Santuarios über steile Treppen und will schon umkehren, als ich plötzlich eine knarrende Holztür bemerke.
Neugierig öffne ich sie und traue meinen Augen nicht, denn sie führt zu einer Aussichtsplattform inmitten der Schlucht, die mir den Atem raubt. Auf den Bildern kommt kaum rüber, wie imposant und steil die Felswände der Schlucht um mich herum sind. Meine Knie werden etwas weich, ich bin echt geflasht von der Lage dieses Klosters. Warum habe ich noch nie zuvor von diesem Wallfahrtsort in einem wahrhaftigen Canyon gehört?
Auf meinem Endspurt in Richtung Corédo komme ich noch an zwei Seen vorbei und spaziere schließlich ganz entspannt über einen Promenadenweg zum Ziel dieser Etappe.
Tour zum Download auf Komoot
Highlights
- Die historische Mendelbahn mit max. 64% Steigung
- Der Wallfahrtsort Santuario San Romedio mit seinen steilen Treppen und der atemberaubenden Lage inmitten der Schlucht
- Die italienische Dorfidylle in Corédo
Meine Unterkunft in Corédo: Hotel Miraval
Das traditionelle, aber dennoch moderne Hotel Miraval in Corédo ist ein Vier-Sterne-Hotel erster Klasse. Ruhig am Rande des Dorfes über dem Nonstal gelegen bietet sich eine herrliche Sicht auf die Gipfel der Brenta Dolomiten. Das regionale Abendessen, das in Menüform serviert wird, ist hervorragend und war eines meiner Highlights auf der Wanderreise von Meran zum Gardasee.
Zum Hotel gehört ein ziemlich großer Wellnessbereich mit drei Saunen und einem Pool.
Fazit Etappe 3
Buon Giorno, Trentino – eine wunderbare Genusswanderung, die trotz nebligem Vormittag gegen Ende mit dem Kloster San Remedio noch richtig spektakulär wurde!
LESETIPP
Mit Eurohike Wanderreisen war ich vor kurzem auch auf Sardinien unterwegs. Hier – in der Karibik Europas – konnte ich wilde Küstenpfade, einsame Wege im unberührten Hochland und traumhafte Strandbuchten erleben.
Warum mir die Insel im Mittelmeer so unglaublich gut gefallen hat und welche Touren mich dort am meisten begeistert haben, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Sardinien – Wandern an der Ostküste mit Eurohike Wanderreisen
Wanderung von Meran zum Gardasee – Etappe 4: Spormaggiore – Molveno
DATEN UND FAKTEN
Wanderbericht
Der heutige Tag startet mit einem Transfer vom Hotel in Corédo nach Spormaggiore, einem ländlichen Dorf mit typisch italienischem Flair. Ich bin nun also direkt am Eingangstor zum Naturpark der Brenta-Dolomiten im Val di Non (Nonstal).
Was mir als allererstes auffällt: So einige Hinweis- und Warnschilder, dass ich hier mit einer Bärenbegegnung rechnen könnte und wie ich mich dann zu verhalten habe. Hilfe, darauf war ich so gar nicht eingestellt! Klar wäre es ein Traum, einen Bären mal so ganz in echt in freier Wildnis zu sehen. Aber da ich alleine unterwegs bin, wird mir bei dem Gedanken dann doch etwas mulmig.
Im Val di Non haben sich tatsächlich mittlerweile 100 Braunbären angesiedelt, die auch Menschen gegenüber gar nicht mal so scheu sein sollen. Ooookaaayy, dann laufe ich mal los.
Zunächst geht’s ganz harmlos durch Obstplantagen, dann aber wandere ich auf einsamen Waldwegen mitten im Gebiet der Braunbären. Die teilweise kaum markierten Wege führen mich eine ganze Weile aufwärts Richtung Cavedago und weiter hinauf zur Paganella-Hochebene.
Ich genieße den Sonnenschein, der die Herbstfarben so richtig schön zum Leuchten bringt.
Als ich aber dann im Laubwald Richtung Andalo unterwegs bin, höre ich plötzlich ein brüllendes Geräusch. Ich beruhige mich schnell, dass das ja nur eine Motorsäge gewesen sein kann und laufe zügigen Schrittes weiter. So ganz geheuer ist mir das aber alles nicht. Na ja, ich lasse mich gerne durch die wunderbare Landschaft und die Ausblicke, die ich immer wieder zwischendurch auf die gewaltigen Felswände der Brenta Dolomiten erhasche, ablenken.
