Kaum setze ich meinen ersten Schritt auf den schmalen Bergpfad, atme ich tief die frische, klare Alpenluft ein und spüre sofort: Ich bin angekommen. Endlich wieder in den Bergen! Nach Monaten des Wartens, der Sehnsucht nach Weite, Stille und Natur, schlägt mein Herz höher. Und das nicht irgendwo – sondern mitten in der Ferienregion Saas-Fee/Saastal, einem der eindrucksvollsten Wanderparadiese der Schweiz. Umgeben von schroffen Viertausendern, mächtigen Gletschern und idyllischen Almhütten entfaltet sich hier eine Bergwelt, die mich sprachlos macht.
Warum das Saastal im Oberwallis so besonders ist? Es ist diese perfekte Mischung aus hochalpiner Dramatik und urigen Dörfern wie aus dem Bilderbuch. Saas-Fee und seine Nachbargemeinden liegen eingebettet zwischen gewaltigen Felswänden und stillen Lärchenwäldern, während über allem der ewige Schnee der Gipfel thront. Jeder Wanderweg, jeder Ausblick, jede Begegnung mit Murmeltier oder Steinbock fühlt sich hier ein Stück intensiver an.
In diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf meine schönsten Wanderungen durch das Saastal – zu kristallklaren Bergseen, aussichtsreichen Höhenwegen und versteckten Naturjuwelen. Komm mit in den Bergsommer!

Inhaltsverzeichnis
ToggleDas Saastal in den Walliser Alpen – Bergidylle zwischen Gletschern und Gipfeln
Das Saastal liegt im Kanton Wallis im Süden der Schweiz, eingebettet in eine der eindrucksvollsten Hochgebirgslandschaften der Alpen. Am Fuße des majestätischen Doms – mit 4.545 Metern der höchste Berg, der vollständig auf Schweizer Boden liegt – erstreckt sich die Ferienregion Saas-Fee/ Saastal. Und diese ist einfach zu jeder Jahreszeit ein Paradies für alle, die die Berge lieben.
Zum Saastal gehören die vier urigen Gemeinden Saas-Fee, Saas-Grund, Saas-Almagell und Saas-Balen, die sich allesamt bestens als Homebase für deinen Wanderurlaub eignen. Saas-Fee ist sogar komplett autofrei, was den Ort ganz besonders charmant macht.
Drumherum wartet nicht nur eine spektakuläre Kulisse mit 18 beeindruckenden Viertausendern und einer faszinierenden Gletscherwelt, sondern auch eine Unmenge an Möglichkeiten, diese aktiv zu erleben. Höhenwege mit traumhaftem Panorama, abwechslungsreiche Themenpfade, Klettersteige, Mountainbike-Trails und unvergessliche Gipfeltouren sorgen für einen Aktivurlaub voller Erlebnisse. Und der südlichen Lage sei Dank heißt es sogar, dass im Saastal an über 300 Tagen im Jahr die Sonne scheint.
Da ganze 350 Kilometer markierte Wanderwege das Tal durchziehen, gebe ich dir in diesem Blogbeitrag eine kleine Entscheidungshilfe und stelle dir meine absoluten Favoriten vor – von gemütlichen Wanderungen bis hin zu hochalpinen Touren ist alles dabei!

Anreise ins Saastal
Saas-Fee und die anderen Gemeinden im Saastal sind optimal mit dem Auto oder mit Bus und Bahn erreichbar. Von allen größeren Städten in der Schweiz gibt es direkte Zugverbindungen nach Visp, von wo aus du mit der Buslinie 511 direkt ins Saastal kommst.
Auch mit dem Auto gelangst du easy ins Saastal – entweder via Bern durch den Lötschberg-Autoverlad oder über den Furkapass.
Falls du direkt in Saas-Fee übernachtest, lässt du dein Auto im Parkhaus oder auf dem nicht überdachten Parkplatz am Dorfeingang stehen.

