„Die Bretagne? Du wirst es lieben dort!“ – So reagiert eigentlich jeder, dem ich in den letzten Wochen von meinen Reiseplänen erzählt habe. Eines ist schon jetzt klar: Ich liebe Radreisen, und dass es dank der Traversée Bretonne nun die Möglichkeit gibt, die Bretagne auf super ausgebauten Wegen mit dem Rad zu durchqueren, klingt für mich mehr als verlockend.
Ich bin jedenfalls bereit für den wilden Nordwesten Frankreich und freue mich auf salzige Luft auf meiner Haut, das Spiel der Gezeiten und ein neues kleines Abenteuer auf zwei Rädern. Ach so, und natürlich auf den Crêpe zur Belohnung im nächsten Hafenstädtchen!
Hast du auch Lust auf Natur, Weite, charmante Dörfer und eine große Portion Magie? Dann schwing dich doch einfach mit mir aufs Rad und erfahre in diesem Blogartikel alles über meine einwöchige Radreise auf der Traversée Bretonne.

Inhaltsverzeichnis
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Was erwartet dich auf der Traversée Bretonne?
Die Traversée Bretonne ist eine noch recht neue malerische und gut ausgebaute Radstrecke, die auf fast 500 Kilometern von der Hafenstadt Nantes bis zum legendären Klosterberg Mont-Saint-Michel führt. Du radelst hier also vom Atlantik durch einige der schönsten Landschaften der Bretagne bis zum Ärmelkanal. Da der gesamte Fahrradweg hauptsächlich flach ist und so gut wie keine Höhenmeter aufweist, ist die Traversée Bretonne nicht nur für erfahrene Radler, sondern auch für Familien geeignet. Prinzipiell also für jeden, der Lust auf eine genussvolle Radreise voller Natur und Kultur am Wegesrand hat.
Da auf der Tour berühmte Radwege wie die Loire à Vélo, die Vélodyssée und die Vélomaritime miteinander verbunden werden, ist die Orientierung meistens einfach und die Infrastruktur für Radler sehr gut.
Highlights auf der Strecke sind historische Städte wie Nantes, Rennes, Dinan und Saint-Malo. Unterwegs triffst du vielerorts auf beeindruckende Kunstwerke, traditionelle bretonische Fachwerkhäuser und fotogene Schleusenwärterhäuschen entlang des Canal d’Ille-et-Rance.

Offizielle Etappeneinteilung der Traversée Bretonne
Der offizielle Etappenvorschlag für die Traversée Bretonne umfasst 6 Etappen mit einer Länge von etwa 60 bis 100 Kilometern. Du kannst die Route natürlich auch ganz nach deinem Geschmack und Fitnesslevel in kürzere oder längere Tagesstrecken aufteilen.
Etappe | Route | Distanz in km | Streckencharakter |
1 | Nantes – Saint-Nazaire | 75 km | entspannte Strecke, z.T. entlang des Estuaire-Kunstpfades an der Loire |
2 | Saint-Nazaire – Pénestin | 85 km | hauptsächlich an der Atlantikküste entlang |
3 | Pénestin – Redon | 61 km | ländliche Strecke durch ruhige Landschaften |
4 | Redon – Rennes | 90 km | folgt dem Fluss Vilaine mit vielen kulturellen Highlights |
5 | Rennes – Dinard | 107 km | entlang des Ille-et-Rance Kanals |
6 | Dinard – Mont-Saint-Michel | 68 km | entlang der Smaragdküste bis zum Klosterberg |

Wie und wo wir auf der Traversée Bretonne unterwegs waren
Wir hatten für unsere persönliche Radreise auf der Traversée Bretonne insgesamt sechs Tage zur Verfügung. Eigentlich hätten wir also auch stur der oben beschriebenen Etappeneinteilung folgen können. Da wir uns aber all die schönen Städte und Dörfer entlang der Route ganz in Ruhe anschauen wollten, haben wir uns für kürzere Etappen entschieden, um mehr Zeit vor Ort für Besichtigungen zu haben. Außerdem haben wir auch größere Abschnitte der Traversée Bretonne übersprungen.
Manchmal gab es für uns durch den Tourismusverband organisierte Taxi-Transfers. Meistens jedoch konnten wir ganz problemlos die Verbindungen der Regionalzüge nutzen – die Fahrradmitnahme ist hier kostenlos möglich, und alle größeren Orte entlang der Route sind super an das Schienennetz angebunden.
Auf der folgenden Übersichtskarte habe ich einmal in gelb markiert, welche Abschnitte der Traversée Bretonne wir tatsächlich gefahren sind. Auf diese Weise haben wir keine großen Highlights entlang der Route verpasst und unser ganz persönliches Best Of der Traversée Bretonne zusammengestellt.



Radverleih und Gepäcktransport
Wenn du nicht mit deinem eigenen Rad anreist, kannst du dir bei ABICYCLETTE VOYAGES problemlos ein Rad deiner Wahl ausleihen. Obwohl das Unternehmen in Rennes sitzt, kannst du dir auch Fahrräder nach Nantes oder einen anderen Ort entlang der Traversée Bretonne bringen lassen.
Wir haben uns für bequeme Trekkingräder mit Elektroantrieb entschieden, um besonders genussvoll radeln zu können. Du kannst hier aber selbstverständlich auch Trekking-, Gravel- oder Mountainbikes ohne Elektroantrieb leihen. Wenn du deine Radreise nicht komplett auf eigene Faust planen möchtest, hilft ABICYCLETTE VOYAGES auch bei der Organisation kompletter Reisepakete nach deinem Wunsch.
Falls du während deiner Radreise einen Gepäck- oder Personentransport (inkl. Fahrrad natürlich) benötigst, kannst du auf den wunderbaren Service von Du Vent dans les Rayons zurückgreifen. Benoît spricht bestens englisch und steht sogar als Mechaniker für kleine Reparaturen am Fahrrad zur Verfügung.

