Schaurige Sagen, mystische Orte und Natur wie aus dem Bilderbuch – das klingt nach einem wilden Mix, oder? Im Naturpark Gantrisch, direkt vor den Toren Berns, passt das allerdings perfekt zusammen, besonders auf der Sagenroute mit dem E-Bike. Genau hier war ich im Sommer für zwei Tage unterwegs und habe eine für mich ganz neue Ecke der Schweiz kennengelernt.
Eine, in der es nicht um „Höher – Schneller – Weiter“ geht, sondern stattdessen um Momente der Entschleunigung, genussvolles Radeln und eine kleine Zeitreise zurück zu den alten Sagen und Legenden der Region rund um den Gantrisch. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, habe ich die Ruhe und Idylle der Landschaft als Geschenk empfunden. Und aufgetankt mit frischer Energie konnte ich die schmucke Berner Altstadt nach der E-Bike-Tour erst recht in vollen Zügen genießen.
In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf meinen Kurztrip nach Bern und in den Naturpark Gantrisch und verrate dir viele Tipps für eine entspannte kleine Radel-Auszeit.

Inhaltsverzeichnis
ToggleNaturpark Gantrisch – Naturerlebnisse vor den Toren Berns
Dass die Berner Altstadt eine UNESCO-gekrönte Augenweide ist, ist wohl längst kein Geheimnis mehr. Kaum jemand kennt jedoch den Naturpark Gantrisch, der direkt vor den Toren der Stadt liegt.
Zwischen Bern, Thun und Freiburg gelegen ist er ein Naturjuwel in den Berner Voralpen und zählt zu den schönsten, regionalen Naturparks der Schweiz. Geprägt wird er durch die imposante Gantrisch-Bergkette, Moorlandschaft von nationaler Bedeutung, eine sanfte Hügellandschaft und die drei Flüsse Schwarzwasser, Sense und Gürbe.
Der Naturpark erstreckt sich über eine Fläche von rund 400 Quadratkilometern und hat mit dem Gantrisch-Gipfel die höchste Erhebung auf 2.170 Metern. In den verschiedenen Höhenlagen des Naturparks finden sich viele seltenen Pflanzen- und Blumenarten, und auch die Fauna ist mit etlichen Wildtieren, Steinböcken, Gämsen und Greifvögeln vielfältig. Sogar Gänsegeier können hier gesichtet werden.
Kein Wunder, dass Wanderer, Radfahrer und Naturlieber die Region für ihre Ruhe und Diversität schätzen. Neben gemütlichen Spaziergängen und anspruchsvollen Bergtouren bietet der Naturpark auch über 350 km Mountainbike-Trails, mehr als 400 km Fahrradrouten sowie rund 300 km Gravelbike-Routen. Und selbstverständlich lassen sich die beschilderten SchweizMobil Velo-Routen auch ganz entspannt mit dem E-Bike fahren.



E-Bike-Touren rund um Bern
Bern und Umland im Emmental oder dem Naturpark Gantrisch eignen sich perfekt für einen Citytrip mit dem E-Bike. Rund um die Bundesstadt warten zehn Highlight-Routen, die mit dem E-Bike ganz besonderen Fahrspaß versprechen. Bei den bestens ausgeschilderten Rundtouren hast du die Wahl zwischen gemütlichen und anspruchsvollen Strecken – großartige Ausblicke auf die voralpine Landschaft sind immer garantiert. Urbanes Flair und Radfahren vor grandioser Bergkulisse kannst du auf den folgenden Highlight-Routen miteinander verbinden:
- 888 Grünes Band Bern
- 890 Fernsichtroute Frienisberg
- Zeitschlaufe Laupen
- 333 Sagenroute Gantrisch
- Herzschlaufe Burgdorf – 899 Ost
- Herzschlaufe Burgdorf – 899 West
- Herzschlaufe Langnau 499
- Herzschlaufe Gotthelf 699
- Kambly Erlebnis E-Bike-Tour 777
- Dr gross Sumiswauder E-Bike-Tour
Falls du während deiner E-Bike-Tour übernachten willst, findest du entlang der Routen einige E-Bike freundliche Unterkünfte.
Über Rent a Bike kannst du beim TCS Camping Bern Eymatt ein Fahrrad deiner Wahl mieten und online vorreservieren. Hier gibt’s noch weitere Infos, wie und wo du in Bern E-Bikes leihen kannst.