Saastal-Wandertipp #1: Vom Mattmark-Stausee zum Monte-Moro-Pass
DATEN UND FAKTEN

Von unserer Unterkunft in Saas-Almagell ist es nur ein Katzensprung mit dem Bus zum Mattmark-Stausee, wo sich der größte Erdstaudamm Europas befindet. Und der ist nicht nur technisch eine faszinierende Angelegenheit, sondern haut mich direkt mit seiner irren türkisblauen Farbe um. Man könnte den See natürlich auch einfach nur auf dem klassischen Rundweg umrunden, wir haben allerdings eine etwas größere Tour geplant. Wenn Italien schon fast greifbar ist, wollen wir wenigstens kurz „Ciao“ sagen und über den Monte-Moro-Pass die Grenze überschreiten.
Los geht’s entlang der östlichen Seite des Stausees auf einem zunächst breiten Uferweg, durch einen Tunnel in Richtung Distelalp. Umgeben von hochalpiner Stille und Gletschergipfeln wandern wir an Wasserfällen vorbei und beobachten eine Herde Walliser Kühe, die ganz friedlich am Ufer grasen.
Am südlichen Ende des Stausees ist es dann vorbei mit dem gemütlichen Spaziergang. Der Weg in Richtung Monte-Moro-Pass wird mit jedem Schritt felsiger und anstrengender. In Serpentinen steigen wir langsam bergauf und genießen immer wieder traumhafte Rückblicke auf den See. Die schroffe und hochalpine Kulisse um uns herum lässt meinen Atem stocken.

Über den Monte-Moro-Pass nach Italien
An einer Wegkreuzung, wo sich Unmengen von Wollgras in einer sattgrünen Moorlandschaft sanft im Wind wiegt, legen wir eine Pause ein und packen unser mitgebrachtes Picknick aus. Ich kann mir keine andere Umgebung vorstellen, in der dieser Ziegenkäse noch besser schmecken könnte!
Die letzten Höhenmeter über die Felsstufen des Schmugglerpfads zum Monte-Moro-Pass fordern mich dann doch noch ganz schön, aber die auf einem Felsvorsprung thronende goldene Madonna zwinkert mir gefühlt schon aus der Ferne zu und motiviert mich, den restlichen Aufstieg auch noch zu schaffen. Oben werden wir mit einem atemberaubenden Panorama auf die imposante Ostwand des Monte Rosa belohnt. Was für eine karge und rauhe Felslandschaft hier!
Ein paar Treppen gehen noch, also wandern wir noch ein kleines Stückchen weiter bis zum Rifugio Oberto Maroli auf 2.798 Metern Höhe, wo wir uns eine ordentliche Portion Tiramisu zur Belohnung gönnen.
Mhhhm, das haben wir uns aber jetzt echt verdient!




Im einsamen und wilden Ofental
Frisch gestärkt geht es zunächst über den gleichen Pfad wieder bergab, bis wir dann an der Weggabelung, dem unberührten Trail nach rechts folgen. Schrille Murmeltierpfiffe begleiten uns, während wir uns den Weg über die Felsen in Richtung Ofenpass bahnen. Auch hier kann ein wenig Trittsicherheit übrigens nicht schaden. Kaum ein Mensch begegnet uns im einsamen und wilden Ofental, das sich nun vor uns ausbreitet.
Auf dem Rückweg glitzert der Mattmark-Stausee wieder in den schönsten Smaragdtönen unter uns, und ich muss mich stark bremsen, ihn nicht aus allen erdenklichen Perspektiven zu fotografieren. Der Abstieg zum Seeufer ist teilweise ganz schön steil, aber die Ausblicke lassen (fast) alle Strapazen vergessen. Vom Staudamm genießen wir schließlich noch einen traumhaften Blick hinab nach Saas-Almagell und stoßen im Bergrestaurant mit einem erfrischenden Eistee auf die Tour an.

Und falls dir der oben beschriebene Wanderweg bis hoch zum Monte-Moro-Pass zu viel des Guten ist, kannst du auch nur dem einfachen Seerundwanderweg folgen oder aber den finalen Aufstieg zum Pass auslassen und so etwa 300 zusätzliche Höhenmeter bergauf und wieder bergab sparen.