Anreise nach Nantes und Rückreise vom Mont Saint-Michel
Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell ich von meiner Heimatstadt Duisburg oder Köln aus Paris mit dem Eurostar erreiche. In nur knapp 4 Stunden Fahrtzeit geht es bis zum Pariser Nordbahnhof. Von dort aus erreichst du den knapp 8 Kilometer entfernten Pariser Bahnhof Montparnasse in etwa 45 Minuten (ca. 20 Minuten mit der Metro 4 Richtung Bagneux bis zur Station Montparnasse-Bienvenüe, ab hier nochmal ca. 15-20 Minuten zu Fuß bis zum Gare Montparnasse). Plane unbedingt genügend Zeit für den Umstieg ein, damit es nicht zu stressig wird – ich empfehle mindestens 50 Minuten.
Vom Bahnhof Montparnasse verkehren täglich 26 TGV- und InOui-Verbindungen in weniger als 2 Stunden Fahrtzeit nach Nantes, dem Startpunkt der Traversée Bretonne.
Achtung: Sowohl im Eurostar-Zug als auch im TGV besteht Reservierungspflicht!
Die Traversée Bretonne endet am Mont-Saint-Michel. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im 8 km entfernten Pontorson, das du ganz entspannt mit dem Rad oder regelmäßig verkehrenden Bus erreichst. Mit der Regionalbahn geht es von Pontorson nach Rennes, das wiederum mit vielen TGV Verbindungen täglich an Paris (Bahnhof Montparnasse) angeschlossen ist.

LESETIPP
Du liebst Frankreich, bist aber am lieber zu Fuß statt mit dem Fahrrad unterwegs? Dann schau dir doch mal meinen Blogbeitrag über die Fernwanderung auf dem Küstenwanderweg GR21 durch die Normandie an.
Im Herbst bin ich nämlich vier Tage lang entlang der Alabasterküste von Le Havre nach Fécamp gewandert – eine traumhafte Tour!
Normandie – 4 Tage Wandern entlang der Alabasterküste von Le Havre nach Fécamp
Unsere Radreise in der Bretagne – 6 Tage entlang der Traversée Bretonne
Traversée Bretonne Tag 1 – Ankunft in Nantes und Stadtbesichtigung
Nantes liegt im Südosten der Bretagne an der Loire und hat mich auf Anhieb begeistert. So eine coole, kreative und spannende Stadt, die zugleich auf eine lange Tradition als Hafen und Industriezentrum zurückblicken kann. Die quirlige Geburtsstadt von Jules Verne ist quasi bis in den hintersten Winkel ein überraschender Kunstparcours – ich kann gar nicht zählen, wie vielen verrückten und oft interaktiven Kunstinstallationen mir bei unserem kleinen Stadtrundgang begegnet sind.
Besonders toll fand ich, dass man alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke entlang einer grünen Linie entdecken kann. 23 Kilometer erstrecken sich vom Stadtzentrum bis zum Atlantik und sorgen so dafür, dass man gar nichts verpassen kann. In Nantes liegen die Kunst und schräge Ideen eben einfach auf der Straße.
Hier sind nur einige meiner Highlights:
- Das „Château des ducs de Bretagne“ ist ein echtes Märchenschloss mitten in der Stadt mit einem prächtigen Innenhof und Befestigungsanlagen, auf denen man entlang spazieren kann. Es ist übrigens das letzte Schloss der Loire vor dem Ozean!
- Die Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul ist eine große und helle Kirche im gotischen Stil.
- Der Jardin des Plantes ist ein hübscher Botanischer Garten nahe des Bahnhofs mit riesigen alten Bäumen, Gewächshäusern und witzigen Skulpturen.
- Die Passage Pommeraye ist eine elegante Einkaufspassage im Stil des 19. Jahrhunderts – schick, nostalgisch und ziemlich fotogen.
- Das Quartier Graslin strahlt mit seinen klassischen Plätzen wie dem Cours Cambronne und eleganten Einkaufsstraßen.
- Die Plätze „Place du Bouffay“ und „Place Royale“ sind majestätische Orte mit monumentalen Brunnen und Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert.



Mein Restaurant-Tipp in Nantes
Das Restaurant La Cigale ist eigentlich schon eine eigene Sehenswürdigkeit in Nantes und wohl die allerschönste Brasserie, die ich je besucht habe. Die Atmosphäre ist edel, das Essen von bester Qualität, der Service tadellos und sehr zuvorkommend.
Das üppige Dekor im Jugendstil muss man einfach einmal selbst erlebt haben. Es ist wirklich umwerfend schön und ein echtes Highlight in Nantes!


Traversée Bretonne Tag 2 – Von Nantes nach Saint-Nazaire
Mit dem Rad von Nantes nach Couëron

Bienvenue en France! Unsere Tour auf der Traversée Bretonne startet direkt am Bahnhof von Nantes, einer Stadt, die nicht frischer, lebendiger und kreativer sein könnte. Entlang von Grünanlagen radeln wir bis ans Loire-Ufer und gelangen auf die Île de Nantes, die inmitten des Flusses liegt.
Die Insel von Nantes wurde in den letzten Jahren vom alten Hafengebiet zum kreativen Viertel umgestaltet. Überall gibt es coole Streetart-Spots, alternative Bars, Foodtrucks, futuristische Gebäude und moderne Architektur. Perfekt zum Schlendern, Fotografieren und entspannten Radfahren.
Einfach irre – Die Galerie des Machines
Mein persönliches Highlight ist allerdings ohne Frage die unglaubliche „Galerie des Machines“, ein Kunstprojekt, das auf dem außergewöhnlichem Gelände der ehemaligen Schiffswerften von Nantes entstanden ist. Ich weiß gar nicht, wie ich das am besten in Worten beschreiben soll – die riesige Metallhalle, in der einst Schiffe montiert wurden, musst du unbedingt einmal selbst erleben! Versprochen: Wenn die Welt von Jules Verne auf das mechanische Universum von Leonardo da Vinci trifft, entsteht etwas derart Beeindruckendes und Verrücktes, das du garantiert nicht so schnell wieder vergisst. Ein monströser, wasserspeiender Elefant, der Personen befördern kann, ein Vogel, mit dem man durch die Halle fliegt, und ein mehrstöckiges Karussell, das der Welt der Meerestiere huldigt, sind nur einige der irren Erlebnisse hier. Ich war sowas von begeistert!





INFOS ZUR GALERIE DES MACHINES
Die aktuellen Öffnungszeiten und Eintrittspreise findest du auf der Website der Galerie des Machines. Wenn du zusätzlich zum Eintritt für die geführte Besichtigung in den Werfthallen mit dem Grand Éléphant fahren willst oder das Carrousel des Mondes Marins erleben willst (unbedingt empfehlenswert), kostet dies extra. Es gibt auch Kombitickets.
Am Gare Maritime nehmen wir schließlich mitsamt unserer Räder die Shuttle-Fähre Navibus Loire N1, die alle 10-20 Minuten verkehrt (Kosten: 1,80 € inkl. Bike) und landen im idyllischen Fischerdorf Trentemoult, wo unsere Radtour nun so richtig losgeht. Es lohnt sich unbedingt, eine Runde durch das farbenfrohe Dörfchen zu drehen – die engen Gassen sind einfach zauberhaft. Auf unserer Route entfliehen wir nun blitzschnell dem Trubel der Stadt und sind ruckzuck mitten im Grünen angelangt. Wir folgen der super markierten Radroute La Loire à Vélo und bestaunen einige der zeitgenössischen Kunstwerke, die am Ufer der Loire zu finden sind.