Die Sagenroute Gantrisch – Mystische E-Bike-Tour durch den Naturpark Gantrisch
Mitten durch die ruhige und alles andere als überlaufene Landschaft im Naturpark Gantrisch führt die E-Bike Tour 333 Sagenroute Gantrisch. Dieser Themenweg verbindet die Naturidylle mit der mystischen Welt der lokalen Sagen und Legenden der Region rund um den Gantrisch. Entlang der Route laden fünf liebevoll gestaltete Sagenstationen mit Infotafeln und Hörerlebnissen dazu ein, in die alten Geschichten einzutauchen. Und die lassen einen mit kopflosen Mönchen, Höllenhunden und Zwergen teilweise wirklich schaudern.
Da die eigentliche Sagenroute nur knapp 50 Kilometer lang ist und du entlang der Strecke 1.000 Höhenmeter sammelst, kann sie auch gut an nur einem Tag geradelt werden. Als Startpunkte bieten sich dafür besonders die gut zu erreichenden Orte Schwarzenburg und Riggisberg an – auch Burgistein oder Wattenwil sind möglich. Ich würde allerdings unbedingt empfehlen, die Route auf zwei Tage auszudehnen und wie wir direkt Bern als Start- und Zielort wählen. So hast du viel mehr Zeit, die Landschaft in Ruhe zu genießen und kannst die Region vor den Toren Berns besonders intensiv kennenlernen.

Deine Challenge auf der Sagenroute
Auch ab Thun oder Fribourg lässt sich die Sagenroute gut als Zweitages-Tour mit einer Übernachtung in einem der Landgasthöfe, im B&B oder sogar einem Schloss planen.
Übrigens: Entlang der landschaftlich reizvollen Route auf ruhigen Landstraßen findest du jede Menge Restaurants, Cafés, Hof- und Dorfläden. Immer am Start: Die traumhafte Aussicht auf die Berner Alpen!



LESETIPP
Ich liebe es in der Schweiz unterwegs zu sein und habe mit der Grand Tour of Switzerland einen der spektakulärsten Roadtrips meines Lebens erlebt.
Welche kleinen und großen Wunder wir am schweizerischen Wegesrand entdeckt haben, wie du selbst am besten unsere Route nachreisen kannst und wo es sich entlang der Tour lohnt, die Wanderschuhe zu schnüren – davon erzähle ich dir in diesem Beitrag.
Grand Tour of Switzerland – Unser spektakulärer Roadtrip durch die Schweiz
Mit dem E-Bike durch den Naturpark Gantrisch – Tag 1
DATEN UND FAKTEN

Grüezi aus Bern! Heute starten wir unsere zweitägige E-Bike Tour durch den Naturpark Gantrisch, direkt im Grünen am TCS Campingplatz Eymatt. Ziemlich praktisch, dass wir hier nach unserer Übernachtung und kurzen Auszeit am Wohlensee gleich die E-Bikes ausleihen konnten.
Wir radeln zunächst über perfekte Fahrradstraßen durch den Bremgartenwald. Nachdem wir ein wenig frische Waldluft getankt haben, sind wir bereit für einen kleinen Abstecher in die Berner Altstadt. Von der Aussichtsterrasse des Bundeshauses genießen wir einen wunderschönen Blick auf die smaragdgrüne Aare und den Berner Hausberg Gurten. Die imposante Bergwelt des Berner Oberlandes versteckt sich morgens allerdings noch ein wenig schüchtern, und so radeln wir weiter zum berühmten Zeitglockenturm, der „Zytglogge“.