LESETIPP
Co-Autorin Lisa war letztes Jahr im Herbst in Saas-Fee und im Saastal zum Wandern unterwegs. Sie war völlig überwältigt von den leuchtenden Herbstfarben in den Lärchenwäldern. Schau unbedingt mal in ihren Blogbeitrag hinein.
Saas-Fee/Saastal im Herbst: Die besten Tipps zum Wandern und Genießen
Saastal-Wandertipp #2: Steinwildpfad bei Saas-Fee
DATEN UND FAKTEN

Heute starten wir unsere Wanderung im autofreien Gletscherdorf Saas-Fee, das ich schon immer einmal besuchen wollte. Den Dorfrundgang sparen wir uns aber für den Schluss auf und nehmen direkt die allererste Bergbahn hinauf zum Hannig, der auch als Sonnenberg von Saas-Fee gilt. Dort werden wir nicht nur mit einem spektakulären Ausblick auf den Feegletscher begrüßt, sondern witzigerweise auch noch mit einer überdimensionalen Schaukel – der Glacier Swing. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen – mit so einem Panorama habe ich mich schließlich noch nie in die Luft geschwungen!
Das Bergrestaurant lassen wir heute links liegen und steigen direkt in den Steinwildpfad ein. Die Weitblicke liefern vom ersten Meter an ganz großes Bergkino. Mir fehlen da echt die passenden Worte, um der dramatischen Schönheit dieser Bergkulisse gerecht zu werden. In Kehren steigen wir immer weiter bergauf zum Mällig auf 2.700 Metern Höhe. Schroff, wild und steinig ist es hier, und ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst blicken soll. Zur einen Seite die imposante Mischabel-Bergkette, praktisch gleich vis-à-vis der Gipfel des Doms – dem höchsten Berg, ganz auf Schweizer Boden -, in der Ferne das mächtige Dreigestirn von Eiger, Mönch und Jungfrau. Und dazwischen noch etliche, weitere Drei- und Viertausender, die hier Spalier stehen. Einfach irre!


Steinböcke in Sicht?
Vom nahe gelegenen Senggflüe-Gipfel, der mit 2.761 Metern den höchsten Punkt des Steinwildpfads markiert, ist die Aussicht natürlich nicht weniger dramatisch. Ich packe mein Fernglas aus dem Rucksack und halte in alle Richtungen Ausschau nach Steinböcken, die sich hier nur allzu gerne tummeln. Leider habe ich heute kein Glück, vielleicht sind wir schon zu spät dran, oder die Tiere haben sich in kühlere Lagen weiter oben verkrochen. Echt schade, aber dafür kann ich eine Herde Schafe erspähen, die in der steilen Hanglage die reinsten akrobatischen Kunststücke vorführen.
Der Abstieg von hier aus ins Tal nach Saas-Fee ist lang, teilweise steil und felsig, aber auf jedem Meter unglaublich schön und total abwechslungsreich. Blühen oben noch Alpenblumen in all ihrer Farbenpracht, gesellen sich weiter unten riesige Büsche voller Heidelbeeren dazu. Zu snacken gibt es also reichlich – natürlich stets mit atemberaubendem Panorama ins Saastal.