KUNSTPARCOURS ESTUAIRE
Auf dem Kunstparcours Estuaire von Nantes nach Saint-Nazaire versammeln sich nämlich insgesamt 33 Kunstobjekte unter freiem Himmel. „Le Pendule“ zeigt ein 7 Meter langes Pendel an einem knallroten Gebäude, „Misconceivable“ ein gekrümmtes Segelboot, das in den Fluss abzustürzen scheint. Mir tut es allerdings ganz besonders das Kunstwerk „Did I miss something?“ am Château du Pé an. Setze dich einfach mal auf die Bank vis-à-vis des Schlosses und lass dich überraschen, was passiert!
Kurz vor der Flussanlegestelle in Le Pellerin versorgen wir uns mit köstlichen Himbeertörtchen und Éclairs in der örtlichen Bäckerei Les Délices du Bac und nehmen die Loire-Fähre, die kostenlos und regelmäßig nach Couëron verkehrt.
Eigentlich verläuft die Traversée Bretonne noch weiter an der Loire entlang bis nach Saint-Nazaire. Wer also noch genug Zeit und Ausdauer hat, radelt einfach schnurstracks weiter, bis die Loire in den Atlantik mündet.
Wir wollen allerdings noch ein wenig mehr Zeit haben, um uns einiges in Saint-Nazaire anzschauen und kürzen mit dem Zug von Couëron aus ab.
Ach so!: Falls du noch nicht genug von kuriosen Kunstwerken hast, verpasse nicht die Abstecher zum „weichen Boot“ und zum schiefen Haus „La Maison de la Loire“, die ich in meiner Komoot-Tour bereits mit für dich eingeplant habe.


Saint-Nazaire – Hafenstadt mit Flair
Saint-Nazaire – eine Stadt mit Flair: Was mehr als plump klingt, ist tatsächlich nichts als die Wahrheit. Die Stadt liegt direkt am Atlantik, an der Mündung der Loire, und atmet Industriegeschichte – vor allem Schiffbau! Hier werden bis heute einige der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt gebaut. Und da ich auf Hafenflair und ein bisschen Seefahrer-Atmosphäre stehe, hat es mir Saint-Nazaire natürlich direkt angetan.
Besonders spannend ist die Besichtigung des interaktiven Museums Escal’ Atlantic, das dich auf die Spuren der großen Ozeandampfer bringt – wie ein kleines Abenteuer auf einem fiktiven Luxusschiff. Das ist richtig gut gemacht, denn du weißt praktisch nie, was sich hinter der nächsten Biegung oder im nächsten Raum erwartet. Nicht nur für Kinder ist dieser Museumsbesuch ein großartiges Erlebnis! Am besten informierst du dich vorab gar nicht so ganz genau, was dich alles erwartet, dann ist der Überraschungseffekt noch größer. Ich war jedenfalls hellauf begeistert und habe mich in der Bar im Atrium des Schiffes doch glatt so gefühlt, als wäre ich tatsächlich auf hoher See. Einfach irre!



SKURRILE KUNSTWERKE UND TRADITIONELLE FISCHERHÄUSCHEN
Da Saint-Nazaire im Zweiten Weltkrieg eine wichtige U-Boot-Basis war, gibt es hier noch heute massive Bunkeranlagen, die du ebenfalls besichtigen kannst.
Auf unserer kleinen Radtour durch Saint-Nazaire, auf der wir auch an einigen coolen Streetart-Spots vorbeigekommen sind, hat es uns aber eher an den Strand und die lange Promenade gezogen. Hier haben wir nicht nur die Sommer-Vibes genossen, sondern uns auch die verrückten Skulpturen „Le Pied, le Pull-Over et le Système Digestif“ angeschaut. Was für eine witzige und originelle Kunstinstallation, wenn ein Betonfuß, ein Pullover und ein verschlungener Verdauungstrakt eine Symbiose am Meer eingehen!
Durch ein hübsches Villenviertel ging es für uns dann noch zu einigen der traditionellen Fischerhäuschen von Saint-Nazaire, von denen wir sogar eines von innen besichtigen durften. Sie können stundenweise zum Fischen gemietet werden und sind ein faszinierendes Stück maritimer Geschichte. Und darüber hinaus sind die kleinen, hölzernen Hütten mit ihren großen, quadratischen Netzen natürlich ein wunderbares Fotomotiv.

MEIN RESTAURANT-TIPP IN SAINT-NAZAIRE
Zum Abendessen empfehle ich dir das Restaurant Le Bar Iodé am Place du Commando, der direkt in die Strandpromenade über geht. Hier kannst du hervorragende Fisch- und Meeresfrüchte-Gerichte in herrlich-entspannter Atmosphäre genießen.
Mein Fazit: Saint-Nazaire ist jetzt vielleicht nicht die klassische Touristenstadt mit Postkartenromantik, aber sie hat Charakter, Geschichte und eine richtig coole und raue Küstenenergie – es lohnt sich also auf jeden Fall, hier etwas mehr Zeit auf deiner Tour auf der Traversée Bretonne einzuplanen.


LESETIPP
Kennst du schon das Elsass mit seinen Buntsandsteinformationen in den Wäldern der Vogesen und die farbenfrohen Fachwerkdörfer entlang der Elsässischen Weinstraße?
In meinem Blogbeitrag verrate ich dir meine liebsten Wanderungen in dieser Region mit all ihren Burgen und Festungen.
Traversée Bretonne Tag 3 – Von La Baule nach Quimiac
Mit dem Rad von La Baule nach Quimiac

Wer sich gerade wundert, warum wir an Tag 2 unserer Radreise auf der Traversée Bretonne schon in La Baule starten: Ja, wir haben geschummelt und den Abschnitt von Saint-Nazaire nach La Baule mit dem Zug zurückgelegt. Ziemlich praktisch, dass das so easy auf dieser Route möglich ist!
La Baule punktet nicht nur mit traumhaften Stränden, sondern auch mit einem bewaldeten, historischen Villenviertel, das richtig edel und schick daherkommt. Zwischen den Kiefern blitzen immer wieder neue gepflegte Anwesen hervor, von denen eines unerreichbarer erscheint als das nächste.
Heute folgen wir weitestgehend den Ausschilderungen der Radroute Vélocéan und radeln über grüne Wege („Voies Vertes“) an strahlend gelben Rapsfeldern vorbei. Oft sind es alte Bahntrassen, die zu Radwegen umgestaltet wurden und auf denen es sich herrlich durch die Landschaft rollen lässt.