Durch die Altstadt und entlang der Aare-Route zum Naturpark Gantrisch
An der „Zytglogge“ herrscht ein reges Treiben – jede Menge Schaulustige warten sehnsüchtig darauf, dass sich die Figuren des Glockenspiels zur vollen Stunde in Bewegung setzen. Wir heben uns das Schauspiel und den Rest der schmucken Altstadt lieber für einen Stadtbummel nach unserer Fahrradtour auf. Nur einen Blick in die kopfsteingepflasterte Kramgasse mit ihren Laubengängen und farbenfrohen Figurenbrunnen werfen wir noch, bevor wir uns auf den Weg ans Ufer der türkis schimmernden Aare machen.
Entlang der Promenade radeln wir nun am Schwellenmätteli-Stauwehr vorbei und beobachten eine Weile ein wenig neidisch all diejenigen, die sich bei diesem Sommerwetter statt auf dem Fahrrad zu sitzen, auf der Aare treiben lassen, sei es mit dem SUP oder mit der Strömung schwimmend. Für uns geht’s allerdings nun endgültig raus aus der Stadt, und wir folgen der Aare-Route in Richtung Flughafen. Dutzende Störche tummeln sich auf den Wiesen und Feldern, und wir können schon bald in der Ferne die ersten Alpengipfel erspähen.




Von der Naturbadestelle Gürbebadi zum Schloss Riggisberg
Kaum haben wir das Örtchen Belp hinter uns gelassen, begleitet uns nun der Gürbe-Flussweg ganz beschaulich zu unserem ersten Pausenort. Bei Mühlethurnen hüpfen wir beim Gürbebadi ins kühle Nass – was für eine idyllische Naturbadestelle! Warum gibt es so etwas eigentlich nicht bei uns im Ruhrgebiet? Am kleinen Wasserfall könnte ich stundenlang planschen, mich im Wasser treiben lassen und dabei den Blick auf die Berge genießen.
Wir radeln über ruhige Straßen, an prächtigen Höfen und kleinen Weilern vorbei und schauen immer wieder fasziniert in den Himmel. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Greifvögel hier schon über uns kreisen. Rotmilane, Falken, Bussarde – der Naturpark Gantrisch scheint ein Paradies für sie zu sein.
Kurz vor Riggisberg sind wir nun offiziell auf der Sagenroute Gantrisch angekommen und legen am Schloss eine längere Mittagspause ein. Der perfekte Ort hierfür ist das Restaurant Brunnen mitten im Schlossgarten. Mittags werden hier richtig leckere Zwei-Gänge-Menüs zu einem unschlagbaren Preis serviert.
Nachdem wir uns den Bauch mit einem leckeren Tomatenrisotto vollgeschlagen haben, besuchen wir unsere erste Sagenstation, die total liebevoll gestaltet wurde. Wir erfahren alles über die Sage des Rabbentalers, der rund um das Schloss noch mit seinem Höllenhund spuken soll und bewundern vom Garten aus die ebenso sagenhafte Aussicht auf die Gipfel der Jungfrauregion.
Von der Sagenstation Rüschegg nach Guggisberg
Genauso idyllisch geht es weiter, an weiten Feldern und Wiesen vorbei, durch Wälder und über sanfte Hügel – dank E-Bike alles ganz entspannt und stressfrei. Da die Sonne heute alles gibt, beschließen wir – als wir gerade über eine uralte Holzbrücke radeln – uns gleich nochmal in die Fluten zu stürzen. Am Schwarzwasser finden wir hierfür den perfekten Platz und waten nun selbst wie Störche durch den wilden Bach.
Unser nächster kleiner Halt nach einem etwas längeren Aufstieg ist die Sagenstation Rüschegg, wo wir nicht nur dem Lied über den ersten Hausierer des Dorfes lauschen, sondern am malerisch gelegenen Baum auf dem Hügel gleich noch das Panorama genießen. Nun ist aber Endspurt angesagt! Mit stets wunderschönen Ausblicken auf die Berner Alpen und die grünen Hügel des Naturparks Gantrisch strampeln wir an Riffenmatt vorbei in Richtung Guggisberg. Wer mag, kann übrigens noch einen kleinen Abstecher zu einer weiteren Sagenstation machen und hier alles über die Legende vom Fadenknäuel und den Zwergen erfahren.
Wir aber geben nun Vollgas und erreichen bald unser Tagesziel: Das Hotel & Restaurant Sternen im Vrenelidorf Guggisberg. Den Apéro haben wir uns jetzt verdient!