Gletscherdorf Saas-Fee und Rückweg über den Waldweg Bodmen
Wie mag das hier erst im Herbst ausschauen?! Die ersten Blätter der Blaubeersträucher verfärben sich bereits jetzt rötlich, die Lärchen und Arven im angrenzenden Märchenwald zeigen ebenfalls schon erste Spuren von Orange- und Gelbtönen. Ich bin richtig verzaubert und kann gar nicht genug von dieser Bilderbuch-Landschaft bekommen. Auch wenn die Knie schon langsam Protest anmelden, wünschte ich, dieser Weg würde niemals enden.
Bald tauchen jedoch die ersten Häuser von Saas-Fee auf, und wir schauen uns fasziniert die uralten, hölzernen Spycher an, die so typisch für traditionelle Dörfer im Wallis sind. Es ist schon einzigartig hier – so ruhig ohne störenden Autoverkehr und umgeben von all den Viertausendern. Die urigen und denkmalgeschützten Speicherhäuser sind auch im Mix mit den modernen Gebäuden und rustikalen Pensionen und Hotels ein echter Blickfang.
Von Saas-Fee aus könnten wir auch mit dem Postauto/ Bus wieder zurück nach Saas-Almagell fahren, wir beschließen aber kurzerhand noch über die Panoramabrücke und den Waldweg Bodmen zurückzuwandern. Der Weg ist einfach und breit, bietet aber mit dem Waldhüs Bodmen noch eine richtig schöne Einkehrmöglichkeit. Von der riesigen Terrasse aus haben wir einen großartigen Blick auf Saas-Grund, beobachten die hier lebenden Tiere und lassen uns unglaublich leckere Apfelküchlein schmecken. Ein toller Abschluss dieser wunderschönen Wanderung!


Saastal-Wandertipp #3: Rundweg Furggstalden
DATEN UND FAKTEN

Diese fast schon gemütliche Halbtagswanderung ist vielleicht nicht so spektakulär wie die hochalpinen Pfade am Monte-Moro-Pass oder auf dem Steinwildpfad, aber deswegen ganz sicher nicht weniger reizvoll. Wir starten direkt in Saas-Almagell und folgen zunächst der Talstraße neben der Saaser Vispa bis zur hübschen Kapelle von Zermeiggern. Von dort aus schlängeln wir uns bergauf durch einen wunderschönen Wald voller Lärchen und Arven, die sich schon so langsam auf ihre große Show im Herbst vorbereiten.
Über felsige Wurzelpfade und später an unzähligen Heidelbeersträuchern vorbei steigen wir langsam im Zickzack bis zur Baumgrenze bergauf. Ein Holzschild weist uns darauf hin, dass es hier irgendwo bald Ziegenkäse zu erwerben gibt. Und tatsächlich ist es nicht mehr weit bis zur Unteren Furggalp, die uns direkt am Furggbach in idyllischer Lage willkommen heißt. Der gut gelaunte Senner Mario präsentiert uns seinen mit viel Liebe hergestellten Ziegenkäse, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen.




Unterwegs zum traditionellen Weiler Furggstalden
Wir haben Glück, denn außer unzähligen Ziegen, weiden auch noch zwei richtig stattliche Original Walliser Kampfkühe auf der Almwiese. Diese haben Gottseidank heute Hobbypause, und so darf ich sie sogar gemeinsam mit dem Besitzer füttern und ihre sanfte Seite kennenlernen. Eine der beiden traditionellen Eringer-Kühe ist eine ganz besondere Preisträgerin, erzählt uns der sichtlich stolze Besitzer. Sie trägt den Titel „Königin der Königinnen“ und hat im vergangenen Jahr sämtliche Preise bei allen Wettkämpfen in der Region abgeräumt. Wann trifft man schon einmal eine solche königliche Hoheit?
Idyllisch geht es weiter über einen schmalen Höhenpfad mit traumhaften Ausblicken auf die umliegende Bergwelt. Am traditionellen Weiler Furggstalden angekommen, lässt sich die Runde mit dem Sessellift bergab nach Saas-Almagell abkürzen. Es lohnt sich aber unbedingt, noch in einem der beiden Restaurants einzukehren und die hübschen Holzhäuschen sowie die kleine Kapelle der Siedlung Furggstalden in Ruhe anzuschauen.
Auf jeden Fall eine richtig entspannte Runde durch ein Naturparadies, auf der wir fast keiner Menschenseele begegnet sind!