DIE SALZSTADT GUÉRANDE
Das erste Highlight unserer Tour ist zweifelsohne Guérande, die alte und charmante Salzstadt, die von ziemlich wuchtigen Stadtmauern – den Remparts – umschlossen ist. Natürlich halten wir an, stellen unsere Räder ab und erkunden erstmal die mittelalterliche Altstadt mit ihren malerischen Gassen. Wir haben Glück – Mittwoch und Samstag sind Markttage – und so schlendern wir an all den farbenfrohen Marktständen vorbei, bis uns der Magen knurrt. Rund um die Kirche und die offene Markthalle herrscht ein fröhliches und kunterbuntes Gewusel, und es fällt schwer zu entscheiden, welche bretonische Köstlichkeit wir als erstes probieren sollen.
Die Entscheidung fällt auf Kouignettes, die Miniaturversion der typischen bretonischen Kouign Amann-Kuchen. Mhhm, ich habe zwar das Gefühl, als würde ich geradewegs in ein Stück pure Butter beißen, aber mir läuft direkt das Wasser im Mund zusammen.


VON GUÉRANDE NACH QUIMIAC
Auf unserem weiteren Weg zeigt sich, wofür die Gegend rund um Guérande noch berühmt ist: Das edle Fleur de Sel, das in den Salinen ringsherum gewonnen wird. Wir radeln an endlos scheinenden Salzfeldern vorbei, die in der Sonne magisch glitzern. Zwar teilen wir uns die Straße nun mit Autofahrern, aber zum Glück ist nicht viel Verkehr, so dass wir in Ruhe die wunderschöne Sumpflandschaft zu unserer linken Seite bewundern können.
Die Marais Salants de Guérande sind wie ein Mosaik aus Formen und Farben und außerdem ein wertvoller Lebensraum für Vögel aller Art. Wir entdecken Seidenreiher, Säbelschnäbler und Löffler, die in den schlammigen Sümpfen auf Nahrungssuche sind. Hier könnte ich stundenlang sitzen, beobachten und fotografieren.
Durch eine Handvoll kleiner Dörfer erreichen wir schließlich unser Tagesziel, den inmitten von Salzgärten gelegenen Ferienort Quimiac, und fahren auf den letzten Metern direkt am Meer entlang. Ein kleines Päuschen auf einer Bank mit Meer- und Strandblick ist noch drin – es ist einfach zu schön, um sich hier zu hetzen und stressen. Hier lässt es sich ganz sicher ziemlich entspannt leben!


Salorge du Rostu – Ein Besuch beim Salzbauern
Wenn du einmal eine Saline besichtigen und alles über den Beruf des Salzbauern erfahren möchtest, führt praktisch kein Weg an Nicolas Arnould vorbei. Seit mehr als 35 Jahren gewinnt er Salz in reiner Handarbeit – in der mehr als 500 Jahre alten Saline von Rostu. Die Führungen durch die Salzfelder, die Nicolas anbietet, zeigen die Leidenschaft, mit der er seinen Beruf lebt und liebt.
Fast 2,5 Stunden sind wir mit ihm in einem riesigen Open Air-Labyrinth aus Salinen, Wasserbecken und Feldern unterwegs und lassen uns von Nicolas den langen Weg vom Meer bis zur Salzernte erklären. Die Salz- und Kristallisationsbecken liegen in einer idyllisch-ruhigen und unberührten Gegend, die auch bei Wasser- und Watvögeln äußerst beliebt ist, so dass es ein wahrer Genuss ist, hier kreuz und quer umherzustreifen.
Nebenbei probieren wir wilden Senf am Wegesrand und bewundern einige traditionelle Fischerhütten, die auf staksigen Beinen an einem Meeresarm stehen. Es gibt viel Spannendes zu sehen und zu lernen, und später dürfen wir sogar selbst Hand anlegen. Für die Salzernte sind wir zwar noch zu früh in der Saison, dafür schieben wir fleißig Schlamm auf die Trennwände der Salzbecken und modellieren auf diese Weise die Lehmumrandungen. Zum krönenden Abschluss werfen wir noch einen Blick in die „Salorge“, eine traditionelle Salzscheune.
Über das Tourismusbüro von La Baule-Guérande lassen sich die kurzweiligen Führungen buchen – es lohnt sich!


Traversée Bretonne Tag 4 – Von Rennes nach Hédé-Bazouges
Aufmerksame LeserInnen haben es längst bemerkt – da fehlt doch ein ganzes Stück auf der Traversée Bretonne? Da wir leider nicht genug Zeit haben, um die komplette Rote der Radreise zu radeln, mussten wir den kompletten Abschnitt von Quimiac bis Rennes schweren Herzens auslassen. Dank des vom Tourismusbüro organisiertem Taxi-Transfer bis Redon und der perfekten Zugverbindung von dort aus nach Rennes statten wir nun also hier zu unserer heutigen Etappe.
Aus dem Zugfenster lassen wir die Landschaft und den idyllischen Treidelpfad entlang der Vilaine an uns vorbeiziehen – es sieht so schön aus, dass ich diesen Teilabschnitt unbedingt irgendwann einmal nachholen möchte. Aber erstmal schauen wir uns nun Rennes an.
Rennes – Hauptstadt der Bretagne
Rennes solltest du natürlich keineswegs links liegen lassen, die Stadt ist unglaublich spannend und voller Kontraste. Die Hauptstadt der Bretagne ist nicht nur bekannt für die unzähligen mittelalterlichen Fachwerkhäuser und ihre prächtige Kathedrale. Rennes ist richtig lebendig und kreativ, ein Hotspot für Foodies und einfach am Puls der Zeit.
Wenn du Rennes auf eine spielerische Weise erkunden möchtest, schaue unbedingt einmal bei der Tourist Info im alten Kloster Couvent des Jacobins vorbei. Dort bekommst du ein liebevoll gestaltetes Stempelheft und kannst damit eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt machen. Das macht richtig Spaß und führt dich unter anderem an folgenden Sehenswürdigkeiten vorbei:

HIGHLIGHTS IN RENNES
- Le Couvent des Jacobins: Wunderschönes, altes Kloster mit hübschem Innenhof, das heute auch als Convention Centre und für Ausstellungen genutzt wird.
- Hôtel-Dieu: Ehemaliges Krankenhaus wird zum spannenden Stadterneuerungsprojekt. Das historische Gebäude wird umgestaltet zu einem lebendigen, urbanen Zentrum mit einem Mix aus Wohnen, Kultur und Freizeitaktivitäten.
- Maison à Pan de Bois: Eine Gruppe wunderschöner und farbenfroher Fachwerkhäuser, die Teil des bretonischen Erbes sind. Rennes hat 280 davon – mehr als jede andere Stadt der Bretagne.
- Parlement de Bretagne: Das Parlament und Gerichtshof ist ein bedeutendes Monument des 17. Jahrhunderts.
- Église Saint-Germain: Prächtige Kirche im gotischen Stil
- Rue Vasselot: Eine der ältesten und schönsten Straßen von Rennes
- Halles Martenot: 1870 gebaute Markthallen mit lokalen Produkten in der Nähe der Kathedrale, sowohl im Freien als auch drinnen
- Hôtel de Ville: Im 18. Jahrhundert erbautes Rathaus von Rennes mit geschwungenem Design, bildet ein Gebäude-Ensemble mit dem Uhrenturm und Präsidentenamt



Rennes hat mir wirklich unglaublich gut gefallen, vor allem, weil die verwinkelten Plätze und gekrümmten Gassen oft nur wenige Schritte von ganz symmetrischen Straßenzügen mit imposanten Steinfassaden und prächtigen Mosaiken entfernt liegen. Eine Stadt mit vielen Gegensätzen, die sich dennoch so harmonisch miteinander verbinden.

Mit dem Rad von Rennes nach Hédé-Bazouges

Auf unserer heutigen Strecke ist Verfahren praktisch unmöglich, wir folgen den ganzen Tag dem Canal d’Ille-et-Rance, der die Städte Rennes und Saint-Malo miteinander verbindet. An der Schleuse zum Fluss Vilaine geht es los, und wir machen direkt Bekanntschaft mit einem der niedlichen Schleusenwärterhäuschen, die uns heute den ganzen Tag begleiten werden.
Kaum sind wir aus der Stadt heraus, wird es auch schon herrlich grün, und wir atmen durch. Die Strecke ist so idyllisch und entschleunigend, dass Stress und Hektik keine Chance mehr haben.
Die Vögel zwitschern, die Sonne gibt alles, und so wundern wir uns nicht, dass an der alten Wassermühle und Schleuse von St. Grégoire richtiges Sommer-Feeling herrscht. Familien picknicken auf den gepflegten Grünflächen, Kinder spielen im Wasser, und der örtliche Kanuverein liefert sich einen Wettkampf.
Entlang des Wassers radeln wir ganz flach auf feinsten Gravelwegen und bewundern die wunderschönen Gärten der in regelmäßigen Abständen auftauchenden Schleusenhäuschen, die ich so richtig in mein Herz schließe. Am liebsten würde ich bei jedem einzelnen anhalten, aber dann würden wir wohl heute nicht mehr an unserem Ziel ankommen.


DIE SCHLEUSENTREPPE VON HÉDÉ-BAZOUGES
Kurz vor Hédé-Bazouges erleben wir dann noch ein ganz besonderes Schauspiel. Um einen Höhenunterschied von 27 Metern zu überwinden, wurden ganze 11 Schleusen auf einer Länge von nur etwa zwei Kilometern gebaut. Diese Schleusentreppe ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern dazu noch total charmant und spannend anzuschauen. Im Maison du Canal an der Schleuse von La Madeleine wird die Geschichte des Kanals und der Schleusen anhand von Ausstellungen und Modellen ganz anschaulich dargestellt.
Wir radeln jedoch noch ein kleines Stückchen weiter, voller Vorfreude, wie und wo wir die heutige Nacht verbringen werden. Auf einem Hausboot wollte ich schon immer einmal schlafen – die Ille Flottante an der Schleuse La Petite Madeleine bietet die perfekte Gelegenheit dazu. Wir lassen den Abend ganz entspannt auf unserem Hausboot ausklingen und genießen den perfekten Sonnenuntergang am perfekten Ort.
Hach – ich liebe die Traversée Bretonne jetzt schon!
Mehr zu unserer Übernachtung auf dem Hausboot bei Ille Flottante am Canal d’Ille-et-Rance erfährst du weiter unten in diesem Blogbeitrag bei meinen Unterkunftsempfehlungen.





LESETIPP
Hast du Lust auf eine mediterrane Wanderung zwischen Bergen und Meer auf der Baleareninsel Mallorca? Hier war ich im Herbst zum Wandern auf dem Fernwanderweg GR 221 in der Serra de Tramuntana unterwegs.
Lies hier alles über meine Erfahrungen auf dem Trockenmauernweg.
Serra de Tramuntana – Küsten- und Bergwandern am GR 221 auf Mallorca
Traversée Bretonne Tag 5 – Von Hedé-Bazouges nach Dinard
Mit dem Rad von Hédé-Bazouges nach Dinard

AM KANAL ENTLANG NACH DINAN
Als ich morgens aus meinem Hausboot klettere und mich auf den Fahrradsattel schwinge, kann ich gar nicht fassen, wie schön unser Tag heute beginnt. Sanfter Morgennebel hüllt den Canal d’Ille-et-Rance in eine mystische, fast magische Stimmung. Die Bäume spiegeln sich im Wasser, die Vögeln zwitschern um die Wette, hier und da sitzen ein paar Angler am Ufer und versuchen ihr Glück. Auf unserer heutigen, doch etwas längeren Etappe radeln wir gefühlt durch ein nie enden wollendes Postkartenmotiv.
Ich muss mich wieder einmal bremsen, um nicht bei jedem der idyllischen Schleusenwärterhäuschen zum Fotografieren anzuhalten. Kleine bretonische Dörfer und kunterbunte Hausboote ziehen an uns vorbei, während wir fast wie von selbst auf dem Treidelpfad am Kanal entlang rollen. An der Schleuse von Boutron begegne ich sogar ein paar zahmen Eseln, die mich und meinen drahtigen Gefährten neugierig mustern.
Kurz bevor wir Dinan erreichen, lohnt es sich unbedingt, eine kleine Pause im hübschen Léhon einzulegen. Es ist eines der „Petites Cités de Caractère“ in der Bretagne, und dieser Titel verspricht definitiv nicht zu viel. Die alte, steinerne Brücke über der Rance, die über dem Städtchen thronende Burg Léhon und das Kloster Abbatiale Saint-Maglore bilden gemeinsam eine Kulisse, die nicht malerischer sein könnte.