LESETIPP
Von Bern aus ist es überhaupt nicht weit bis ins Saastal im Wallis. Hier war ich im Sommer rund um Saas-Fee wandern und habe eine spektakuläre Bergwelt kennengelernt.
In diesem Blogbeitrag findest du alle meine Tipps zu den schönsten Wanderungen im Saastal.
Saas-Fee/Saastal im Schweizer Wallis – Die schönsten Wanderungen im Sommer
Wanderung zum Guggershörnli ab Guggisberg
DATEN UND FAKTEN

Wenn man das malerische Voralpendorf Guggisberg im Naturpark Gantrisch besucht, gehört es praktisch zum Pflichtprogramm, einmal bergauf bis zum Hausberg Guggershörnli zu wandern. Am besten natürlich zum Sonnenauf- oder untergang, so dass wir uns direkt nach dem Abendessen auf den Weg machen. Wir laufen an traditionellen und prächtig geschmückten Bauernhäusern vorbei und landen bald bei der hölzernen Vreneli-Statue.
Was es damit auf sich hat? „Vreneli ab em Guggisberg“ ist wohl das älteste bekannte Schweizer Volkslied, wurde es doch bereits 1741 erstmals erwähnt. Wir wollen es dem Vreneli natürlich gleichtun und steigen langsam die Treppenstufen bergauf. Die sattgrünen Hügel um uns herum sind in das schönste Abendlicht getaucht, so dass die Landschaft unglaublich sanft und magisch wirkt. Die letzten Höhenmeter scheinen über eine steile Holztreppe geradewegs in den Himmel zu führen. Das Guggershorn besteht aus einem Hügel, dem ein für die Eiszeit typischer Nagelfluh-Felsen aufgesetzt ist. Vor vielen, vielen Jahren wurde dieser von einem Gletscher dorthin transportiert.
Oben auf 1.283 Metern angekommen können wir den 360-Grad-Ausblick ganz alleine genießen. Obwohl wir gar nicht so hoch steigen müssen, ist das Panorama von der Aussichtsplattform ganz besonders schön. Wir können einen großen Teil des Naturparks Gantrisch überblicken und über die Freiburger Alpen und Berner Alpen bis zum französischen Jura schauen. Das hat sich doch mal gelohnt und war für uns der perfekte Verdauungsspaziergang.


Mein Unterkunftstipp im Naturpark Gantrisch: Hotel Sternen in Guggisberg
Nach unserer ersten Etappe auf der Sagenroute durch den Naturpark Gantrisch haben wir in Guggisberg im gutbürgerlichen Hotel und Restaurant Sternen übernachtet. Dieses familiär geführte Haus ist nicht nur wegen der Wahnsinnsaussicht von der Terrasse auf die Berner Alpen eine absolute Empfehlung. Auch die Zimmer sind gemütlich ausgestattet und verfügen über Balkone mit einem Top-Ausblick.
Besonders begeistert waren wir vom reichhaltigen Frühstück und dem abendlichen Dinner, dass wir auf der Gartenterrasse genießen durften. Die frische und saisonale Küche hat uns hervorragend geschmeckt.
Toller Service: E-Bikes können sicher in einem abschließbaren Raum aufgeladen und geparkt werden.