Auf Kurs Richtung Molvenosee
Es geht nun auf spannenden Pfaden durch Felsgebiete auf der Höhe nach Molveno. Ich komme auch an zwei Bergkapellen vorbei, die an herrlich idyllischen Rastplätzen gelegen sind.
Die Madonna di Loreto und Madonna degli Alpini sind wirklich Prachtexemplare der italienischen Madonnenverehrung – ich steh ja auf so religiösen Italo-Kitsch.
Auf Holzstegen wandere ich über schmale Felsspalten durch zerklüftetes Karstgebiet, diese abenteuerliche Wegführung ist so ganz nach meinem Geschmack!
Hier sind auch so einige Mountainbiker unterwegs, die rund um den Bikepark Molveno jede Menge Trailvergnügen finden.
Ein Waldlehrpfad führt mich abwärts nach Molveno, und ich kann erste Aussichten auf den türkisgrünen Molvenosee genießen. Wow! Ich bin begeistert und lege erstmal eine ausgiebige Fotosession ein.
Auch das hübsche Örtchen Molveno gefällt mir unheimlich gut. Die Lage am See, die Strandpromenade und die Felswände der Brenta Dolomiten bilden eine atemberaubende Kulisse, die für so einige Ahs und Ohs bei mir sorgt.
Abends unterhalte ich mich mit einigen anderen Wanderern, die auch meinen, ein Bärenbrüllen gehört zu haben. Wir checken über YouTube die typischen Geräusche der Braunbären, und spätestens jetzt wird mir klar: das war definitiv KEINE Motorsäge. Wie gut, dass ich das erst nach der Etappe recherchiert habe!
Tour zum Download auf Komoot
Highlights
- Die Brenta-Dolomiten mit ihren gewaltigen Felswänden
- Traumhafte Ausblicke ins Val di Non vom Aussichtspunkt an der Kirche San Tommaso
- Der Nervenkitzel, vielleicht einem der wild lebenden Braunbären zu begegnen
- Der Karstsee Lago di Andalo
- Die Kapellen und Bergdenkmäler Madonna di Loreto und Madonna degli Alpini als Pilgerziele und die hübschen Picknickplätze drumherum
- Die Holzstege des Themenweges „Sentiero del Pegorar“ durch zerklüftetes Karstgebiet
- Das hübsche Örtchen Molveno mit dem türkisgrünen See und der idyllischen Uferpromenade
Meine Unterkunft in Molveno: Alpotel Dolomiten
Das 3*-Alpotel Dolomiten ist ein im modernen alpinen Stil eingerichtetes Wellness-Hotel im Zentrum von Molveno. Die authentische Trentiner Küche hat mich überzeugt, dazu der extrem freundliche Service, der schon beim Frühstück gute Laune verbreitet.
Fazit Etappe 4
Eine abenteuerliche und tolle Etappe, die keine Wünsche offen lässt! Im Rückblick einer meiner Lieblingstage auf der Wanderung von Meran zum Gardasee.
LESETIPP
Hast du Lust auf eine ganz besondere Mehrtageswanderung in den allerschönsten Regionen der Dolomiten?
Dieses individuelle Trekking-Abenteuer inmitten der majestätischen Bergwelt in Südtirol und im Trentino hat mich wirklich begeistert!
Dolomites Ronda – Die schönste Mehrtagestour in den Dolomiten?
Wanderung von Meran zum Gardasee – Etappe 5: Molveno – Lago Nembia
DATEN UND FAKTEN
Wanderbericht
Heute gehts hoch hinauf – mit der Seilbahn von Molveno hoch ins Berggebiet des Pradel. Brenta-Dolomiten, here I come!
Der Ausblick von hier oben auf den türkisblau in der Sonne glitzernden Molveno See ist gigantisch, die Felswände der Brenta unglaublich beeindruckend. Ich könnte jeden Zentimeter meiner Umgebung fotografieren und komme kaum vom Fleck. Die Route auf dem Höhenweg zum Rifugio Croz Altissimo ist wahnsinnig schön, abenteuerlich und manchmal etwas ausgesetzt, aber alles noch problemlos für mich zu begehen.