LESETIPP
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In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir von all meinen Erlebnissen und den schönsten Spots der Schweiz.
Grand Tour of Switzerland – Unser spektakulärer Roadtrip durch die Schweiz
Mein Unterkunfts-Tipp in Saas-Almagell: Hotel Pirmin Zurbriggen
Pirmin Zurbriggen ist wohl einer der berühmtesten Schweizer Skirennfahrer und eine echte Ikone. Am Ortsrand von Saas-Almagell, in ruhiger Lage, direkt am Sessellift hoch nach Furggstalden befindet sich das von seine Familie geführte stilvolle 4* (Superior) Hotel Pirmin Zurbriggen, in dem wir drei Nächte verbringen durften.
Nachdem wir die erste Nacht in einem modernen und günstigeren Standard-Zimmer (ab CHF 175,-) untergebracht waren, hatten wir in den beiden Folgenächten sogar die Möglichkeit, die 5* Loft-Wellnesssuiten (ab CHF 315,-) zu testen und konnten unser Glück kaum fassen. Diese 50 Quadratmeter großen Suiten im Loft Suite Hotel haben zwei Etagen, eine eigene Sauna, eine Whirlwanne und einen großzügigen Balkon mit Strandkorb und Relax-Sessel. Was für ein Luxus!
Wer sich nicht unbedingt eine solche luxuriöse Loft-Suite gönnen möchte, hat aber auch im schicken Wellnessbereich des Hotels jede Menge Möglichkeiten zu entspannen. In der Spa-Landschaft erwarten dich Kräutersauna, Dampfbad, Holzsauna, ein Whirlpool und entspannte Relax-Liegen. Außerdem gibt es einen Innenpool und einen gepflegten Garten zum Sonnen und Entspannen.

Kulinarisches Verwöhnprogramm
Die Atmosphäre im ganzen Hotel ist trotz Luxus angenehm entspannt, zwanglos und familiär, der Service an jeder Ecke hervorragend. Besonders hervorzuheben sind dabei die abendlichen Gourmet-Menüs im schick eingerichteten Restaurant. Walliser und Schweizer Spezialitäten wie Käsefondue werden hier gekonnt mit kulinarischen Delikatessen gemixt.
Alle Preise verstehen sich pro Person und Übernachtung inklusive hervorragendem Frühstücksbuffet, Nachmittagskuchen & -snacks, 5-Gang-Dinner und Benutzung der Wellness-Oase.
Insgesamt eine Unterkunft zum Wohlfühlen, in der das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut passt und man sich einfach perfekt nach dem Wandern entspannen kann!


Saastal-Wandertipp #4: Saastal-Trekking
Im Saastal kannst du auch verschiedene Mehrtageswanderungen oder Trekkings erleben. Eine recht einfache und kurze Variante – auch ideal als Schnuppertour für ein Hütten-Trekking – ist das Saastal-Trekking. Die einfachste Version ist, wenn du am ersten Tag über den Erlebnisweg von Furggstalden zur Almagelleralp wanderst und dort übernachtest.
Am nächsten Tag geht es dann über den Almageller Höhenweg zum Kreuzboden. Ins Tal nach Saas-Grund gelangst du entweder mit der Seilbahn oder aber du fährst mit dem „Monstertrotti“ ganz spaßig und rasant bergab. Bei dieser Variante sind die Tagesetappen allerdings wirklich kurz, denn die gesamte Wanderstrecke beträgt lediglich 9,6 Kilometer (703 Höhenmeter bergauf und 205 Höhenmeter bergab).
Da wir unser zweitägiges Trekking ein wenig sportlicher gestalten wollten, sind wir an Tag 1 von Furggstalden über die Almagelleralp, den Almageller Höhenweg und den Kreuzboden hoch bis zur Weissmieshütte gewandert. Am Folgetag haben wir das Trekking dann über den Gsponer Höhenweg bis zum Bergdorf Gspon verlängert. Eine absolut großartige Tour, die ich dir im nächsten Abschnitt vorstelle.