SCHOCKVERLIEBT IN DINAN
Wir folgen weiter dem Lauf der Rance, passieren ein riesiges Viadukt und landen schließlich direkt am alten Hafen von Dinan. Ich bin augenblicklich schockverliebt in dieses mittelalterliche Städtchen und würde am liebsten den ganzen Tag hier verbringen. Erstmal die Räder abstellen, und dann geht’s los auf eine Erkundungstour, die meine Kamera zum Glühen bringt. Jede Ecke hier ist einfach wunderschön, und vor allem die Oberstadt mit all den Fachwerkhäusern, der Wallanlage mit Blick auf den Hafen und die Rance und die Burgfestung haben es mir angetan.
Nachdem wir eine große Runde durch die gepflasterten Gassen innerhalb der Festungsmauern (Intra-Muros) geschlendert sind und dem alten Uhrenturm und Aussichtsturm Sainte-Catherine einen Besuch abgestattet haben, schwingen wir uns wieder auf die Räder. Natürlich nicht ohne uns vorher noch einen Crêpe auf einer Terrasse am Hafen zu gönnen!





VON DINAN NACH DINARD
Da heute bereits die zweite Speicherkarte meiner Kamera vor lauter Bildern fast überquillt, verordne ich mir auf dem restlichen Weg von Dinan nach Dinard (leicht zu verwechseln, aber so unterschiedlich!) selbst eine Fotopause. Die Strecke führt nun über eine alte Eisenbahntrasse, eine der typischen „Voies Vertes“ (Grüne Wege), zunächst noch am Fluss Rance entlang, durch eine grüne Landschaft und kleine Dörfer.
In der Küstenstadt Dinard, das auch als das „Brighton der Bretagne“ und Perle der Smaragdküste gilt, unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang der berühmten Promenade du Clair de Lune. Diese schlängelt sich auf schmalen Pfaden entlang der Atlantikküste und mondäner Villen und bietet einen traumhaften Blick auf die Festungsstadt Saint-Malo – unser nächstes Ziel. Das heben wir uns aber für den nächsten Tag auf, an dem wir mit unseren Fahrrädern mit der Fähre (Les Batoux Rouges) übersetzen.

Dinan – Mittelalterliche Stadt an der Rance
Ich habe dir ja bereits in meiner Etappenbeschreibung der Traversée Bretonne von der mittelalterlichen Stadt Dinan vorgeschwärmt. Nicht nur der Hafen am Fluss Rance ist ein absolut malerisches Ausflugsziel. Verpasse auf keinen Fall die folgenden Sehenswürdigkeiten in der Oberstadt von Dinan und lass dich genau wie ich verzaubern:
- Flaniere entlang des Wehrgangs mit seiner drei Kilometer langen Stadtmauer, die von 10 Türmen und vier Toren unterbrochen wird. Genieße das Panorama vom Tour Sainte-Catherine.
- Schlendere durch die kopfsteingepflasterte Straße Rue du Jerzual, die den Hafen mit der Oberstadt verbindet. Hier gibt es unglaublich schöne Ateliers, Kunsthandwerkläden und besonders malerische Fachwerkhäuser.
- Besichtige das Schloss aus dem 14. Jahrhundert.
- Entdecke die über 130 Fachwerkhäuser im historischen Kern Dinans, z.B. die Maison de la Mère Pourcel und Maison du Gouverneur.
- Der Uhrenturm in der Rue de l’Horloge ist ein tolles Fotomotiv, genau wie der malerische Platz davor.
- Die Basilika Saint-Sauveur ist ein beeindruckender Sakralbau mit romanischen und gotischen Elementen.
- Die Kapelle Sainte-Catherine strahlt eine besinnliche Ruhe aus.

Mein Restaurant-Tipp in Dinan
Am allerschönsten sitzt du in Dinan direkt am alten Hafen in einem der vielen hübschen Lokale. Ich empfehle dir die Crêperie TY COZ oder – wenn es etwas feiner sein darf – das hervorragende Bistro Pilote in der Rue du Quay.
Dinard – Perle der Smaragdküste
Dinard ist ein eleganter und mondän anmutender Badeort, der fast schon britisches Flair verströmt. Überall thronen prächtige Belle-Époque-Villen mit Meerblick auf den Klippen, drumherum sorgen Palmen und mediterrane Gärten für die perfekte Urlaubsatmosphäre. Kurz gesagt: Es ist ziemlich schwer, dem Charme Dinards nicht zu erlegen.
Ein absolutes Highlight ist der Spaziergang über den romantischen Küstenweg Promenade du Clair de Lune. Besonders zum Sonnenuntergang genießt du hier atemberaubende Ausblicke auf die Bucht mit all den weißen Booten und Yachten. Direkt gegenüber liegt Saint-Malo mit seinen wuchtigen Festungsmauern.
Einen Abstecher zum feinen Sandstrand Plage de l’Écluse solltest du ebenso wenig verpassen wie einen Bummel durch dass Stadtviertel Saint-Énogat, dem ältesten Teil der Stadt. Hier geht es besonders ruhig, idyllisch und entspannt zu – eine gute Idee, wenn du dem Sommertrubel im Zentrum Dinards entgehen willst. Außerdem findest du hier die wohl schönsten Villen entlang der Küstenpfade, viele davon umgeben von alten Pinien und traumhaft angelegten Gärten.

Mein Restaurant-Tipp für Dinard
Im hübschen Stadtviertel Saint-Énogat findest du viele gemütliche Bistros mit einer entspannten Atmosphäre. Mein Favorit ist das edle und besonders hübsch und stylisch eingerichtete Café de la Plage am Boulevard Albert Lacroix (nicht direkt am Strand, aber nicht weit entfernt davon).
Reserviere hier unbedingt vorab, denn das Restaurant ist zurecht heiß begehrt. Die frischen Gerichte aus der Region wechseln mit den Jahreszeiten und sind ein kulinarischer Genuss.