Mit dem E-Bike durch den Naturpark Gantrisch – Tag 2
DATEN UND FAKTEN

Unser zweiter Tag auf der Sagenroute durch den Naturpark Gantrisch beginnt gefühlt noch schöner als der vorige zu Ende gegangen ist. Zwar führt uns die Tour erstmal über eine Landstraße, aber das Morgenlicht ist so sanft, und die Ausblicke sind so wahnsinnig schön, dass ich eigentlich am liebsten jeden Meter anhalten würde. Wir rollen bergab, begrüßen ein paar neugierige Kühe am Straßenrand, und über uns herrscht schon wieder reger Flugbetrieb von Greifvögeln aller Art.
Durch kleine Dörfer und an traditionellen Bauernhöfen vorbei gelangen wir bald zu einer Abzweigung in Richtung Schwarzenburg. Ab hier wird es dann fast schon unwirklich schön – wir haben wirklich das Gefühl, durch ein Bilderbuch zu radeln. Die schmale Straße schlängelt sich durch die idyllische Hügellandschaft, und uns begegnen so früh am Morgen nur ein paar Reiter, die sich perfekt in die Szenerie einfügen.

Von Schwarzenburg nach Hinterfultigen
In Schwarzenburg könnten wir noch einen Abstecher zum kleinen, aber feinen Schloss machen, wollen heute aber nicht ganz so viel Zeit verlieren. Am Bahnhof passieren wir einen der offiziellen Startpunkte der Sagenroute und schauen uns an, welchen Weg wir bereits zurückgelegt haben und welche Highlights noch vor uns liegen. Zuerst einmal bewundern wir aber die prächtigen, traditionellen Häuser von Schwarzenburg, viele davon reich verziert und mit Blumen geschmückt.
Auf der Strecke in Richtung Hinterfultigen genießen wir traumhafte Blicke auf die Alpen und den Naturpark Gantrisch und beschließen, an der historischen Rossgrabenbrücke noch einen kleinen Extra-Streifzug zu machen. Auf geht’s – wir radeln noch ein Stückchen und erreichen eine wunderschöne Badestelle am wilden Schwarzwasser. Schuhe aus, und ab ins erfrischende Nass! Was für ein schönes Tal wir hier durch Zufall entdeckt haben!
Die folgende kurvenreiche Panoramastrecke beschenkt uns mal wieder mit wunderschönen Weitblicken zwischen Wiesen und Wäldern auf die Berner Alpen. Es ist der reinste Genuss, hier mit dem E-Bike unterwegs zu sein und diese Landschaft fast ohne Anstrengung tief in uns aufzusaugen.



Von Hinterfultigen zu den Klosterruinen von Rüeggisberg
An der für uns ersten Sagenstation des Tages versuchen wir den brennenden Mann von seinem Fluch erlösen und erfahren einiges über die ungerechten Zustände zur Zeit der Vogteien ab dem 15. Jahrhundert. Weiter geht’s durch das Schwarzenburger Land nach Rüeggisberg, wo wir direkt die alten Klosterruinen ansteuern.
Nicht nur der Ausblick auf die dahinter liegende Gantrisch-Bergkette ist überwältigend, es macht auch Spaß in den alten Gemäuern und dem Nordquerschiff auf Erkundungstour zu gehen. Aus dem 11. Jahrhundert stammt das Kloster mit der mächtigen, romanischen Kirche. Während ich durch die Überbleibsel der Basilika streife und die fantastische Fernsicht auf das Berner Oberland bestaune, fühle ich mich fast in die Zeit der Mönche, Ordensbrüder und Chorgesänge zurückversetzt.
Heute wird das Kloster Rüeggisberg auch als Kulisse für Theateraufführungen genutzt, was ich mir echt beeindruckend vorstelle. Sogar ein interaktives Klostermuseum gibt es an der archäologisch bedeutenden Stätte. Natürlich wartet an solch einem mystischen Ort auch eine Sagenstation auf uns – und zwar eine besonders schaurige. Der kopflose Mönch soll noch heute in den Klosterruinen herumspuken und der Dorfbevölkerung zu dunkler Stunde Angst einjagen.