Saastal-Trekking Tag 1: Von Saas-Almagell über den Almageller Höhenweg zur Weissmieshütte
DATEN UND FAKTEN

Für unser kleines 2-tägiges Trekking-Abenteuer durch das Saastal starten wir direkt an der Bergstation des Sessellifts in Furggstalden. Die Strecke von Saas-Almagell bis dorthin kennen wir ja bereits vom Rundwanderweg und sparen uns so einige Höhenmeter.
Schon nach ein paar Metern wird es abenteuerlich auf dem Erlebnisweg Saas-Almagell, der offiziell sogar mit T4 klassifiziert ist. Mein Herz klopft schneller, als ich die ersten Trittstufen nach oben steige – solche Wege sind echt immer ein Stückchen außerhalb meiner Komfortzone. Zum Glück kann ich mich recht flott davon überzeugen, wie perfekt jede auch nur ansatzweise ausgesetzte Stelle auf dem Weg gesichert ist. Drahtseile und Netze am Rand sorgen dafür, dass sich mein Puls wieder beruhigt und ich den Weg sogar genießen kann. Er ist wirklich toll und abwechslungsreich mit jeder Menge Stufen und Brettern gestaltet und enthält sogar zwei lange Hängebrücken als Highlight. Und außerdem bietet er praktisch auf jedem Meter ein Traumpanorama ins tief unter mir liegende Saastal und die umliegende Bergwelt.
Achtung: Ohne Trittsicherheit und Schwindelfreiheit dürfte es auf dem Erlebnisweg Saas-Almagell trotz allem anspruchsvoll werden. Bitte auch nur bei gutem Wetter begehen!


Auf dem Almageller Höhenweg
Nach dem ersten Adrenalinkick wird es auf dem Weg zum Berghotel Almagelleralp wieder entspannter. Die Murmeltiere pfeifen um die Wette und bejubeln die wunderschöne Aussicht auf all die Gletscher und Viertausender. Die Almagelleralp schaut extrem einladend für eine Einkehr aus, aber wir haben heute noch einiges vor uns und machen uns lieber direkt an den Aufstieg zum Almageller Höhenweg.
Dieser macht seinem Namen alle Ehre und begeistert uns auf dem kompletten Weg in Richtung Kreuzboden mit einem Wahnsinnspanorama auf die Mischabel-Bergkette und den hinter uns liegenden Mattmark-Stausee. Es ist einfach herrlich auf diese Art und Weise zu sehen, was wir in den letzten Tagen schon alles so erwandert haben. Für mich ist es definitiv einer der eindrucksvollsten Gebirgszüge der kompletten Alpen!
Ab und zu müssen wir übrigens ganz schön über Felsblöcke und Steinplatten kraxeln – ich bin froh, dass mir solche ruppigen Wege am Hang meistens keine großen Probleme mehr bereiten und freue mich, dass es mit meiner Trittsicherheit echt aufwärts gegangen ist. Im weiteren Verlauf ist der Almageller Höhenweg identisch mit der Alpenblumen-Promenade und im Bergsommer eine wahre Augenweide.

Vom Kreuzboden bergauf zur Weissmieshütte
Als ich an einer Wiese am Wegesrand einige Prachtexemplare von Edelweiß erblicke, bin ich richtig glücklich. Also, unbedingt die Augen offen halten, denn auch ansonsten blüht hier einfach alles, was unter Alpenblumen Rang und Namen hat. An Saas-Fee und Saas-Grund im Tal vorbei wandern wir weiter auf dem Höhenweg und gelangen schließlich zum Kreuzboden, wo wir uns erstmal eine Pause und ein Stückchen Kuchen im Bergrestaurant gönnen.
Frisch gestärkt machen wir uns dann bereit für den finalen Aufstieg bis zur Weissmieshütte. Der hat es echt in sich, ich schnaufe und pruste vor mich hin und werde auf den letzten Höhenmetern noch langsamer als die faulste Schnecke. Aber schließlich werde ich dann doch für alle Mühen belohnt und komme stolz auf der Sonnenterrasse der Weissmieshütte an. Die Lage auf 2.726 Metern inmitten der schroffen Walliser Alpen oberhalb von Saas-Grund ist der Wahnsinn – was für ein Panorama!