Der weitere Weg vom Rifugio zur nächsten Hütte, dem Rifugio Selvata, wird allerdings schon etwas schwieriger. Ein paar kleine, schmale, seilversicherte Passagen gilt es zu überwinden, aber ich schaffe alles und bin einfach nur erfüllt von Bergliebe. Die Kombination aus leuchtenden Herbstfarben und den schroffen, grauen Felswänden ist ein Traum. Ein spektakulärer Ausblick jagt den nächsten, und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Kurz hinter dem Rifugio Selvata Richtung Malga Andalo wird es allerdings – auch durch die starken Regenfälle der Vortage – zunehmend rutschiger und anspruchsvoller, und ich merke, wie ich unsicherer werde, ob ich mir hier nicht zuviel zugemutet habe.
Angsthase meets Via Ferrata
Als ich dann ein Schild entdecke, das mich auf einen beginnenden Klettersteig (Via Ferrata) hinweist, streiken meine Knie. Ich habe keine Sicherheitsausrüstung dabei, bin alleine unterwegs, und der Weg führt über rutschige, schmale und ausgesetzte Felspassagen abwärts. Definitiv nicht mein Terrain.
Gute und erfahrene Bergwanderer würden hier über meine Angst wahrscheinlich den Kopf schütteln, handelt es sich doch laut Komoot lediglich um einen T3-Bergweg, aber ich traue mich einfach nicht weiter. Ich habe einfach keine Ahnung, wohin ich den nächsten Fuß setzen soll, meine Knie werden butterweich, und ich fechte einen innerlichen Kampf mit mir und meinem Stolz aus.
Aber es hilft nix, das hier ist ne Nummer zu groß für mich – zumindest heute und ohne Begleitung. Ich entscheide mich also schweren Herzens umzukehren und frage am Rifugio Selvata nach einem alternativen Abstieg nach Molveno.
Maximal frustriert und enttäuscht von mir laufe ich in unzähligen Serpentinen durch den Wald zurück zur Talstation der Seilbahn. Ich weiß, Sicherheit geht vor, doch ich ärgere mich kolossal, dass ich nun so einen schönen Wegabschnitt verpasse und mich meine Angst so blockiert hat.
Im Stechschritt vom Molvenosee zum Lago di Nembia
Nun ja, meine alternative Route durch das Val delle Seghe ist trotzdem sehr schön, zwar führt sie auch lange Zeit über etwas eintönige Forststraßen, aber der Ausblick auf die Brenta Dolomiten ist trotzdem furchtbar beeindruckend.
Am Molveno See angekommen laufe ich ganz gemütlich am Ufer entlang weiter zum Ziel, dem glasklaren Bergsee Lago di Nembia. „Ganz gemütlich“ ist übrigens relativ. Der Weg an sich ist völlig entspannt und technisch anspruchslos, jedoch muss ich mich ganz schön sputen, um zur vereinbarten Uhrzeit am Treffpunkt anzukommen. Mein Umweg hat viel mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht, so dass ich schließlich im Laufschritt die restlichen Kilometer zurücklege und schweissgebadet den See erreiche.
Am dortigen Gasthaus sitzen die anderen Wanderer ganz tiefenentspannt beim Bierchen zusammen, der Shuttle parkt schon wartend an der Straßenseite. Alle haben – scheinbar ohne mit der Wimper zu zucken- die Via Ferrata genommen und schauen mich fragend an – völlig fassungslos, in welch zerstörtem Zustand ich da aufkreuze.
Und was mache ich? Ich eile erstmal schnurstracks in die Bar des Gasthauses, mein Ziel schon von weitem anvisierend. Ich brauche eine Tüte Chips, das ist ein akuter Notfall, um meine Nerven zu beruhigen und mein Seelenheil wiederherzustellen.
Selig grinsend hüpfe ich mit meiner Chipstüte in den Shuttle-Bus, der uns über Bergstraßen zur nächsten Unterkunft nach Comano Terme bringt. Die Fahrt dorthin ist landschaftlich wunderschön, so dass ich mich schon fast ärgere, dass wir diesen Teil der Strecke mit motorisierter Unterstützung abkürzen.
Müde und übelst kaputt aufgrund meines etwa 10 km langen Umweges falle ich nur noch ins Bett.