Mittagspause auf der Bütschelegg
Bevor er uns auch noch einen Schrecken einjagt, schwingen wir uns lieber wieder auf unsere Räder und radeln zur Mittagspause nochmal bergauf auf die Bütschelegg. Hier, auf 1.056 Metern Höhe, führt unser erster Weg natürlich zum Aussichtspunkt. Auch wenn die Sicht heute etwas dunstig ist und wir nicht alle Gipfel in der Ferne erkennen können, an diesem Panorama vom Jura bis zu den Alpen kann man sich einfach nicht satt sehen. Etwas unterhalb des Gipfels liegt das Restaurant Bütschelegg, das einen herrlichen Biergarten und urige Gaststuben bietet.
Nachdem wir uns durch die Schweizer Küche geschlemmt haben, ist nun Endspurt in Richtung Bern angesagt. Durch kleine Weiler und über ruhige Nebenstraßen radeln wir überwiegend bergab und unterbrechen die lange Abfahrt nur noch kurz am Schloss und der Kirche von Köniz. Nicht nur scheint dies eine besonders hübsche Event- und Kulturlocation (Kulturhof Schloss Köniz) zu sein, auch die historische Stätte, wo sich einst die Augustiner Chorherren niederlaßen, ist unbedingt sehenswert. Was für ein schöner Innenhof mit einer hübschen Parkanlage gleich nebenan!

Endspurt nach Bern
Zurück in Bern lassen wir uns ein köstliches Eis von der Gelateria di Berna natürlich nicht entgehen. Ich bin völlig fasziniert von den ausgefallenen Eissorten, die hier angeboten werden und gönne mir eine gemischte Portion aus Fragola mit Aceto Balsamico, Orange mit Koriander und Ananas mit Basilikum. Mhhmm, ist das lecker!
Nachdem wir unsere E-Bikes wieder am TCS Campingplatz Eymatt zurückgegeben haben, geht es zur Übernachtung in die Berner Altstadt.
Wir sind uns einig – Die Tour auf der Sagenroute hat sich sowas von gelohnt!


LESETIPP
Wenn du auch gerne mit dem Mountainbike auf Trails unterwegs bist, kann ich dir die Gegend rund um Zermatt nur ans Herz legen. Rund um das Matterhorn gibt’s eine fantastische Infrastruktur zum Mountainbiken.
In meinem Blogbeitrag verrate ich dir alle meine Tipps und meine liebsten Touren.
Bern – Charmanter Stadtbummel durch das UNESCO-Weltkulturerbe
Obwohl ich schon vor unserem Besuch der Berner Altstadt von etlichen Leuten gehört hatte, wie schön es hier sein soll, war ich vor Ort dann doch überrascht und hätte irgendwie nicht damit gerechnet, dass die Stadt mich so dermaßen begeistern würde. Irgendwie ist es die ziemlich einzigartige Mischung aus Geschichte, Architektur und Natur, die die Bundesstadt für mich so besonders macht.
Die türkisfarben schimmernde Aare fließt malerisch um die Altstadt, die von sanften Hügeln und Wäldern umgeben ist. In der Ferne blitzen die Gipfel der Berner Alpen hervor – bei klarer Sicht ist das Panorama so beeindruckend!
Die charmante Altstadt von Bern ist sicherlich das Herzstück der Stadt und zählt nicht umsonst zum UNESCO-Weltkulturerbe. Leider hatten wir nur einen Tag, um durch die kopfsteingepflasterten Gassen zu flanieren und all die farbenfrohen Figurenbrunnen und mittelalterlichen Gebäude zu bestaunen.