Buche deine Übernachtung (85 CHF inkl. Halbpension/ 73 CHF für SAC-Mitglieder) unbedingt im Voraus. Die Hütte ist urig und gemütlich, verfügt allerdings nicht über Duschen, sondern nur über einfache sanitäre Einrichtungen.
Aber der wahre Komfort bei einer Übernachtung in einer Alpenhütte ist ja sowieso ein ganz anderer – wo sonst ist man den Bergen so nahe und kann solche unvergesslichen Sonnenauf- und untergänge gemeinsam mit Gleichgesinnten erleben?!


LESETIPP
Hast du schon einmal etwas vom Naturpark Gantrisch gehört? Der liegt direkt vor den Toren Berns und ist ein richtiges Naturparadies zum Wandern und Radfahren.
Ich war hier im Sommer mit dem E-Bike auf der Sagenroute Gantrisch unterwegs. Eine tolle Tour!
Naturpark Gantrisch – E-Bike-Tour ab Bern auf der Sagenroute
Saastal-Trekking Tag 2: Von der Weissmieshütte über den Gsponer Höhenweg nach Gspon
DATEN UND FAKTEN

An unserem leider schon letzten Wandertag im Walliser Saastal machen wir uns schon früh auf den Weg bergab zum Kreuzboden. Hier startet unser langer Abstieg auf dem Gsponer Höhenweg, ein Panoramaweg, der mich total begeistert hat. Das klingt vielleicht beim ersten Lesen wie ein gemütlicher Spaziergang – tatsächlich sind aber besonders die ersten Kilometer gar nicht mal so anspruchslos, da sie mehrere Passagen über Geröll, Felsblöcke- und platten enthalten. Belohnt wird man mit traumhaften Ausblicken auf die majestätischen Gipfel der Mischabel-Kette, das vergletscherte Allalinhorn und das Saastal.
Am urigen Hoferälpji solltest du unbedingt einkehren. Zwischen gackernden Hühnern werden hier hoch oberhalb von Saas-Balen leckere Brotzeiten aufgetischt. Im weiteren Verlauf überzeugt der Gsponer Höhenweg mit abwechslungsreichen Landschaften und einer unglaublichen Ruhe, die man hier genießen kann. Es geht durch wunderschöne Lärchenwälder mit windschiefen Bäumen – Heidelbeeren und Walderdbeeren zum Snacken am Wegesrand. Dann wieder wanderst du mit genialer Aussicht über offene Hänge und weite Hochebenen wie das Siwibode-Plateau. Der Pfad windet sich immer wieder in engen Kehren im Auf und Ab durch die Landschaft, ohne dass es jemals langweilig wird.

Auf dem Weg ins idyllische Bergdorf Gspon
Bei Finilu warten dann mit der winzigen St. Wendelin Kapelle und der urigen Siedlung am Hang erste Zeichen der Zivilisation. Schließlich erreichen wir das auf knapp 1.900 Metern hoch über dem Vispertal gelegene Bergdorf Gspon, das wie aus einem Bilderbuch entsprungen wirkt. Hier habe ich wirklich das Gefühl, dass die Welt nur ein friedlicher Ort sein kann – was für eine malerische und idyllische Umgebung, natürlich autofrei!
Wir übernachten in der rustikalen Pension Alpenblick, in der es einfache, aber gemütliche Zimmer mit Gemeinschafts-Duschen auf dem Gang gibt. Die Aussicht von der Terrasse ist wie gemalt, und es werden kleine Speisen zum Abendessen serviert.
Der Bergblick von hier: Unbezahlbar!





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Wow! Wer die Berge und das Wandern liebt, sollte meiner Meinung nach unbedingt das Saastal ganz nach oben auf seine Wunschliste setzen. Selten habe ich eine solch beeindruckende und unberührte Bergwelt erlebt, in die ich mich so Hals über Kopf verliebt habe.
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, denn es gibt noch jede Menge Wanderwege zu entdecken.
Kennst du Saas-Fee und das Saastal oder warst du schon einmal in anderen Regionen im Schweizer Wallis zum Wandern unterwegs?
Berichte mir gerne in den Kommentaren von deinen persönlichen Erfahrungen und Tipps oder stelle mir Fragen, die noch offen geblieben sind.
Liebe Grüße und Grüezi,
Deine Sabrina