Traversée Bretonne Tag 6 – Von Dinard über Saint-Malo zum Mont-Saint-Michel
Am Morgen nehmen wir mitsamt unserer Fahrräder eine der allerersten Fähren von Dinard nach Saint-Malo – die Morgenstimmung ist einfach magisch. Der Anblick der wuchtigen Festungsmauern von Saint-Malo wird umso imposanter, je mehr wir uns der „Stadt der Korsaren“ nähern. Anstatt direkt weiter auf unser Tagesziel und ofifizielles Ende der Traversée Bretonne zuzusteuern, stellen wir unsere Räder ab und gehen mal wieder auf Erkundungstour.

Saint-Malo – Die Stadt der Korsaren
Saint-Malo ist eine dieser Städte, die sofort verzaubern – mit ihrer rauen Atlantikbrise, den von dicken Mauern umschlossenen Gassen, und der einzigartigen Mischung aus maritimem Flair und bretonischer Geschichte. Als wir durch das mächtige Stadttor der Intra-Muros – der historischen Altstadt – treten, fühlen wir uns, als wären wir geradewegs ins 17. Jahrhundert katapultiert worden. Wir spazieren entlang der Stadtmauern mit Blick aufs Meer, mehreren Forts und kleinen vorgelagerten Inseln, die bei Ebbe sogar zu Fuß erreichbar sind.




In der Altstadt von Saint-Malo
Die Altstadt ist ein Labyrinth aus engen Gassen, historischen Granithäusern, kleinen Boutiquen und Restaurants, von denen eines einladender als das andere ausschaut. Ich bin überrascht, was für eine tolle Foodie-Szene Saint-Malo hat. In der L’Epicerie des Babas de Saint-Malo decke ich mich mit köstlichen, vom Sternekoch hergestellten Dessert-Spezialitäten ein, ein paar Häuser nebenan staune ich in der La Maison du Beurre Bordier über all die edlen und kreativen Buttervarianten. Wenn ich alle Foodie-Hotspots in Saint-Malo ausprobiere, wird das noch böse enden mit mir…
Hier noch ein paar Tipps für Sehenswürdigkeiten, die du in Saint-Malo nicht verpassen solltest:
- Les Remparts de Saint-Malo – Der Spaziergang über die wuchtigen Stadtmauern mit Meerblick und Sicht auf die Festungsinsel Fort National darf einfach nicht fehlen.
- Die Saint-Vincent Kathedrale mit ihren Buntglasfenstern, durch die das Sonnenlicht so hübsch fällt, ist eine Kirche im romanisch-gotischen Stil aus dem 12. Jahrhundert.
- La Grand’ Porte ist eines der größten Tore durch die Stadtmauern in die Altstadt.
- Das Schloss aus dem 15. Jahrhundert, das heute als Rathaus und Stadtmuseum dient, ist praktisch in die Stadtmauer integriert.
- Der Hafen von Saint-Malo mit seinem historischen Kai, schönen Schiffen aus vergangenen Jahrhunderten und seiner Freibeutergeschichte. Von hier starten auch die Fähren zu den britischen Kanalinseln Jersey und Guernsey.
- Der Place Châteaubriand hinter den Schloss ist der perfekte Ort für eine Pause in einem der Restaurants oder Bistros.

Mit dem Rad von Saint-Malo zum Mont-Saint-Michel

CANCALE – DIE HAUPTSTADT DER AUSTERNFISCHER
Nachdem wir die faszinierende Altstadt von Saint-Malo besichtigt haben, schwingen wir uns wieder aufs Rad zum großen Finale der Traversée Bretonne. Entlang des Hafenkais und der langen Strandpromenade radeln wir entspannt an Villen und Thermalbädern vorbei. Der breite Plage du Sillon ist wunderschön und gerade bei Ebbe eine absolute Augenweide. Trotzdem gefällt mir der kleine Abstecher, den wir wenige Minuten später zum Plage du Havre machen, noch ein wenig besser. Noch ursprünglicher, einsamer und wilder ist es hier, und ich würde mich am liebsten hinsetzen und einfach nur aufs Meer starren.
Doch wir haben noch ein weiteres Zwischenziel vor dem legendären Klosterberg Mont-Saint-Michel: Das Fischerdorf Cancale, das schon von weiter oben ganz charmant ausschaut. Es ist wohl so etwas wie die Hauptstadt der Austernfischer, so dass es sogar einen eigenen kleinen Austernmarkt beim Leuchtturm gibt. Auch wenn die riesigen Austernbänke vor dem Strand bei Ebbe beeindruckend sind, verzichte ich aber dann doch lieber auf eine Kostprobe. Entlang der Uferpromenade findest du nicht nur den geschäftigen Hafen, sondern auch zahlreiche Restaurants und Cafés – der perfekte Ort für unsere „austernfreie“ Mittagspause.



ENDSPURT ZUM MONT-SAINT-MICHEL
Jetzt wird’s aber wirklich Zeit für unser Grande Finale auf der Traversée Bretonne. Wir legen nun einen ordentlichen Zahn zu und nehmen direkten Kurs auf den Mont-Saint-Michel. Um möglichst viel Zeit am UNESCO-Welterbe zu haben, lassen wir sämtliche Ausblicke und mehrere historische Windmühlen entlang der Bucht links liegen. Und dann werden die Umrisse des Mont-Saint-Michels in der Ferne immer deutlicher – wir können es kaum noch abwarten, den Klosterberg aus nächster Nähe zu erleben. Über die Route der Véloscénie folgen wir auf den letzten Metern dem Lauf des kleinen Flusses Couesnon.
Da wir heute Nacht in einem Hotel in La Caserne, praktisch direkt am Fuße des Mont-Saint-Michel übernachten, haben wir zum Glück alle Zeit der Welt. Und das kann ich auch nur empfehlen, denn wenn alle Tagestouristen den Klosterberg verlassen haben, entfaltet dieser erst so richtig seinen Zauber. Mal wieder läuft die Kamera auf Hochtouren, der Mont-Saint-Michel ist einfach aus jedem Winkel und jeder Perspektive maximal fotogen. Kein Wunder, dass er so ein Touristenmagnet ist!

WIE IN EINEM FANTASYFILM
Wir hingegen können unser Glück kaum fassen, als wir abends durch die mittelalterlichen Gassen flanieren und dieses Wunder gefühlt fast für uns alleine haben. Ich komme mir vor, als würde ich durch die Kulisse eines Fantasyfilms wandeln – völlig surreal und so einzigartig ist das hier! Ich hätte mir jedenfalls kein bombastischeres Finale unserer Radreise auf der Traversée Bretonne wünschen können – was für eine großartige Tour!