Diese Spots solltest du auf keinen Fall verpassen:
- Schlendere durch die Laubengänge in der Kramgasse und Rathausgasse – die längsten gedeckten Arkaden Europas. Sie beherbergen zahlreiche Cafés, Restaurants und individuelle Geschäfte.
- Schaue dir den Uhrenturm Zytglogge – ein Wahrzeichen der Stadt – an, am besten zur vollen Stunde, wenn das Uhrenspiel mit seinen Figuren zahlreiche BesucherInnen anzieht. Lass dich überraschen!
- Besichtige den Berner Münster, die größte Kathedrale der Schweiz. Genieße unbedingt das traumhafte Panorama von der gepflegten Parkanlage auf der Münsterplattform.
- Wenn es das Wetter im Sommer zulässt und du geübte/r Schwimmer/in bist, kannst du vielleicht einen „Aare-Schwumm“ wagen. Achtung, die Strömung ist stark, und unter Wasser kann es gefährliche Strudel geben. Nutze nur offizielle Einstiegs- und Ausstiegspunkte, schwimme nie alleine und bleibe lieber nah am Ufer.
- Spaziere hoch zum Rosengarten, einem der schönsten Aussichtspunkte auf die Berner Altstadt. Eine perfekte Ruheoase in der Stadt!
- Am Bundesplatz kannst du das Parlamentsgebäude der Stadt besichtigen. Der Blick von der Terrasse auf der Rückseite des Gebäudes ist wunderschön.
- Bewundere all die prächtigen und kunterbunten Figurenbrunnen wie den Zähringerbrunnen, Schützenbrunnen und schaurigen Kindlifresserbrunnen (ja, der heißt wirklich so).





Meine Unterkunftstipps in Bern
TCS Camping Eymatt am Wohlensee
Der Vier-Sterne-TCS Campingplatz Eymatt liegt sehr ruhig und idyllisch am Wohlensee und grenzt direkt an den Bremgartenwald. Mit dem Fahrrad oder dem Bus erreicht man von hier aus jedoch ruckzuck und unkompliziert die 6 Kilometer entfernte Berner Altstadt und kann trotzdem mitten in der Natur logieren.
Wir haben hier in einem urigen und gemütlichen Camping-Pod mit eigener Mini-Terrasse übernachtet und fanden es richtig entspannt. Es gibt aber natürlich auch normale Stellplätze, eine Zeltwiese und andere Glamping- und Mietunterkünfte wie z.B. Bungalows in verschiedenen Größen.
Die Sanitäranlagen sind total gepflegt und modern, und auch das zugehörige Gartenrestaurant Eymatt 62 hat uns direkt überzeugt. Hier kommen leckere Burger, Salate und Fischknusperli auf den Tisch, und man speist in gechillter Atmosphäre unter Bäumen.
Was wir besonders genossen haben, ist die Nähe zum türkis leuchtenden Wohlensee, an dem wir einen wunderschönen Sommernachmittag verbracht haben. Wer will, kann direkt am Campingplatz SUP’s ausleihen und die Aare hinunter paddeln. Auch die E-Bikes für unsere Tour auf der Sagenroute durch den Naturpark Gantrisch haben wir gleich hier reservieren können – extrem praktisch.
Auf jeden Fall ein Campingplatz zum Wohlfühlen, den ich nur empfehlen kann!


Hotel Kreuz in der Berner Altstadt
In perfekter Lage mitten in der Berner Altstadt befindet sich das moderne City–Hotel Kreuz, in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben. Bis Ende Oktober 2025 finden noch Umbauarbeiten im Haus statt, so dass es momentan nur einen provisorischen Frühstücksraum gibt und das zugehörige Restaurant Bärenhöfli während der Renovierung geschlossen bleiben muss.
Ansonsten überzeugt das traditionsreiche Altstadthaus aber durch unkomplizierte Gastfreundschaft und seine stilvolle Einrichtung. Praktisch ist auch die Nähe zum Hauptbahnhof und dem Bundeshaus.

Kulinarische Tipps in Bern
Ein paar kulinarische Tipps dürfen natürlich keineswegs fehlen, wenn du in Bern zu Besuch bist.
Wir haben das Restaurant Ringgenberg in der Altstadt getestet, wo leckere mediterrane Gerichte in Brasserie-Atmosphäre serviert werden. Der Service war schnell und freundlich und die Lage direkt am Kornplatz sehr hübsch.
Wer noch romantischer dinieren möchte, sollte unbedingt einen Tisch im Rosengarten reservieren. Der Ausblick auf die Altstadt ist unschlagbar und das Ambiente stilvoll.
Wir haben hier nur den hausgemachten Eistee probiert (lecker!) und können nicht über die Qualität der sonstigen Gerichte urteilen.
Die Schweiz und insbesondere die Stadt Bern sind für ihre Schokolade berühmt und berüchtigt. Hersteller wie Lindt, Tobler, Wander und Bloch prägten die Schweizer Schokoladenindustrie und verwandelten die Stadt praktisch in die Hauptstadt der Schokolade. Kein Wunder, dass sich in der Altstadt zahlreiche Chocolaterien tummeln, in denen du nach Herzenslust stöbern und probieren kannst.
Richtig kreative und ausgefallene Eis-Kreationen bietet die Gelateria di Berna an, von der es zum Glück gleich mehrere Filialen in der Stadt gibt. Vom veganen Fichtennadel-Gelato bis hin zu Ananas mit Basilikum kannst du richtig fantasievolle und unverschämt leckere Sorten testen. Mhhm!!!



Anreise nach Bern und in den Naturpark Gantrisch
Aufgrund seiner zentralen Lage in Europa und der ausgezeichneten Verkehrsanbindungen ist Bern sowohl aus dem In- als auch Ausland schnell und bequem zu erreichen. Das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz verbindet alle Stadtteile miteinander, und dank der kompakten Größe der Stadt sind viele Ziele bequem zu Fuß erreichbar.
Direkte und regelmäßige Zugverbindungen zu allen größeren Städten der Schweiz sowie zu den wichtigsten europäischen Metropolen machen die Anreise entspannt. Die Städte Zürich, Basel, Luzern und der Ferienort Interlaken sind in etwa einer Stunde mit dem Zug erreichbar, und zwar ohne Umsteigen.
Auch der Naturpark Gantrisch ist mit den verschiedenen Verkehrsmitteln bequem zu erreichen.
Ab Bern kommst du mit der S-Bahn S6 direkt nach Schwarzenburg oder mit der S-Bahn S4/ S44 nach Thurnen/ Toffen oder auch nach Kehrsatz. Von Schwarzenburg oder Thurnen bzw. Toffen gelangst du via Riggisberg mit verschiedenen Postautolinien weiter in den Naturpark.
Innerhalb des Naturparks Gantrisch wird das «Naturpark-Poschi» von PostAuto betrieben und ist nun regelmäßig, unter anderem auf der Gurnigel-Linie 323, unterwegs.

Wenn du etwas über diese Links buchst oder kaufst, dann erhalte ich eine kleine Provision.
Wichtig: Für dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für deine Unterstützung!

Nach unserer zweitägigen E-Bike-Tour durch den Naturpark Gantrisch kann ich dir eine Zeitreise in die Seele des idyllischen Gantrischgebietes nur ans Herz legen. Wer mystische Geschichten liebt, die Stille der Natur schätzt und die Schweiz abseits der bekannten Pfade entdecken möchte, ist hier genau richtig!
Hast du auch Lust in die spannende Sagenwelt einzutauschen und mit dem Fahrrad rund um Bern auf Erkundungstour zu gehen?
Kennst du den Naturpark Gantrisch vielleicht sogar schon und hast noch mehr Tipps in der Region auf Lager?
Wie immer freue ich mich über deine Fragen, Feedback und Kommentare unter diesem Blogartikel.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Schön das es Dir in meiner Heimat gefallen hat. Nur schade bin ich Dir nicht begegnet. Du bist ja entlang unserer Hunderunde gefahren. Das nächstemal dürftest du gerne Bescheid geben 😉
Danke für deinen Kommentar, liebe Sabrina. Das hätte ich auch ganz gewiss, wenn die Zeit nicht so furchtbar knapp und das Programm so straff gewesen wäre.
Auf jeden Fall hast du es sehr sehr schön in deiner Heimat! Hat uns total gut gefallen in Bern und im Naturpark Gantrisch!
Ganz liebe Grüße!