WAS DU NOCH ZUM MONT-SAINT-MICHEL WISSEN SOLLTEST
Der berühmte Klosterberg, der völlig zurecht zum Weltkulturerbe zählt, ist natürlich alles andere als ein Geheimtipp. Obwohl er eine der meistbesuchte Sehenswürdigkeiten Frankreichs ist, kann ich trotzdem jedem nur empfehlen, dieses Wunder einmal selbst zu erleben und die Magie vor Ort zu spüren.
Eine besondere Restaurant-Empfehlung habe ich hier nicht für dich. Besuche am besten einfach eine der zahlreichen Crêperies, damit kannst du gar nichts falsch machen.
Übrigens gibt es sogar die Möglichkeit, den Mont-Saint-Michel im Rahmen einer geführten Wattwanderung in der Bucht mit den stärksten Gezeiten Europas zu besuchen. Das möchte ich nur allzu gerne einmal erleben.
Außerdem kannst du die Klosterabtei von Mont-Saint-Michel natürlich auch von innen besichtigen. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison. Erwerbe dein Timeslot-Ticket unbedingt vorab online auf der Website der Abbaye du Mont-Saint-Michel.


Übernachten entlang der Traversée Bretonne – Meine Unterkunftstipps in der Bretagne
Nantes – Hotel Demain
Mehr Wes Anderson-Feeling geht einfach nicht, und ich hab’s geliebt. Schon der farbenfroh gestaltete Eingangsbereich mit Rezeption ist so schön und kreativ eingerichtet, dass man sich direkt wohl fühlt. Das Hotel Demain liegt in einer recht ruhigen Seitenstraße, aber man ist dennoch ruckzuck in der Altstadt. Die Zimmer sind gemütlich und stylisch zugleich und bieten zudem ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das 100% lokale Frühstück kannst du nicht nur im hübschen Frühstücksraum einnehmen, sondern auch auf einer schicken Dachterrasse.


Saint-Nazaire – Dusk Hotel Ibis Styles
Das komfortable Dusk Hotel Ibis Styles liegt praktischerweise direkt gegenüber vom Bahnhof von Saint-Nazaire und somit auch nicht zu weit entfernt von allen Sehenswürdigkeiten. Das Innendesign wurde von den Schiffswerften inspiriert, was mir unheimlich gut gefallen hat. Lounge, Bar und Frühstücksbereich sind weitläufig, modern und schick eingerichtet. Und auch die großzügigen und ruhigen Zimmer laden zum Wohlfühlen ein. Praktisch war auch, dass wir unser Fahrräder in einem speziellen Raum in der hoteleigenen Garage einschließen konnten. Das alles bekommt man zu einem unschlagbar günstigen Preis.
Quimiac – Relais Marine
Nur knapp 300 Meter vom Meer entfernt, liegt das familiäre Hotel Relais Marine in einer ruhigen Seitenstraße von Quimiac. Die Zimmer sind sauber und gemütlich eingerichtet, das Frühstück absolut in Ordnung – es gibt sogar frisch gepressten Orangensaft, um in den Tag zu starten. Unsere Räder konnten wir problemlos in der Garage einschließen.



Hédé-Bazouges am Ille-et-Rance-Kanal – Auf dem Hausboot bei Ille Flottante
Schon immer habe ich mir gewünscht, einmal auf einem Hausboot zu übernachten. Bei Ille Flottante an der Petite Madeleine Schleuse hat man die Qual der Wahl zwischen gleich drei verschiedenen, individuell eingerichteten Hausbooten (eines davon sogar ein buntes, langes und schmales Narrow Boat aus England). Gemütlich, kreativ und liebevoll sind alle eingerichtet – inklusive einer kleinen Terrasse und sogar einer Trockentoilette und Dusche. Wer diese nicht benutzen mag, kann allerdings auch die wenige Meter entfernten Sanitärräume mit benutzen. Auch im Schleusenhaus selbst gibt es zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten.
Zum Frühstück werden Croissants und Baguette morgens frisch ans Boot geliefert. Es gibt auch ein hübsches, kleines Café mit Biergarten direkt am Kanal, wo man abends noch ein paar Drinks und Bistro-Mahlzeiten genießen kann.
Meine absolute Empfehlung – die Atmosphäre mitten in der Natur am Ille-et-Rance-Kanal ist einfach so friedlich und ein unvergessliches Erlebnis.
Dinard – Hotel Les Alizés
Das 1907 errichtete und doch todmoderne Hotel Les Alizés in Dinard ist eine sehr freundlich und persönlich geführte Unterkunft, die alle Wünsche erfüllt und ein echter Geheimtipp zu sein scheint. Alle schönen Orte in Dinard sind super zu Fuß zu erreichen, das Meer ist nur maximal zehn Gehminuten entfernt. Das Frühstück ist sehr umfangreich und lecker und wird in einem sehr hübschen Raum serviert. Besonders komfortabel sind auch die Zimmer, in denen man sich einfach nur wohlfühlen kann. Und das alles zu einem Top-Preis!


Mont-Saint-Michel/ La Caserne – Hotel Vert
Die Lage des Hotel Vert ist einfach perfekt, um den Mont-Saint-Michel zum Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang zu erkunden – wenn keine Tagesgäste anwesend sind, entfaltet dieser seinen Zauber nämlich erst so richtig! Die recht kleinen Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet, aber sauber, das Frühstücksbüffet ist in Ordnung, bietet aber keine großen Überraschungen. Eine solide Unterkunft, bei der man wenig falsch machen kann. Sehr praktisch ist, dass der Shuttle-Bus zum Mont-Saint-Michel fast direkt vor dem Hotel hält. Die Fahrräder können in einer separaten Garage sicher verwahrt werden.
Meine Buch-Tipps für die Bretagne
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Je suis enchantée! Was war das für eine großartige Radreise auf der Traversée Bretonne! Ich hatte es mir ja im Vorfeld schon schön vorgestellt, durch die Landschaften der Bretagne zu radeln und all die charakterlich so unterschiedlichen Städte kennenzulernen. In Wirklichkeit war es jedoch tatsächlich noch herrlicher, so dass ich dir wirklich von Herzen empfehlen kann, diese Route auch einmal mit dem Rad zu befahren – du wirst garantiert ähnlich begeistert sein, wie ich es bin.
Warst du selbst schon einmal in der Bretagne unterwegs? Hast du vielleicht noch weitere Tipps für diese Region Frankreichs? Könntest du dir vorstellen, die Traversée Bretonne auch bald einmal entlang zu radeln?
Wie immer freue ich mich über deine Fragen und Kommentare unter diesem Beitrag.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina